Verstehe ich natürlich alles und ist auch nachvollziehbar.Stewardess hat geschrieben: zum Beitrag navigieren5. Jul 2023, 10:47Doch ich nehme an, dass es die Gruppe derer interessiert hat, die >300k€ Haushaltseinkommen haben.Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren5. Jul 2023, 10:37Es sind halt beides staatliche Transferleistungen, welche durch Steuergelder finanziert werden.Stewardess hat geschrieben: zum Beitrag navigieren5. Jul 2023, 10:27
Ich verstehe nicht woher dieses Argument kommt, dass man das Elterngeld mit Sozialhilfe in einen Eimer wirft.
Natürlich ist Elterngeld nicht dazu da, dass Eltern mit >150k€ überhaupt überleben können und sich Lebensmittel leisten können.
Vielmehr sollte damit ein Anreiz geschafft werden, dass
a) Frauen Karriere und Familie besser vereinen können.
b) Kitas durch eigene Erziehungsarbeit entlastet werden.
c) Auch Väter mehr in die Rolle des Erziehers kommen, da sie sich Elternzeit eher "leisten" können als wenn es gar nichts gibt.
d) Die Abhängigkeit der Frau vom arbeitenden Mann reduziert wird.
Statistisch sind die ersten drei Punkte in den letzten Jahren enorm gestiegen und die Ziele erreicht worden.
Man dreht hier einen gesellschaftlichen Trend auf links und das wegen diesen paar Kröten die die FDP und Grünen da einsparen wollen.
Und ja, ich finde durchaus dass man auch kritisieren darf wenn eine der wenigen Ausgleichszahlungen für die gestrichen wird, die im Umkehrschluss so eine extrem hohe Abgabgenlast haben und den Laden vielleicht nicht im Laufen halten, aber Ihren großen Anteil dazu leisten.
Meistens ohne großes mediales Meckern wie gerne von Konzernen über Verbände ausgespielt oder von den Armutsbedrohten, die mit der SPD, Linken und Grünen ja medial 265 Tage im Jahr ihre Lautsprecher und Forderer haben.
Ich finde dieses "sollen sich mal nicht so anstellen, haben ja genug" Argument so unglaublich beschissen, v.a. weil man es im Umkehrschluss bei Sozialhilfeleistungen so gar nicht zählen lässt (zurecht m.M.n.).
Aber Solidarität ist selbstverständlich immer leichter angenommen als gegeben.
Bis vor einer Woche hat es übrigens niemanden interessiert, dass Haushalte ab 300k versteuerbares Einkommen kein Elterngeld bekommen.
Von mir aus kann man die Einkommensgrenze auch wegfallen lassen und Elterngeld bekommen alle Haushalte unabhängig vom Einkommen. Aber die aktuelle Diskussion um diesen Punkt ist meines Erachtens absolut überzogen, über die Einsparungen bei der Pflegeversicherung spricht gefühlt niemand. Gibt halt keine finanzstarke und gut vernetzte Lobby dahinter, wie beim Elterngeld für Oberschicht (ich nenne jetzt Mal Haushalte mit 180-200k Bruttoeinkommen so)
Dem Aufschrei zufolge ist es eben so, dass jetzt doch mehr Familien betroffen sind als von Grünen/FDP erwartet und dass diese sich nun lautstark beschweren ist ja nur rechtens in unserem Land.
Und welche gut vernetzte Lobby der Oberschicht gibt es denn?
Und wie nennst du die Schicht, die >300k€ Haushaltseinkommen haben?
Ich bin ja oftmals Kritiker der demnächst wandern alle aus Fraktion wie @Clayz oder @WSB.
Aber mit solchen Aktionen verliert man halt immer mehr den Rückhalt der oftmals schweigenden und arbeitenden oberen Mitte.
Natürlich sehe ich mich selbst als privilegiert an. (Bildung, Einkommen, Herkunft, Vermögenssituation).
Nichtsdestotrotz arbeiten sowohl ich als auch meine Frau durchaus viel und auch hart.
Für mich ist die Konsequent aus solchen Entscheidungen klar:
Entweder künstlich unter die Grenze kommen oder halt dann doch so dermaßen drüber kommen, dass es sich über Steuerberatung lohnt einkommensbezogene Abgaben so weit wie möglich zu vermeiden.
Die Einkommensgruppe von ~120k€ bis 300k€ Jahreshausaltseinkommen ist halt im Moment maximal unattraktiv im Bezug auf Abgaben-Aufwands-Ratio.
Zwinkernde Grüße an den Soli in diesem Zusammenhang.
Wenn man jetzt aber vor die Wahl gesetzt wird: Elterngeld für alle senken oder den Kreis der Anspruchsberechtigten zu reduzieren (in der Erwartung, dass deren Einkommen ausreicht und kein zwingender Bedarf an Transferleistungen vorhanden ist), dann bin ich der Meinung, dass es aus gesamtgesellschaftlicher Sicht die mildere Variante ist. Dass man das Geld lieber an anderer Stelle einsparen sollte, ist auch klar.