husefak hat geschrieben: zum Beitrag navigieren27. Mai 2025, 15:36
Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren27. Mai 2025, 15:06
Das spannendste ist für mich, dass die Entwicklung an gefühlt 95% der Menschen jetzt schon komplett vorbei galoppiert ist und immer weiter beschleunigt.
In meinem Familien- und Bekanntenkreis, die meisten Akademiker in entsprechenden Berufen, nutzt außer mir nur eine weitere Person regelmäßig KI (ein programmierender Banker). Die meisten haben noch nie (!) einen Chatbot benutzt, und sind 35-45.
Wir machen gerade als Geschenk für einen 70er so eine Art Märchenbuch mit Personalisierung, basierend auf Input aus der ganzen Familie, der dann von GPT (mit entsprechender Strukturierung) zu Geschichten verarbeitet wird.
Das sieht im Moment so aus, dass alle mir ihren Kram schicken, teilweise auf Fresszetteln, ich es strukturiere, korrigiere, den Agent trainiere, Anpassungen mache und so weiter. Ich musste erklären, wie das mit dem Google Drive funktioniert, auf dem ich die Stories für alle ablege.
Vermute, so ähnlich wird mein Berufsleben in ein paar Jahren auch aussehen. Dann sitzen eben bei meinen Kunden irgendwelche Marketer und Vertriebsleute, denen KI zur Verfügung steht, aber die keine Ahnung haben, was sie damit anfangen sollen. Die KI kriegt CRM Zugriff, kann dem Chaos da aber nichts belastbares entnehmen. Der Senior Sales Typ mit dem Knowhow verweigert seit 15 Jahren die Dateneingabe und kommt damit durch, weil er verkaufen kann, und ist von einem KI-Implantat, das sein Wissen anzapfen soll, wenig begeistert. Was machen?
Rein intellektuell wird es nicht mehr lange dauern, bis viele Berufe hypothetisch ersetzbar sind.
Aber wer sagt das Heike, die immer noch Faxe schickt?
Wird ganz anders laufen. Schau dir mal MCP an. In einem Jahr sagst du deinem mit dem Steuerprogramm verbunden Agent nur noch in welchem Ordner die PDFs liegen und die beiden machen deine Steuererklärung. Mit MCP kannst du chatgesteuert Software benutzen, die du noch nie gesehen hast und dabei kommt was sehr brauchbares raus. Stell dir MCP wie ein USB-Kabel zwischen Agent und beliebiger Software vor. Das Chatprompt wird zu deinem Interface. ^^
Das ist schon klar.^^
Bei der Steuer wird das relativ zügig funktionieren. Das Eintragen macht ja sehr einfache Software jetzt schon sehr gut. Der Fortschritt wird dann darin bestehen, dass Du eben nicht mehr die PDFs in irgendwelchen Ordnern sammeln, sondern dem Ding Zugriff auf Deine Mails, dein Konto usw. gibst und so alles automatisiert zusammengetragen wird. Klar, der ausgedruckte Bon vom Baumarkt ist da nicht dabei, aber das wird sich mit der Zeit erledigen. Du musst auch nix mehr selber reinhacken oder was anklicken, sondern das macht der Bot auf Deine Anweisung hin.
Was das aber nicht ohne weiteres lösen wird, sind die zwei Sachen, auf die ich eigentlich raus wollte: User- bzw. Prozessinkompetenz und vor allem Datenqualität.
So ziemlich jede Firma, mit der ich zusammenarbeite, hat Daten- und Prozessprobleme, die nicht ohne weiteres durch Software gelöst werden können.
Das CRM-Beispiel war kein Witz, das ist gelebte Realität im deutschen Mittelstand. Woran bisher z.B. Marketingautomatisierung scheitern konnte, wird auch für eine KI nicht einfach zu lösen sein. Im Gegenteil, aktuell sieht es so aus: Wenn die Daten fehlen bzw. nicht zielgerichtet verwendbar sind (z. B. in nem CRM, ERP etc.), werden die Teile Stand jetzt dazu neigen, sich was auszudenken bzw. relativ großzügig zu interpretieren. Je tiefer Du dann in einer Nische bist (Steuer ist in 98% der Fälle das genaue Gegenteil davon), desto größer wird die Chance, dass dabei Unfug raus kommt.