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Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
- Certa
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Nagut, dann warten wir Mal ab was weiterhin passiert, wenn mehr Wähler von CDU/CSU zur AFD wandern. Ich kann es dir verraten: eine Koalition aus CDU/CSU, SPD und Grünen (vielleicht sogar mit der Linken, mit welchen ja bereits aktiv zusammen gearbeitet wird).
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Ich hab bei uns zb nur kreis und Land gewählt und den Bürgermeisterstimmzettel nicht abgeschickt. Gab nur cdu oder spd und beide Kandidaten fand ich scheiße.
Irgendwelche Botschaften oder Parolen draufschreiben ist einfach dumm, interessiert eh keinen
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Diese Smartie, wischi waschi weichgespülte woke Politik kann sich aber nicht langfristig halten da bis auf ausgabenmaximierung durch steeurgeldverschwendung nichts umgesetzt wird und das wird letztendlich auch den letzten "hab ich schon immer gewählt" wähler erreichen, dann stehen wir aber schon vor einem bürgerkrieg
- Certa
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Stimmt, Bürgerkrieg hatte ich als Alternativen Handlungsstrang vergessen zu erwähnen.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Wie gesagt: Diese Schuldzuweisungen sind Unsinn, weil:Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 12:56Das lustige ist ja, dass jede Stimme für die AFD im Endeffekt dafür sorgt, dass die Union kleiner wird und in einer Koalition weniger Macht hat. Die AFD Wähler sorgen also indirekt selbst für sogenannte linke Politik, welche sie eigentlich ablehnen.martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 12:36Geht's bei dir auch ohne Kampfrhetorik? Du kannst eine andere Argumentationskette bringen und anderer Meinung sein. Aber "absurd" ist meine Darstellung nicht - sie setzt auf Fakten auf und liefert darauf aufbauende Folgerungen.H_B hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Sep 2025, 18:22
Bestechende Logik. Die AfD Wähler wählen bewusst keine der alten Parteien mehr, weil die alle denselben Mist verzapfen. Passt aber ins Bild deiner Aussagen und wird dann noch absurder mit deinem nächsten Punkt:
Ich kann jeden verstehen, der sich von CDU, SPD, Grünen, etc. abwendet, weil er entweder von deren Positionen und/oder davon, was von diesen Positionen in Regierungsverantwortung übrig bleibt, enttäuscht ist.
Dafür dann eine Partei zu wählen, die unter anderem auffällt durch unausgegorene und unrealistische Konzepte, in Bereichen ganz fehlende Ansätze, teilweise unseriöses Personal und politisch isoliert ist, ist aber eben auch nicht die eindeutig optimale Lösung. Daher meine Aussage, dass die Krise der deutschen Politik maßgeblich auf der Spaltung des bürgerlichen Lagers beruht und es zu hoffen bleibt, dass hier irgendeine Bewegung reinkommt.
Naja, es ist schon klug, wenn man versucht aus der Vergangenheit entsprechend seine Lehren zu ziehen.
Dass bei Merz der Machtwille vor der Überzeugung und dem PArteiprogramm kommt, da sind wir uns sicher einig. Und genau deswegen ist es aber auch offensichtlich, dass er - im Stile des Fähnchens im Wind - in einer Regierung mit einer koalitionsfähigen bürgerlichen Partei (sei es eine weiterentwickelte AfD, die FDP oder eine andere) dann eben halt auch konservativere oder liberalere Politik machen würde.H_B hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Sep 2025, 18:22Der Merz interessiert sich einen Scheiß für sein Wahlprogramm, er wollte einfach nur Kanzler werden und hat das versprochen, was das Volk hören wollte.
Am Stammtisch und in Foren kann man schön polemisch daherreden.H_B hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Sep 2025, 18:22Wer ernsthaft so dumm ist, und dem das geglaubt und mit einer Stimme belohnt hat, der ist tatsächlich für diese Politik verantwortlich, nicht die AfD Wähler.
Zu hoffen bleibt nur, dass es noch genügend Menschen gibt, die differenzierter bleiben und keine unzutreffenden Schuldzuweisungen machen oder Dummheit unterstellen. Die Situation als bürgerlicher Wähler ist momentan schwierig: Ich kann CDU wählen, bekomme dann aber vermutlich nur konservativ light in einer Koalition mit linken Parteien. Ich kann AfD wählen, bekomme dann aber höchstwahrscheinlich nur Opposition und teils untragbare Positionen und Personen. Oder ich wähle eine dritte Partei, die vermutlich an den 5% scheitert.
