martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Sep 2025, 16:06
Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Sep 2025, 15:16
Ich weiß, wegen Lauterbach werden einige hier aus Prinzip austicken, aber das Thema ist schon interessant. Aus dem Ausland kennt man es ja, dass unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedliche Altersgrenzen für den Renteneintritt haben. Aber eigentlich müsste man das auch am Einkommen festmachen, da aktuell niedrige Einkommen eine niedrige Rente beziehen und früh versterben. Hohe Einkommen hingegen beziehen hohe Renten und leben deutlich länger.
Macht durchaus Sinn.
Warum nicht das Renteneintrittsalter nach Berufsgruppen sortieren und einen Faktor einbauen, der automatisch die durchschnittliche Lebenserwartung miteinrechnet?
Wir haben bei jedem Scheiss komplexe und überregulierte Lösungen - und nur bei der Rente, wo es um zig Milliarden geht, muss alles einheitlich sein? Macht keinen Sinn.
Was die Thematik der niedrigeren Lebenserwartung bei niedrigeren Schichten angeht: Noch ein Argument mehr, unsere Medizin mehr auf Vorsorge/Krankheitsvermeidung und Aufklärung auszurichten. Wenn die Krankenkasse bestimmte regelmäßige Vorsorge vorschreiben oder entsprechend mit wirtschaftlichen Anreizen belohnen würde, könnten wir
a) sehr viel Geld im Gesundheitssystem auf Grund vermiedener Erkrankungen einsparen und würden
b) den Unterschied hinsichtlich der Lebenserwartung verringern, da somit auch ungebildetere Leute mehr Vorsorge betreiben würden.
Ich finde Lauterbach in seinen Analysen oft interessant, Lauterbachs Vorschlag (bzw. die Diskussion) Menschen mit niedrigerem Einkommen üben körperlich belastendere Berufe aus und leben kürzer (Kausalität sehe ich hier aber zwischen den beiden Punkten nicht zu mindestens direkt) und trotz langer Lebensarbeitszeit deutlich weniger Rente beziehen (weil sie früher sterben und weniger eingezahlt haben). Das Ziel dieses Vorschlags ist also ein sozial gerechteres System, das verhindert, dass z. B. ein Maurer mit 62 stirbt und kaum Rente bekommt, während ein Professor 30 Jahre Rente bezieht.
Gleichzeitig, wenn nun Menschen mit hohem Einkommen länger arbeiten müssen, zahlen sie nicht nur mehr ein, sondern beziehen auch später Rente, was ihr Verhältnis von Einzahlung zu Auszahlung verschlechtert. Das kann als "Strafe" für Erfolg und Langlebigkeit empfunden werden, was politisch und moralisch heikel ist.
Jetzt müssen eben gute Politiker kommen, denn die Kunst liegt darin, idealerweise ein System zu entwickeln und "zu verkaufen an den Wähler", das beide Seiten berücksichtigt also "körperliche eBelastung" und Beitrag. Da gibt es dann eben unterschiedliche Interessenpolitik und manche können den "politischen" Teil besser als andere.