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Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

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Alcertraz
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:42
Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:24
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Zwischen Mo. und Mi. wird bei einer Mahnwache ein Mann (Jordan Davies(?); laut Selbsteinschätzung weder rechts noch Muslim, letztes Gerichtsurteil wegen rassistisch motivierter Störung der öffentlichen Ordnung - was auch immer das bedeuten mag) mit Messer gesehen und festgenommen. Deshalb(?) kommt es zu Attacken auf eine Moschee und Polizisten.
Oder gab es die Attacken, unterstützt v.a. von der islamfeindlichen und rechtsextremen EDL, weil der Täter ein nicht-muslimischer(?) Mann mit Eltern aus Ruanda war?
Zumindest begannen die Ausschreitungen erst nach dieser Festnahme. Also iwie der Tropfen, der dass Fass zum überlaufen brachte.

Was in meinen Augen auch verständlich ist. Wer macht sowas?
Klar. Erstmal randalieren ist wohl die vernüftigste und normalste Reaktion.
Ich sehe keinen Zusammenhang zu Attacken gegen eine Moschee und Polizisten und der Verhaftung von jemandem, den ich politisch und religiös wegen zu wenig Informationen vernünftig einordnen kann. Aber wer nur einen vorgeschobenen Grund für solche Handlungen braucht, findet das sicherlich ausreichend.
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen dem Mann und der Moschee oder der Polizei? Finde zu dem Typen immer nur den identischen Artikel bei unterschiedlichen Newsportalen. Jeweils wird geschrieben, dass er angiebt, sich einem Protest anschließen zu wollen. Und das Messer eigentlich wegwerfen wollte. Plus die nicht näher genannte rassischtische Störung der öffentlichen Ruhe. Aber nichts zur Religion etc.
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husefak
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:54
husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:42
Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:24
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Zwischen Mo. und Mi. wird bei einer Mahnwache ein Mann (Jordan Davies(?); laut Selbsteinschätzung weder rechts noch Muslim, letztes Gerichtsurteil wegen rassistisch motivierter Störung der öffentlichen Ordnung - was auch immer das bedeuten mag) mit Messer gesehen und festgenommen. Deshalb(?) kommt es zu Attacken auf eine Moschee und Polizisten.
Oder gab es die Attacken, unterstützt v.a. von der islamfeindlichen und rechtsextremen EDL, weil der Täter ein nicht-muslimischer(?) Mann mit Eltern aus Ruanda war?
Zumindest begannen die Ausschreitungen erst nach dieser Festnahme. Also iwie der Tropfen, der dass Fass zum überlaufen brachte.

Was in meinen Augen auch verständlich ist. Wer macht sowas?
Klar. Erstmal randalieren ist wohl die vernüftigste und normalste Reaktion.
Ich sehe keinen Zusammenhang zu Attacken gegen eine Moschee und Polizisten und der Verhaftung von jemandem, den ich politisch und religiös wegen zu wenig Informationen vernünftig einordnen kann. Aber wer nur einen vorgeschobenen Grund für solche Handlungen braucht, findet das sicherlich ausreichend.
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen dem Mann und der Moschee oder der Polizei? Finde zu dem Typen immer nur den identischen Artikel bei unterschiedlichen Newsportalen. Jeweils wird geschrieben, dass er angiebt, sich einem Protest anschließen zu wollen. Und das Messer eigentlich wegwerfen wollte. Plus die nicht näher genannte rassischtische Störung der öffentlichen Ruhe. Aber nichts zur Religion etc.
Er wurde wohl mit seinem Messer und seiner Baclava gesehen und daraus entstand eine lokale Panik. Sowas reicht ja schon.

Allerdings sind alle Details zu ihm erst nach der Verurteilung genannt worden, und da gab es ja auch schon die Anti-Rechts Marschroute der Justiz. Schwierig, das auseinanderzufieseln. Wsl. ist da wirklich nur eins zum anderen gekommen. Human emotions and reactions.
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husefak
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

https://www.bbc.com/news/articles/c4gz79dln5xo
The prosecution told the court that at about 18:45 BST the defendant was seen on Eastbank Street, a short distance from where the vigil took place.

A witness described seeing people running away screaming and one woman shouted: "He's got a knife."
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt



Die Aufnahmen zeigten demnach einen Mann mit leeren Flaschen in der Hand und mit einer palästinensischen Flagge um die Hüfte. Auf einem der Bilder sei eine Waffe, bei der es sich um eine 9-mm-Pistole handeln könnte, erkennbar, hieß es weiter. Die Aufnahmen seien allerdings nicht deutlich. Der Verdächtige verließ den Tatort den Angaben zufolge zu Fuß.
https://www.tagesspiegel.de/internation ... 50772.html
Gurkenplatzer hat geschrieben: zum Beitrag navigieren8. Aug 2024, 12:01 Bitte hört auf certa zu zitieren.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Nur noch verrückt. Leider auch sehr oft der gleiche Täterkreis. Und da wundern die Politiker sich, warum es einen Rechtsruck in Europa geben soll (ob es wirklich so ist, kann ich gerade statistisch nicht belegen).
Lion123 hat geschrieben:
"Ehrlich gesagt habe ich auch noch nie einen Naturalen gesehen, der mehr Kraft und mehr Muskelmasse hat als ich."


