Gurkenplatzer hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Aug 2025, 08:47
Ich hatte letztes Wochenende unfreiwillig mit einem Lehrer aus Duisburg gesprochen auf einem Geburtstag.
Der war tatsächlich der Meinung, dass die Tagesschau und der ÖRR deutlich rechts sind und die AFD unterstützen würden.
Auch sagte er, dass Schulzwang das Problem mit arabischen Großfamilien lösen würde.
Ich glaube es ist einfach so, dass du immer einen Ruck in die andere politische Richtung verspürst, die dir gegensätzlich ist.
Ich denke, die Linksschiefe unserer Medienlandschaft ist nicht nur ein Gefühl der Rechten.
Gab 2023 sogar mal eine Studie der Uni Mainz - von einer Institution und FOrschern, die sicher nicht typischerweise besonders "rechts" sind. Es wurden politische Nachrichten- und Informationsformate in öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern untersucht. Selbst die haben eine gewisse Schieflage festgestellt.
Aus der Zusammenfassung der Ergebnisse (
https://www.polkom.ifp.uni-mainz.de/fil ... elfalt.pdf ):
► Text anzeigen
"[...]Zum anderen zeigt sich in Bezug auf die Positionierung entlang grundlegender gesellschaftlicher Konfliktlinien, dass sich die neun hier untersuchten öffentlich-rechtlichen Formate ausnahmslos (Sozialstaatsorientierung) bzw. überwiegend (liberal-progressive Grundhaltung) auf der Seite der Gesellschaft positionieren, die man vereinfacht ausgedrückt als politisch links der Mitte bezeichnen kann. Sie reihten sich damit auch hier wieder weitgehend nahtlos in die 34 Vergleichsmedien ein, die mit wenigen Ausnahmen ebenfalls Sozialstaatsorientierung mit einer liberal-progressiven Grundhaltung verbanden. Sie unterschieden sich dabei aber in ihrer Positionierung: Während einige öffentlich-rechtliche Formate (heute, BR-Nachrichten) zu den ausgewogensten Medien zählten, befanden sich andere (RBB- und WDR-Nachrichten) deutlich weiter von der Mitte entfernt.
Insgesamt positionierten sich die neun hier untersuchten öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate folglich relativ gleichmäßig in einem durch Außenpluralismus, aber auch eine leichte Linksschiefe gekennzeichneten Mediensystem. Sie fielen durch einen gegenüber den Vergleichsmedien weniger kritischen Umgang mit den aktuellen Regierungsparteien auf, gehörten aber ansonsten nicht zu den Medien, die sich am stärksten positionierten. Allerdings berichteten sie im Schnitt auch nicht unbedingt vielfältiger und ausgewogener als die Vergleichsmedien, obwohl die Ansprüche an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in dieser Hinsicht durchaus höher sind.
Die Behauptung, die Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien besonders einseitig, trifft folglich in dieser Form nicht zu. Auch wenn wir uns selbstverständlich nicht in der Position sehen, den Verantwortlichen Ratschläge zu erteilen, sehen wir aber dennoch den ein oder anderen Punkt, an dem diese ansetzen könnten, um die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate vielfältiger und ausgewogener zu gestalten. So ist zum einen offensichtlich, dass zumindest während unseres Untersuchungszeitraums in den meisten Formaten ausreichend Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen vorhanden gewesen wäre. Wie dies gelingen kann, ohne es im Einzelfall zu erzwingen, ist sicher eine schwierige Frage.
Man muss aber bedenken, dass ein Teil des Publikums solche Positionen vertritt und vermutlich erwartet, sie auch in den öffentlich-rechtlichen Formaten (häufiger) wiederzufinden. Hier geht es auch um das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, weil Menschen vor allem solchen Medieninhalten vertrauen, in denen sie (auch) ihre eigene Weltsicht bestätigt finden. Dabei ist plausibel, dass ein nachlassendes Vertrauen mittelfristig auch zu einer nachlassenden Nutzung führen wird.
Hieran kann niemandem gelegen sein, der einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk für eine wichtige Grundlage demokratischer Staaten hält.[...]"