Dummheit zu unterstellen, weil jmd glaubt, durch die Wahl von CDU oder AfD würde sich die Situation am ehesten auflösen, ist selbst nicht besonders klug und einfach nur Polarisierung und Spaltung.
a) Weitere Polarisierung;
b) Schuldfrage uneindeutig. Man kann sagen: "Die CDU-Wähler sind schuld, denn sie wählen nicht die AfD die viel konservativer ist!" Und: "Wie kann man die CDU wählen, die ist zuletzt nach links eingeknickt!"
Man kann aber ebenfalls sagen: "Die AfD-Wähler sind an der linken Politik schuld - wäre die CDU in einer bürgerlichen Koalition/alleinregierend, könnte sie auch konservative Politik machen!" Und: "Wie kann man AfD wählen, die sind nicht koalitionsfähig und haben zweifelhafte Personen (Höcke,...) und Positionen (Russland,...)!"
All das ist nicht ganz richtig und nicht ganz falsch.
Wir brauchen irgendeine Änderung, Konsolidierung oder Neustrukturierung im bürgerlichen politischen Lager, sonst wird es ewig so weitergehen.
Was genau, ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig - Hauptsache, die Selbstblockade endet.
Möglich wäre:
- CDU oder AfD brechen auf Grund politischen Versagens total ein, Wähler sammeln sich beim jeweils anderen
- AfD wird verboten, neue Partei wird gegründet, diese wird koalitionsfähig und bindet bisherige AfD-Wähler
- schlechte eigene Ergebnisse zwingen CDU zur Aufgabe der "Brandmauer" => Koalition CDU/AfD möglich
- AfD räumt intern auf, CDU verliert Argumente für "Brandmauer" => Koalition CDU/AfD möglich
etc.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Es ging auch nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Ursache und Wirkung. Das kann man ja relativ neutral und ohne Emotionen aufzeigenmartin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:46Wie gesagt: Diese Schuldzuweisungen sind Unsinn, weil:Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 12:56Das lustige ist ja, dass jede Stimme für die AFD im Endeffekt dafür sorgt, dass die Union kleiner wird und in einer Koalition weniger Macht hat. Die AFD Wähler sorgen also indirekt selbst für sogenannte linke Politik, welche sie eigentlich ablehnen.martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 12:36
Geht's bei dir auch ohne Kampfrhetorik? Du kannst eine andere Argumentationskette bringen und anderer Meinung sein. Aber "absurd" ist meine Darstellung nicht - sie setzt auf Fakten auf und liefert darauf aufbauende Folgerungen.
Ich kann jeden verstehen, der sich von CDU, SPD, Grünen, etc. abwendet, weil er entweder von deren Positionen und/oder davon, was von diesen Positionen in Regierungsverantwortung übrig bleibt, enttäuscht ist.
Dafür dann eine Partei zu wählen, die unter anderem auffällt durch unausgegorene und unrealistische Konzepte, in Bereichen ganz fehlende Ansätze, teilweise unseriöses Personal und politisch isoliert ist, ist aber eben auch nicht die eindeutig optimale Lösung. Daher meine Aussage, dass die Krise der deutschen Politik maßgeblich auf der Spaltung des bürgerlichen Lagers beruht und es zu hoffen bleibt, dass hier irgendeine Bewegung reinkommt.
Naja, es ist schon klug, wenn man versucht aus der Vergangenheit entsprechend seine Lehren zu ziehen.
Dass bei Merz der Machtwille vor der Überzeugung und dem PArteiprogramm kommt, da sind wir uns sicher einig. Und genau deswegen ist es aber auch offensichtlich, dass er - im Stile des Fähnchens im Wind - in einer Regierung mit einer koalitionsfähigen bürgerlichen Partei (sei es eine weiterentwickelte AfD, die FDP oder eine andere) dann eben halt auch konservativere oder liberalere Politik machen würde.
Am Stammtisch und in Foren kann man schön polemisch daherreden.
Zu hoffen bleibt nur, dass es noch genügend Menschen gibt, die differenzierter bleiben und keine unzutreffenden Schuldzuweisungen machen oder Dummheit unterstellen. Die Situation als bürgerlicher Wähler ist momentan schwierig: Ich kann CDU wählen, bekomme dann aber vermutlich nur konservativ light in einer Koalition mit linken Parteien. Ich kann AfD wählen, bekomme dann aber höchstwahrscheinlich nur Opposition und teils untragbare Positionen und Personen. Oder ich wähle eine dritte Partei, die vermutlich an den 5% scheitert.
Dummheit zu unterstellen, weil jmd glaubt, durch die Wahl von CDU oder AfD würde sich die Situation am ehesten auflösen, ist selbst nicht besonders klug und einfach nur Polarisierung und Spaltung.
a) Weitere Polarisierung;
b) Schuldfrage uneindeutig. Man kann sagen: "Die CDU-Wähler sind schuld, denn sie wählen nicht die AfD die viel konservativer ist!" Und: "Wie kann man die CDU wählen, die ist zuletzt nach links eingeknickt!"