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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 19:06
Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:54
husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:42

Zumindest begannen die Ausschreitungen erst nach dieser Festnahme. Also iwie der Tropfen, der dass Fass zum überlaufen brachte.

Was in meinen Augen auch verständlich ist. Wer macht sowas?
Klar. Erstmal randalieren ist wohl die vernüftigste und normalste Reaktion.
Ich sehe keinen Zusammenhang zu Attacken gegen eine Moschee und Polizisten und der Verhaftung von jemandem, den ich politisch und religiös wegen zu wenig Informationen vernünftig einordnen kann. Aber wer nur einen vorgeschobenen Grund für solche Handlungen braucht, findet das sicherlich ausreichend.
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen dem Mann und der Moschee oder der Polizei? Finde zu dem Typen immer nur den identischen Artikel bei unterschiedlichen Newsportalen. Jeweils wird geschrieben, dass er angiebt, sich einem Protest anschließen zu wollen. Und das Messer eigentlich wegwerfen wollte. Plus die nicht näher genannte rassischtische Störung der öffentlichen Ruhe. Aber nichts zur Religion etc.
Er wurde wohl mit seinem Messer und seiner Baclava gesehen und daraus entstand eine lokale Panik. Sowas reicht ja schon.

Allerdings sind alle Details zu ihm erst nach der Verurteilung genannt worden, und da gab es ja auch schon die Anti-Rechts Marschroute der Justiz. Schwierig, das auseinanderzufieseln. Wsl. ist da wirklich nur eins zum anderen gekommen. Human emotions and reactions.
Seiner was? Baclava? Er hatte Süßes dabei? :-)
Balaclava meinst du, denke ich. Und ist einfach nur ne Sturmhaube.
Eins zum anderen gekommen. Human emotions and reactions: 39 verletzte Polizisten, davon 2X im Krankenhaus behandelt; u.a. Knochenbrüche. Aber ja, ist nur eins zum anderen gekommen.
Lächerlich. Irgendwelche Leute hetzen gezielt auf und dumme Menschen springen darauf an. Muss man auch einfach mal eingestehen, wenn man auf den Fake News-Zug aufgesprungen ist und sich deshalb zu Angriffen auf Menschen hinreißen lässt. Weiß nicht, was es da zu relativieren gibt. Fehlerkultur ähnlich der, die hier ausgelebt wird.
Aber wird alles sicherlich nur an der Anti-Rechts Einstellung der Justiz liegen. Erbärmlich.
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Eric
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Es ist eventuell doch etwas vielschichtiger


In der vergangenen Woche kam es in mehreren britischen Städten zu Ausschreitungen, bei denen Moscheen, Asylunterkünfte und Polizeistationen von einem Mob angegriffen wurden, der rassistische und antimuslimische Parolen rief. Ausgelöst wurden die Proteste durch einen Messerangriff in Southport, bei dem drei Kinder getötet worden waren. Erstochen von einem Mann, über den es erst fälschlicherweise hiess, er sei ein muslimischer Asylsucher.

Um zu verstehen, warum diese Krawalle ausbrachen, muss man wissen, dass das nicht die ersten schweren Ausschreitungen in den Tagen nach den Parlamentswahlen waren. Und man muss nicht nur auf die rechtsextremen Kreise in der britischen Bevölkerung schauen, sondern auch auf ihre migrantischen und vor allem auf ihre muslimischen Minderheiten. Und den Umgang des Staates mit ihnen.

«Allahu akbar» und Machetenkämpfe

Den Ausschreitungen ging etwa ein Aufstand in Leeds am 18. Juli voraus. Nachdem das Sozialamt die vier Kinder einer Sinti-und-Roma-Einwandererfamilie abgeholt hatte, wurden Busse in Brand gesetzt, ein Polizeiauto umgeworfen und die Beamten mit Gegenständen beworfen. Obwohl in Videos der Ausschreitungen «Allahu akbar»-Rufe zu hören waren, schwiegen die Medien und Behörden beharrlich über die ethnische Zugehörigkeit der Randalierer.

Dass die neue Regierung künftig allerdings mit noch mehr ethnisch geprägten Herausforderungen konfrontiert sein wird, machten die darauffolgenden zwei Wochen deutlich: Am 23. Juli kam es zu einer brutalen Konfrontation zwischen Polizeibeamten und zwei pakistanisch-britischen Brüdern am Flughafen von Manchester.

Am 25. Juli stach ein junger schwarzer Mann in Kent auf einen Armeeangehörigen ein, der in kritischem Zustand liegen blieb. Dieser Angriff, der möglicherweise rassistisch oder religiös motiviert war, fand in den Nachrichten und auch bei der Regierung nur wenig Beachtung – in den sozialen Netzwerken jedoch sehr viel. Am selben Tag wie das Massaker von Southport kam es im Southend zu einer Machetenschlacht zwischen maskierten Jugendbanden. Diese Vorfälle nährten die Erzählung der Demonstranten und ihrer Anhänger, dass ihr Land aus den Fugen geraten sei.

