Ich würde vor allem sagen, weil Russland kein neu produziertes Zeug in der Ukraine einsetzt, sondern hauptsächlich Dinge aus den Depots, welche dann wieder aufgefüllt werden.
Bin eh Mal gespannt, wie sich dieser Konflikt auf die Rüstungsindustrie auswirken wird. Elon ist ja auch bereits der Meinung, dass F-35 Geldverschwendung sei, wenn man stattdessen 1k Drohnen produzieren kann. Und was elon sagt, gilt bekanntlich!
Ukraine Konflikt
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Re: Ukraine Konflikt
Nach dem was ich gelesen habe, werden auch in großen Umfang Depots (wieder) gefüllt und auf Vorrat produziert. Was genau sie damit wirklich vorhaben, weiß vermutlich nur Präsident Putin & seine engsten Vertrauten.Weltraumsoldat hat geschrieben: zum Beitrag navigieren29. Nov 2024, 13:10 Mal ne andere Frage zu Russlands Aufrüstung. Ich habe mehrfach gelesen, dass sie mit ihrer Kriegswirtschaft momentan mehr Rüstungsgüter herstellen, als für die Ukraine nötig wäre.
Wie genau ist das zu verstehen?
Sie schaffen es doch aller Voraussicht nach nicht, ihr Kriegsziel (Unterwerfung der gesamten Ukraine) zu erreichen und tun sich insgesamt sehr schwer, s. auch nordkoreanische Soldaten etc.
Woher will man wissen, dass dieses Material nicht doch (nur) für die Ukraine hergestellt wird?
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Re: Ukraine Konflikt
Sie brauchen ja theoretisch auch was für die Verteidigung.
Wäre schlecht wenn nur das da wäre, was gerade gebraucht wird.
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Re: Ukraine Konflikt
Wenn sie clever sind die temporär abgerüstete Südgrenze Sibirien wieder stärken. Da ist ihre Schatzkammer auf die jemand anders scharf ist.
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Re: Ukraine Konflikt
Selenskyj zum Thema „Waffenstillstand“ … https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-100.html
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Re: Ukraine Konflikt
Natürlich. NATO Truppen, damit der Abrieb an Personal und gebieten nicht höher ist.
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Re: Ukraine Konflikt
Quatsch, da besteht doch eine grenzenlose FreundschaftGurkenplatzer hat geschrieben: zum Beitrag navigieren29. Nov 2024, 16:16 Wenn sie clever sind die temporär abgerüstete Südgrenze Sibirien wieder stärken. Da ist ihre Schatzkammer auf die jemand anders scharf ist.
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Re: Ukraine Konflikt
Na genau auf dieser Erkenntnis basiert die Sorge das es auf lange Sicht (10-15 Jahre) dann doch eben nicht nur um das "Heimholen" der Ukraine geht sondern um stark genug zu sein um sich mit der NATO anlegen zu können.Weltraumsoldat hat geschrieben: zum Beitrag navigieren29. Nov 2024, 13:10 Mal ne andere Frage zu Russlands Aufrüstung. Ich habe mehrfach gelesen, dass sie mit ihrer Kriegswirtschaft momentan mehr Rüstungsgüter herstellen, als für die Ukraine nötig wäre.
Wie genau ist das zu verstehen?
Sie schaffen es doch aller Voraussicht nach nicht, ihr Kriegsziel (Unterwerfung der gesamten Ukraine) zu erreichen und tun sich insgesamt sehr schwer, s. auch nordkoreanische Soldaten etc.
Woher will man wissen, dass dieses Material nicht doch (nur) für die Ukraine hergestellt wird?
Diese Sorge empfinde ich nach wie vor begründertet als die roten Linien von Scholz.
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Re: Ukraine Konflikt
https://www.spiegel.de/politik/olaf-sch ... 1d39f461a7
Da bin ja mal gespannt was er nun wieder vorhat."Scholz überraschend zu Blitzbesuch in der Ukraine eingetroffen
Es ist erst der zweite Besuch des Kanzlers seit Beginn der russischen Invasion: Olaf Scholz ist in die Ukraine gereist. Der Zeitpunkt wirft Fragen auf.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Montagvormittag in Kyjiw eingetroffen. Mit seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt möchte der SPD-Politiker deutlich machen, dass Deutschland weiterhin an der Seite des von Russland überfallenen Landes steht.
»Seit mehr als 1000 Tagen verteidigt sich die Ukraine auf heldenhafte Art und Weise gegen den erbarmungslosen russischen Angriffskrieg«, sagte Scholz bei seiner Ankunft. Er wolle mit seinem Kurzbesuch seine Solidarität mit dem Land ausdrücken. Deutschland werde »der stärkste Unterstützer der Ukraine in Europa bleiben«, versprach Scholz und stellte rasche Waffenlieferungen in Aussicht.