Man kann aber ebenfalls sagen: "Die AfD-Wähler sind an der linken Politik schuld - wäre die CDU in einer bürgerlichen Koalition/alleinregierend, könnte sie auch konservative Politik machen!" Und: "Wie kann man AfD wählen, die sind nicht koalitionsfähig und haben zweifelhafte Personen (Höcke,...) und Positionen (Russland,...)!"
All das ist nicht ganz richtig und nicht ganz falsch.
Wir brauchen irgendeine Änderung, Konsolidierung oder Neustrukturierung im bürgerlichen politischen Lager, sonst wird es ewig so weitergehen.
Was genau, ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig - Hauptsache, die Selbstblockade endet.
Möglich wäre:
- CDU oder AfD brechen auf Grund politischen Versagens total ein, Wähler sammeln sich beim jeweils anderen
- AfD wird verboten, neue Partei wird gegründet, diese wird koalitionsfähig und bindet bisherige AfD-Wähler
- schlechte eigene Ergebnisse zwingen CDU zur Aufgabe der "Brandmauer" => Koalition CDU/AfD möglich
- AfD räumt intern auf, CDU verliert Argumente für "Brandmauer" => Koalition CDU/AfD möglich
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Es ist aber kein einfacher Zusammenhang Ursache - Wirkung. Du nimmst hier als Ursache die Wahlentscheidung eines Einzelnen und stellst der als Wirkung das Gesamtwahlergebnis gegenüber.Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:58Es ging auch nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Ursache und Wirkung. Das kann man ja relativ neutral und ohne Emotionen aufzeigenmartin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:46Wie gesagt: Diese Schuldzuweisungen sind Unsinn, weil:Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 12:56
Das lustige ist ja, dass jede Stimme für die AFD im Endeffekt dafür sorgt, dass die Union kleiner wird und in einer Koalition weniger Macht hat. Die AFD Wähler sorgen also indirekt selbst für sogenannte linke Politik, welche sie eigentlich ablehnen.
a) Weitere Polarisierung;
b) Schuldfrage uneindeutig. Man kann sagen: "Die CDU-Wähler sind schuld, denn sie wählen nicht die AfD die viel konservativer ist!" Und: "Wie kann man die CDU wählen, die ist zuletzt nach links eingeknickt!"
Man kann aber ebenfalls sagen: "Die AfD-Wähler sind an der linken Politik schuld - wäre die CDU in einer bürgerlichen Koalition/alleinregierend, könnte sie auch konservative Politik machen!" Und: "Wie kann man AfD wählen, die sind nicht koalitionsfähig und haben zweifelhafte Personen (Höcke,...) und Positionen (Russland,...)!"
All das ist nicht ganz richtig und nicht ganz falsch.
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Was genau, ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig - Hauptsache, die Selbstblockade endet.
Möglich wäre:
- CDU oder AfD brechen auf Grund politischen Versagens total ein, Wähler sammeln sich beim jeweils anderen
- AfD wird verboten, neue Partei wird gegründet, diese wird koalitionsfähig und bindet bisherige AfD-Wähler
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Du bist so ein Clown. Ohne 2/3-Mehrheit könnte schwarz-blau nichts von Relevanz umsetzen. Und 2029 wäre die Union tot, weil gemäßigte Rentner zur SPD und ängstliche Rechte zur AfD abwandern werden.darkes7soul hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:03 Die CDU könnte sofort einen Kurswechsel einleiten alles ablehnen und mit der AFD wieder Politik für die Bürger machen und niemand könnte was dagegen tun man könnte dann alle woke dummen einfach ignorieren und als gutes Beispiel voran gehen diesen ganzen Wahnsinn nicht mehr mitzuspielen.
Man sieht doch schon jetzt, dass jede Legitimierung der AfD nur zur Schwächung der Union führt.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Sieht man das? Woran?GoldenInside hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 14:25 Man sieht doch schon jetzt, dass jede Legitimierung der AfD nur zur Schwächung der Union führt.
Als Merz im Wahlkampf einmal mit der AfD gestimmt hat, ging es für die CDU sogar ein Prozent rauf.
Ich bin mir sicher, solche "Experimente" werden durch Wahlforschungsgruppen im Auftrag der Parteien gemacht, aber mich würde auch interessieren, wie sich das Ergebnis der CDU entwickeln würde, wenn sie vor einer Landtagswahl (am besten in Ostdeutschland) sagen würden:
"Falls Koalition nötig, dann nur mit AfD oder FDP. Linke Koalitionspartner (SPD, Linke, Grüne) ausgeschlossen."