Westminster schaut nicht hin

Nichts entschuldigt die Gewalt der rechtsextremen Demonstranten. Aber um künftige Gewaltausbrüche zu vermeiden, wäre es ratsam, die Gründe zu untersuchen, die die Demonstranten motiviert haben könnten. Und zu ergründen, warum sie in der Bevölkerung eine gewisse passive Unterstützung geniessen.

Doch in Westminster ist man dafür wenig empfänglich. Die Zugehörigkeit der Randalierer zur weissen Unterschicht, zusammen mit der Desinformation in den sozialen Netzwerken über die Herkunft des Täters von Southport, reicht dort als Erklärung.

Die wichtigste Reaktion der Regierung war denn auch der Ruf nach einer strengeren Regulierung von Sprache und Meinungsäusserung – obwohl die bestehenden Gesetze streng genug sind, um einen Demonstranten ins Gefängnis zu bringen, weil er «Who the fxxk is Allah» sang.

Doch die Tatsache, dass sich die Unruhen in der vergangenen Woche dort entzündeten, wo sie sich entzündeten, ist ein deutlicher Hinweis auf umfassendere, seit langem schwelende Probleme.

Die vernachlässigte Unterschicht

Ein wichtiger Faktor in der Erklärung der gegenwärtigen Ausschreitungen liefert die Vernachlässigung der weissen Unterschichten durch den Staat. Und die Tatsache, dass dieser ausgerechnet die am meisten benachteiligten Gebiete des Landes für die Unterbringung von Migranten ausgewählt hat. Besonders dort stieg die Beunruhigung über den enormen Anstieg der Einwanderung in den letzten 26 Jahren.

Allein im Jahr 2023 kamen 1,2 Millionen legale Einwanderer und eine unbekannte Zahl illegaler Einwanderer hinzu – ohne öffentliche Debatte oder ein demokratisches Mandat. Das verändert eine Gesellschaft. Und obwohl hier keine Assimilationsinfrastruktur existiert, war das Vereinigte Königreich bei der Aufnahme und Integration von Einwanderern aus Entwicklungsländern rund um den Globus erfolgreicher als viele andere europäische Staaten.

Dieser Erfolg führte zu einer gewissen Selbstgefälligkeit der Elite in Bezug auf die Auswirkungen der Masseneinwanderung auf schwächere einheimische Gemeinschaften. Die Auswirkungen der Aufnahme von Menschen mit intoleranten oder sozial rückschrittlichen Ansichten auf die Gesellschaft wurden übersehen. Ebenso, dass das Asylsystem von Personen, bei denen es sich eher um Wirtschaftsmigranten als um echte Flüchtlinge handelt, missbraucht werden könnte.

Sexualstraftäter und Verbrecherbosse

Das Unbehagen in der Bevölkerung wird mit Rassismus und Vorurteilen erklärt. Doch dieser Ansatz genügt nicht. Ganz normale Menschen sehen, was in ihren Städten und Gemeinden passiert. Sie ärgern sich darüber, dass die lokalen Behörden Asylbewerbern Notunterkünfte zur Verfügung stellen, während britische Bürger seit Generationen auf bessere Behausungen warten.

Aufgrund einer Reihe von Skandalen assoziieren viele das Asylsystem mittlerweile mit Berichten über die Aufnahme von verurteilten Sexualstraftätern, albanischen Verbrecherbossen und IS-Fanatikern. Gleichzeitig verstehen sie nicht, warum afghanischen Dolmetschern, die mit den britischen Streitkräften in Afghanistan zusammengearbeitet haben, die Aufnahme verweigert wird.

Die aufeinanderfolgenden Regierungen haben versprochen, die Masseneinwanderung zumindest geordneter zu gestalten – aber kaum wirksame Massnahmen ergriffen. Wenn die politische Klasse die Masseneinwanderung überhaupt als problematisch betrachtet, dann nur wegen des Drucks, den die «Nettozuwanderung» auf Ressourcen wie Wohnraum ausübt. Es wird nicht anerkannt, dass durch die Migration aus Gesellschaften mit sehr andersartigen Einstellungen zu Politik, Religion, Bildung oder Sexualität auch nichtwirtschaftliche Probleme entstehen können.

Wer seine Besorgnis über negative Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt oder soziales Kapital wie Vertrauen zum Ausdruck bringt, riskiert, als «rechtsextrem» verteufelt zu werden. Und das, obwohl sogar die ethnischen Minderheiten Grossbritanniens selbst eine unkontrollierte Einwanderung ablehnen: Der grösste Geldgeber der populistischen Reformpartei bei der letzten Wahl war der pakistanisch-britische Geschäftsmann Zia Yusuf.

