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The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

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Tobeass
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Achtung Resultats-Spoiler
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Lauch
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Glückwunsch von mir auf jeden Fall, dass es ein PR ist, ist ja kein Spoiler sondern war zu erwarten. :D
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Knolle
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Auch hier von mir herzlichen Glückwunsch zum PR!
Starke Leistung!
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Rhovan
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Mega! Bin so gespannt auf deinen Bericht
Mein Log: Laufbursche trifft Eisen: Mein Kraft- und Lauftraining
Tobeass hat geschrieben: zum Beitrag navigieren16. Jun 2025, 10:45 Es ist nun mal leider leichter es sich schwer zu machen, als es schwer ist, es sich leicht zu machen
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D58
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

King
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

IMG-20241201-WA0014.jpg
So Freunde! Danke wiedermal für das Anfeuern und die Updates :D hat leider nicht ganz sein sollen mit der Sub 3.20 und von Sub 3.15 brauchen wir gar nicht reden :-) der Weg zum Start war alles andere als einfach, das erstmal als erster Teaser. Ein Bericht folgt, wenn ich wieder klarkomme. Haue jetzt erstmal einige Platas beim Peruaner weg pepcorn
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Richtig stark! Glückwunsch zum PR!
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Tobeass
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Unter uns Schuhfetischisten:

Der Novablast 5 ist ja gerade rausgekommen und soll dem Superblast 2 sehr ähneln.
Oft wird auch der Mizuno Neo Vista als Alternative empfohlen.
Hab aber selbst keine Erfahrung mit Mizuno Schuhen.
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

To_be_ass hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 04:51 Unter uns Schuhfetischisten:

Der Novablast 5 ist ja gerade rausgekommen und soll dem Superblast 2 sehr ähneln.
Oft wird auch der Mizuno Neo Vista als Alternative empfohlen.
Hab aber selbst keine Erfahrung mit Mizuno Schuhen.
Habe auch schon viel positives Feedback in Reviews über den neuen Novablast mitbekommen. Bin eigentlich für die schnelleren Long Runs mit dem Saucony Endorphine Pro gut versorgt. Man bekommt ja immer wieder mit, dass der Superblast 2 DER SCHUH sein soll. Da kickt die FoMo gut rein. :D Bin jetzt eigentlich was das Training angeht gut ausgestattet. Habe wohl gestern leider meine 250 Euro Asics Metaspeed Paris zerlegt. Bin von Asics eigentlich mehr gewöhnt. Die haben nicht mal 100 km runter. Wobei die Passform für den Marathon wohl nicht ganz optimal bei mir war. Die großen Zehnägel haben ordentlich Druck abbekommen und sind schön blau. *uglysmilie*
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 05:37
To_be_ass hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 04:51 Unter uns Schuhfetischisten:

Der Novablast 5 ist ja gerade rausgekommen und soll dem Superblast 2 sehr ähneln.
Oft wird auch der Mizuno Neo Vista als Alternative empfohlen.
Hab aber selbst keine Erfahrung mit Mizuno Schuhen.
Habe auch schon viel positives Feedback in Reviews über den neuen Novablast mitbekommen. Bin eigentlich für die schnelleren Long Runs mit dem Saucony Endorphine Pro gut versorgt. Man bekommt ja immer wieder mit, dass der Superblast 2 DER SCHUH sein soll. Da kickt die FoMo gut rein. :D Bin jetzt eigentlich was das Training angeht gut ausgestattet. Habe wohl gestern leider meine 250 Euro Asics Metaspeed Paris zerlegt. Bin von Asics eigentlich mehr gewöhnt. Die haben nicht mal 100 km runter. Wobei die Passform für den Marathon wohl nicht ganz optimal bei mir war. Die großen Zehnägel haben ordentlich Druck abbekommen und sind schön blau. *uglysmilie*
Weiß nicht so recht..sooo geil find ich den Superblast nicht. Komm mit dem einfach nicht so klar.

Das ist echt schwach..hab heute meine Endorphin Pro 3 über 600km gelaufen. Der "Pop" von der Carbonplatte ist sicher nicht mehr der geilste, aber find die einfach trotzdem immer noch angenehm zu laufen.

