Das Rauchen habe ich während meiner tiefsten Depressionsphase aufgegeben. Der Suchtdruck nach einer Zigarette war sehr viel geringer als der Druck mir das Leben zu nehmen*. Da habe ich mir einfach gesagt, wenn ich es schon gegen etwas schlimmeres aushalte, dann ist das eine Kleinigkeit. Ich habe den Entzug kaum gespürt, viel schlimmer waren die inneren schmerzen und die Zerrissenheit die diese depressive Episode in mir auslöste.
Beim trinken war es so, das ich auf einer Party bei einem befreundeten Metal Club war. Ich hab soviel getrunken das ich denn Jungs das Klubhaus zugereihert hab. Soweit so gut. Knapp 6 Monate später begann meine Psychotherapie. Meine Therapeutin hatte es mir als Selbstmord Versuch auslegte. Naja dachte ich. Hatte halt nur etwas viel getrunken. Also gelernt hatte ich dadurch auch nicht.
Knapp zwei Jahre später auf einem Festival das ein befreundeter Club veranstaltet, hatte ich mich so abgeschossen das ich im Krankenhaus gelandet bin.
Man mag meinen das ich kein Alkohol Problem hatte oder habe. Ich war allerdings ein sogenannter Quartalstrinker. Ich hab überhaupt keine Schwierigkeiten ohne Alkohol über die Runden zu kommen. Kann auch rein theoretisch mal ein Bier oder ein Wein trinken. Aber wehe es ist eine gewisse Grenze überschritten, dann setze ich auch die Whisky Flasche an und trinke die wie Wasser. Naja lange Rede kurzer Sinn. Zwei Selbstmord Versuche reichen mir, mit dem Zeug. Außerdem braucht mein Körper echt lange bis der scheiß wieder aus meinem Körper ist und in der Zeit kann man natürlich schlechter aufbauen. Der andere Grund hat was mit meiner Exfreundin zu tun, die trinkt heute noch ganz gerne. Hat das aber unter Kontrolle...
Ja es hat lange gedauert bis ich so offen darüber sprechen kann. Auch mit fremden. Ich denke wenn nur einer den scheiß nicht durchmachen muss weil er meine Geschichte gehört hat, hat sich diese Offenheit schon gelohnt.
*Das klingt total verrückt, ich weiß. Ich Versuche es mal zu erklären für jemanden der diese Krankheit nicht kennen gelernt hat und wie hoffentlich nie kennenlernen wird. Es ist quasi wie ein gebrochenes Bein. Nur das deine Seele schmerzt, dein Innerstes, DU. Man kann sich nicht von abgrenzen und sagen das ist ja nur das Bein. Sondern man ist dieser Schmerz. Man möchte nur noch eine Pause und sei es nur für 5 Sekunden... Stell dir vor, dieser innere schmerz ist so groß, dass du dich sogar umbringen würdest, nur um ihn los zu sein. Und nein, man hat immer noch Angst vor dem Tod. In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen.
Falls sich jemand angesprochen fühlt. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels und es ist viel heller als jeder Schatten den man durchlebt. Bitte meldet euch bei eurem Arzt oder ruft die Hotline an. Wenn ihr schon soweit seid auch gerne die 112. Ich kann aus Erfahrung sagen es wäre echt schade. Den die kaputten, haben die schönsten Seelen.