Rund um die Arbeit / der große Job-Thread

[Negroni]

Möchte Clayz Erklärung unterstreichen. Bei mir im IG-Metall Konzern nahezu Gleiche Logik. Punkte sind zwar anders gruppiert aber inhaltlich genau gleich.

[GoldenInside]

@Clayz bei uns kommt bei der Leistungszulage noch dazu, dass der Schnitt sogar je Abteilung bei 15% liegen muss. Ein durchschnittlicher MA in einer Lowperformer-Abteilung kriegt also eher die vollen 30% als ein sehr guter MA in der Highperformer-Abteilung. Wie ist das bei euch geregelt?

[Gurkenplatzer]

Alles sehr wirr finde ich. Ich habe jetzt zum beispiel einen AT-vertrag bekommen der heißt "für leitende Mitarbeiter" allerdings habe ich eine Spezialistenposition und keine Führungsverantwortung.

Die Definition leitender angestellter ist gesetzlich geregelt
Dazu zählt man ua wenn man eigenmächtig Mitarbeiter einstellen und entlassen kann

In so einer position unterliegt man auch nicht mehr dem gesetzlichen kündigungsschutz / betriebsverfassungsgesetzes

Man ist damit eine juristische person, deine Firma verwendet den begriff wahrscheinlich eher umgangssprachlich und nicht juristisch

Das ist so leider nicht ganz richtig.
In den meisten Konzernen, wäre dann nämlich niemand leitender Angesteller. Ich weiß, dass es landläufig heißt typischerweise wäre das die Aufgabe und es steht auch so im Betriebsverfassungsgesetz. Allerdings gibt es lustigerweise auch Urteile, die Kündigungen formal als ungültig erklären, da nur eine Unterschrift drauf ist. Komisch? ja ist es.
Viel mehr zieht man andere Bewertungskriterien an, oft zum Beispiel Prokura, Betriebsleitungsaufgaben oder "sieht der BR den MA als leitenden und lässt ihn nicht wählen", 120k+ Jahresgehalt, "andere Mitarbeiter sind leitend, also dieser auch".
Das Thema ist total wischiwaschi, leider. Viele Firmen haben die Schwellen recht niedrig allerdings, um die betriebsrätliche Mitbestimmung auszuhebeln. Konzernsprecherausschüsse bilden sich eher selten (Uniper hat z.B. einen). Die Anzahl wird dadurch oft viel zu hoch dimensioniert.
Und dann gibts ja noch "leitende Funktion" als internen Maßstab - völlig Schwachsinnig.

Um nochmal auf das Benchmark von Korn Ferry einzugehen. Hier aus einem anderen System, das Bild kennt ihr von mir bereits:

Global-grading-system_grade-map.png

Dort ist klar festgelegt, wer Middle Management ist, hier also Grade 13-17, vergleichbar mit einem Subject Matter Expert - wäre zum Beispiel in der IT ein Senior Architect. (Software) Engineers wären Professionals, genau wie Senior Consultants im ABAP Umfeld (@Piotr ).

Von daher überschätzen sich Leute auch gerne, wo sie auf diesem Grading denn stehen. Nur als Beispiel: Der globale CEO von Randstad ist auf Grade 22, da das Produkt nicht ultra komplex ist.

[clayz]

@Clayz bei uns kommt bei der Leistungszulage noch dazu, dass der Schnitt sogar je Abteilung bei 15% liegen muss. Ein durchschnittlicher MA in einer Lowperformer-Abteilung kriegt also eher die vollen 30% als ein sehr guter MA in der Highperformer-Abteilung. Wie ist das bei euch geregelt?

Bei uns sind die 14/15 % (weiß es gerade nicht genau) auch Schnitt in den Abteilungen.
Aber gibt da kein einheitliches Vorgehen, was auch ein Problem ist.

Manche Mitarbeiter bekommen die maximale Punktanzahl, weil die ERA Gruppe ihrer Planstelle nicht mehr hergibt.
Andere geben allen Mitarbeitern durch die Bank 14/15 %, weil sie keine Diskussion in der Gruppe haben wollen (für mich auch irrsinnig).
Wieder andere Leben das wirklich im Beamtentum und geben X Punkte nach Y Jahren (was natürlich das Leistungsprinzip voll aushebelt).

Alles das System ist für mich alles andere als ideal.