Das «muslimische Problem»

Schliesslich gibt es einen weiteren, sehr konkreten Faktor für die Ausschreitungen: das sogenannte «muslimische Problem». Die diesem Problem zugrunde liegenden Spannungen in der Gesellschaft wurden durch die Angriffe der rechtsextremen Randalierer auf Moscheen und die darauffolgenden Gegenbewegungen muslimischer Männer, von denen einige maskiert waren, palästinensische Flaggen trugen und auch unbeteiligte weisse Menschen angriffen, deutlich.

Es ist leicht, diese Probleme als das Ergebnis von «Islamophobie» zu verharmlosen. Doch unangenehme Zwischenfälle während der jüngsten Wahlen und der bedrohliche Antisemitismus, der bei den grossen Anti-Israel-Protesten in London seit dem 7. Oktober zu beobachten ist, haben heikle Fragen zur muslimischen Bevölkerung Grossbritanniens und zu ihren Beziehungen mit anderen Gemeinschaften aufgeworfen.

In vielerlei Hinsicht stellen Grossbritannien und seine muslimischen Gemeinschaften eine bemerkenswerte Geschichte der erfolgreichen Integration dar. Die Liste der britischen Muslime, die in der Wirtschaft, der Unterhaltung, der Politik, den Medien, der Kunst oder dem Sport eine wichtige Rolle spielen, ist lang. Es gibt 24 muslimische Peers im Oberhaus und 25 Abgeordnete im Unterhaus.

Viele der populärsten Persönlichkeiten des Landes sind Muslime, darunter die Hijab-tragende Bäckerin und Autorin Nadiya Hussein. Vier von fünf britischen Muslimen sind der Meinung, dass das Vereinigte Königreich ein besserer Ort für Muslime sei als Frankreich, Deutschland oder die Niederlande.

Verallgemeinerungen über die britische muslimische Bevölkerung sind zwangsläufig irreführend. Sie ist in Bezug auf die soziale Schicht, die Bildung, die konfessionellen Präferenzen und die politischen Orientierungen sehr heterogen. Sie umfasst die am stärksten assimilierten Muslime in der westlichen Welt, aber auch ihr Gegenteil – glühende Traditionalisten, die die reaktionärsten Versionen der Wahhabi- und Deobandi-Lehre vertreten. Diese Traditionalisten sind einflussreicher geworden, als vielen Menschen bewusst ist.

Parallele Rechtssysteme entstehen

In einigen muslimischen Gemeinden Grossbritanniens entwickeln sich Scharia-Gerichte zu einem parallelen Rechtssystem, das Frauen in Fragen der häuslichen Gewalt, Scheidung und Polygamie benachteiligt. Dazu kommt die Entstehung von «No-go-Areas» für Homosexuelle, etwa der Londoner Stadtteil Tower Hamlets.

Hinzu kommt die ständige kulturelle Zensur durch die Androhung von Gewalt. Das Phänomen begann mit der Fatwa gegen Salman Rushdie, die viele britische Muslime öffentlich befürworteten. Weiter wagte es keine britische Publikation, die dänischen Mohammed-Karikaturen nachzudrucken. Und als ein Lehrer in Yorkshire seiner Klasse im März 2021 eine Zeichnung aus der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo zeigte, musste er untertauchen – bis heute.

Ein weiteres schwieriges Thema ist der Import subkultureller Praktiken aus Südasien und dem Nahen Osten: Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, Heirat mit dem ersten Cousin oder die Verpflichtung vorpubertärer Mädchen, einen Hijab zu tragen.

Keine dieser Praktiken ist an sich oder ausschliesslich islamisch, aber sie werden von ihren Anhängern als religiöse Praxis gerechtfertigt. Leider ist der britische Staat nicht geneigt, die bestehenden Gesetze anzuwenden: Genitalverstümmelung etwa ist seit 1985 illegal, aber bis 2019 wurde noch niemand dafür verurteilt. Die Angst, dass die Durchsetzung des Gesetzes als islamfeindlich angesehen werden könnte, übertrumpfte die Pflicht, die überwiegend muslimischen Frauen und Mädchen zu schützen. Damit trägt der britische Staat eine grosse Verantwortung für das Fortbestehen solcher Praktiken.

Der Deal des Imperiums

Seit den ersten islamistischen Terroranschlägen im Jahr 2005 hat das britische Establishment ein altes imperiales Modell für den Umgang mit problematischen Gemeinschaften gewählt: einen Deal mit selbsternannten Gemeindeführern zu schliessen. Als Gegenleistung für die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung erlaubt der Staat ihnen, ihre Gemeinden so zu führen, wie sie es für richtig halten. Selbst wenn das bedeutet, dass britisches Recht über Bord geworfen wird.

Die Vereinbarung sieht auch vor, dass keine öffentliche Diskussion über schwierige Fragen im Zusammenhang mit der Einwanderung stattfindet. Es wäre undenkbar, dass hierzulande eine Debatte über ein Minarettverbot nach Schweizer Vorbild geführt würde oder dass ein seriöser Politiker Beschränkungen für die Vollburka nach französischem oder dänischem Vorbild vorschlägt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Tolerieren von sogenannten Hassreden: Pro-Hamas-Demonstranten, die in Whitehall zur Tötung von Juden aufriefen, wurden nicht verhaftet oder strafrechtlich verfolgt.