»In meinem Treffen mit Präsident Selenskyj werde ich weitere Rüstungsgüter mit einem Wert von 650 Millionen Euro ankündigen, die noch im Dezember geliefert werden sollen«, sagte der Kanzler. Die Ukraine könne sich auf Deutschland verlassen: »Wir sagen, was wir tun. Und wir tun, was wir sagen.«
Trump macht Druck
Im Gespräch zwischen Scholz und Selenskyj dürfte es auch um mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gehen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Krieg in Osteuropa in kürzester Zeit beilegen zu können. In Kyjiw, aber auch in Berlin besteht die Sorge, Trump könnte über die Köpfe von Ukrainern und Europäern hinweg die Bedingungen für ein Ende der Kämpfe diktieren.
Scholz hatte zuletzt mehrere Gespräche zur Zukunft der Ukraine geführt. Der Krieg in dem Land war Thema, als Scholz Mitte Oktober US-Präsident Joe Biden, den britischen Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei sich im Kanzleramt empfing. Scholz informierte die Runde darüber, dass er bald mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren wolle. Der Anruf fand Mitte Oktober statt, ohne Ergebnis, wie Scholz später eingestand. Auch Scholz' Bemühungen, den Ukrainekrieg auf die Agenda des G20-Gipfeltreffens vor zwei Wochen in Brasilien zu setzen, blieben weitgehend erfolglos. Der Kanzler musste feststellen, dass sich ein Großteil der Welt nicht sonderlich für den Ukrainekrieg interessiert.
In Deutschland dagegen ist er zurück in den Schlagzeilen. Zum einen liegt das daran, dass Russland seine Luftangriffe zuletzt erheblich ausweitete, mit verheerenden Zerstörungen am Stromnetz und vielen zivilen Opfern. Zum anderen dürfte die Präsenz des Krieges auch damit zu tun haben, dass der Bundestagswahlkampf beginnt.
Scholz' Reise in die Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, der Fragen aufwirft. In zwei Wochen wird der Sozialdemokrat im Bundestag die Vertrauensfrage stellen, Ende Februar finden aller Voraussicht nach Neuwahlen statt, Scholz' Chancen auf eine Wiederwahl stehen zurzeit nicht allzu gut. Der Eindruck, er nutze seine Visite in der Ukraine für Wahlkampfzwecke, liegt zumindest nahe.
Rückkehr des »Friedenskanzlers«
Nutzt er die Kriegskulisse, um sich als erneut Friedenskanzler zu inszenieren? Dem Kanzler ist jedenfalls nicht daran gelegen, den Krieg aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
»Wenn ich darüber rede, wird mir vorgehalten, den Krieg zu instrumentalisieren«, hatte Scholz am Samstag in Berlin, beim offiziellen Wahlkampfauftakt der SPD, in Richtung seiner Kritiker gesagt. Scholz sieht das so: »Dieser Krieg in Europa ist ein Thema – ob der Bundeskanzler darüber redet oder nicht.«
Als Scholz so über den Ukrainekrieg sprach, tat er es offensichtlich auch in der Absicht, sich von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz abzugrenzen. Scholz nannte Merz einen »unberechenbaren Oppositionsführer«. Für sich selbst hingegen beanspruchte er erneut das Etikett der Besonnenheit. »Friedrich Merz will der Nuklearmacht Russland ein Ultimatum stellen. Im Bundestag hat er es ganz offen gesagt: Wenn Putin nicht tut, was Deutschland will, dann wird ab morgen mit deutschen Marschflugkörpern weit nach Russland hineingeschossen«, sagte Scholz am Samstag in der SPD-Parteizentrale.
Ganz so zugespitzt hatte es Merz zwar nicht formuliert. Aber Scholz, der Wahlkämpfer, nimmt es mit den Details offenbar nicht ganz so genau, erlaubt sich eine Prise Populismus. »Vorsicht!«, rief Scholz vor rund 500 Genossinnen und Genossen. »Mit der Sicherheit Deutschlands spielt man nicht Russisch-Roulette.«
Merz ließ die Attacke des Kanzlers nicht auf sich sitzen. »Die Mobilisierung von Kriegsangst ist DNA der SPD«, konterte er am Sonntag.
Scholz unter Verdacht
Kanzler Scholz steht trotz der umfangreichen deutschen Waffenlieferungen bei vielen Ukrainerinnen und Ukrainern im Verdacht, nicht genug für ihr Land zu tun. Scholz' Anruf bei Putin dürfte die Zweifel an seiner Verlässlichkeit vergrößert haben. Präsident Selenskyj ging den Kanzler hart an: Scholz habe mit dem Telefonat die »Büchse der Pandora« geöffnet. Der Ukrainer warf dem Kanzler vor, er unterlaufe die Bemühungen, Russland international zu isolieren. »Das ist genau das, was Putin seit Langem will«, klagte Selenskyj. Die beiden dürften an diesem Montag einiges zu bereden haben.