Auf der linken Seite wären sicher einige Wähler weg - aber gut möglich, dass die auf der rechten Seite teilweise wieder dazukämen. Und eine Regierungsbeteiligung wäre auch sehr aussichtsreich in bestimmten Ländern.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:32 Stimmt, Bürgerkrieg hatte ich als Alternativen Handlungsstrang vergessen zu erwähnen.
stabil hat geschrieben: zum Beitrag navigieren25. Aug 2025, 11:52 Glaube da ist mehr Wahrheit drin in den Aussagen als wir uns in Deutschland eingestehen wollen.
https://archive.is/20250824080557/https ... li.2349377Britischer Konfliktforscher: „Fast alle Voraussetzungen für Bürgerkriege in Westeuropa sind erfüllt“
Der Professor am Londoner King’s College beschäftigt sich mit den Bedingungen für Bürgerkriege und bewaffnete Aufstände. Lassen sich die erschreckenden Szenarien noch verhindern? Ein Interview.
...
Professor Betz, wenn wir derzeit von Kriegen sprechen, dann von den Konflikten zwischen Israel und dem Iran oder Russland und der Ukraine. Sie halten jedoch einen möglichen Bürgerkrieg für die eigentliche Bedrohung. Warum?
Weil in Westeuropa heute fast alle strukturellen Voraussetzungen für einen Bürgerkrieg erfüllt sind – und zwar in einer Form, wie man sie in der Fachliteratur als geradezu „idealtypisch“ bezeichnen würde. Wir sprechen von Faktoren, die seit Jahrzehnten erforscht sind: tiefe gesellschaftliche Spaltung, ein beschleunigter Statusverlust der einst dominanten Mehrheitsbevölkerung und ein dramatischer Zusammenbruch des Vertrauens in die Institutionen.
Beginnen wir mit der Spaltung. Was ist damit genau gemeint?
Früher wurden politische Debatten an Sachfragen festgemacht – heute bestimmen Identität und Gruppenzugehörigkeit das Denken. Besonders gefährlich ist die „polarisierte Fraktionalisierung“: Man richtet sich nicht nach dem Inhalt, sondern nach der Linie der eigenen „Stammesgemeinschaft“. Das sieht man in ganz Europa, am deutlichsten aber in ethnisch orientierten Parteien. In Großbritannien gibt es mittlerweile eine wachsende muslimische politische Bewegung, die faktisch eine Ein-Themen-Partei ist – mit Fokus auf internationale muslimische Interessen, aktuell vor allem Gaza, während britische Binnenpolitik kaum Beachtung findet. Das ist Ausdruck einer Politik, in der Identität wichtiger ist als alles andere.
Ein zweiter Faktor ist der Statusverlust der Mehrheitsbevölkerung – was heißt das?
In der Forschung spricht man von „Downgrading“: Die ehemals dominante kulturelle und politische Mehrheit verliert in rasantem Tempo ihre Stellung. In mehreren europäischen Ländern wird die einheimische Bevölkerung innerhalb einer Generation zur Minderheit im eigenen Land. Im Vereinigten Königreich rechnet man damit um das Jahr 2060, in anderen Ländern früher oder später. Downgrading bedeutet, dass nicht mehr die Sprache, Werte und politischen Prioritäten dieser (bald ehemaligen) Mehrheit den Ton angeben – genau wie bei historischen Kulturverdrängungen, etwa der keltischen Briten durch angelsächsische Siedler.
„Masseneinwanderung ist kein Projekt der Bevölkerung, sondern der Eliten“
Manche würden sagen: Wenn demokratisch gewählte Regierungen das zulassen, dann ist es doch der Wille der Mehrheit.
Das ist ein Trugschluss. Masseneinwanderung ist kein Projekt der Bevölkerung, sondern der Eliten. In Großbritannien hat es nie eine Wahl gegeben, bei der die Wähler sich bewusst für unbegrenzte Migration entschieden hätten. Offiziell hieß es immer „Kontrolle und Begrenzung“ – real wurde der „Wasserhahn“ voll aufgedreht. Diese Eliten – politische, wirtschaftliche, mediale, akademische – sind post-national geprägt. Für sie sind Nation und Grenzen Anachronismen, und Fortschritt bedeutet, alle Barrieren für den Fluss von Menschen, Kapital und Ideen abzubauen.
Und der Vertrauensverlust?
Vertrauen ist das soziale Kapital einer Gesellschaft. Über Jahrzehnte wurde es systematisch abgebaut – in Politik, Medien, Polizei, Justiz, sogar in Kirche und Medizin. Heute genießen Politiker als Gruppe in vielen Ländern Vertrauen nur noch im einstelligen Prozentbereich. Doch ohne Vertrauen sinkt die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen. Gesellschaften können so „sozial bankrott“ gehen – genau wie Unternehmen finanziell bankrottgehen können.
Welchen Anteil haben ökonomische Entwicklungen?
