Von Susan Bonath
Herzprobleme, Thrombosen und vieles mehr: Die Risikosignale für die neuartigen mRNA-Präparate gegen COVID-19 mehren sich. In einer Studie fanden Forscher gravierende Hinweise auf anhaltende Herzschäden. Das widerlegt die Erzählung des Robert Koch-Instituts (RKI) von "milden" Herzmuskelentzündungen. In einem weiteren Papier ermittelten Wissenschaftler, dass die Impfung das Risiko für einen Gefäßverschluss im Auge, der meist zur Erblindung führt, mehr als verdoppelt – und zwar über mindestens zwei Jahre.
Die Mär von der "milden Myokarditis"
Seit beinahe zwei Jahren ist es erwiesen, dass die mRNA-Präparate der Konzerne BioNTech/Pfizer und Moderna Herzmuskelentzündungen verursachen können. Man weiß seither auch, dass besonders häufig junge Männer und männliche Heranwachsende von solch einer Myokarditis betroffen sind. Das RKI spielt die schwere Impffolge indes herunter: Angeblich verliefen die meisten Fälle "mild", behauptet es, ohne eine vernünftige Studie dafür vorzuweisen. Inzwischen räumt die Behörde zumindest ein:
"Bei einem kleinen Teil der betroffenen Patienten kam es jedoch zu schweren Verlaufsformen und in sehr wenigen Einzelfällen zu Todesfällen."
Dennoch empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), ein ehrenamtliches Gremium am RKI, weiterhin drei mRNA-Spritzen für junge Erwachsene unter 60 Jahren. Lediglich ihre allgemeine Empfehlung für gesunde Minderjährige hob sie Ende April 2023 auf. Vorerkrankten Kindern und Jugendlichen rät sie aber weiterhin dazu. Betont hebt die STIKO dabei die vermeintliche Harmlosigkeit der Präparate hervor.
In Fachkreisen ist indes seit langem bekannt, dass "milde Verläufe" bei Myokarditis keineswegs eine milde Prognose garantieren. So berichtete die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) schon 2012 über eine Langzeitstudie, die belegte, dass etwa die Hälfte aller Patienten Vernarbungen am Herzen erlitten – ein Hauptmerkmal für eine negative Prognose. "Nahezu 20 Prozent" der nicht vorerkrankten Probanden seien letztlich innerhalb von fünf Jahren nach ihrer Erkrankung verstorben. Myokarditis sei die häufigste Ursache für den plötzlichen Herztod bei jungen, gesunden Menschen, erläuterten die Fachleute damals.
Narben am Herzen bei "den meisten" Betroffenen
Diese kritische Prognose könnte sich bei vielen Impfgeschädigten ebenso bewahrheiten. Darauf deutet eine Studie an betroffenen männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 13 und 21 Jahren hin, die Anfang Mai in dem Fachmagazin Science Immunology veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler versuchten herauszufinden, warum die mRNA-Präparate diese Herzentzündungen verursachen. Auch andere Medien berichteten darüber.
Grund ist demnach einerseits ein sogenannter Zytokinsturm, vor dem mehrere kritische Mediziner schon Ende 2020 gewarnt hatten, darunter beispielsweise der Lungenfacharzt Wolfgang Wodarg und der Mikrobiologe Sucharit Bhakdi. Zytokine sind Botenstoffe des Immunsystems, die sogenannte Killer-T-Zellen aktivieren, die wiederum infizierte oder geschädigte Körperzellen abtöten. Das löst Entzündungen aus und kann bei einer Überreaktion – also einem Zytokinsturm – zu massiven Problemen bis hin zum Tod führen.
Darüber hinaus fanden die Forscher sogenannte Monozyten in ungewöhnlich hoher Menge im Blut der geimpften Patienten. Diese Immunzellen reparieren durch Infektionen, Impfungen oder andere Ursachen geschädigtes Gewebe. Dieses kann dadurch allerdings vernarben und verhärten. Sind Organe wie das Herz betroffen, können die Narben ihre Funktion beeinträchtigen.
Genau diese Verdickungen am Herzen fanden die Forscher sogar bei "den meisten" der untersuchten jungen Patienten, und zwar noch zwei Monate nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus, obwohl sie in der Regel keine Symptome mehr hatten. Wie groß diese Mehrheit der Betroffenen genau war, teilten die Autoren nicht mit, weil die Studie nicht explizit darauf ausgerichtet war. Auf jeden Fall sollte dieser Befund die Alarmglocken klingeln lassen, denn er deutet nicht gerade auf durchweg "milde" Verläufe hin.
Signifikant mehr Augen-Thrombosen bei Geimpften
Auch über Thrombosen in allen möglichen Körperregionen durch die mRNA-Präparate wurde immer wieder diskutiert. Eine am 2. Mai in dem renommierten Fachmagazin Nature veröffentlichte Studie mit insgesamt rund 3,5 Millionen Probanden stieß bei ihrem Vergleich von Geimpften und Ungeimpften auf ein gravierendes Alarmsignal: Geimpfte hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für einen Gefäßverschluss im Auge wie Ungeimpfte, und zwar über einen sehr langen Zeitraum von mindestens zwei Jahren.
Wie auch die Welt berichtete, untersuchten die Forscher die geimpften Probanden zwölf Wochen und zwei Jahre nach ihrer Corona-Impfung und verglichen sie dann eins zu eins mit der nicht geimpften Gruppe. Dabei stellten sie fest, dass die Geimpften rund 2,2-mal so häufig diese Erkrankung erlitten hatten wie die Ungeimpften. In den ersten drei Monaten nach der Spritze sei das Risiko besonders drastisch gestiegen, und habe selbst nach zwei Jahren noch immer signifikant höher gelegen als erwartet.
Bei dieser Erkrankung verstopft ein Blutgerinnsel das ableitende zentrale Blutgefäße in der Netzhaut des Auges. Das führt zu gravierenden Sehstörungen, nicht selten zur vollständigen Erblindung.
Behörden ignorieren die Studienlage und mauern
Das RKI allerdings führt Thrombosen lediglich bei den Vektor-Impfstoffen gegen Corona als mögliche Nebenwirkung auf. Diese Präparate von den Firmen AstraZeneca und Johnson & Johnson spielen aber kaum noch eine Rolle in Deutschland. Das für die Impfstoffsicherheit in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sieht ebenfalls kein erhöhtes Thrombose-Risiko durch die mRNA-Vakzine.
Obwohl es seine Aufgabe wäre, scheint das PEI allgemein wenig Interesse daran zu haben, die Folgen der Corona-Massenimpfungen zu analysieren. Gegenüber der Autorin behauptete es mehrfach auf Nachfrage, keine Daten zu gemeldeten Myokarditis-Fällen zu haben. Das Institut könne der Presse demnach auch nichts über die Anzahl dieser Verdachtsfälle und die Betroffenheit der unterschiedlichen Altersgruppen sagen.
Die Myokarditis-Daten müsste das PEI jedoch allein deswegen aus den dort eingehenden Verdachtsfalll-Meldungen herausfiltern und untersuchen, weil die Erkrankung als Nebenwirkung anerkannt ist. Mangels wissenschaftlicher Studien wäre nur so das Ausmaß annähernd zu erforschen. Doch die Behörde hüllt sich – genau wie ihr Weisungsgeber, das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – in tiefes Schweigen.
https://www.science.org/doi/10.1126/sci ... 1683286502
https://www.nature.com/articles/s41541-023-00661-7
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... .A_control