Auch mit seinem beharrlichen Nein zum Taurus macht sich Scholz keine Freunde in der Ukraine. Der Kanzler bekräftigte zuletzt erneut, dass er den weitreichenden Marschflugkörper nicht an Kiew liefern werde. Dass die Amerikaner den Ukrainern inzwischen erlaubt haben, mit den von ihnen bereitgestellten Raketen bis weit in die russische Region Kursk zu feuern, bringt Scholz nicht von seinem Kurs ab. Aus seiner Sicht wäre die Zielsteuerung beim Taurus nur mithilfe der Bundeswehr möglich, damit würde Deutschland zur Kriegspartei.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter, zeigt sich verärgert über die Weigerung des Kanzlers beim Taurus. Es sei falsch offenzulegen, was man alles nicht machen werde, sagte Makejew jüngst vor Journalisten in Berlin. Berlins Nein zum Taurus werde von Moskau als Ermunterung zu weiteren Angriffen verstanden. »Das ist ein Blankoscheck für die Russen«, sagte Makejew. Auf Scholz kommt einiges an Überzeugungsarbeit zu.
Es ist erst das zweite Mal, dass Scholz seit der russischen Vollinvasion in die Ukraine reist. Sein erster Besuch fand im Juni 2022 statt. Scholz wurde damals dafür kritisiert, dass er nach dem Russlands Überfall im Februar 2022 Monate verstreichen ließ, ehe er nach Kyjiw fuhr. Andere europäische Staats- und Regierungschefs waren vor ihm dort. CDU-Chef Friedrich Merz hatte Selenskyj bereits Anfang Mai 2022 besucht.
Der Kanzler warf damals den in die Ukraine gereisten Politikern indirekt Kriegstourismus vor. »Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen«, sagte Scholz Mitte Mai 2022. Er werde erst hinfahren, wenn es um »ganz konkrete Dinge« gehe.
Was für »ganz konkrete Dinge« hat Scholz diesmal im Gepäck?
Die Waffenlieferungen, die Scholz bis zum Jahresende in Aussicht stellt, sind schon seit Längerem in Planung. Ganz neu ist das Paket nicht. Aber vielleicht ist diesmal nicht so wichtig, was Scholz mitbringt. Vielleicht ist es von größerer Bedeutung, was er mitnehmen wird, welchen Eindruck die Ukrainer beim Kanzler hinterlassen. Ob Kyjiw zu Verhandlungen bereit ist und wenn ja: zu welchen Bedingungen.
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Re: Ukraine Konflikt
Scholz, Merz oder Trump?Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 07:48 https://www.spiegel.de/politik/olaf-sch ... 1d39f461a7
Da bin ja mal gespannt was er nun wieder vorhat."Scholz überraschend zu Blitzbesuch in der Ukraine eingetroffen
Es ist erst der zweite Besuch des Kanzlers seit Beginn der russischen Invasion: Olaf Scholz ist in die Ukraine gereist. Der Zeitpunkt wirft Fragen auf.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Montagvormittag in Kyjiw eingetroffen. Mit seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt möchte der SPD-Politiker deutlich machen, dass Deutschland weiterhin an der Seite des von Russland überfallenen Landes steht.
»Seit mehr als 1000 Tagen verteidigt sich die Ukraine auf heldenhafte Art und Weise gegen den erbarmungslosen russischen Angriffskrieg«, sagte Scholz bei seiner Ankunft. Er wolle mit seinem Kurzbesuch seine Solidarität mit dem Land ausdrücken. Deutschland werde »der stärkste Unterstützer der Ukraine in Europa bleiben«, versprach Scholz und stellte rasche Waffenlieferungen in Aussicht.
»In meinem Treffen mit Präsident Selenskyj werde ich weitere Rüstungsgüter mit einem Wert von 650 Millionen Euro ankündigen, die noch im Dezember geliefert werden sollen«, sagte der Kanzler. Die Ukraine könne sich auf Deutschland verlassen: »Wir sagen, was wir tun. Und wir tun, was wir sagen.«
Trump macht Druck
Im Gespräch zwischen Scholz und Selenskyj dürfte es auch um mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gehen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Krieg in Osteuropa in kürzester Zeit beilegen zu können. In Kyjiw, aber auch in Berlin besteht die Sorge, Trump könnte über die Köpfe von Ukrainern und Europäern hinweg die Bedingungen für ein Ende der Kämpfe diktieren.
Scholz hatte zuletzt mehrere Gespräche zur Zukunft der Ukraine geführt. Der Krieg in dem Land war Thema, als Scholz Mitte Oktober US-Präsident Joe Biden, den britischen Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei sich im Kanzleramt empfing. Scholz informierte die Runde darüber, dass er bald mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren wolle. Der Anruf fand Mitte Oktober statt, ohne Ergebnis, wie Scholz später eingestand. Auch Scholz' Bemühungen, den Ukrainekrieg auf die Agenda des G20-Gipfeltreffens vor zwei Wochen in Brasilien zu setzen, blieben weitgehend erfolglos. Der Kanzler musste feststellen, dass sich ein Großteil der Welt nicht sonderlich für den Ukrainekrieg interessiert.
