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The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

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Zotto
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

donjon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 09:32
Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 08:25
Netzokhul hat geschrieben: zum Beitrag navigieren20. Jul 2025, 13:46 Ich gedulde mich, bin aber auch etwas neugierig.
Wann können wir mit einer Berichterstattung aus Sicht des Protagonisten rechnen?
Was möchtest du denn wissen? Kannst gern nachfragen :D einen ausführlichen Bericht zu einem Rennen, bei dem ich nur ca. 40 Prozent der Strecke gesehen habe, fände ich etwas übertrieben. Da haben die Finisher mehr zu berichten.
Das hört sich aber nicht so gut an.
Was war los?
Da kamen viele Punkte zusammen.

- Zu hart angegangen. War mit den Top 15 am harten Anstieg und das Tempo war von Anfang an mörderisch, da die Truppe von hinten gut gepusht hat.
- Konnte in der steigenden Höhe zunehmend schlechter Luft bekommen. War dann wie gegen eine Wand anzulaufen. Bin erst am späten Nachmittag des Vortags angekommen und dann mit Volldampf auf ca. 3000 macht was mit dem Körper. Ohne Stöcke war für mich auch eine schlechte Entscheidung. Habe die am Berg eigentlich immer dabei, dachte aber im Rennen ist das vielleicht was anderes. Hatte unterschätzt, wie wenig die Strecke richtiges Laufen zulässt und wie viel aus heftigen An- und Abstiegen besteht, was mehr schneller Berggehen/wandern voraussetzt.
- War Donnerstag noch gesundheitlich angeschlagen, fühlte mich Samstagmorgen aber super und hatte frische Beine. Aktuell leichter Husten/Stimme weg.
- Habe mich nach dem ersten Verpflegungspunkt kurz verlaufen und auf die markierte 26 km Strecke im Downhill abgebogen. Zwei Läufer sind mir sogar gefolgt, tat mir an dem Punkt leid, aber die Uhr hatte da auch mit den GPS Abweichungen nicht immer Hilfe zu bieten. Mussten dann alles wieder hoch und nochmal locker 15 Minuten verloren.
- Bin an der Ranmol-Hütte angekommen und hatte noch Zeit bis zum Cut-Off. Stimmung war auch noch ganz gut. Hatte mich damit abgefunden einfach zu finishen. Leute von der Rennleitung meinten dann zu mir und einer Gruppe an 62/42 km Läufern, dass wir zügig aufbrechen sollen, da laut Prognose ab 13 Uhr Gewitter möglich seien. Uns wurde mehrfach eindringlich nahegelegt aufgrund der Sicherheit, den direkten Abstieg zum Zielort zu nehmen. Die Gruppe hat sich dann dafür entschieden und ich bin weiter über die reguläre Route Richtung nächstem Streckenpunkt Hängebrücke abgestiegen. Auf dem Weg noch mit einem Streckenposten gequatscht, der auch meinte, wäre besser auf Nummer sicher zu gehen. Habe mich dann dafür entschieden und nach Obergurgl zurück. Ein Läufer, der 10 Sekunden vor mir die Hütte erreicht hat, hat noch gefinisht. Keine Ahnung, ob er die Warnungen einfach ignoriert hat, aber war definitiv möglich weiterzumachen und mein Ausscheiden lag nicht an irgendeiner nicht geschafften Zeitvorgabe.
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donjon
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 10:28
donjon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 09:32
Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 08:25

Was möchtest du denn wissen? Kannst gern nachfragen :D einen ausführlichen Bericht zu einem Rennen, bei dem ich nur ca. 40 Prozent der Strecke gesehen habe, fände ich etwas übertrieben. Da haben die Finisher mehr zu berichten.
Das hört sich aber nicht so gut an.
Was war los?
Da kamen viele Punkte zusammen.

