Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Nov 2025, 09:26
Mal aus der Perspektive. Man muss dazu aus meiner Sicht auch sagen, dass sich heute nur noch die wenigsten 3+ "leisten" können und wollen.
Strukturell, weil allerspätestens da mindestens einer Abstriche bei der Karriere macht (inhaltlich und monetär), privat als Paar und Individuum natürlich auch (Hobby, Freunde). Weil das oft eher einer mehr "durchzieht", auch gerne schlecht für die Beziehung. Und dann natürlich auch einfach im Alltag, mit drei brauchst Du fast Wohneigentum bzw. geht es ohne meist nur mit Abstrichen, man braucht ein großes Auto, im Urlaub ein Ferienhaus oder zwei Hotelzimmer, Fliegen wird sauteuer und so weiter. Hab am WE nach Urlaub für Ostern geschaut und erst versehentlich das falsche Datum eingeben, nachdem ich dann auf die Ferien korrigiert hatte sind die Flugpreise kurz mal 2,5x so hoch lol.
Die Zeit, in der man selbst zurück steckt weil die Kinder klein sind, "verlängert" sich ja auch je mehr es sind. Das Dritte ist dann ja gerne ein Nachzügler, weil kaum jemand so irre ist das zu machen, wenn die ersten noch beide ganz klein sind. Wenn man dann noch ne lange Ausbildungszeit hatte und "erst" mit 30+ angefangen hat, ist man easy mit Mitte, Ende 50 im Kindermodus mit Schulferien und so weiter.
Ich wollte nach den ersten beiden alles, bloß kein drittes Kind. Als die so 3 und 1 waren, war ich komplett durch. Ich hatte in der Zeit den Job 2x gewechselt, wir haben ein Haus gekauft und renoviert und ich wollte ein anwesender und beteiligter Vater sein, mit Nachtdiensten usw. Stress, Schlafmangel, oft krank. Das hat mich echt an die Grenze gebracht.
"Gerettet" hat mich dann die Pandemie, weil ich nicht mehr für irgendwelche blödsinnigen Konferenzen durch die Gegend fliegen und stundenlang beim Pendeln im Stau stehen musste. Hatte Kurzarbeit und Homeoffice only. In der Zeit hab ich begriffen, dass nicht alles auf einmal geht und angefangen, mein Arbeitsleben entsprechend zu entwickeln (remote usw.). Das dritte Kind war dann, nachdem das alles "umgebaut" und die ersten beiden größer geworden waren irgendwann keine große Frage mehr.
Ich denke dass einem das "Commitment", also schon auch die Entwicklung weg von der Version, die man ohne Kinder war hin zu jemand, dessen Lebensmittelpunkt sie sind, mit mehr Kindern leichter wird. Mit einem Kind hab ich irgendwie krampfhaft versucht, das Leben von "vorher" weiter zu leben, quasi trotz Kind. Mit drei kann ich mich mittlerweile kaum noch an den Typen erinnern, der ich ohne war

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Da sind sehr viele Punkte dabei, die ich jetzt auch nachvollziehen kann, insbesondere beim Gedanken über ein zweites Kind.
Immobilie ist ein großer Faktor. Wir kaufen uns jetzt ein Haus und hätten selbst mit nem 2. Kinderzimmer Platz für home office für beide und top Infrastruktur für die Kinder in der Umgebung. Spielplätze, Kitas, Schulen, etc. Dazu ein kleiner Garten und Terrasse, also alles optimal.
Dazu käme dann ein home Gym, was unfassbar viel Zeit sparen würde plus man kann die Kinder mitnehmen, was viel mehr gemeinsame Netto Zeit bringt. Man ist nicht weg bzw schneller verfügbar und die Frau ist nicht doppelt belastet, sondern ggf sogar entlastet.
Dann natürlich auch beim Sport andere Prioritäten, also mehr Laufen (schneller) bzw man kann die Kinder vielleicht mitnehmen.
Ich finde das Argument, dass die Kinder später einen Begleiter haben, ne schöne Vorstellung. Wurde hier ja von jemandem genannt und da ist auch was dran, wenn ich so an meine eigene Familie oder die meiner Frau. Da kann man sich auf die Kinder und seine Geschwister verlassen und irgendwie ist es auch ganz schön.
Ich habe nur die Angst, dass es einfach noch deutlich anstrengender wird, dass ich noch weniger ich selbst sein kann, dass man mit der Belastung nicht klar kommt und dass das Kind vielleicht nicht gesund ist. Meine Frau ist jetzt 34 und da müsste man schon zeitnah mit #2 loslegen.