In Deutschland dagegen ist er zurück in den Schlagzeilen. Zum einen liegt das daran, dass Russland seine Luftangriffe zuletzt erheblich ausweitete, mit verheerenden Zerstörungen am Stromnetz und vielen zivilen Opfern. Zum anderen dürfte die Präsenz des Krieges auch damit zu tun haben, dass der Bundestagswahlkampf beginnt.
Scholz' Reise in die Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, der Fragen aufwirft. In zwei Wochen wird der Sozialdemokrat im Bundestag die Vertrauensfrage stellen, Ende Februar finden aller Voraussicht nach Neuwahlen statt, Scholz' Chancen auf eine Wiederwahl stehen zurzeit nicht allzu gut. Der Eindruck, er nutze seine Visite in der Ukraine für Wahlkampfzwecke, liegt zumindest nahe.
Rückkehr des »Friedenskanzlers«
Nutzt er die Kriegskulisse, um sich als erneut Friedenskanzler zu inszenieren? Dem Kanzler ist jedenfalls nicht daran gelegen, den Krieg aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
»Wenn ich darüber rede, wird mir vorgehalten, den Krieg zu instrumentalisieren«, hatte Scholz am Samstag in Berlin, beim offiziellen Wahlkampfauftakt der SPD, in Richtung seiner Kritiker gesagt. Scholz sieht das so: »Dieser Krieg in Europa ist ein Thema – ob der Bundeskanzler darüber redet oder nicht.«
Als Scholz so über den Ukrainekrieg sprach, tat er es offensichtlich auch in der Absicht, sich von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz abzugrenzen. Scholz nannte Merz einen »unberechenbaren Oppositionsführer«. Für sich selbst hingegen beanspruchte er erneut das Etikett der Besonnenheit. »Friedrich Merz will der Nuklearmacht Russland ein Ultimatum stellen. Im Bundestag hat er es ganz offen gesagt: Wenn Putin nicht tut, was Deutschland will, dann wird ab morgen mit deutschen Marschflugkörpern weit nach Russland hineingeschossen«, sagte Scholz am Samstag in der SPD-Parteizentrale.
Ganz so zugespitzt hatte es Merz zwar nicht formuliert. Aber Scholz, der Wahlkämpfer, nimmt es mit den Details offenbar nicht ganz so genau, erlaubt sich eine Prise Populismus. »Vorsicht!«, rief Scholz vor rund 500 Genossinnen und Genossen. »Mit der Sicherheit Deutschlands spielt man nicht Russisch-Roulette.«
Merz ließ die Attacke des Kanzlers nicht auf sich sitzen. »Die Mobilisierung von Kriegsangst ist DNA der SPD«, konterte er am Sonntag.
Scholz unter Verdacht
Kanzler Scholz steht trotz der umfangreichen deutschen Waffenlieferungen bei vielen Ukrainerinnen und Ukrainern im Verdacht, nicht genug für ihr Land zu tun. Scholz' Anruf bei Putin dürfte die Zweifel an seiner Verlässlichkeit vergrößert haben. Präsident Selenskyj ging den Kanzler hart an: Scholz habe mit dem Telefonat die »Büchse der Pandora« geöffnet. Der Ukrainer warf dem Kanzler vor, er unterlaufe die Bemühungen, Russland international zu isolieren. »Das ist genau das, was Putin seit Langem will«, klagte Selenskyj. Die beiden dürften an diesem Montag einiges zu bereden haben.
Auch mit seinem beharrlichen Nein zum Taurus macht sich Scholz keine Freunde in der Ukraine. Der Kanzler bekräftigte zuletzt erneut, dass er den weitreichenden Marschflugkörper nicht an Kiew liefern werde. Dass die Amerikaner den Ukrainern inzwischen erlaubt haben, mit den von ihnen bereitgestellten Raketen bis weit in die russische Region Kursk zu feuern, bringt Scholz nicht von seinem Kurs ab. Aus seiner Sicht wäre die Zielsteuerung beim Taurus nur mithilfe der Bundeswehr möglich, damit würde Deutschland zur Kriegspartei.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter, zeigt sich verärgert über die Weigerung des Kanzlers beim Taurus. Es sei falsch offenzulegen, was man alles nicht machen werde, sagte Makejew jüngst vor Journalisten in Berlin. Berlins Nein zum Taurus werde von Moskau als Ermunterung zu weiteren Angriffen verstanden. »Das ist ein Blankoscheck für die Russen«, sagte Makejew. Auf Scholz kommt einiges an Überzeugungsarbeit zu.
Es ist erst das zweite Mal, dass Scholz seit der russischen Vollinvasion in die Ukraine reist. Sein erster Besuch fand im Juni 2022 statt. Scholz wurde damals dafür kritisiert, dass er nach dem Russlands Überfall im Februar 2022 Monate verstreichen ließ, ehe er nach Kyjiw fuhr. Andere europäische Staats- und Regierungschefs waren vor ihm dort. CDU-Chef Friedrich Merz hatte Selenskyj bereits Anfang Mai 2022 besucht.