Die aufgestauten Ressentiments

Als Anti-Terror-Strategie war das Abkommen nicht erfolgreich. Islamistische Terroranschläge machen immer noch die grosse Mehrheit der Terroranschläge aus. In einigen Gemeinschaften hatte die Strategie den Fundamentalismus sogar gefördert: Besucher aus muslimischen Ländern sind oft schockiert darüber, dass Hijab und Nikab in England weiter verbreitet sind als in ihrer Heimat.

Der Unmut über die Doppelmoral des Staates geht über Fragen der Politik oder der Praktiken einiger britischer Muslime hinaus. Den weissen Arbeitern ist nicht entgangen, dass sie die einzige Gruppe sind, die ethnischen Verunglimpfungen ausgesetzt werden darf – und dass es für Kommentatoren in den Medien in Ordnung ist, sie als «Gammons» («Schinken», eine Beleidigung, die auf die Gesichtsfarbe einer weissen Person zielt, die in einer Mischung aus Wut und Eifer mit geröteten Wangen ihre Meinung kundtut) zu verspotten.

Diese Ressentiments haben sich aufgestaut. Ihre Auswirkungen zeigten sich bei den gewalttätigen Protesten der letzten Woche, an denen auch Menschen teilnahmen, die keine Verbindungen zur extremen Rechten oder Sympathien für sie haben. Etwa das homosexuelle Paar, das in Hartlepool die Polizei anschrie.
https://www.nzz.ch/feuilleton/englands- ... ld.1843431
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Da muss sich doch keiner wundern, wenn irgendwann ein Funke das Pulverfass zündet.
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husefak
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 20:07
husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 19:06
Alcertraz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 18:54
Klar. Erstmal randalieren ist wohl die vernüftigste und normalste Reaktion.
Ich sehe keinen Zusammenhang zu Attacken gegen eine Moschee und Polizisten und der Verhaftung von jemandem, den ich politisch und religiös wegen zu wenig Informationen vernünftig einordnen kann. Aber wer nur einen vorgeschobenen Grund für solche Handlungen braucht, findet das sicherlich ausreichend.
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen dem Mann und der Moschee oder der Polizei? Finde zu dem Typen immer nur den identischen Artikel bei unterschiedlichen Newsportalen. Jeweils wird geschrieben, dass er angiebt, sich einem Protest anschließen zu wollen. Und das Messer eigentlich wegwerfen wollte. Plus die nicht näher genannte rassischtische Störung der öffentlichen Ruhe. Aber nichts zur Religion etc.
Er wurde wohl mit seinem Messer und seiner Baclava gesehen und daraus entstand eine lokale Panik. Sowas reicht ja schon.

Allerdings sind alle Details zu ihm erst nach der Verurteilung genannt worden, und da gab es ja auch schon die Anti-Rechts Marschroute der Justiz. Schwierig, das auseinanderzufieseln. Wsl. ist da wirklich nur eins zum anderen gekommen. Human emotions and reactions.
Seiner was? Baclava? Er hatte Süßes dabei? :-)
Balaclava meinst du, denke ich. Und ist einfach nur ne Sturmhaube.
Eins zum anderen gekommen. Human emotions and reactions: 39 verletzte Polizisten, davon 2X im Krankenhaus behandelt; u.a. Knochenbrüche. Aber ja, ist nur eins zum anderen gekommen.
Lächerlich. Irgendwelche Leute hetzen gezielt auf und dumme Menschen springen darauf an. Muss man auch einfach mal eingestehen, wenn man auf den Fake News-Zug aufgesprungen ist und sich deshalb zu Angriffen auf Menschen hinreißen lässt. Weiß nicht, was es da zu relativieren gibt. Fehlerkultur ähnlich der, die hier ausgelebt wird.
Aber wird alles sicherlich nur an der Anti-Rechts Einstellung der Justiz liegen. Erbärmlich.
Jo, Autokorrektur halt. #05#

Ich relativier doch gar nix. Willste falsch verstehen, oder? Mann mit Messer, Panik und der Mob dreht durch und die Bulletten müssen genau wie hier in D im Namen der öffentlichen Ordnung dafür hinhalten.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

IS hat sich zur Tat bekannt. der Verhaftete 15jährige kennt den mutmaßlichen Täter, schweigt aber. Kann man den nicht zum Reden animieren?
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Eric hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 20:15 Es ist eventuell doch etwas vielschichtiger


In der vergangenen Woche kam es in mehreren britischen Städten zu Ausschreitungen, bei denen Moscheen, Asylunterkünfte und Polizeistationen von einem Mob angegriffen wurden, der rassistische und antimuslimische Parolen rief. Ausgelöst wurden die Proteste durch einen Messerangriff in Southport, bei dem drei Kinder getötet worden waren. Erstochen von einem Mann, über den es erst fälschlicherweise hiess, er sei ein muslimischer Asylsucher.