Sehr hohen. Wohlstand, gute Regierungsführung und eine einigermaßen geeinte Elite waren historisch die besten Schutzschilde gegen Bürgerkriege. Doch diese drei Pfeiler sind in der westlichen Welt angeschlagen: Produktivität und Innovation stagnieren seit Jahrzehnten, Bürokratie lähmt den gesamten Apparat. Gleichzeitig wächst die Verschuldung explosionsartig. Deutschland etwa war einst Musterbeispiel für Haushaltsdisziplin, heute werden in kurzer Zeit Hunderte Milliarden bis Billionen Euro aufgenommen. Energie- und Industriepolitik zerstören die Wettbewerbsfähigkeit – in Deutschland greift man nicht mehr auf russische Energiequellen zurück, während man zentrale Exportmärkte wie China verliert. Hinzu kommt: Junge Menschen sind in Sachen Einkommen, beim Wohneigentum, der Familiengründung und Altersvorsorge deutlich schlechter gestellt als ihre Eltern, teils sinkt sogar die Lebenserwartung. Das durchbricht das tief verankerte westliche Versprechen, dass es den Kindern materiell besser gehen wird.
Welche gesellschaftlichen Ursachen sehen Sie?
Multikulturalismus und Identitätspolitik haben die gemeinsame Basis zerstört, die eine Demokratie braucht. Früher gab es ein stabiles Wir – heute dominiert ein „Wir gegen die Anderen“-Muster. Verstärkt wird das durch soziale Medien, die isolieren und polarisieren. In Großstädten zeigen sich schon Symptome sogenannter wilder Städte (feral cities): verfallende Infrastruktur, Gebiete ohne effektive Polizeipräsenz oder nur „verhandelte“ Polizeizugriffe, wachsende private Sicherheitsdienste, Mauern und Gitter vor Häusern. Solche Entwicklungen treiben eine ethnisch geprägte Abwanderung – wer kann, zieht dorthin, wo er „seine Leute“ sieht.
Und wer stünde sich in einem möglichen Bürgerkrieg gegenüber?
Zwei Hauptachsen: Erstens Nationalisten gegen Post-Nationale – im Kern eine Revolte der „Regierten“ gegen Eliten, die die Spielregeln zu ihrem Nachteil ändern. Zweitens Einheimische gegen Neuankömmlinge. Der erste Konflikt könnte wie ein lateinamerikanischer „schmutziger Krieg“ aussehen – gezielte Mordanschläge auf Mitglieder der Eliten und Gegenschläge staatlicher oder privater Sicherheitskräfte. Denken Sie an Hubschrauberflüge aufs offene Meer ohne Rückkehr für manche Passagiere. Der zweite wäre großflächiger, mit urbaner Gewalt, wie wir sie in Ansätzen schon kennen.
...
Sie sprechen in Ihren Aufsätzen von plötzlichen Kipppunkten.
Ja. In Bosnien hielten 1990 noch 90 Prozent der Menschen ihre Beziehungen zu anderen Ethnien für gut. Zwei Jahre später war Jugoslawien zerbrochen und es folgten Massaker, Folter, Vertreibungen. Die trügerische Ruhe kurz vor dem Sturm nennt man Normalitätsbias – man denkt, weil heute noch alles funktioniert, wird es morgen auch so sein.
Wie hoch ist das Risiko konkret?
Wenn ich mein Bauchgefühl sprechen lasse: hoch, wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das hat damit zu tun, dass ich keinerlei politische Anzeichen für eine ernsthafte Problemlösung sehe – weder Führungspersönlichkeiten mit dem Willen noch mit der Fähigkeit, den Kurs zu ändern. Wenn wir es statistisch betrachten, stütze ich mich auf die Arbeit der Politikwissenschaftlerin Barbara Walter. Sie hat auf Basis weltweiter Daten errechnet, dass in einem Land, in dem die strukturellen Bedingungen für einen Bürgerkrieg erfüllt sind, die jährliche Eintrittswahrscheinlichkeit bei etwa 4 Prozent liegt. Rechnet man das auf fünf Jahre hoch, ergibt sich eine kumulative Wahrscheinlichkeit von rund 18,5 Prozent. Das heißt: Selbst wenn es im ersten Jahr nicht passiert, bleibt das Risiko in jedem Folgejahr bestehen und summiert sich.