Der Kanzler warf damals den in die Ukraine gereisten Politikern indirekt Kriegstourismus vor. »Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen«, sagte Scholz Mitte Mai 2022. Er werde erst hinfahren, wenn es um »ganz konkrete Dinge« gehe.
Was für »ganz konkrete Dinge« hat Scholz diesmal im Gepäck?
Die Waffenlieferungen, die Scholz bis zum Jahresende in Aussicht stellt, sind schon seit Längerem in Planung. Ganz neu ist das Paket nicht. Aber vielleicht ist diesmal nicht so wichtig, was Scholz mitbringt. Vielleicht ist es von größerer Bedeutung, was er mitnehmen wird, welchen Eindruck die Ukrainer beim Kanzler hinterlassen. Ob Kyjiw zu Verhandlungen bereit ist und wenn ja: zu welchen Bedingungen.
Immer all in und max out bis zum einkacken, alles andere ist kein hartes Training.
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Re: Ukraine Konflikt
Eine vermutlich nicht durchfuehrbare Loesung.Moseltaler hat geschrieben: zum Beitrag navigieren30. Nov 2024, 15:08 Selenskyj zum Thema „Waffenstillstand“ … https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-100.html
Immer all in und max out bis zum einkacken, alles andere ist kein hartes Training.
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Re: Ukraine Konflikt
Würde Scholz zutrauen sich da nun als "Friedensbringer" darstellen zu wollen, quasi als Vermittlert da er ja ohnehin schon bei Putin angerufen hat.Jck hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 10:25Scholz, Merz oder Trump?Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 07:48 https://www.spiegel.de/politik/olaf-sch ... 1d39f461a7
Da bin ja mal gespannt was er nun wieder vorhat."Scholz überraschend zu Blitzbesuch in der Ukraine eingetroffen
Es ist erst der zweite Besuch des Kanzlers seit Beginn der russischen Invasion: Olaf Scholz ist in die Ukraine gereist. Der Zeitpunkt wirft Fragen auf.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Montagvormittag in Kyjiw eingetroffen. Mit seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt möchte der SPD-Politiker deutlich machen, dass Deutschland weiterhin an der Seite des von Russland überfallenen Landes steht.
»Seit mehr als 1000 Tagen verteidigt sich die Ukraine auf heldenhafte Art und Weise gegen den erbarmungslosen russischen Angriffskrieg«, sagte Scholz bei seiner Ankunft. Er wolle mit seinem Kurzbesuch seine Solidarität mit dem Land ausdrücken. Deutschland werde »der stärkste Unterstützer der Ukraine in Europa bleiben«, versprach Scholz und stellte rasche Waffenlieferungen in Aussicht.
»In meinem Treffen mit Präsident Selenskyj werde ich weitere Rüstungsgüter mit einem Wert von 650 Millionen Euro ankündigen, die noch im Dezember geliefert werden sollen«, sagte der Kanzler. Die Ukraine könne sich auf Deutschland verlassen: »Wir sagen, was wir tun. Und wir tun, was wir sagen.«
Trump macht Druck
Im Gespräch zwischen Scholz und Selenskyj dürfte es auch um mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gehen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Krieg in Osteuropa in kürzester Zeit beilegen zu können. In Kyjiw, aber auch in Berlin besteht die Sorge, Trump könnte über die Köpfe von Ukrainern und Europäern hinweg die Bedingungen für ein Ende der Kämpfe diktieren.
Scholz hatte zuletzt mehrere Gespräche zur Zukunft der Ukraine geführt. Der Krieg in dem Land war Thema, als Scholz Mitte Oktober US-Präsident Joe Biden, den britischen Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei sich im Kanzleramt empfing. Scholz informierte die Runde darüber, dass er bald mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren wolle. Der Anruf fand Mitte Oktober statt, ohne Ergebnis, wie Scholz später eingestand. Auch Scholz' Bemühungen, den Ukrainekrieg auf die Agenda des G20-Gipfeltreffens vor zwei Wochen in Brasilien zu setzen, blieben weitgehend erfolglos. Der Kanzler musste feststellen, dass sich ein Großteil der Welt nicht sonderlich für den Ukrainekrieg interessiert.
In Deutschland dagegen ist er zurück in den Schlagzeilen. Zum einen liegt das daran, dass Russland seine Luftangriffe zuletzt erheblich ausweitete, mit verheerenden Zerstörungen am Stromnetz und vielen zivilen Opfern. Zum anderen dürfte die Präsenz des Krieges auch damit zu tun haben, dass der Bundestagswahlkampf beginnt.
