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Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

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Jhonny Jimpo
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Hahaa, bester Mann :-)

Hab Ihn nie getroffen oder Kennengelernt.
Sollte in der 5/294 meine AGA machen und wurde dann aber direkt in die 3. geschickt.
War ne wilde Zeit :kekw:
Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Jan 2025, 12:44 Wäre heute sicherlich nahezu alles undenkbar was da gezeigt wird.. *uglysmilie*
Über die Frage „darf ich Sie anfassen“ (um den Anzug zu Richten) hab ich mich 2006 schon amüsiert *uglysmilie*
schlimmfinger
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Heute bei der BW, wenn der Kragen schief ist oder der Knopf nicht geschlossen wurde und der Ausbilder das korrigieren will: "Darf ich Sie anfassen...?"
Früher wurde daran rumgerupft und direkt korrigiert.
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Maxim
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Jan 2025, 11:45

Zu der Zeit war ich auch in der AGA(Pfullendorf)und noch nicht mal wirllich weit von Stetten akM weg :guenni:
Was ging so in Pfullendorf?

War, zumindest 2006, gar nicht so schlimm in Stetten. Ende des Jahres war es halt wie immer scheißkalt.

Das einzige Problem in der Aga im Sommer 2006 war die perverse Hitze, sogar dort. Habe immer noch den abartigen Schweißgestank des Kameraden Noller in der Nase. Der war ca. 2cm größer und damit mein Vordermann in Formation und hat wahrscheinlich 15 seiner 20 Kilo Übergewicht vor mir auf der Straße gelassen. Grüße an der Stelle, der hat echt fast abgedankt, aber trotzdem durchgezogen.
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Hinkebein
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Gurkenplatzer hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Jan 2025, 17:03 Also aus meiner Heeres AGA betrachtet, fand ich die Doku gar nicht so schlimm, wie sie heute teilweise dargestellt wird.
Dito. Hatte 2010 AGA und was da teilweise abging, wäre heutzutage undenkbar.
Hat uns natürlich nicht geschadet aber zweckmäßig oder sinnvoll war vieles damals halt auch nicht.
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Skagerath
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

@Maxim

Im Grunde war es verhältnismäßig harmlos in meiner AGA, meine Stammeinheit war eigentlich in Sigmaringen und hatte nur den Ausbildungszug nach Pfullendorf verlegt. Ich hatte da daher eine reguläre Fernmelde-AGA wobei man durchaus gemerkt hatte das sich der eine oder andere Ausbilder in seiner Ausführung an die Fernspäher um uns herrum angepasst hatte. :-) *uglysmilie*

Vom abverlangten Leistungsniveau war es ähnlich wie in der Fortenbacher-Doku, körperlich vielleicht sogar ein stück weniger fordernd. Verbal ging es es bei uns allerdings dann doch noch mal anders ab.. das mag aber schon allein daran gelegen haben, dass es weder Frauen noch eine Kamera gab :guenni:

Ein paar Higlights sind allerdings im Gedächtnis geblieben..

zB

wir haben mitten in der AGA von G3 auf G36 umgestellt bzw wurden an beidem ausgebildet

das sich ein bis 5 kg tragebefreiter Rekrut ne 10 kg Kurzhalte ins Üb-BIWAK hat nachfahren lassen und ein Dauerkranker war zu Rekrutenbesichtung das erste mal im Freien , was nicht so gut ausging für beide :-)

Ein ostdeutscher Kamerad hat bei der Stiefelausgabe hat seiner Zeit gefragt ob wir die Stiefelschnürsenkel auch in weiß haben können

der Spieß meines Ausbildungszuges hieß HFw Jim Knopf

unsere AGA-Abschlussparty wurde durch die Feldjäger beendet da sich ein paar Ausbilder (eigentlich Panzergrenadiere) mit ein paar Rekruten geprügelt haben.. zur später Stunde und der einen oder andere Hopfenkaltschale zu viel *uglysmilie* :-)
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Gurkenplatzer
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Ich muss tatsächlich sagen, dass ich teile der AGA schon langweilig fand. Sportlich war ich da trotz meines Made in China Körpers relativ weit vorne und bin schon sehr fit angereist. Durfte als Panzerschütze auch ein paar mal die Gruppe dann zum Sport etc führen, war ganz OK. Haben auch gut viel Metall in die Heide gegeben, nsak sei dank.
Die Restdienstzeit war dagegen viel spannender.