Dazu kommt ein weiterer Faktor aus der Bürgerkriegsliteratur: Bürgerkriege „springen“ oft auf Nachbarländer über. Bricht ein solcher Konflikt in einem europäischen Land aus – nehmen wir Frankreich als Beispiel –, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Unruhen auf Nachbarstaaten übertragen. Walter gibt dafür keine feste Prozentzahl, aber wenn man konservativ 50 Prozent annimmt und diese Kettenreaktion auf eine Gruppe von zehn Ländern mit denselben Risikofaktoren überträgt, steigt die Fünfjahreswahrscheinlichkeit im europäischen Kontext leicht auf 60 Prozent oder mehr.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Man sieht eben gar nichts, die Statistiken sind total verzerrt weil eben durch dieses extreme Framing (schlecht fängt bei der Mitte an und wird böser umso weiter rechts du bist und um gut zu sein musst du mindestens ein bisschen links sein) viele entweder schweigen oder aus angst anders wählen, dazu kommt das die Berichterstattung des ÖRR auch maximal dezent mit allem umgeht was auch nur den Hauch von etwas positiven der AFD ggü. beinhaltet.
zuletzt zb als julia ruhs gecanclet wurde weil sie nicht links genug ist, sowas darf es bei freien medien gar nicht geben, diese MÜSSEN neutral berichten.
Das einzige was es wirklich zu canclen gibt ist dieses schwarz/weiß denken, man muss wieder zu offenem diskurs kommen, dass sich auch der allerletzte traut frei zu sprechen und denken, dann wäre das bild derzeit massiv blau mit ein bisschen schwarz und alles andere mindestens unter 10% wenn nicht sogar unter 5
zuletzt zb als julia ruhs gecanclet wurde weil sie nicht links genug ist, sowas darf es bei freien medien gar nicht geben, diese MÜSSEN neutral berichten.
Das einzige was es wirklich zu canclen gibt ist dieses schwarz/weiß denken, man muss wieder zu offenem diskurs kommen, dass sich auch der allerletzte traut frei zu sprechen und denken, dann wäre das bild derzeit massiv blau mit ein bisschen schwarz und alles andere mindestens unter 10% wenn nicht sogar unter 5
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Einerseits: Ja, der ÖRR hat ziemliche Schlagseite. Andererseits: Wir haben in Deutschland - wie auch historisch nicht selten - dennoch derzeit stabile bürgerliche Mehrheiten, wenn man mal CDU, AfD und FDP zusammenzählt. Scheinbar verfängt der linke Aktivismus einiger Haltungsjournalisten nur bedingt im Volk.
Unser Problem, und ich wiederhole mich, ist derzeit die Spaltung und mangelnde Koalitionsfähigkeit im bürgerlichen/liberalen Lager.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Welchen Sinn sollte der letzte Absatz haben? Selbst wenn wir dein Szenario nehmen, dass einige Wähler nach links abwandern und in gleicher Zahl AfD-Wähler zur Union zurückkehren, in Summe schrumpft das schwarz-blaue Lager und kann im Worst Case entscheidende Mehrheiten verfehlen. Dazu kommt, dass die angekündigte Option „nur mit AfD oder FDP“ nach x Jahren Brandmauer für die meisten Leute, die jetzt schon AfD wählen, doch eh nicht glaubwürdig ist. Kannst ja mal hier im Thread nachfragen, ob dazu jemand bereit wäre.martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 14:36Sieht man das? Woran?GoldenInside hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 14:25 Man sieht doch schon jetzt, dass jede Legitimierung der AfD nur zur Schwächung der Union führt.
Als Merz im Wahlkampf einmal mit der AfD gestimmt hat, ging es für die CDU sogar ein Prozent rauf.
Ich bin mir sicher, solche "Experimente" werden durch Wahlforschungsgruppen im Auftrag der Parteien gemacht, aber mich würde auch interessieren, wie sich das Ergebnis der CDU entwickeln würde, wenn sie vor einer Landtagswahl (am besten in Ostdeutschland) sagen würden:
"Falls Koalition nötig, dann nur mit AfD oder FDP. Linke Koalitionspartner (SPD, Linke, Grüne) ausgeschlossen."
Auf der linken Seite wären sicher einige Wähler weg - aber gut möglich, dass die auf der rechten Seite teilweise wieder dazukämen. Und eine Regierungsbeteiligung wäre auch sehr aussichtsreich in bestimmten Ländern.
- Certa
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Ich habe da irgendwie Vertrauen in den lethargischen Deutschen, der alles stoisch erträgtKnolle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 14:43Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:32 Stimmt, Bürgerkrieg hatte ich als Alternativen Handlungsstrang vergessen zu erwähnen.stabil hat geschrieben: zum Beitrag navigieren25. Aug 2025, 11:52 Glaube da ist mehr Wahrheit drin in den Aussagen als wir uns in Deutschland eingestehen wollen.
https://archive.is/20250824080557/https ... li.2349377Britischer Konfliktforscher: „Fast alle Voraussetzungen für Bürgerkriege in Westeuropa sind erfüllt“
Der Professor am Londoner King’s College beschäftigt sich mit den Bedingungen für Bürgerkriege und bewaffnete Aufstände. Lassen sich die erschreckenden Szenarien noch verhindern? Ein Interview.