Scholz' Reise in die Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, der Fragen aufwirft. In zwei Wochen wird der Sozialdemokrat im Bundestag die Vertrauensfrage stellen, Ende Februar finden aller Voraussicht nach Neuwahlen statt, Scholz' Chancen auf eine Wiederwahl stehen zurzeit nicht allzu gut. Der Eindruck, er nutze seine Visite in der Ukraine für Wahlkampfzwecke, liegt zumindest nahe.
Rückkehr des »Friedenskanzlers«
Nutzt er die Kriegskulisse, um sich als erneut Friedenskanzler zu inszenieren? Dem Kanzler ist jedenfalls nicht daran gelegen, den Krieg aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
»Wenn ich darüber rede, wird mir vorgehalten, den Krieg zu instrumentalisieren«, hatte Scholz am Samstag in Berlin, beim offiziellen Wahlkampfauftakt der SPD, in Richtung seiner Kritiker gesagt. Scholz sieht das so: »Dieser Krieg in Europa ist ein Thema – ob der Bundeskanzler darüber redet oder nicht.«
Als Scholz so über den Ukrainekrieg sprach, tat er es offensichtlich auch in der Absicht, sich von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz abzugrenzen. Scholz nannte Merz einen »unberechenbaren Oppositionsführer«. Für sich selbst hingegen beanspruchte er erneut das Etikett der Besonnenheit. »Friedrich Merz will der Nuklearmacht Russland ein Ultimatum stellen. Im Bundestag hat er es ganz offen gesagt: Wenn Putin nicht tut, was Deutschland will, dann wird ab morgen mit deutschen Marschflugkörpern weit nach Russland hineingeschossen«, sagte Scholz am Samstag in der SPD-Parteizentrale.
Ganz so zugespitzt hatte es Merz zwar nicht formuliert. Aber Scholz, der Wahlkämpfer, nimmt es mit den Details offenbar nicht ganz so genau, erlaubt sich eine Prise Populismus. »Vorsicht!«, rief Scholz vor rund 500 Genossinnen und Genossen. »Mit der Sicherheit Deutschlands spielt man nicht Russisch-Roulette.«
Merz ließ die Attacke des Kanzlers nicht auf sich sitzen. »Die Mobilisierung von Kriegsangst ist DNA der SPD«, konterte er am Sonntag.
Scholz unter Verdacht
Kanzler Scholz steht trotz der umfangreichen deutschen Waffenlieferungen bei vielen Ukrainerinnen und Ukrainern im Verdacht, nicht genug für ihr Land zu tun. Scholz' Anruf bei Putin dürfte die Zweifel an seiner Verlässlichkeit vergrößert haben. Präsident Selenskyj ging den Kanzler hart an: Scholz habe mit dem Telefonat die »Büchse der Pandora« geöffnet. Der Ukrainer warf dem Kanzler vor, er unterlaufe die Bemühungen, Russland international zu isolieren. »Das ist genau das, was Putin seit Langem will«, klagte Selenskyj. Die beiden dürften an diesem Montag einiges zu bereden haben.
Auch mit seinem beharrlichen Nein zum Taurus macht sich Scholz keine Freunde in der Ukraine. Der Kanzler bekräftigte zuletzt erneut, dass er den weitreichenden Marschflugkörper nicht an Kiew liefern werde. Dass die Amerikaner den Ukrainern inzwischen erlaubt haben, mit den von ihnen bereitgestellten Raketen bis weit in die russische Region Kursk zu feuern, bringt Scholz nicht von seinem Kurs ab. Aus seiner Sicht wäre die Zielsteuerung beim Taurus nur mithilfe der Bundeswehr möglich, damit würde Deutschland zur Kriegspartei.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter, zeigt sich verärgert über die Weigerung des Kanzlers beim Taurus. Es sei falsch offenzulegen, was man alles nicht machen werde, sagte Makejew jüngst vor Journalisten in Berlin. Berlins Nein zum Taurus werde von Moskau als Ermunterung zu weiteren Angriffen verstanden. »Das ist ein Blankoscheck für die Russen«, sagte Makejew. Auf Scholz kommt einiges an Überzeugungsarbeit zu.
Es ist erst das zweite Mal, dass Scholz seit der russischen Vollinvasion in die Ukraine reist. Sein erster Besuch fand im Juni 2022 statt. Scholz wurde damals dafür kritisiert, dass er nach dem Russlands Überfall im Februar 2022 Monate verstreichen ließ, ehe er nach Kyjiw fuhr. Andere europäische Staats- und Regierungschefs waren vor ihm dort. CDU-Chef Friedrich Merz hatte Selenskyj bereits Anfang Mai 2022 besucht.
Der Kanzler warf damals den in die Ukraine gereisten Politikern indirekt Kriegstourismus vor. »Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen«, sagte Scholz Mitte Mai 2022. Er werde erst hinfahren, wenn es um »ganz konkrete Dinge« gehe.
Was für »ganz konkrete Dinge« hat Scholz diesmal im Gepäck?