Um zu verstehen, warum diese Krawalle ausbrachen, muss man wissen, dass das nicht die ersten schweren Ausschreitungen in den Tagen nach den Parlamentswahlen waren. Und man muss nicht nur auf die rechtsextremen Kreise in der britischen Bevölkerung schauen, sondern auch auf ihre migrantischen und vor allem auf ihre muslimischen Minderheiten. Und den Umgang des Staates mit ihnen.

«Allahu akbar» und Machetenkämpfe

Den Ausschreitungen ging etwa ein Aufstand in Leeds am 18. Juli voraus. Nachdem das Sozialamt die vier Kinder einer Sinti-und-Roma-Einwandererfamilie abgeholt hatte, wurden Busse in Brand gesetzt, ein Polizeiauto umgeworfen und die Beamten mit Gegenständen beworfen. Obwohl in Videos der Ausschreitungen «Allahu akbar»-Rufe zu hören waren, schwiegen die Medien und Behörden beharrlich über die ethnische Zugehörigkeit der Randalierer.

Dass die neue Regierung künftig allerdings mit noch mehr ethnisch geprägten Herausforderungen konfrontiert sein wird, machten die darauffolgenden zwei Wochen deutlich: Am 23. Juli kam es zu einer brutalen Konfrontation zwischen Polizeibeamten und zwei pakistanisch-britischen Brüdern am Flughafen von Manchester.

Am 25. Juli stach ein junger schwarzer Mann in Kent auf einen Armeeangehörigen ein, der in kritischem Zustand liegen blieb. Dieser Angriff, der möglicherweise rassistisch oder religiös motiviert war, fand in den Nachrichten und auch bei der Regierung nur wenig Beachtung – in den sozialen Netzwerken jedoch sehr viel. Am selben Tag wie das Massaker von Southport kam es im Southend zu einer Machetenschlacht zwischen maskierten Jugendbanden. Diese Vorfälle nährten die Erzählung der Demonstranten und ihrer Anhänger, dass ihr Land aus den Fugen geraten sei.

Westminster schaut nicht hin

Nichts entschuldigt die Gewalt der rechtsextremen Demonstranten. Aber um künftige Gewaltausbrüche zu vermeiden, wäre es ratsam, die Gründe zu untersuchen, die die Demonstranten motiviert haben könnten. Und zu ergründen, warum sie in der Bevölkerung eine gewisse passive Unterstützung geniessen.

Doch in Westminster ist man dafür wenig empfänglich. Die Zugehörigkeit der Randalierer zur weissen Unterschicht, zusammen mit der Desinformation in den sozialen Netzwerken über die Herkunft des Täters von Southport, reicht dort als Erklärung.

Die wichtigste Reaktion der Regierung war denn auch der Ruf nach einer strengeren Regulierung von Sprache und Meinungsäusserung – obwohl die bestehenden Gesetze streng genug sind, um einen Demonstranten ins Gefängnis zu bringen, weil er «Who the fxxk is Allah» sang.

Doch die Tatsache, dass sich die Unruhen in der vergangenen Woche dort entzündeten, wo sie sich entzündeten, ist ein deutlicher Hinweis auf umfassendere, seit langem schwelende Probleme.

Die vernachlässigte Unterschicht

Ein wichtiger Faktor in der Erklärung der gegenwärtigen Ausschreitungen liefert die Vernachlässigung der weissen Unterschichten durch den Staat. Und die Tatsache, dass dieser ausgerechnet die am meisten benachteiligten Gebiete des Landes für die Unterbringung von Migranten ausgewählt hat. Besonders dort stieg die Beunruhigung über den enormen Anstieg der Einwanderung in den letzten 26 Jahren.

Allein im Jahr 2023 kamen 1,2 Millionen legale Einwanderer und eine unbekannte Zahl illegaler Einwanderer hinzu – ohne öffentliche Debatte oder ein demokratisches Mandat. Das verändert eine Gesellschaft. Und obwohl hier keine Assimilationsinfrastruktur existiert, war das Vereinigte Königreich bei der Aufnahme und Integration von Einwanderern aus Entwicklungsländern rund um den Globus erfolgreicher als viele andere europäische Staaten.

Dieser Erfolg führte zu einer gewissen Selbstgefälligkeit der Elite in Bezug auf die Auswirkungen der Masseneinwanderung auf schwächere einheimische Gemeinschaften. Die Auswirkungen der Aufnahme von Menschen mit intoleranten oder sozial rückschrittlichen Ansichten auf die Gesellschaft wurden übersehen. Ebenso, dass das Asylsystem von Personen, bei denen es sich eher um Wirtschaftsmigranten als um echte Flüchtlinge handelt, missbraucht werden könnte.

Sexualstraftäter und Verbrecherbosse

Das Unbehagen in der Bevölkerung wird mit Rassismus und Vorurteilen erklärt. Doch dieser Ansatz genügt nicht. Ganz normale Menschen sehen, was in ihren Städten und Gemeinden passiert. Sie ärgern sich darüber, dass die lokalen Behörden Asylbewerbern Notunterkünfte zur Verfügung stellen, während britische Bürger seit Generationen auf bessere Behausungen warten.

