Buch Nummer 12
Christian Kracht - Eurotrash
Beim ersten Ansatz hatte das Buch mich etwas überrumpelt und ich hab es wieder in
die Schublade gelegt. Beim 2. Mal hat es dann geklappt.
Christian Kracht versteht, mit seinen Sätzen eine starke Atmosphäre zu erzeugen und man fühlt sich immer im Geschehen.
Die Beschreibungen der Landschaft und der Umgebung ist knapp, aber bedeutungsschwer. In vorangegangenen Büchern schafft er es, auf 200 Seiten wilde Fantasien zu erschaffen. In diesem Roman sind es vor allem
die Familiengeschichte und etwas mystisches, spannendes, was sich hinter den Sätzen verbirgt.
Die Nazi-Vergangenheit der Großeltern,
die Erzählungen über den Vater,
die Begegnungen mit bekannten Personen der letzten 50 Jahre (wie z.B. Axel Springer) bleiben nur angedeutet, wirken aber nach. Der Roman ist vielschichtig und voller Gegensätze, gleichzeitig hoch emotional und selbstoffenbarend, aber durch den autofiktionalen Charakter kann man nie wirklich sicher sein, was stimmt. Leider verliert der Roman an Schwung zum Ende hin und es fehlt einfach an Substanz.
Die Geheimnisse, um
die Kracht weiß, hätte er mehr einbringen müssen.
Die Beziehung zur Mutter jedoch ist ambivalent, mal liebevoll, mal voll Verachtung, aber auf jeden Fall lesenswert.
Wer sich an das Buch heranwagen will, sollte jedoch den Vorgänger "Faserland" lesen, mit dem Kracht den großen Durchbruch hatte.
Faserland hatte mir in Summe besser gefallen, wobei dieses Buch auch gut war.
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Christian Krachts lange erwarteter neuer Roman beginnt mit einer Erinnerung: vor 25 Jahren irrte in »Faserland« ein namenloser Ich-Erzähler (war es Christian Kracht?) durch ein von allen Geistern verlassenes Deutschland, von Sylt bis über die Schweizer Grenze nach Zürich. In »Eurotrash« geht derselbe Erzähler erneut auf eine Reise – diesmal nicht nur ins Innere des eigenen Ichs, sondern in die Abgründe der eigenen Familie, deren Geschichte sich auf tragische, komische und bisweilen spektakuläre Weise immer wieder mit der Geschichte dieses Landes kreuzt. »Eurotrash« ist ein berührendes Meisterwerk von existentieller Wucht und sarkastischem Humor.