- Zu hart angegangen. War mit den Top 15 am harten Anstieg und das Tempo war von Anfang an mörderisch, da die Truppe von hinten gut gepusht hat.
- Konnte in der steigenden Höhe zunehmend schlechter Luft bekommen. War dann wie gegen eine Wand anzulaufen. Bin erst am späten Nachmittag des Vortags angekommen und dann mit Volldampf auf ca. 3000 macht was mit dem Körper. Ohne Stöcke war für mich auch eine schlechte Entscheidung. Habe die am Berg eigentlich immer dabei, dachte aber im Rennen ist das vielleicht was anderes. Hatte unterschätzt, wie wenig die Strecke richtiges Laufen zulässt und wie viel aus heftigen An- und Abstiegen besteht, was mehr schneller Berggehen/wandern voraussetzt.
- War Donnerstag noch gesundheitlich angeschlagen, fühlte mich Samstagmorgen aber super und hatte frische Beine. Aktuell leichter Husten/Stimme weg.
- Habe mich nach dem ersten Verpflegungspunkt kurz verlaufen und auf die markierte 26 km Strecke im Downhill abgebogen. Zwei Läufer sind mir sogar gefolgt, tat mir an dem Punkt leid, aber die Uhr hatte da auch mit den GPS Abweichungen nicht immer Hilfe zu bieten. Mussten dann alles wieder hoch und nochmal locker 15 Minuten verloren.
- Bin an der Ranmol-Hütte angekommen und hatte noch Zeit bis zum Cut-Off. Stimmung war auch noch ganz gut. Hatte mich damit abgefunden einfach zu finishen. Leute von der Rennleitung meinten dann zu mir und einer Gruppe an 62/42 km Läufern, dass wir zügig aufbrechen sollen, da laut Prognose ab 13 Uhr Gewitter möglich seien. Uns wurde mehrfach eindringlich nahegelegt aufgrund der Sicherheit, den direkten Abstieg zum Zielort zu nehmen. Die Gruppe hat sich dann dafür entschieden und ich bin weiter über die reguläre Route Richtung nächstem Streckenpunkt Hängebrücke abgestiegen. Auf dem Weg noch mit einem Streckenposten gequatscht, der auch meinte, wäre besser auf Nummer sicher zu gehen. Habe mich dann dafür entschieden und nach Obergurgl zurück. Ein Läufer, der 10 Sekunden vor mir die Hütte erreicht hat, hat noch gefinisht. Keine Ahnung, ob er die Warnungen einfach ignoriert hat, aber war definitiv möglich weiterzumachen und mein Ausscheiden lag nicht an irgendeiner nicht geschafften Zeitvorgabe.
Das mit der später Anreise war bestimmt ein maßgeblicher Punkt.
Besonders weil du ja von quasi Höhe null kommst.

Ich Merk das auch immer gut, und ich bin oft in den Bergen und lebe ja auf fast 800m.

Aber abhaken und auf die nächste challenge fokussieren 👍
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

donjon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 10:39 Aber abhaken und auf die nächste challenge fokussieren 👍
Ist nunmal Sport am absoluten (eigenen) Limit - da gehört sowas dazu. In Berlin werden Stöcke, Höhenluft und Streckenführung zum Glück eher kein Hindernis.
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 10:28
donjon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 09:32
Zotto hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Jul 2025, 08:25

Was möchtest du denn wissen? Kannst gern nachfragen :D einen ausführlichen Bericht zu einem Rennen, bei dem ich nur ca. 40 Prozent der Strecke gesehen habe, fände ich etwas übertrieben. Da haben die Finisher mehr zu berichten.
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- Konnte in der steigenden Höhe zunehmend schlechter Luft bekommen. War dann wie gegen eine Wand anzulaufen. Bin erst am späten Nachmittag des Vortags angekommen und dann mit Volldampf auf ca. 3000 macht was mit dem Körper. Ohne Stöcke war für mich auch eine schlechte Entscheidung. Habe die am Berg eigentlich immer dabei, dachte aber im Rennen ist das vielleicht was anderes. Hatte unterschätzt, wie wenig die Strecke richtiges Laufen zulässt und wie viel aus heftigen An- und Abstiegen besteht, was mehr schneller Berggehen/wandern voraussetzt.
- War Donnerstag noch gesundheitlich angeschlagen, fühlte mich Samstagmorgen aber super und hatte frische Beine. Aktuell leichter Husten/Stimme weg.
- Habe mich nach dem ersten Verpflegungspunkt kurz verlaufen und auf die markierte 26 km Strecke im Downhill abgebogen. Zwei Läufer sind mir sogar gefolgt, tat mir an dem Punkt leid, aber die Uhr hatte da auch mit den GPS Abweichungen nicht immer Hilfe zu bieten. Mussten dann alles wieder hoch und nochmal locker 15 Minuten verloren.
- Bin an der Ranmol-Hütte angekommen und hatte noch Zeit bis zum Cut-Off. Stimmung war auch noch ganz gut. Hatte mich damit abgefunden einfach zu finishen. Leute von der Rennleitung meinten dann zu mir und einer Gruppe an 62/42 km Läufern, dass wir zügig aufbrechen sollen, da laut Prognose ab 13 Uhr Gewitter möglich seien. Uns wurde mehrfach eindringlich nahegelegt aufgrund der Sicherheit, den direkten Abstieg zum Zielort zu nehmen. Die Gruppe hat sich dann dafür entschieden und ich bin weiter über die reguläre Route Richtung nächstem Streckenpunkt Hängebrücke abgestiegen. Auf dem Weg noch mit einem Streckenposten gequatscht, der auch meinte, wäre besser auf Nummer sicher zu gehen. Habe mich dann dafür entschieden und nach Obergurgl zurück. Ein Läufer, der 10 Sekunden vor mir die Hütte erreicht hat, hat noch gefinisht. Keine Ahnung, ob er die Warnungen einfach ignoriert hat, aber war definitiv möglich weiterzumachen und mein Ausscheiden lag nicht an irgendeiner nicht geschafften Zeitvorgabe.
Danke für den Bericht.
Ich denke, sowohl für dich als auch für uns ist es doch durchaus zielführend, das so nochmal lesen zu können und das 1 oder andere Learning daraus mitzunehmen. Auch du konntest dadurch vielleicht nochmal reflektieren und kannst zu einem späteren Zeitpunkt nochmal hierher zurückschauen, um dich daran zu erinnern, wie du das Ganze beim nächsten Mal vielleicht nochmal etwas optimierter angehen kannst.
Meinen Respekt für die Teilnahme und die trotzdem absolvierte HM-Distanz mit 1600 HM hast du allemal.
Gerade da du, von den mir bekannten Teilnehmern, der warst, der am wenigsten Erfahrung mit Gelände, Trails und An- bzw. Abstiegen hat!
Ich verbleibe mit guten Besserungsgrüßen
Netzo
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