Aber ist ja nicht der lustigste Geschichten aus der AGA Thread.

Ich habe gesehen, dass das Heer nun den Heimatschutz unterstellt bekommen hat.
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Drohnenabwehr über Deutschland … https://www.tagesschau.de/inland/bundes ... f-100.html
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren13. Jan 2025, 07:09 @Maxim

Im Grunde war es verhältnismäßig harmlos in meiner AGA, meine Stammeinheit war eigentlich in Sigmaringen und hatte nur den Ausbildungszug nach Pfullendorf verlegt. Ich hatte da daher eine reguläre Fernmelde-AGA wobei man durchaus gemerkt hatte das sich der eine oder andere Ausbilder in seiner Ausführung an die Fernspäher um uns herrum angepasst hatte. :-) *uglysmilie*
Grüße gehen raus.
Ich hatte AGA in Sigmaringen und bin dann weiter nach Immendingen.
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Total überraschendes Ergebnis … der AFG-Einsatz war ein Griff in den Klo

https://www.tagesschau.de/inland/afghan ... s-100.html
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Unerwartet alles in dem Artikel
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

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Skagerath
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

https://www.nzz.ch/video/bundestagswahl ... ld.1867265
"Deutschland braucht eine neue Verteidigungspolitik: Schluss mit dem parasitären Pazifismus
Wladimir Putin bedroht den Westen, und Donald Trump erwartet von den Europäern, dass sie mehr für ihre Sicherheit tun. Die Bundesrepublik muss deshalb sehr viel schneller verteidigungsfähig werden. Ein Vorschlag in sieben Punkten.

Früher wurde die Bundesrepublik bewundert. Heute ist das Land ein Sanierungsfall. Das kann sich ändern – mit Reformen, die diesen Namen verdienen. Die NZZ macht Vorschläge – in einer neuen Serie mit dem Titel «Deutschland kann es besser». In der zweiten Folge geht es um die Themen äussere Sicherheit und Verteidigung.

Die nächste deutsche Bundesregierung muss mehr Geld in die Armee investieren, die Wehrpflicht wieder einführen, die Strukturen der Streitkräfte endlich auf die Landesverteidigung ausrichten und die Rüstungsindustrie in die Gänge bringen. Das alles könnte man hier sagen. Es wäre nicht falsch, aber der Schritt in die Vereinfachungsfalle.
Wenn es um Deutschlands Verteidigung geht, darf nicht die Frage «Was muss getan werden?» an erster Stelle stehen, sondern «Wozu soll etwas getan werden?».

Die wichtigsten Faktoren liegen auf der Hand: Wladimir Putins Krieg in der Ukraine und Donald Trumps «America first»-Politik. Anders gesagt: Putin bedroht das Demokratiemodell des Westens, und Trump erwartet zugleich, dass die Europäer mehr für ihre Sicherheit tun. Amerika verteidigt die europäische Freiheit? Damit ist es wohl vorbei.

Die noch amtierende Aussenministerin Annalena Baerbock hat schon vor zwei Jahren gesagt, die Zeit des «parasitären Pazifismus» sei zu Ende. Damit hatte die Grünen-Politikerin recht. Militärische Abschreckung und Friedenssicherung sind zwei Schuhe eines Paares.
Warum der Kalte Krieg nicht heiss wurde

Es sei daran erinnert: Der westdeutsche Aufstieg nach 1945 verdankt sich nicht zuletzt den Waffen der USA, ihren Atomraketen und Panzern. Washingtons Politik der Abschreckung gegenüber der Sowjetunion half entscheidend, Europa friedlich durch den Kalten Krieg zu bringen.
Was in den drei Jahrzehnten nach dessen Ende ausserhalb der deutschen Gedankenwelt lag, muss jetzt wieder bedacht werden: Die liberale Demokratie, das freie Leben, der Wohlstand, sie werden attackiert und müssen verteidigt werden. Den Krieg denken, damit er gar nicht erst ausbricht – das wird eine zentrale Aufgabe der neuen Regierung.