...
Professor Betz, wenn wir derzeit von Kriegen sprechen, dann von den Konflikten zwischen Israel und dem Iran oder Russland und der Ukraine. Sie halten jedoch einen möglichen Bürgerkrieg für die eigentliche Bedrohung. Warum?
Weil in Westeuropa heute fast alle strukturellen Voraussetzungen für einen Bürgerkrieg erfüllt sind – und zwar in einer Form, wie man sie in der Fachliteratur als geradezu „idealtypisch“ bezeichnen würde. Wir sprechen von Faktoren, die seit Jahrzehnten erforscht sind: tiefe gesellschaftliche Spaltung, ein beschleunigter Statusverlust der einst dominanten Mehrheitsbevölkerung und ein dramatischer Zusammenbruch des Vertrauens in die Institutionen.
Beginnen wir mit der Spaltung. Was ist damit genau gemeint?
Früher wurden politische Debatten an Sachfragen festgemacht – heute bestimmen Identität und Gruppenzugehörigkeit das Denken. Besonders gefährlich ist die „polarisierte Fraktionalisierung“: Man richtet sich nicht nach dem Inhalt, sondern nach der Linie der eigenen „Stammesgemeinschaft“. Das sieht man in ganz Europa, am deutlichsten aber in ethnisch orientierten Parteien. In Großbritannien gibt es mittlerweile eine wachsende muslimische politische Bewegung, die faktisch eine Ein-Themen-Partei ist – mit Fokus auf internationale muslimische Interessen, aktuell vor allem Gaza, während britische Binnenpolitik kaum Beachtung findet. Das ist Ausdruck einer Politik, in der Identität wichtiger ist als alles andere.
Ein zweiter Faktor ist der Statusverlust der Mehrheitsbevölkerung – was heißt das?
In der Forschung spricht man von „Downgrading“: Die ehemals dominante kulturelle und politische Mehrheit verliert in rasantem Tempo ihre Stellung. In mehreren europäischen Ländern wird die einheimische Bevölkerung innerhalb einer Generation zur Minderheit im eigenen Land. Im Vereinigten Königreich rechnet man damit um das Jahr 2060, in anderen Ländern früher oder später. Downgrading bedeutet, dass nicht mehr die Sprache, Werte und politischen Prioritäten dieser (bald ehemaligen) Mehrheit den Ton angeben – genau wie bei historischen Kulturverdrängungen, etwa der keltischen Briten durch angelsächsische Siedler.
„Masseneinwanderung ist kein Projekt der Bevölkerung, sondern der Eliten“
Manche würden sagen: Wenn demokratisch gewählte Regierungen das zulassen, dann ist es doch der Wille der Mehrheit.
Das ist ein Trugschluss. Masseneinwanderung ist kein Projekt der Bevölkerung, sondern der Eliten. In Großbritannien hat es nie eine Wahl gegeben, bei der die Wähler sich bewusst für unbegrenzte Migration entschieden hätten. Offiziell hieß es immer „Kontrolle und Begrenzung“ – real wurde der „Wasserhahn“ voll aufgedreht. Diese Eliten – politische, wirtschaftliche, mediale, akademische – sind post-national geprägt. Für sie sind Nation und Grenzen Anachronismen, und Fortschritt bedeutet, alle Barrieren für den Fluss von Menschen, Kapital und Ideen abzubauen.
Und der Vertrauensverlust?
Vertrauen ist das soziale Kapital einer Gesellschaft. Über Jahrzehnte wurde es systematisch abgebaut – in Politik, Medien, Polizei, Justiz, sogar in Kirche und Medizin. Heute genießen Politiker als Gruppe in vielen Ländern Vertrauen nur noch im einstelligen Prozentbereich. Doch ohne Vertrauen sinkt die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen. Gesellschaften können so „sozial bankrott“ gehen – genau wie Unternehmen finanziell bankrottgehen können.
Welchen Anteil haben ökonomische Entwicklungen?
Sehr hohen. Wohlstand, gute Regierungsführung und eine einigermaßen geeinte Elite waren historisch die besten Schutzschilde gegen Bürgerkriege. Doch diese drei Pfeiler sind in der westlichen Welt angeschlagen: Produktivität und Innovation stagnieren seit Jahrzehnten, Bürokratie lähmt den gesamten Apparat. Gleichzeitig wächst die Verschuldung explosionsartig. Deutschland etwa war einst Musterbeispiel für Haushaltsdisziplin, heute werden in kurzer Zeit Hunderte Milliarden bis Billionen Euro aufgenommen. Energie- und Industriepolitik zerstören die Wettbewerbsfähigkeit – in Deutschland greift man nicht mehr auf russische Energiequellen zurück, während man zentrale Exportmärkte wie China verliert. Hinzu kommt: Junge Menschen sind in Sachen Einkommen, beim Wohneigentum, der Familiengründung und Altersvorsorge deutlich schlechter gestellt als ihre Eltern, teils sinkt sogar die Lebenserwartung. Das durchbricht das tief verankerte westliche Versprechen, dass es den Kindern materiell besser gehen wird.