Blaue Zehennägel gehören zur Standardausrüstung :-)
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Valencia Marathon 2024 - Der längste Marathon aller Zeiten
Bildschirmfoto 2024-12-02 um 04.33.27.png
Einleitung: Wenn der Weg zur Startlinie zur härtesten Prüfung wird
Der Tag hatte so wunderschön begonnen. Nach einer äußerst kurzen ersten Nacht in Valencia und einem 20.000 Schritte Tag fühlten sich die Beine am Vorabend des Marathons alles andere als frisch und ausgeruht an. Im Anschluss an das festliche Abendessen mit Paella und valenzianischen Köstlichkeiten aus dem Meer ging es bereits um 21.30 Uhr ins Bett und für die normalen Verhältnisse vor einem Marathon konnte ich auch gut durchschlafen. Garmin wertete die Nacht trotzdem als "schlecht" und gab an, dass ich nur knapp sechs Stunden Schlaf bekommen hätte. Ich fühlte mich allerdings einigermaßen ausgeruht und relativ frisch, was natürlich auch am Adrenalin im Vorfeld eines solchen Rennens liegen kann. Schnell unter die Dusche und dann vier Scheiben Weißbrot mit dicken Marmeladenaufstrich sowie zwei Bananen reingedrückt und vor dem Hotel zwei große Becher Kaffe besorgt, um die Verdauung in Gang zu bringen. Das ging auch alles wunderbar auf und ich konnte in meinem Rennoutfit bewaffnet mit 10 Geltütchen vor die Tür treten. Ab da sollte leider nichts mehr so einfach ablaufen. Am Tag zuvor hatte ich mir noch eine Fahrt zum Startbereich per FreeNow App für 7.30 Uhr gebucht. Damit wäre mir noch eine gute Stunde zum Warm Up und Stimmung einsaugen geblieben. Als ich dann kurz vor Fahrtbeginn die App checkte, stellte ich fest, dass der Fahrer den Auftrag gecancelt hatte. Weder war über die App irgendein Ersatz aufzutreiben noch hatte ich Glück ein Taxi an der Hauptstraße weg zu fischen. Es war eben DER ANLASS im Jahr, wenn alle Taxen der Stadt ohne Unterbrechung im Einsatz sind und dazu noch die gesamte Innenstadt abgesperrt war. *uglysmilie* Kurzentschlossen bin ich dann zur auf der Website der Veranstaltung angekündigten Busverbindung marschiert, nur um festzustellen, dass alle Busse in die Innenstadt "ausfallen". Mir kam dann noch die grandiose Idee, ein mobiles Leihfahrrad zu mieten. Aber das kann man an einer digitalen Säule ja nur mit Karte bezahlen :kekw: Passt hier der Begriff kafkaesk? Ich weiß nicht, muss mal meinen Deutschlehrer fragen. Die Uhr tickte unerbittlich weiter und zeigte mir bereits 8.15 Uhr an. In nicht mal einer halben Stunde fiel der Startschuss für meine Box und wenn ich zu spät käme, müsste ich mit allen 3.30+ Läufern starten und in einer riesigen unüberwindbaren Welle im Schneckentempo (Achtung Ironie) Richtung Ziel kriechen. Als letzter Ausweg blieb mir, die ca. 5 km durch den Stadtpark zu joggen. :ded: Das tat ich dann auch und kam auf die Sekunde genau im Startblock direkt hinter meinem an. Es ging wohl auch anderen Läufern so und wir bahnten uns gemeinsam den Weg nach vorne. Eigentlich war unser Block bereits abgesperrt, doch wir sprinteten einfach an den Ordnern vorbei und konnten so in der letzten Reihe des Blocks mitlaufen. :-) Wenn es nicht so stressig gewesen wäre, hätte man sich über diesen Wahnsinn eigentlich kaputtlachen müssen.
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Kilometer 1-10: Feuer frei!
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Die Stimmung am Start war der Wahnsinn! So eine riesige Menge hatte ich bisher in meiner Marathon-Karriere noch nicht erlebt. Alles hoch motivierte und austrainierte Sportler aus aller Welt, die sich Tag ein Tag aus neben Job und Familie den Arsch aufreißen und Leistung geil finden. Man konnte in Anspannung und das Schwanken zwischen Vorfreude und auch etwas Angst, was diese Distanz in den kommenden Stunden mit uns allen machen würde an den Gesichtern ablesen. Ich wurde von der Menge mitgerissen und auf einmal sah ich die Zeitmatten am Start. Schnell konnte ich noch meine Garmin aktivieren und schon ging es los auf die 42,2 km. Auf den ersten 4-5 Kilometern war einfach kein Vorbeikommen. Die Masse an Läufern war zu eng geschlossen und die Straßen vollends ausgefüllt. Ich sah nicht ein wie einige Läufer auf den abgesperrten Fußgängerweg zu springen, nur um 100 Meter später wieder in die Masse zurück zu müssen und wertvolle Körner zu verlieren, die ich aufgrund der stressigen Anreise zum Start ohnehin nicht zu verschenken hatte. Kurz vor dem Start hatte ich mir das erste Gel reingedrückt und legte auf Kilometer zwei direkt nach, da ich davon ausging, dass das 5 km Warm Up auch etwas Energie gezogen hatte. Trotz der Enge konnte ich meine angezielte Pace von 4.35-4.40 über die ersten 10 Kilometer gut treffen. Zu diesem Zeitpunkt rechnete ich mir noch Chancen auf die 3.15 aus. Nach guten fünfzehn Minuten kam langsam die Sonne mit voller Kraft hervor. Die Temperaturanzeige neben der Straße gab um 9 Uhr bereits 16 Grad an und die Temperatur sollte im Verlauf der kommenden Stunden bis auf 21 steigen. Zu diesem frühen Zeitpunkt im Rennen merkte ich nur, dass ich durch das Chaos vor dem Start keine Zeit gehabt hatte, meinen obligatorischen Liter Wasser/Carb Mix zu trinken. Ich war deshalb sehr erfreut, dass die Spanier ganze Flaschen Wasser an den Versorgungspunkten ausgeben. Ich schnappte mir direkt zwei und fühlte mich nach 5 km immerhin wieder vernünftig hydriert. Durch die 10 km ging ich nach offizieller Zeitmessung in 46.52 (4.40 Pace). Meine Uhr sah mich bei 46.22. Die Abweichung sollte über das Rennen hinweg immer weiter abweichen. Am Ende lief ich nach Uhr ca. 42,7 km also gut 500 Meter mehr als angezielt.