Sie muss den Deutschen auch gegen vermeintlich pazifistische Widerstände sagen, was ist: dass Krieg und militärische Macht in vielen Teilen der Welt wieder als legitime Mittel gelten, um Interessen durchzusetzen, siehe Russland. Deutschlands Sicherheit beruht nicht mehr nur auf Diplomatie. Es braucht auch militärische Stärke. Der Einsatz der Bundeswehr, die Beteiligung grosser Truppenverbände an einem Krieg, das ist keine Fiktion mehr, sondern eine realistische Möglichkeit. Wenn man sich das bewusst macht, dann sind die folgenden Massnahmen geradezu zwingend.

1. Mehr Geld

Der US-Präsident Trump fordert, die Nato-Mitglieder – die Vereinigten Staaten ausgenommen – sollten künftig 5 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat zwar nicht ganz so grosse, aber immer noch sehr ambitionierte Vorstellungen; er sprach kürzlich von mehr als 3 Prozent. Was künftig gilt, dürfte im Sommer klar sein. Dann ist der nächste Nato-Gipfel in Den Haag.

Schon 3 Prozent entsprächen in Deutschland in absoluten Zahlen etwa 130 Milliarden Euro. Das wäre ein gewaltiger Sprung. Die scheidende Bundesregierung wollte den regulären Wehretat auch der kommenden Jahre bei 52 Milliarden Euro belassen. Davon kann die Bundeswehr aber kaum neue Waffen kaufen; das Geld geht für Personal und Betrieb drauf. Deshalb gibt es ein 100 Milliarden Euro schweres «Sondervermögen», aus dem alles beschafft werden soll, was fehlt. Der Wehretat und diese zusätzlichen Staatsschulden zusammen ergeben derzeit gut 2 Prozent des BIP – allerdings nur so lange, bis das «Sondervermögen» ausgegeben ist.

Der reguläre Wehretat muss daher kontinuierlich wachsen, um nicht schlagartig 40 oder, nach Ruttes Rechnung, bis zu 80 Milliarden Euro mehr pro Jahr ansteigen zu müssen. Das wäre eine Steigerung, die jede Regierung zum Scheitern brächte. Die neuen Verantwortlichen in Berlin müssen daher schnell klären, woher sie das zusätzliche Geld in den nächsten Jahren nehmen wollen. Um es mit Heereschef Alfons Mais zu sagen: «Alles, was wir jetzt nicht finanzieren werden, bezahlen wir im Ernstfall mit schwarzen Säcken.» Er meint Leichensäcke.

2. Streitkräfte planen per Gesetz

Dänemark und Schweden machen vor, wie es gehen kann. In einem langfristigen Turnus (alle vier bis sechs Jahre) legen beide Länder parteiübergreifend fest, wie sie ihre Streitkräfte entwickeln wollen. Diese Abkommen erhalten Gesetzescharakter und sind nicht so leicht zu umgehen, wie es deutsche Regierungen in der Vergangenheit mit den Bundeswehrplanungen getan haben. Eine Armee aus einem Guss, das gibt es in der Bundesrepublik nicht. Die Pläne sind Stückwerk, abhängig vom Haushalt, der jeweils für ein Jahr gilt.
Ein Planungsgesetz für die Streitkräfte muss her, transparent und bindend für mehrere Jahre, mit der Festlegung auf das benötigte Geld und die Rüstungsbeschaffungen sowie die Definition, was die Truppe können soll. Weil man den Gegnern sinnvollerweise nicht offenlegt, wie viele Panzer, U-Boote und Raketen man kaufen will, sollten bestimmte Abschnitte des Gesetzes als geheim eingestuft werden.

3. Aufbau «organischer Grossverbände»

«Organisiere dich, wie du kämpfst»: Das ist eigentlich eine militärische Binsenweisheit. Doch in den vergangenen 30 Jahren haben die Strukturen der Bundeswehr kaum zu ihren Aufgaben gepasst. Das war in der Ära der Auslandseinsätze so, als die Truppe noch auf Landesverteidigung ausgelegt war. Und es ist heute noch so. Die Strukturen entsprechen dem Werkzeugkasten-Prinzip: Ich nehme hier und dort etwas und baue einen Einsatzverband für, zum Beispiel, Mali. Gegen Putins Truppen könnte man so nicht kämpfen. «Organische Grossverbände» sind gefragt. Das sind Divisionen, die aus sich selbst heraus kämpfen können.