Finde es auch sehr stark und denke, dass Du das schon richtig einschätzt wenn Du sagst, dass es im Zweifelsfall gereicht hätte.

Ich lebe auf ~500m und merke es in den ersten Tagen sofort, wenn ich im Wallis oder in der Silvretta auf 2.500 oder 3.000 und höher unterwegs bin. Und da reden wir von wandern. Als Tiefländer bräuchtest Du wahrscheinlich 2, 3 Tage und auch ein paar Höhentrainings, um zu adaptieren.

Was abgesehen davon die Nummer von Höfer noch abartiger macht, der ja jetzt auch nicht gerade aus Bad Reichenhall kommt :-).

Hut ab! :)
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Re: The Boston Project - Heartbreak or Heartbreak Hill!?

Salve Kamerad,

ich erlaube mir hier einige Worte zu ergänzen.

Als erstes muss ich sagen, dass in unser Truppe @Zotto der war, welcher neben mir bereit war nicht auf Nummer sich zu gehen. Das ist keine Wertung, sondern eine Feststellung, darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein, wie es eben unterschiedliche Wettkampf Typen (auch Frauen sind Typen) gibt.
Wir beide sind die ersten 500m im Downhill runtergeballert und vor uns war nur noch der spätere Gewinner und neuer Streckenrekordhalter. Meine Garmin hat eine Pace von 2:30 angezeigt, kann jeder sich mal überlegen ob er das überhaupt Laufen kann.
Der erste Anstieg hatte knapp 750hm, welche auf eine 2,5km überwunden wurde, und man war dort bereits 2650 m. ü. M.
Das sind Anstieg wo viele meiner Freunde, welche sportlich sind alle 5min stehen bleiben weil sie außer Atem sind und da Wandern wir. Es haben sich ~150 mutige Frauen und Männer der Herausforderung gestellt.

Neben dem unwegsamen Gelände, teilweise Klettersteige und Schneefelder ist man eben auch in den Alpen von Gletschern umgeben. Dort kann das Wetter schlagartig umschlagen, was es im übrigen auch getan hat. Es ist nicht jeder Zeit möglich, abzubrechen, da man teilweise Stunden braucht um dann zurück zukommen oder an einen Rettungspunkt.
Aus eigner Erfahrung, weiß ich, dass wenn der schlimmste Fall eintritt und die Rettungskräfte überlastet sind, was bei so einem Event passieren kann man auf sich gestellt ist. Dies kann im schlimmsten Fall das Leben kosten. Ich selbst habe aktiv schon die Bergwacht bei einem Abtransport im Mittelgebirge unterstützt, dass ist alles andere als eine Ehre sondern Pflicht.

Ich finde es daher richtig wie du dich entschieden hast und gut, dass die Kommentare in dieselbe Richtung gehen :)

Es kann 1000 nächste Läufe für uns geben, aber auch jeder kann der letzte sein, dessen sollte man sich bewusst sein.
Ich bin hart, unnachgiebig und unerbittlich
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