Kilometer 11-21: Richtung 3.15?
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Nach einer guten Dreiviertelstunde fühlte ich mich noch richtig stark und behielt mein Pace-Ziel weiter fest im Blick. Die Herzfrequenz stieg langsam Richtung 170, kam aber immer wieder herunter, was mich positiv stimmte. Auch die Kilometersplits blieben zum größten Teil im 4.30-Bereich. Im Hinterkopf dachte ich, dass ich mich zurückhalte, meine Pace konstant halte und dann am Ende sogar vielleicht noch aufdrehen könnte. In der Anfangseuphorie träumt man eben noch vom Bestfall. Ich hatte den Halbmarathon im Bereich 1.36.30-1.37.30 als Ziel, um überhaupt noch realistisch auf die 3.15 gehen zu können. Nach offizieller Messung ging ich über die 21,1 km in 1.38.52 - was mir bereits zeigte, dass der Zug schon fast abgefahren war und es heute eher um die 3.20 gehen sollte. Trotzdem blieb ich weiterhin fokussiert und hangelte mich von Verpflegungspunkt mit Wasser und Iso bis zu meiner regelmäßigen Geleinnahme alle 25 Minuten. Das sorgte für kleine Zwischenziele, die einen nicht an die Gesamtdistanz denken ließen. Am Rande bekam ich immer wieder etwas von der grandiosen Stimmung in der Stadt mit. Es ist wirklich wie ein Volksfest und die Menschen stehen in engen Trauben direkt am Straßenrand. Leider kann man aufgrund der Anstrengung und im Fokus nicht alles in seiner Gänze mitnehmen und gebührend genießen.