Das Warum liegt auf der Hand. Eine Division braucht nicht nur Kampftruppen mit Gerät, sondern auch Sanitäter, Logistiker, Feldjäger, Flugabwehr und ABC-Abwehr: alles aus einem Guss und unter einem Kommando, schon in Friedenszeiten. Bis jetzt sind Kampf- und Unterstützungsverbände in verschiedenen Organisationsbereichen und Kommandos verstreut. Das muss aufhören. Eine echte Umgliederung ist erforderlich und nicht Reförmchen, wie sie der amtierende Verteidigungsminister Boris Pistorius der Bundeswehr verordnet hat. Der Sozialdemokrat hatte sich von Beharrungskräften in seinem Ministerium ausbremsen lassen.

Für die nächste Person an der Spitze des Verteidigungsministeriums gilt: Sie muss sich auch gegen innere Widerstände in der Bundeswehr rigoros durchsetzen können.

4. Minister mit Ahnung

Die Lage ist zu ernst für eine weitere Christine Lambrecht. Das Verteidigungsministerium braucht eine Führungspersönlichkeit, die sich auskennt: mit der Weltlage, der Geopolitik, der Nato, der Bundeswehr und auch der Rüstungsindustrie. Fachkenntnis und Kompetenz sind die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl, nicht Parteiproporz und auch nicht Geschlechterparität wie vor drei Jahren bei der SPD-Ministerin. Es darf nicht wieder sein, dass jemand ins Amt kommt, der Monate braucht, bis er die Dienstgrade der Bundeswehr verstanden hat.

Der neue Minister oder die neue Ministerin muss zudem den Rückhalt des Kanzlers haben und vom ersten Tag an im Stoff sein. Am besten hat er oder sie bereits konkrete Pläne: für die Umgliederung, den Wehrdienst, dafür, wie die Bundeswehr wieder vom Kopf auf die Füsse gestellt werden soll.

5. Dienstpflicht für alle

Im Jahr 2005 hatte die Bundeswehr gut 250 000 Soldaten, die sie in dem Umfang nicht brauchte; damals gab es noch die Wehrpflicht. Heute hat sie knapp 180 000 Soldaten und benötigt dringend mehr. Eine Rolle rückwärts ist also angesagt: zurück zu 250 000 Soldaten und ähnlich vielen Reservisten. Diese Notwendigkeit ergibt sich schon aus den Zusagen der Regierung in der Nato: Deutschland muss mutmasslich allein fünf bis sieben weitere Kampf- und Unterstützungsbrigaden aufstellen. So wie bisher mit Berufssoldaten lässt sich der Personalbedarf nicht mehr decken.

Das ist der Augenblick für eine neue Dienstpflicht. Frauen und Männer, gleichberechtigt und ohne Ausnahme, dienen für ein Jahr, ob im Militär oder in anderen, zivilen Bereichen. Für diesen Paradigmenwechsel gibt es keine Alternative. Die nächste deutsche Regierung muss die Gesellschaft überzeugen und schnellstens die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen. Die Bundeswehr braucht in einem ersten Schritt 30 000 Wehrpflichtige. Mehr könnte sie erst einmal nicht verkraften. Aber es würde helfen, zügig auf 250 000 Soldaten zu kommen.

6. Rüstungsindustrie in die Gänge bringen

Waffenbau in Deutschland ist Manufakturarbeit. Die Rüstungsbranche hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nur in geringem Masse ihre Kapazitäten erweitert. Es gibt immer noch kaum grössere Fertigungsstrassen für Munition oder Panzer – und die Regierung lässt das Ganze laufen. Was aber soll eine «Zeitenwende», wenn die Industrie, die die benötigten Waffen produzieren muss, nicht in die Gänge kommt?

Der Grund ist hausgemacht. Die Industrie zweifelt an einer langfristigen Beauftragung und investiert nicht im eigentlich nötigen Umfang. Das Misstrauen stammt aus einer Zeit, als die Bundeswehr kaum Aufträge erteilte. Es reicht deshalb nicht, die Zuständigkeit einem Staatssekretär im Verteidigungsministerium zu überlassen. Rüstung muss Chefsache werden: Der nächste Kanzler sollte einen Rüstungskoordinator berufen, der ihm direkt berichtet.

