Nicht nur ein Stier kämpft hier
XL Zurich Maratón de Sevilla
Wie üblich eine kurze Nacht mit wenig Schlaf.
Um 2 Uhr wach. Viel Zeit nachzudenken, über das was einem heute noch bevorsteht.
Der Start ist um 08:30.
Um 4 Uhr gibt es ein großes Brötchen. Eine Hälfte bestrichen mit Erdnussbutter und einer Banane darauf. Die andere Hälfte mit Honig.
2 Stunden später noch ein paar Cracker und ein Aquarius - das spanische Äquivalent zu Powerade.
Kurz vor 7 Uhr mache ich mich in meinem 6/10 Rennoutfit, das vorerst noch von Hoodie und Jogger verdeckt bleibt, auf den Weg zum Start.
Es sind knapp 2 Kilometer und ich komme in den Rennmodus.
Ich gebe meinen Kleiderbeutel ab. Zum Warm-up noch ein paar Minuten im Kreis laufen.
Es ist noch sehr frisch in Sevilla. Die Sonne geht langsam auf und ich begebe mich in meinen Startblock.
08:30 - das Finale vom Countdown zur Bestzeit beginnt.
Start - KM8
Kannst du immer noch nicht richtig pacen?
Der ursprüngliche Plan mit den 03:15er Pacern mitzulaufen hat sich schnell erledigt. Die sind zu weit von mir entfernt.
Also erstmal selbst in die Pace reinfinden.
Es geht holprig voran, aber ich komme trotzdem in einen guten Rhythmus.
4:29 braucht es im Schnitt für den <3:10 Marathon. 4:26 möchte ich laufen um die GPS Abweichungen der Uhr auszugleichen.
Ich starte mit einem eher langsamen Kilometer bevor der Hybridantrieb sich einschaltet.
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KM9 - 15
Komm mal wieder runter
Ok, ich bin wieder mal schneller gestartet als ich vorhatte. Jetzt wird es Zeit endlich mal so zu laufen wie ich soll.
Die 3:15er Pacer sind eingeholt. Ich wollte jetzt erstmal ein paar Kilometer mit denen mitlaufen..naja, waren dann knapp 2 Kilometer, dann waren sie hinter mir.
Ich such mir also irgendwen, der 4:30er Schnitt läuft und hänge mich an.
Ich lasse die anderen Pacen, ich laufe lieber nur.
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KM 16 - Halbmarathon
Erstmal HM-PB mitnehmen
Es läuft eigentlich. Der Magen macht bisher keine Probleme, das Bein schmerzt nicht mehr als die letzten Tage.
Das kann ich ertragen. Mir kommt sogar vor, als würde ich heute einen wirklich sauberen Laufstil haben.
Es geht durchgehend sehr flach dahin. Aber der Feind naht sich allmählich von oben.
Ich komme mit einer PB durch den Halbmarathon.
Offiziell 1:34:44 (auf der Uhr 1:33:49)
Das jetzt einfach nochmal machen und ich habs.
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KM22 - KM30
Jetzt darf es weh tun
Die ersten Stellen zwicken, die Fußsohlen brennen schon.
In der Sonne wird es schon unangenehm warm.
Irgendwie realisiere ich, dass ich es nicht unter 3:10 durchdrücken werde.
Ich lasse bewusst etwas nach. Oder wie man es bei Hybriden nennen würde - ich rekuperiere.
Im Kopf wird schon fleißig gerechnet, wie ich noch laufen muss um es zu packen.
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KM30 - KM37
If you don´t hate running a little bit, you just don´t love it enough.
jop, jetzt tut es dann wirklich weh.
Ständig frag ich mich im Kopf, wofür ich das mache und warum ich mir das Ganze antue.
Die ersten Gedanken an ein DNF hatte ich tatsächlich schon vor 10 Kilometern und das obwohl ich da noch kaum Probleme hatte.
03:10 sind eigentlich noch drinnen, aber mir fehlt der Mut aufs Ganze zu gehen.
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KM38 - KM40
Blamieren oder kassieren
Kurz nach dem Durchlauf von KM38 kommt es zu einer Schrecksekunde. Ich steige mitten in ein Schlagloch und Knicke mit dem linken Fuß um.
Zumindest blendet der neue Schmerz die anderen Schmerzen für einen Augenblick aus. Irgendwie ist die Außenseite von meinem Fuß auch so komisch über den Boden geschliffen, dass ich eigentlich nur noch darauf warte, das Blut durch den Schuh kommt. Ich humple ein paar Schritte und nehme noch ein letztes Mal alles zusammen, was noch geht.
Mittlerweile schwitze ich wie nach 2 Stunden am Laufband.
Von Anfang an hab ich bei jeder Verpflegungsstation ein paar Schluck Wasser getrunken. Meistens noch einen 2. Becher genommen und mir einfach drübergkippt.
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Finish
das zweite Ziel ist auch ein Ziel
Einfach nur noch durch ein paar Gassen und die Zuschauer.
Die letzten Körner für einen Mini-Spurt ins Ziel noch verheizen und mit Gänsehaut bei gefühlt 25°C durchs Ziel.
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OFFICAL TIME
03:11:49
Video und weitere Gedanken folgen.
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