Welche gesellschaftlichen Ursachen sehen Sie?
Multikulturalismus und Identitätspolitik haben die gemeinsame Basis zerstört, die eine Demokratie braucht. Früher gab es ein stabiles Wir – heute dominiert ein „Wir gegen die Anderen“-Muster. Verstärkt wird das durch soziale Medien, die isolieren und polarisieren. In Großstädten zeigen sich schon Symptome sogenannter wilder Städte (feral cities): verfallende Infrastruktur, Gebiete ohne effektive Polizeipräsenz oder nur „verhandelte“ Polizeizugriffe, wachsende private Sicherheitsdienste, Mauern und Gitter vor Häusern. Solche Entwicklungen treiben eine ethnisch geprägte Abwanderung – wer kann, zieht dorthin, wo er „seine Leute“ sieht.
Und wer stünde sich in einem möglichen Bürgerkrieg gegenüber?
Zwei Hauptachsen: Erstens Nationalisten gegen Post-Nationale – im Kern eine Revolte der „Regierten“ gegen Eliten, die die Spielregeln zu ihrem Nachteil ändern. Zweitens Einheimische gegen Neuankömmlinge. Der erste Konflikt könnte wie ein lateinamerikanischer „schmutziger Krieg“ aussehen – gezielte Mordanschläge auf Mitglieder der Eliten und Gegenschläge staatlicher oder privater Sicherheitskräfte. Denken Sie an Hubschrauberflüge aufs offene Meer ohne Rückkehr für manche Passagiere. Der zweite wäre großflächiger, mit urbaner Gewalt, wie wir sie in Ansätzen schon kennen.
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Sie sprechen in Ihren Aufsätzen von plötzlichen Kipppunkten.
Ja. In Bosnien hielten 1990 noch 90 Prozent der Menschen ihre Beziehungen zu anderen Ethnien für gut. Zwei Jahre später war Jugoslawien zerbrochen und es folgten Massaker, Folter, Vertreibungen. Die trügerische Ruhe kurz vor dem Sturm nennt man Normalitätsbias – man denkt, weil heute noch alles funktioniert, wird es morgen auch so sein.
Wie hoch ist das Risiko konkret?
Wenn ich mein Bauchgefühl sprechen lasse: hoch, wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das hat damit zu tun, dass ich keinerlei politische Anzeichen für eine ernsthafte Problemlösung sehe – weder Führungspersönlichkeiten mit dem Willen noch mit der Fähigkeit, den Kurs zu ändern. Wenn wir es statistisch betrachten, stütze ich mich auf die Arbeit der Politikwissenschaftlerin Barbara Walter. Sie hat auf Basis weltweiter Daten errechnet, dass in einem Land, in dem die strukturellen Bedingungen für einen Bürgerkrieg erfüllt sind, die jährliche Eintrittswahrscheinlichkeit bei etwa 4 Prozent liegt. Rechnet man das auf fünf Jahre hoch, ergibt sich eine kumulative Wahrscheinlichkeit von rund 18,5 Prozent. Das heißt: Selbst wenn es im ersten Jahr nicht passiert, bleibt das Risiko in jedem Folgejahr bestehen und summiert sich.
Dazu kommt ein weiterer Faktor aus der Bürgerkriegsliteratur: Bürgerkriege „springen“ oft auf Nachbarländer über. Bricht ein solcher Konflikt in einem europäischen Land aus – nehmen wir Frankreich als Beispiel –, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Unruhen auf Nachbarstaaten übertragen. Walter gibt dafür keine feste Prozentzahl, aber wenn man konservativ 50 Prozent annimmt und diese Kettenreaktion auf eine Gruppe von zehn Ländern mit denselben Risikofaktoren überträgt, steigt die Fünfjahreswahrscheinlichkeit im europäischen Kontext leicht auf 60 Prozent oder mehr.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt
Also erstmal Popcorn besorgen, wenn es in Frankreich und GB losgehtCerta hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 15:31Ich habe da irgendwie Vertrauen in den lethargischen Deutschen, der alles stoisch erträgtKnolle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 14:43Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Sep 2025, 13:32 Stimmt, Bürgerkrieg hatte ich als Alternativen Handlungsstrang vergessen zu erwähnen.stabil hat geschrieben: zum Beitrag navigieren25. Aug 2025, 11:52 Glaube da ist mehr Wahrheit drin in den Aussagen als wir uns in Deutschland eingestehen wollen.
https://archive.is/20250824080557/https ... li.2349377