7. Auf den Krieg vorbereiten

Die Bundeswehr ist schwerfällig, überreguliert und risikoscheu. Offiziere sind heute zu oft keine Kämpfer, sondern Bürokraten. Mitunter kommt man mit dem richtigen Parteibuch weiter als mit kritischem Kopf. So darf es nicht weitergehen. Kriegstüchtigkeit ist kein schneidiger Begriff, sondern eine sicherheitspolitische Notwendigkeit. Dafür braucht es ein neues Denken. Die nächste Regierung muss es befördern – und die entsprechenden Leute.

Der österreichische Oberst und Kriegsanalyst Markus Reisner postet immer wieder Videos aus der Ukraine: zerstörte Panzer, zerfetzte Soldaten, Drohnen, die sich auf wehrlose Verwundete stürzen. Krieg sei die Hölle, schreibt er stets dazu – und dass sich nicht jeder diese Bilder anschauen sollte. Soldaten aber, ergänzt er, müssten das tun. Sie müssten wissen, was sie im Ernstfall erwarte.

Die nächste deutsche Regierung muss für eine Bundeswehr sorgen, die schnellstens einsatzfähig ist. Sich dabei über den Horror des Krieges keine Illusionen zu machen, gehört auch dazu. Die Soldaten müssen wissen, dass es schnell ernst werden kann, im Baltikum zum Beispiel oder auch in der Ukraine. So unwahrscheinlich es scheinen mag, aber die neuen Verantwortlichen in Berlin sollten sich rasch Gedanken machen, wie die deutsche Beteiligung an einer internationalen Schutztruppe in der Ukraine aussehen könnte.
Ich stimme jedem einzelnen Punkt des Artikels zu und bin aber gleichzeitig der Meinung dass all das nicht reichen wird als Land "kriegstauglich" zu werden. Deutschland braucht drigend eine grundlegend andere Einstellung innerhalb der Bevölkerung zur Bundeswehr und eine andere Herrangehensweise an das Thema "Krieg" an sich.
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Harold
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Ich finde das Thema Verteidigungspolitik muss europäisch gedacht werden. So könnten durch die militärischen Verflechtungen Auseinandersetzungen untereinander im vorhinein verringert und zusätzlich die Gesamtkosten der einzelnen Länder reduziert werden. Wenn wir alleine die Militärausgaben aus dem Jahr 2023 von UK, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien aufsummieren, liegen wir bei knapp 300mrd $ gleich auf mit China. Mir ist natürlich bewusst, dass die Zahlen aus 2023 schon den Ukraine-Russland Konflikt beinhalten. Wobei selbst 1/3 von den Zahlen aktuell noch gleich auf wären mit dem russischen Budget (knapp 100mrd in 2023). Wenn man sich die Zahlen anschaut ist es nur schwer vermittelbar a) noch mehr Geld bereit zu stellen und b) wieso wir aktuell (auch ohne die USA) nicht rein theoretisch mit Russland den Boden aufwischen könnten (mal abgesehen von der Nuklearen Fähigkeit).

Wie das ganze in der Realität umgesetzt werden kann, ohne dass das in einem ähnlichen Kompetenzgerangel endet wie die Länderübergreifenden Panzerentwicklungen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
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Skagerath
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Harold hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Feb 2025, 09:17 Ich finde das Thema Verteidigungspolitik muss europäisch gedacht werden. So könnten durch die militärischen Verflechtungen Auseinandersetzungen untereinander im vorhinein verringert und zusätzlich die Gesamtkosten der einzelnen Länder reduziert werden. Wenn wir alleine die Militärausgaben aus dem Jahr 2023 von UK, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien aufsummieren, liegen wir bei knapp 300mrd $ gleich auf mit China. Mir ist natürlich bewusst, dass die Zahlen aus 2023 schon den Ukraine-Russland Konflikt beinhalten. Wobei selbst 1/3 von den Zahlen aktuell noch gleich auf wären mit dem russischen Budget (knapp 100mrd in 2023). Wenn man sich die Zahlen anschaut ist es nur schwer vermittelbar a) noch mehr Geld bereit zu stellen und b) wieso wir aktuell (auch ohne die USA) nicht rein theoretisch mit Russland den Boden aufwischen könnten (mal abgesehen von der Nuklearen Fähigkeit).