Kilometer 22-29: Wo ist die Pace geblieben?
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Nach Kilometer 22 passierte es dann aus heiterem Himmel. Ich spürte bereits die muskuläre Anstrengung und den Verlust an Kraft, mit der ich meinen Lauf mit jedem Tritt beschleunigen konnte. Die Anstrengung blieb gefühlt gleich und ich hatte keine Konditionsprobleme, aber ich konnte die Pace einfach nicht mehr treffen. Ich schaute ungläubig auf meine Uhr und dachte, es liege an den hohen Fassaden der Häuserschluchten, durch die wir uns zu dieser Zeit im Zentrum bewegten. Ich wusste genau, dass ich, wenn ich die Anstrengung erhöhen würde bei den gestiegenen Temperaturen gnadenlos platzen würde. Deshalb blieb ich bei dieser Schwelle und sah die Pace sich konstant bis in den 4.50 Bereich verlangsamen. Rings um mich herum sah ich bereits die ersten Läufer gehen oder sogar am Straßenrand zusammensacken. Dieses Schicksal wollte ich nicht teilen, weshalb ich strategisch Reserven zurückbehielt, die mich am Ende ohne Pause ins Ziel tragen sollten. Warum ich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt nicht mehr in 4.30 weitergehen konnte, weiß ich nicht genau. Möglicherweise spielten der schlechte Schlaf in der Woche, die daraus resultierende schlechte Regeneration sowie die Vorbelastung auf dem Hinweg eine Rolle. Vielleicht war auch einfach die Substanz noch nicht da, solch eine Intensität über drei Stunden lang aufrechterhalten zu können. In diesem Moment dachte ich an nichts davon. Es ging einfach nur darum, mit schmerzverzerrtem Gesicht weiterzulaufen und genug Motivation aus allen Ecken des Bewusstseins zusammen zu kratzen.

Kilometer 30-35: Zwischen Himmel und Hölle
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Zwischendurch konnte ich immer wieder genug Willen und Energie aufbringen, um die Pace in den 4.40 Bereich zu drücken. Kilometer 33-35 waren dann der mit Abstand härteste Teil des Rennens. Ich fühlte mich energetisch/konditionell deutlich besser als zu diesem Zeitpunkt in Köln. Die Muskeln wollten jedoch einfach nicht mehr die Kraft aufbringen. An den Verpflegungsstationen verlangsamte ich immer etwas, um auch ja alles mögliche an Wasser und Iso mitzunehmen. Ich sammelte mich und schob die Schmerzen beiseite. Ich sagte mir, dass es alles nur mental sei und man immer noch selbst im schlimmsten Zustand durch diese Wand gehen und zulegen könnte. Ich steigerte meine Schrittfrequenz, schloss die Augen mehrfach und ging durch dieses undefinierbare Gefühl.

Kilometer 36-41: Mein persönlicher Alpe d'Huez
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Als wir durch die mittelalterlichen Avenuen im Zentrum rannten, wurden die Zuschauermaßen immer dichter und lauter. Die "Animo, Animo!" Sprechchöre drangen von allen Seiten auf uns ein und ließen viele Läufer die letzten Reserven mobilisieren. Auf einmal überholte mich von hinten eine kleine blonde Läuferin, die vor Kampfgeist strotzte und der man ansah, dass sie die 3.20 im Blick hatte und nichts unversucht lassen würde. Ich hing mich an sie und sagte mir, dass ich alles gebe, um an ihr dranzubleiben. So konnte ich meinen Lauf noch ein letztes Mal beschleunigen und stellte mir die letzten 7 Kilometer als Berg vor, den ich Steigung für Steigung erklimmen musste. Es gelang mir nochmal Fahrt aufzunehmen und aus meinem Schmerz und Trott auszubrechen. Auf der schmalen Straße Richtung Zieleinlauf im Hafen drängten sich die Zuschauer und es entstand eine schlauchartige Gerade, auf der man das Gefühl hatte, körperlichen Kontakt zur stimmungsvollen Masse zu haben. Ich sprintete so gut es ging an den letzten Läufern vorbei und schon kam der letzte Kilometer und der Zieleinlauf über eine Brücke in blauem Teppich ausgekleidet in Sicht.