[Piotr]

@Gurkenplatzer
Jo, so eine Einordnung haben wir tatsächlich auch
Senior (für das jeweilige Modul) beginnt dort ab Stufe 12 (mindestens 5 Jahre Berufserfahrung, darin fachliche Leitung von Projekten sowie Zertifikat im Modul)

Die Tabelle von @wsb fasst ja akademische Berufseinsteiger UND Facharbeiter in leitenden Funktionen zusammen.
Irgendwie schwierig zu interpretieren finde ich

[Maxim]

Verstehe die Aufregung zu den Gehältern nicht. Was WSB ursprünglich gepostet hat, wird doch auch direkt in der Wiwo eingeordnet. Das sind halt Gehälter aus Branchen wie Chemie, Finance, Pharma etc., die schon immer weit überdurchschnittlich waren. In der gleichen Zeitung erscheint ja jährlich ein Gehaltsreport auf Basis dieser Daten:

https://www.wiwo.de/finanzen/steuern-re ... 58372.html

Wenn man viel verdienen will ist nach wie vor Branche + Unternehmensgröße das wichtigste, daran hat sich nix geändert, auch wenn jetzt (zurecht) die meisten guten Jobs 10k mehr bringen als vor 5 Jahren. Inflation + Demografie regeln halt.

[WSB]

Das ist so leider nicht ganz richtig.
In den meisten Konzernen, wäre dann nämlich niemand leitender Angesteller.

Da gab es doch referenz urteile bzgl wann man leitender angestellter ist oder nicht?

Bei uns sind es tatsächlich nur GF und gesamtprokura

Normale prokura ist auch noch nicht „leitend“ da immer noch ein zweiter prokurist/gf unterschreiben muss

Btw noch ein grade entfernt von 1st line

[Knolle]

Alles sehr wirr finde ich. Ich habe jetzt zum beispiel einen AT-vertrag bekommen der heißt "für leitende Mitarbeiter" allerdings habe ich eine Spezialistenposition und keine Führungsverantwortung.

Sinnvollerweise werden Spezialisten ähnlich behandelt wie Führungskräfte. Damit können sie auch mehr verdienen und müssen dafür nicht zwangsläufig Führungskraft sein.

[Gurkenplatzer]

Das ist so leider nicht ganz richtig.
In den meisten Konzernen, wäre dann nämlich niemand leitender Angesteller.

Da gab es doch referenz urteile bzgl wann man leitender angestellter ist oder nicht?

Bei uns sind es tatsächlich nur GF und gesamtprokura

Normale prokura ist auch noch nicht „leitend“ da immer noch ein zweiter prokurist/gf unterschreiben muss

Btw noch ein grade entfernt von 1st line

Ja die Urteile gabs, die sind aber teilweise auch sehr schwammig. Was ist "erhebliche" Entscheidungskompetenz beispielsweise?

Und gerade bei der Prokura ist ja das, was ich meinte... Ich glaube aber es sehen sich mehr Leute als leitende Angestellte oder middle management, die es gar nciht sind

[Knolle]

Irgendwie ne gewisse Ironie. Aufgrund der hohen Gehälter hier wurde mal der "Team Andro Standard" eingeführt, mit dem abfällig die hohen Gehälter bezeichnet wurden. Und jetzt kommt ein Bericht raus, demzufolge alle viel zu wenig verdienen

Ich finde so Vergleiche absolut fernab der Realität. Da spielen immer so viele Faktoren rein und ich habe selten erlebt, dass jemand so etwas verdient.

[dutty]

Stehe gerade vor einem ähnlichen Problem wie clayz, bin 10/21 im IGM Betrieb eingestellt worden auf eine 10er Stelle mit 10A, mittlerweile 10B. Habe dort aber nicht so weit gedacht, bzw. war mir es nicht so bewusst dass das weiter wechseln dann so schwer gemacht wird.

Habe es jetzt wenigstens geschafft auf einer 12er Stelle zu sitzen, während andere aber mit weitaus weniger BE schon direkt mit 11 oder sogar 11B eingestiegen sind.

Geht mir auch gerade tierisch auf den Sack und in meinen Augen vollkommen natürlich das man sich darüber aufregt.

[clayz]

Och, so stark nervt mich das gar nicht.
Dass mein externer Kollege bspw gleich die Ziel ERA Stufe bekommt läuft eben bei externen Besetzungen so.

Man arrangiert sich mit dem Spiel und spielt eben mit. Sprich man bleibt nicht auf der Stelle sitzen, sondern kommt durch interne Wechsel schneller an die Ziel Gruppierung der Stelle oder wechselt auch extern.