Wie das ganze in der Realität umgesetzt werden kann, ohne dass das in einem ähnlichen Kompetenzgerangel endet wie die Länderübergreifenden Panzerentwicklungen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Das Problem sind die Jahre/Jahrzehnte davor. Man Zug um Zug die Kapazitäten der jeweiligen Armeen der Nato ,teilweise fast fast bis zur Handlungsunfähigkeit ,zurück gefahren. Die momentanen Ausgabe für Rüstung und Verteidigung mögen die Ausgaben von Russland oder China übersteigen allerdings haben beide Länder nach wie vor Reserven bzw Rüstungskapazitäten von denen wir Jahrzehnte entfernt sind.

Um das glaubhaft ändern zu wollen reichen weder Lippenbekenntnis noch "Hauruck-Aktionen" wie die "Zeitenwende" des Friedenskanzlers.

Deutschland und Europa braucht eine nachhaltige und planbare (Auf/Nach)Rüstungsstrategie um in Zukunft eine ausreichend abschreckende Wirkung zu erzielen und das eben das blind-naive Vertrauen auf einen US-Schutzschirm
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Harold
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Re: Quo Vadis Bundeswehr ? Was muss sich ändern beim Bund ?

Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Feb 2025, 09:40
Harold hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Feb 2025, 09:17 Ich finde das Thema Verteidigungspolitik muss europäisch gedacht werden. So könnten durch die militärischen Verflechtungen Auseinandersetzungen untereinander im vorhinein verringert und zusätzlich die Gesamtkosten der einzelnen Länder reduziert werden. Wenn wir alleine die Militärausgaben aus dem Jahr 2023 von UK, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien aufsummieren, liegen wir bei knapp 300mrd $ gleich auf mit China. Mir ist natürlich bewusst, dass die Zahlen aus 2023 schon den Ukraine-Russland Konflikt beinhalten. Wobei selbst 1/3 von den Zahlen aktuell noch gleich auf wären mit dem russischen Budget (knapp 100mrd in 2023). Wenn man sich die Zahlen anschaut ist es nur schwer vermittelbar a) noch mehr Geld bereit zu stellen und b) wieso wir aktuell (auch ohne die USA) nicht rein theoretisch mit Russland den Boden aufwischen könnten (mal abgesehen von der Nuklearen Fähigkeit).

Wie das ganze in der Realität umgesetzt werden kann, ohne dass das in einem ähnlichen Kompetenzgerangel endet wie die Länderübergreifenden Panzerentwicklungen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Das Problem sind die Jahre/Jahrzehnte davor. Man Zug um Zug die Kapazitäten der jeweiligen Armeen der Nato ,teilweise fast fast bis zur Handlungsunfähigkeit ,zurück gefahren. Die momentanen Ausgabe für Rüstung und Verteidigung mögen die Ausgaben von Russland oder China übersteigen allerdings haben beide Länder nach wie vor Reserven bzw Rüstungskapazitäten von denen wir Jahrzehnte entfernt sind.

Um das glaubhaft ändern zu wollen reichen weder Lippenbekenntnis noch "Hauruck-Aktionen" wie die "Zeitenwende" des Friedenskanzlers.

Deutschland und Europa braucht eine nachhaltige und planbare (Auf/Nach)Rüstungsstrategie um in Zukunft eine ausreichend abschreckende Wirkung zu erzielen und das eben das blind-naive Vertrauen auf einen US-Schutzschirm
Stimme ich dir natürlich zu. Wobei die Militärausgaben jährlich von z.B. Frankreich (um 50mrd), Uk (um 60mrd) und sogar Deutschland (seit 2007 >40mrd) in den letzten 15 Jahren schon beachtlich sind. Ich kenne mich mit den vorhandenen Strukturen ehrlich gesagt null aus, frage mich allerdings ob wir nicht mittlerweile an einem Punkt sind, an dem ein "neu aufbauen" nicht sinnvoller ist, als zu versuchen vorhandene Strukturen zu reformieren.
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