Unser Hochzeitstag in der Dianaburg - Ein unvergessliches Erlebnis
Die Vorbereitungen (15.05.2025)
Der Tag vor der Hochzeit war geprägt von hektischen Vorbereitungen und einem Hausmeister, der mir heute noch schlaflose Nächte bereitet. Tische und Stühle aufstellen, Location-Übergabe, Musikanlage organisieren, Tische decken, Getränke kühlstellen. All die kleinen und großen Aufgaben, die zu einer Hochzeit dazugehören. Was eigentlich eine entspannte Vorbereitung hätte werden sollen, wurde durch den "wundervollen" Hausmeister zu einer kleinen Tortur.
Der große Tag (16.05.2025)
Ein besonderes Datum
Der 16. Mai war nicht nur unser Hochzeitstag, sondern auch der Geburtstag meiner Oma - genau die Oma, die während meiner Marathonvorbereitung dieses Jahr verstorben ist. Manche mögen das Zufall nennen, ich empfinde es als ein schönes Zeichen, dass sie an diesem wichtigen Tag in unseren Gedanken dabei war.
Morgendliche Aufregung
Die Nacht davor konnte ich kaum schlafen, die Aufregung war einfach zu groß. Entsprechend früh bin ich aufgewacht und habe mir gedacht: Was beruhigt mich besser als eine Runde Laufen mit Kali? Also schnappte ich mir meinen vierbeinigen Begleiter und startete mit einer morgendlichen Jogging-Runde in den wichtigsten Tag meines Lebens.
Nach dem Duschen, Haare föhnen, dem vergessen von Deo und Parfüm zog ich mir auch schon fix meinen Anzug an. Danach war das obere Stockwerk für mich tabu, schließlich durfte ich meine Braut nicht im Brautkleid sehen. Also schnappte ich mir meinen Ziehsohn und fuhr schon mal vor zur Location.
Die Zeremonie in der Dianaburg
Als wir bei der Dianaburg ankamen, waren tatsächlich schon die ersten Gäste da. Ein besonders emotionaler Moment war, als meine Mutter aus dem Harz angereist kam, das letzte Mal hatte ich sie bei der Beerdigung ihrer Mutter gesehen und gehört. An diesem Tag waren wirklich alle Menschen da, die ich lieb habe.
Der unvergessliche Moment
Dann kam meine Liebste mit ihrem Bruder in einem wunderschön restaurierten Oldtimer angefahren. Das war definitiv nicht das letzte Mal an diesem Tag, dass ich etwas im Auge hatte. Sie strahlte mich an, und ich glaube, so unglaublich schön und glücklich habe ich sie noch nie gesehen. Ich konnte kaum meinen Blick von ihr lassen.
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Ein historischer Ort mit Geschichte
Schnell waren wir locker 40 Leute, und alle Gäste passten perfekt in den Jagdpavillon. Ein sympathischer Fotograf hüpfte zwischen uns herum und hielt diese besonderen Momente fest. Besonders schön war es zu erfahren, dass wir das 645. Paar waren, das in der Dianaburg geheiratet hat - insgesamt! Der Standesbeamte erzählte uns, dass diese Zahl im Hochzeitsturm/Fünffingerturm nur dieses Jahr schon überschritten wurde und es etwas ganz Besonderes ist, hier zu heiraten.
Ein bisschen Geschichte:
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Die Geschichte der
Dianaburg ist wirklich faszinierend: Der jagdbegeisterte hessische Landgraf Ludwig VIII. ließ das ursprüngliche barocke Jagdschloss im Jahr 1765 mitten im Kranichsteiner Wald errichten - benannt nach Diana, der römischen Göttin der Jagd. Das achteckige Rokokoschlösschen war ursprünglich als Geschenk für seinen Sohn Ludwig IX. gedacht, wurde aber letztlich zu Ehren von dessen Gemahlin Karoline errichtet, die mit ihrem Schwiegervater die Leidenschaft für die Jagd teilte.
Das Besondere an der ursprünglichen Dianaburg war ihre innovative Technik: Im Erdgeschoss befanden sich Küche und Wirtschaftsräume, von wo aus mittels einer mechanischen Vorrichtung eine Klappe in der Decke geöffnet und die gedeckte Tafel in den darüberliegenden Speisesaal im ersten Stock transportiert werden konnte - wahrscheinlich inspiriert vom Märchen "Tischlein deck dich". 1808 wurde das ursprüngliche Schloss abgerissen, doch 1830 ließ der kunst- und geschichtsinteressierte Thronfolger Ludwig III. die Grundmauern ausgraben und 1836 an etwa gleicher Stelle den heutigen klassizistischen Jagdpavillon im Biedermeierstil errichten.
Seit August 2012 können Paare in diesem geschichtsträchtigen Ambiente heiraten - wir waren das 645. Paar, das sich hier das Ja-Wort gegeben hat!
Die Trauung
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Es war unheimlich schön dort mitten im Wald, in der Natur. Man hört während der Zeremonie keine störenden Stadtgeräusche - nur das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im Wind. Der Standesbeamte hatte leider unsere Anmerkungen nicht bekommen und improvisierte stattdessen, was er auch sehr gut machte. Man merkte nur leicht, dass er ein Büttenredner war was der Zeremonie eine charmante, lockere Note verlieh.