Aufgrund einer Reihe von Skandalen assoziieren viele das Asylsystem mittlerweile mit Berichten über die Aufnahme von verurteilten Sexualstraftätern, albanischen Verbrecherbossen und IS-Fanatikern. Gleichzeitig verstehen sie nicht, warum afghanischen Dolmetschern, die mit den britischen Streitkräften in Afghanistan zusammengearbeitet haben, die Aufnahme verweigert wird.

Die aufeinanderfolgenden Regierungen haben versprochen, die Masseneinwanderung zumindest geordneter zu gestalten – aber kaum wirksame Massnahmen ergriffen. Wenn die politische Klasse die Masseneinwanderung überhaupt als problematisch betrachtet, dann nur wegen des Drucks, den die «Nettozuwanderung» auf Ressourcen wie Wohnraum ausübt. Es wird nicht anerkannt, dass durch die Migration aus Gesellschaften mit sehr andersartigen Einstellungen zu Politik, Religion, Bildung oder Sexualität auch nichtwirtschaftliche Probleme entstehen können.

Wer seine Besorgnis über negative Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt oder soziales Kapital wie Vertrauen zum Ausdruck bringt, riskiert, als «rechtsextrem» verteufelt zu werden. Und das, obwohl sogar die ethnischen Minderheiten Grossbritanniens selbst eine unkontrollierte Einwanderung ablehnen: Der grösste Geldgeber der populistischen Reformpartei bei der letzten Wahl war der pakistanisch-britische Geschäftsmann Zia Yusuf.

Das «muslimische Problem»

Schliesslich gibt es einen weiteren, sehr konkreten Faktor für die Ausschreitungen: das sogenannte «muslimische Problem». Die diesem Problem zugrunde liegenden Spannungen in der Gesellschaft wurden durch die Angriffe der rechtsextremen Randalierer auf Moscheen und die darauffolgenden Gegenbewegungen muslimischer Männer, von denen einige maskiert waren, palästinensische Flaggen trugen und auch unbeteiligte weisse Menschen angriffen, deutlich.

Es ist leicht, diese Probleme als das Ergebnis von «Islamophobie» zu verharmlosen. Doch unangenehme Zwischenfälle während der jüngsten Wahlen und der bedrohliche Antisemitismus, der bei den grossen Anti-Israel-Protesten in London seit dem 7. Oktober zu beobachten ist, haben heikle Fragen zur muslimischen Bevölkerung Grossbritanniens und zu ihren Beziehungen mit anderen Gemeinschaften aufgeworfen.

In vielerlei Hinsicht stellen Grossbritannien und seine muslimischen Gemeinschaften eine bemerkenswerte Geschichte der erfolgreichen Integration dar. Die Liste der britischen Muslime, die in der Wirtschaft, der Unterhaltung, der Politik, den Medien, der Kunst oder dem Sport eine wichtige Rolle spielen, ist lang. Es gibt 24 muslimische Peers im Oberhaus und 25 Abgeordnete im Unterhaus.

Viele der populärsten Persönlichkeiten des Landes sind Muslime, darunter die Hijab-tragende Bäckerin und Autorin Nadiya Hussein. Vier von fünf britischen Muslimen sind der Meinung, dass das Vereinigte Königreich ein besserer Ort für Muslime sei als Frankreich, Deutschland oder die Niederlande.

Verallgemeinerungen über die britische muslimische Bevölkerung sind zwangsläufig irreführend. Sie ist in Bezug auf die soziale Schicht, die Bildung, die konfessionellen Präferenzen und die politischen Orientierungen sehr heterogen. Sie umfasst die am stärksten assimilierten Muslime in der westlichen Welt, aber auch ihr Gegenteil – glühende Traditionalisten, die die reaktionärsten Versionen der Wahhabi- und Deobandi-Lehre vertreten. Diese Traditionalisten sind einflussreicher geworden, als vielen Menschen bewusst ist.

Parallele Rechtssysteme entstehen

In einigen muslimischen Gemeinden Grossbritanniens entwickeln sich Scharia-Gerichte zu einem parallelen Rechtssystem, das Frauen in Fragen der häuslichen Gewalt, Scheidung und Polygamie benachteiligt. Dazu kommt die Entstehung von «No-go-Areas» für Homosexuelle, etwa der Londoner Stadtteil Tower Hamlets.

Hinzu kommt die ständige kulturelle Zensur durch die Androhung von Gewalt. Das Phänomen begann mit der Fatwa gegen Salman Rushdie, die viele britische Muslime öffentlich befürworteten. Weiter wagte es keine britische Publikation, die dänischen Mohammed-Karikaturen nachzudrucken. Und als ein Lehrer in Yorkshire seiner Klasse im März 2021 eine Zeichnung aus der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo zeigte, musste er untertauchen – bis heute.

Ein weiteres schwieriges Thema ist der Import subkultureller Praktiken aus Südasien und dem Nahen Osten: Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, Heirat mit dem ersten Cousin oder die Verpflichtung vorpubertärer Mädchen, einen Hijab zu tragen.