Kilometer 42: Der Himmel über Valencia
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Mir war schon zuvor klar geworden, dass auch die 3.20 nicht mehr zu erreichen wären. Immerhin wollte ich die Sub 3.20 nach Garmin-Maßstäben schaffen und zog daraus meine Motivation bei genau 42,2 km unter dieser Marke zu bleiben. Dies gelang mir in 3.19.36 auch, aber es zählt am Ende nur, was die offizielle Zeitmessung sagt feelsweirdman Es gelang mir am Ende nochmal alles an Kraft aufzubringen und ins Ziel zu sprinten. Ich kann sagen, dass ich alles gegeben habe. Das Gefühl unter gleißendem Sonnenschein in Valencia über den blauen Teppich Richtung Ziel zu stürmen, war unbeschreiblich. Auf genau diesen Moment hatte ich über fast vier Monate hinweg hintrainiert und dabei zahlreiche Rückschläge einstecken müssen. Ich sackte kurz hinter dem Zieleinlauf zusammen, kroch an die Seite und blickte durch meine Sonnenbrille erstmal eine gefühlte Ewigkeit in den blauen wolkenlosen Himmel, um dieses Erlebnis und dass der Schmerz nun endlich vorbei war zu realisieren.
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Was bleibt?
Mein A und B Ziel habe ich definitiv verpasst! Ich bin trotzdem froh darum, das für mich Beste aus den Karten gemacht zu haben, die mir an diesem Tag ausgeteilt wurden. Das Projekt Valencia war unglaublich bereichernd. Im kommenden Jahr will ich an meinen Zielen weiterarbeiten, aber ich nehme mir jetzt erstmal eine Auszeit, um den Körper wieder herzustellen und auch den Geist zu entlasten. Heute bin ich froh, dass der nächste Marathon in Düsseldorf noch in weiter Ferne liegt. In einem Jahr vom Debüt in 3.44.00 zu 3.21.53 zu kommen, ist mehr als ich erwartet hatte. Trotzdem bin ich ehrlicherweise etwas enttäuscht, da ich mir mit der Form mehr versprochen hatte. So oder so kann man aus der Erfahrung viel mitnehmen. Bis dahin wünsche ich euch allen eine besinnliche Adventszeit und viel Konstanz im Training, sodass ihr im nächsten Jahr eure Ziele erreichen möget. :tach:
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Tobeass
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Genau wegen deiner Startstory suche ich mir meine Hotels immer so Nahe wie möglich zum Startbereich, damit ich immer zu Fuß hinkann. :-)

Vor den Temperaturen hab ich dich ja gewarnt..man unterschätzt das ziemlich, aber es sind doch 15-20 Grad Unterschied zu unseren Temperaturen.
War deshalb auch überrascht, dass du eigentlich nur 1 Tag zum Akklimatisieren hattest.

Hab deinen kleinen Einbruch bei 33km sehr gefühlt. Da hats mich letztes Jahr leider auch erwischt :-)

Trotzdem ziehe ich meinen Hut fürs Durchziehen.
2 Marathon Bestzeiten innerhalb von 2 Monaten muss man erstmal abliefern!
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Meinen Glückwunsch, auch wenn du dein Ziel verfehlt hast.
Dein Bericht war wie immer sehr cool zu lesen! Gute Regeneration wünsche ich dir.
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Find's gut und wichtig, dass du auf die Gesamtentwicklung guckst, Enttäuschung dennoch nachvollziehbar.
Wünsche dir eine gute und ruhige Erholungszeit, bis dann für 2025 wieder angegriffen wird! :pump:
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Re: Road to Valencia - Sub 3.15 Marathon an der Costa Blanca?

Mega. Ich schließe mich den anderen an. Gratulation! Schade dass es mit deinen Zielen nicht geklappt hat. Finde es toll das du aufs große ganze schaust. Danke für den ausführlichen Bericht, hat viel Spaß gemacht den zu lesen. Erhol dich gut.
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Tobeass hat geschrieben: zum Beitrag navigieren16. Jun 2025, 10:45 Es ist nun mal leider leichter es sich schwer zu machen, als es schwer ist, es sich leicht zu machen
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