Zudem gibt es ja immer Methoden dass Gehalt auch abseits des Grund-Entgelts etwas zu treiben. Ich bekomme 6k für'n MBA dazu. Das ist netto aufs Jahr gerechnet auch das, was mir der Sprung um eine ERA Stufe gebracht hätte.

Man kann das bei einem guten Chef ja auch ganz offen spielen. Meiner weiß, dass ich bei ausbleibender Perspektive oder wenn das Gehalt nicht nachzieht jederzeit zu eben diesen Konditionen die Firma wechseln kann.

Finde ich dann auch fair. Im Konzern ist es ja auch oft so, dass es nicht die direkte Entscheidung des Chefs ist, die Era nicht zu erhöhen (wobei das bei Junior Kollegen auch oft vorgeschoben wird). Man sagt dann eben genau, was man sich für eine Entwicklung in Zeitraum X erwartet und was das bedeutet, wenn das nicht darstellbar ist. Hab das immer ganz offen und ehrlich kommuniziert und wenn die Leistung passt, ist einem auch keiner böse.

[dutty]

War bei mir eben auch die Einstellung von extern, hatte 5 Jahre beim Dienstleister im selben Bereich hinter mir + 3 Jahre als ZAK, wenn man dann mitbekommt das Leute mit nicht mal nem Drittel an Knowhow und Netzwerk höher eingruppiert werden nur weil gerade wieder mit Kohle geschmissen wird nervt mich das

Aber ja bin jetzt auch froh zumindest mal auf einer 12er Stelle zu sitzen. Jetzt bin ich halt gespannt wie das in Zukunft gespielt wird, hab aber auch kein Problem mit Veränderung und bin auch bereit mich bei ausbleibender Alternative umzusehen.

[Jag.uar]

Och, so stark nervt mich das gar nicht.
Dass mein externer Kollege bspw gleich die Ziel ERA Stufe bekommt läuft eben bei externen Besetzungen so.

Man arrangiert sich mit dem Spiel und spielt eben mit. Sprich man bleibt nicht auf der Stelle sitzen, sondern kommt durch interne Wechsel schneller an die Ziel Gruppierung der Stelle oder wechselt auch extern.

Zudem gibt es ja immer Methoden dass Gehalt auch abseits des Grund-Entgelts etwas zu treiben. Ich bekomme 6k für'n MBA dazu. Das ist netto aufs Jahr gerechnet auch das, was mir der Sprung um eine ERA Stufe gebracht hätte.

Man kann das bei einem guten Chef ja auch ganz offen spielen. Meiner weiß, dass ich bei ausbleibender Perspektive oder wenn das Gehalt nicht nachzieht jederzeit zu eben diesen Konditionen die Firma wechseln kann.

Finde ich dann auch fair. Im Konzern ist es ja auch oft so, dass es nicht die direkte Entscheidung des Chefs ist, die Era nicht zu erhöhen (wobei das bei Junior Kollegen auch oft vorgeschoben wird). Man sagt dann eben genau, was man sich für eine Entwicklung in Zeitraum X erwartet und was das bedeutet, wenn das nicht darstellbar ist. Hab das immer ganz offen und ehrlich kommuniziert und wenn die Leistung passt, ist einem auch keiner böse.

Möchte mal meinen Senf dazu geben:
sehe es exakt wie von clayz beschrieben. Ich stehe aktuell - in dem ein oder anderen Beitrag hab ichs ja erwähnt - vor demselben Problem.
Habe zwar keine fixen ERA-Stufen o.ä., bekomme - verglichen mit anderen - aber nicht das, was eigentlich meiner Leistung entspricht (weil Mehrarbeit, Projektverantwortung etc., die es so auf meiner Stufe üblicherweise nicht gibt). Werde im nächsten Gespräch mit meinem Chef das auch offen so ansprechen und ihn fragen, was er sich für die Zukunft vorstellt.
Angebote von extern hatte ich ja bereits, aber den Sprung nach extern zu wagen ist halt doch nochmal unbequemer als dort zu bleiben wo man ist und ein bisschen zu nörgeln.

[BasFan]

Ich habe einen Dienstwagen der zu 1% versteuert wird.
Ich kann den Dienstwagen privat vollumfänglich nutzen und habe eine Benzi Karte etc.

Das Auto kostet mich also ausser den 1% Abzug vom Netto nichts.

Wie viel ist so ein Dienstwagen "wert" im monatlichen Gehalt, da ich ja auch keine Reifen, Reparaturen etc zahlen muss.

Ich habe mal was von ca 500 Euro pro Monat gelesen?