Und klar, es gibt natürlich auch andere Wege der Progression. Aber mehr Gewicht auf die Stange zu packen oder mehr Reps mit dem selben Gewicht zu machen ist, solange es ohne weiteres möglich ist, eben die beste. Und lasse das mMn hier bewusst weg. Lass es mich erörtern bevor die Mistgabeln geschwungen werden:
1. Es ist der effektivste Weg: Klar, Volumen ist da auf dem gleichen Level aber das schöne daran ist ja, dass man durch die Erhöhung der Arbeitsgewichte (bei gleicher Satz und Wiederholungszahl) automatisch das Volumen in Form von Gesamttonnage erhöht. Die Erhöhung der Frequenz aus deiner Aufzählung ist ja auch nur ein Weg das Volumen zu erhöhen und somit kein eigenständiger Progressionsfaktor.
2. Es ist (theoretisch) unbegrenzt möglich: Wenn man, bei ansonsten gleichen Faktoren, nur das Volumen als Mittel der Progression erhöht kommt man irgendwann in den Bereich an dem die Einheiten zu lang werden und damit an Effizienz verlieren und/ oder sich nicht mehr in den sonstigen Lebensalltag integriere lassen. Verkürzt man andauernd die Pausenzeiten kommt man irgendwann an den Punkt wo fast nur noch die Kraftausdauer trainiert wird. Und die TUT immer weiter zu erhöhen, wenn das Gewicht gleich bleibt, macht auch keinen Sinn, weil die Muskelfasern, die am besten auf Hypertrophie reagieren für explosiven Krafteinsatz ausgelegt sind. Deshalb war das künstliche Verlangsamen von Reps auch ein Trend, der nur kurz angesagt war, weil es einfach nicht funktioniert bzw. nur bis zu einem gewissen Punkt. Ruhig und kontrolliert, aber nicht in Zeitlupe ist die Devise. Und wenn man die TUT durch mehr Reps erhöht ist das auch nur eine Kraftsteigerung. Aber wenn man nur die Reps erhöht kommt man eben auch da irgendwann in den Bereich dass das Gewicht zu niedrig wird um noch effektiv Muskeln aufzubauen.
3. Es ist am einfachsten zu kontrollieren: Eigentlich selbsterklärend. Wenn man 10 Kg mehr drückt als vor einem Monat hat man Progression erreicht, da gibt es nichts zu deuteln. Bei anderen Wegen der Progression gibt es mehr Unschärfen.
4. Es macht am meisten Spaß und ist motivierender: Eigentlich auch selbsterklärend. Ego lässt sich halt für die wenigsten komplett ausblenden, nehme mich da selbst nicht aus, und ich bin eben gerne stark. Wenn es der Motivation hilft, ist an ein bisschen Ego auch erstmal nichts auszusetzen. Und was klingt geiler: "Ich drücke 200 Kilo auf der Bank" oder "ich mache nur 30 Sekunden Pause bei meinen 2 Minuten langen Sätzen mit 40 Kg auf der Stange?"

Und bevor jetzt, wie beim letzten Mal, wieder die erwartbaren Einwürfe kommen, obwohl ich die Aussage ja bereits eingeschränkt habe: Natürlich kann bzw. sollte man nicht auf ewig auf Teufel komm raus nur die Trainingsgewichte erhöhen. Irgendwann kommt der Punkt, wo es entweder sowieso kaum noch vorangeht in Sachen Kraft, oder man bereits so stark oder so alt ist dass die passiven Strukturen zicken. Und dann macht es natürlich mehr Sinn die anderen Wege der Progression zu nutzen. Ebenso sollte man auch nicht ausschließlich ein Mittel der Progression verwenden sondern diese auch kombinieren. Aber wenn man jung und gesund ist und noch relativ am Anfang seiner Trainingskarriere steht, ist die kontinuierliche Erhöhung der Trainingsgewichte mit Abstand der beste Weg sich zu steigern. Ganz besonders für Nattys, die einerseits auf andere Formen des Muskelreizes schlechter reagieren und andererseits quasi nie so stark werden, dass die Sehnen und Gelenke es nicht mehr packen würden.