Nach der Trauung entstanden noch einige wundervolle Fotos mit der Hochzeitsgesellschaft und anschließend mit uns als Brautpaar im Wald, während sich unsere Gäste selbst versorgten.
Sektempfang auf der Wiese
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Da wir nicht direkt einen Sektempfang an der Dianaburg machen durften (das ist dem dortigen Lokal vorbehalten), machten wir einfach Sektempfang auf dem Parkplatz des Lokals - quasi auf einer Wiese. Hier wäre ich fast zum Anstoßen mit einem alkoholischen Sekt versorgt worden, konnte es aber zum Glück noch vorher riechen und austauschen lassen. Nach dem Anstoßen und leckeren kleinen Snacks setzten wir uns nach und nach in Bewegung Richtung Grillhaus.
Die Feier im Grillhaus
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Perfekte Location für Groß und Klein ca. 70+ Gäste
Die Grillhütte war rundherum mit einer Holzterrasse versehen. Davor lag eine Wiese, wo wir Decken, Kissen und Spielsachen für die Kinder hingestellt hatten. Auf der Terrasse gab es für die Kinder noch eine Lesecke für die 16 Kids war also wirklich gesorgt. Und es war Rundum Eingezäunt, so das auch niemand verloren geht.
Mit über 70 Gästen wurde es richtig lebendig! Durch die Terrasse, die Wiesenfläche und den großen Innenraum verteilte sich alles perfekt. Man kam sich nie verloren vor, aber es war auch nie so voll, dass es unangenehm wurde. Selbst wenn sich ein paar Gäste untereinander nicht mochten, war genug Platz da, um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Das trug wirklich zur lockeren und ungezwungenen Atmosphäre bei.
Kaffee, Kuchen und Live-Musik
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Nachdem so gut wie alle angekommen waren, schnitten wir als Paar den Kuchen an, und es gab viel Kaffee und Kuchen. Tatsächlich wurde der Kuchen nicht komplett aufgegessen - ein seltenes Phänomen bei Hochzeiten!
Anschließend gab es Live-Musik. Ich hatte meinen Arbeitskollegen darum gebeten, das Lieblingslied meiner Frau zu covern. Er sang es zusammen als Duett mit seiner Frau - "Die Liebe meines Lebens" von Philip Poisel. Es war wirklich wunderschön und rührte uns zu Tränen.
Das perfekte Grillfest
Zum Glück konnte ich einen Freund dazu gewinnen zu grillen, und der hat das echt fantastisch gemacht. Das Fleisch von der
Landmetzgerei Mehl war wirklich auf den Punkt genau gegrillt. Das Buffet brachten die Gäste selbst mit. Klar gab es hier und da Dopplungen, was aber überhaupt nicht schlimm war, da jeder doch ein bisschen anders schmeckte.
Was ich tatsächlich nicht erwartet hatte: Am Ende war zu viel Salat da! Das Fleisch ging bis auf 1,5 kg (die ich mehr gekauft hatte, als der Metzger empfohlen hatte) auch komplett weg.
Die Herausforderung, nicht zu arbeiten
Es ist mir unheimlich schwer gefallen, nicht zu arbeiten. Man muss dazu sagen, dass ich früher Kellner/Bedienung/Wirt war - alte Gewohnheiten sterben schwer. Unsere Freunde und Verwandten packten tatsächlich immer da an, wo man sie brauchte. Ich hatte auch das Gefühl, dass einige dankbar waren, nicht die ganze Zeit sozialisieren zu müssen.
Nach dem Essen wurden mein Arbeitskollege und seine Frau noch einmal gebeten, das Lied zu spielen. Es kam so gut an, dass sie anscheinend mehrfach darum gebeten wurden.
Tanzen bis spät in die Nacht
Nach dem großen Essen und als schon einige Gäste gegangen waren (vor allem die Kinder), schwangen auch wir das Tanzbein. Später räumten wir mit den letzten drei verbliebenen Gästen noch die Tische und Stühle weg.
Das böse Erwachen (17.05.2025)
Nach nur drei Stunden Nachtschlaf ging es dann ans Saubermachen des Grillhauses. Im Gegensatz zum Vertrag begann die Übergabe nämlich nicht um 10 Uhr, sondern um 08:30... Ich sage ja, ich habe heute noch Albträume von diesem Mann.
Mein einziger Wunsch im Nachhinein
Das Einzige, was ich jetzt im Nachhinein anders gemacht hätte: Ich hätte gerne meine jetzige Frau für eine Woche oder so nur für mich im Urlaub gehabt, direkt nach der Hochzeit. Ansonsten würde ich alles genauso wieder machen.
Es war ein perfekter Tag mit den Menschen, die uns am wichtigsten sind, an einem wunderschönen Ort, mit viel Liebe, Lachen und unvergesslichen Momenten. Auch wenn der Hausmeister mir noch immer in meinen Träumen begegnet - es war die beste Entscheidung meines Lebens, und ich würde jeden einzelnen Moment noch einmal erleben wollen.
PS: Ich hätte gerne noch ein paar mehr Bilder.
Edit: Bild vom Brautpaar hinzugefügt.
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