Keine dieser Praktiken ist an sich oder ausschliesslich islamisch, aber sie werden von ihren Anhängern als religiöse Praxis gerechtfertigt. Leider ist der britische Staat nicht geneigt, die bestehenden Gesetze anzuwenden: Genitalverstümmelung etwa ist seit 1985 illegal, aber bis 2019 wurde noch niemand dafür verurteilt. Die Angst, dass die Durchsetzung des Gesetzes als islamfeindlich angesehen werden könnte, übertrumpfte die Pflicht, die überwiegend muslimischen Frauen und Mädchen zu schützen. Damit trägt der britische Staat eine grosse Verantwortung für das Fortbestehen solcher Praktiken.

Der Deal des Imperiums

Seit den ersten islamistischen Terroranschlägen im Jahr 2005 hat das britische Establishment ein altes imperiales Modell für den Umgang mit problematischen Gemeinschaften gewählt: einen Deal mit selbsternannten Gemeindeführern zu schliessen. Als Gegenleistung für die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung erlaubt der Staat ihnen, ihre Gemeinden so zu führen, wie sie es für richtig halten. Selbst wenn das bedeutet, dass britisches Recht über Bord geworfen wird.

Die Vereinbarung sieht auch vor, dass keine öffentliche Diskussion über schwierige Fragen im Zusammenhang mit der Einwanderung stattfindet. Es wäre undenkbar, dass hierzulande eine Debatte über ein Minarettverbot nach Schweizer Vorbild geführt würde oder dass ein seriöser Politiker Beschränkungen für die Vollburka nach französischem oder dänischem Vorbild vorschlägt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Tolerieren von sogenannten Hassreden: Pro-Hamas-Demonstranten, die in Whitehall zur Tötung von Juden aufriefen, wurden nicht verhaftet oder strafrechtlich verfolgt.

Die aufgestauten Ressentiments

Als Anti-Terror-Strategie war das Abkommen nicht erfolgreich. Islamistische Terroranschläge machen immer noch die grosse Mehrheit der Terroranschläge aus. In einigen Gemeinschaften hatte die Strategie den Fundamentalismus sogar gefördert: Besucher aus muslimischen Ländern sind oft schockiert darüber, dass Hijab und Nikab in England weiter verbreitet sind als in ihrer Heimat.

Der Unmut über die Doppelmoral des Staates geht über Fragen der Politik oder der Praktiken einiger britischer Muslime hinaus. Den weissen Arbeitern ist nicht entgangen, dass sie die einzige Gruppe sind, die ethnischen Verunglimpfungen ausgesetzt werden darf – und dass es für Kommentatoren in den Medien in Ordnung ist, sie als «Gammons» («Schinken», eine Beleidigung, die auf die Gesichtsfarbe einer weissen Person zielt, die in einer Mischung aus Wut und Eifer mit geröteten Wangen ihre Meinung kundtut) zu verspotten.

Diese Ressentiments haben sich aufgestaut. Ihre Auswirkungen zeigten sich bei den gewalttätigen Protesten der letzten Woche, an denen auch Menschen teilnahmen, die keine Verbindungen zur extremen Rechten oder Sympathien für sie haben. Etwa das homosexuelle Paar, das in Hartlepool die Polizei anschrie.
https://www.nzz.ch/feuilleton/englands- ... ld.1843431
Verstehe nicht, wieso da so viele vermeintliche Hintergründe aufgeführt sind. Sind doch alles nur Vorfälle, bei denen eins zum anderen geführt hat. Alltägliche human emotions and reactions #05#
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husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 20:23
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Jo, Autokorrektur halt. #05#

Ich relativier doch gar nix. Willste falsch verstehen, oder? Mann mit Messer, Panik und der Mob dreht durch und die Bulletten müssen genau wie hier in D im Namen der öffentlichen Ordnung dafür hinhalten.
Der Typ mit Messer und Süßigkeit hatte, soweit ich das gelesen habe, nichts mit dem Islam zu tun. Laut allerlei englischer Medien hat aber dennoch dieser Mann zu der Eskalation geführt.
Die Eskalationen dann als human emotions zu bezeichnen, spricht dem ganzen ja eine gewisse Legitimität bzw. Normalität zu. Über so eine Einschätzung wundere ich mich dann schon.
Edit auf deinen Beitrag, @husefak
Zuletzt geändert von Alcertraz am 24. Aug 2024, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

Harun hat geschrieben: zum Beitrag navigieren24. Aug 2024, 20:29 IS hat sich zur Tat bekannt. der Verhaftete 15jährige kennt den mutmaßlichen Täter, schweigt aber. Kann man den nicht zum Reden animieren?
Da werden hoffentlich viele Fragen auf Frau Faeser die nächsten Tage zukommen.
H_D hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2023, 12:20 Re: Supp für die Potenz

Zum Test mal den all night long von hinten testen
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Eric
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Re: Aktuelle Nachrichten aus aller Welt

@alcertraz
Es scheint dir schwer zu fallen, eine Diskussion zu führen, ohne beleidigend zu werden. Und da ich mit solchen Menschen nicht diskutieren möchte, werde ich mich mit dir dazu nicht weiter austauschen.
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