Die Waffenlieferungen, die Scholz bis zum Jahresende in Aussicht stellt, sind schon seit Längerem in Planung. Ganz neu ist das Paket nicht. Aber vielleicht ist diesmal nicht so wichtig, was Scholz mitbringt. Vielleicht ist es von größerer Bedeutung, was er mitnehmen wird, welchen Eindruck die Ukrainer beim Kanzler hinterlassen. Ob Kyjiw zu Verhandlungen bereit ist und wenn ja: zu welchen Bedingungen.
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Re: Ukraine Konflikt
Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 07:48 https://www.spiegel.de/politik/olaf-sch ... 1d39f461a7
Da bin ja mal gespannt was er nun wieder vorhat."Scholz überraschend zu Blitzbesuch in der Ukraine eingetroffen
Es ist erst der zweite Besuch des Kanzlers seit Beginn der russischen Invasion: Olaf Scholz ist in die Ukraine gereist. Der Zeitpunkt wirft Fragen auf.
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Montagvormittag in Kyjiw eingetroffen. Mit seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt möchte der SPD-Politiker deutlich machen, dass Deutschland weiterhin an der Seite des von Russland überfallenen Landes steht.
»Seit mehr als 1000 Tagen verteidigt sich die Ukraine auf heldenhafte Art und Weise gegen den erbarmungslosen russischen Angriffskrieg«, sagte Scholz bei seiner Ankunft. Er wolle mit seinem Kurzbesuch seine Solidarität mit dem Land ausdrücken. Deutschland werde »der stärkste Unterstützer der Ukraine in Europa bleiben«, versprach Scholz und stellte rasche Waffenlieferungen in Aussicht.
»In meinem Treffen mit Präsident Selenskyj werde ich weitere Rüstungsgüter mit einem Wert von 650 Millionen Euro ankündigen, die noch im Dezember geliefert werden sollen«, sagte der Kanzler. Die Ukraine könne sich auf Deutschland verlassen: »Wir sagen, was wir tun. Und wir tun, was wir sagen.«
Trump macht Druck
Im Gespräch zwischen Scholz und Selenskyj dürfte es auch um mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gehen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Krieg in Osteuropa in kürzester Zeit beilegen zu können. In Kyjiw, aber auch in Berlin besteht die Sorge, Trump könnte über die Köpfe von Ukrainern und Europäern hinweg die Bedingungen für ein Ende der Kämpfe diktieren.
Scholz hatte zuletzt mehrere Gespräche zur Zukunft der Ukraine geführt. Der Krieg in dem Land war Thema, als Scholz Mitte Oktober US-Präsident Joe Biden, den britischen Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei sich im Kanzleramt empfing. Scholz informierte die Runde darüber, dass er bald mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonieren wolle. Der Anruf fand Mitte Oktober statt, ohne Ergebnis, wie Scholz später eingestand. Auch Scholz' Bemühungen, den Ukrainekrieg auf die Agenda des G20-Gipfeltreffens vor zwei Wochen in Brasilien zu setzen, blieben weitgehend erfolglos. Der Kanzler musste feststellen, dass sich ein Großteil der Welt nicht sonderlich für den Ukrainekrieg interessiert.
In Deutschland dagegen ist er zurück in den Schlagzeilen. Zum einen liegt das daran, dass Russland seine Luftangriffe zuletzt erheblich ausweitete, mit verheerenden Zerstörungen am Stromnetz und vielen zivilen Opfern. Zum anderen dürfte die Präsenz des Krieges auch damit zu tun haben, dass der Bundestagswahlkampf beginnt.
Scholz' Reise in die Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, der Fragen aufwirft. In zwei Wochen wird der Sozialdemokrat im Bundestag die Vertrauensfrage stellen, Ende Februar finden aller Voraussicht nach Neuwahlen statt, Scholz' Chancen auf eine Wiederwahl stehen zurzeit nicht allzu gut. Der Eindruck, er nutze seine Visite in der Ukraine für Wahlkampfzwecke, liegt zumindest nahe.
Rückkehr des »Friedenskanzlers«
Nutzt er die Kriegskulisse, um sich als erneut Friedenskanzler zu inszenieren? Dem Kanzler ist jedenfalls nicht daran gelegen, den Krieg aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
»Wenn ich darüber rede, wird mir vorgehalten, den Krieg zu instrumentalisieren«, hatte Scholz am Samstag in Berlin, beim offiziellen Wahlkampfauftakt der SPD, in Richtung seiner Kritiker gesagt. Scholz sieht das so: »Dieser Krieg in Europa ist ein Thema – ob der Bundeskanzler darüber redet oder nicht.«
Als Scholz so über den Ukrainekrieg sprach, tat er es offensichtlich auch in der Absicht, sich von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz abzugrenzen. Scholz nannte Merz einen »unberechenbaren Oppositionsführer«. Für sich selbst hingegen beanspruchte er erneut das Etikett der Besonnenheit. »Friedrich Merz will der Nuklearmacht Russland ein Ultimatum stellen. Im Bundestag hat er es ganz offen gesagt: Wenn Putin nicht tut, was Deutschland will, dann wird ab morgen mit deutschen Marschflugkörpern weit nach Russland hineingeschossen«, sagte Scholz am Samstag in der SPD-Parteizentrale.
Ganz so zugespitzt hatte es Merz zwar nicht formuliert. Aber Scholz, der Wahlkämpfer, nimmt es mit den Details offenbar nicht ganz so genau, erlaubt sich eine Prise Populismus. »Vorsicht!«, rief Scholz vor rund 500 Genossinnen und Genossen. »Mit der Sicherheit Deutschlands spielt man nicht Russisch-Roulette.«
Merz ließ die Attacke des Kanzlers nicht auf sich sitzen. »Die Mobilisierung von Kriegsangst ist DNA der SPD«, konterte er am Sonntag.
Scholz unter Verdacht
Kanzler Scholz steht trotz der umfangreichen deutschen Waffenlieferungen bei vielen Ukrainerinnen und Ukrainern im Verdacht, nicht genug für ihr Land zu tun. Scholz' Anruf bei Putin dürfte die Zweifel an seiner Verlässlichkeit vergrößert haben. Präsident Selenskyj ging den Kanzler hart an: Scholz habe mit dem Telefonat die »Büchse der Pandora« geöffnet. Der Ukrainer warf dem Kanzler vor, er unterlaufe die Bemühungen, Russland international zu isolieren. »Das ist genau das, was Putin seit Langem will«, klagte Selenskyj. Die beiden dürften an diesem Montag einiges zu bereden haben.
Auch mit seinem beharrlichen Nein zum Taurus macht sich Scholz keine Freunde in der Ukraine. Der Kanzler bekräftigte zuletzt erneut, dass er den weitreichenden Marschflugkörper nicht an Kiew liefern werde. Dass die Amerikaner den Ukrainern inzwischen erlaubt haben, mit den von ihnen bereitgestellten Raketen bis weit in die russische Region Kursk zu feuern, bringt Scholz nicht von seinem Kurs ab. Aus seiner Sicht wäre die Zielsteuerung beim Taurus nur mithilfe der Bundeswehr möglich, damit würde Deutschland zur Kriegspartei.
Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter, zeigt sich verärgert über die Weigerung des Kanzlers beim Taurus. Es sei falsch offenzulegen, was man alles nicht machen werde, sagte Makejew jüngst vor Journalisten in Berlin. Berlins Nein zum Taurus werde von Moskau als Ermunterung zu weiteren Angriffen verstanden. »Das ist ein Blankoscheck für die Russen«, sagte Makejew. Auf Scholz kommt einiges an Überzeugungsarbeit zu.
Es ist erst das zweite Mal, dass Scholz seit der russischen Vollinvasion in die Ukraine reist. Sein erster Besuch fand im Juni 2022 statt. Scholz wurde damals dafür kritisiert, dass er nach dem Russlands Überfall im Februar 2022 Monate verstreichen ließ, ehe er nach Kyjiw fuhr. Andere europäische Staats- und Regierungschefs waren vor ihm dort. CDU-Chef Friedrich Merz hatte Selenskyj bereits Anfang Mai 2022 besucht.
Der Kanzler warf damals den in die Ukraine gereisten Politikern indirekt Kriegstourismus vor. »Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen«, sagte Scholz Mitte Mai 2022. Er werde erst hinfahren, wenn es um »ganz konkrete Dinge« gehe.
Was für »ganz konkrete Dinge« hat Scholz diesmal im Gepäck?
Die Waffenlieferungen, die Scholz bis zum Jahresende in Aussicht stellt, sind schon seit Längerem in Planung. Ganz neu ist das Paket nicht. Aber vielleicht ist diesmal nicht so wichtig, was Scholz mitbringt. Vielleicht ist es von größerer Bedeutung, was er mitnehmen wird, welchen Eindruck die Ukrainer beim Kanzler hinterlassen. Ob Kyjiw zu Verhandlungen bereit ist und wenn ja: zu welchen Bedingungen.
Er macht mit dem neuen SPD Wahlplakat ernst: Kämpfen, für uns und für Deutschland
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Re: Ukraine Konflikt
Schon laecherlich das er Kanzler bleiben will, ich dachte erst das sei nicht ernst gemeint.Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 11:49Würde Scholz zutrauen sich da nun als "Friedensbringer" darstellen zu wollen, quasi als Vermittlert da er ja ohnehin schon bei Putin angerufen hat.Jck hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 10:25Scholz, Merz oder Trump?Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Dez 2024, 07:48 https://www.spiegel.de/politik/olaf-sch ... 1d39f461a7
Da bin ja mal gespannt was er nun wieder vorhat.
Jetzt ist Friedenstaube Scholz auch noch in Kiew.
Wie hat eine tschechische Kollegin ihn heute genannt, Kasperle.
Immer all in und max out bis zum einkacken, alles andere ist kein hartes Training.
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