Lauch hat geschrieben: zum Beitrag navigieren25. Dez 2024, 09:31
Sai hat geschrieben: zum Beitrag navigieren25. Dez 2024, 09:12
Antworte später, bis dahin kann gerne jemand das Video zusammenfassen, bzw die Argumente, da ich es nicht gucken werde
Also, er meint
a. Solche ETFs sind ein Produkt aus den Marketing-Abteilungen
b. Der Corp Bond Markt ist zu illiquide und man müsste die Spreads sparen, also nicht an der Börse kaufen sondern zeichnen und bis zur Fälligkeit halten was bei den Target Date ETFs aber logischerweise nicht geht (also zeichen wird schwer, bis zur Fälligkeit der Anleihen halten die ETFs ja logischerweise schon)
c. Der Markt ist zu limitiert und eng, also die Auswahl an Anleihen mit einer groben Fälligkeit zu einem Zeitpunkt ist zu limitiert und das macht das ganze sehr schwer zu mangen.
Und jetzt ist die Frage: Ist es wirklich so schwer ein paar 100mio in Investment Grade € Unternehmensanleihen unterzubringen, die 2028 auslaufen, die man an der Börse oder auf sonst einem sekundären Markt einkauft? Oder zahlt man man da wirklich zu hohe Aufschläge (Spreads und co)?
Für dieses Beispiel hält man sich ja zB ungefähr an den Bloomberg MSCI December 2028 Maturity EUR Corporate ESG Screened Index
Ich habe mir die Methodologie nicht angesehen aber ich erwarte bei so etwas immer Liquiditätsfilter (wie bei jedem Index, der dafür konstruiert wird, von ETFs abgebildet zu werden).
1
Anheuser-Busch InBev N.V./S.A. 2% 17.03.2028 Belgien 1,18 %
2
Microsoft Corp. 3.125% 06.12.2028 Vereinigte Staaten (USA) 0,73 %
3
Novartis Finance SA 0% 23.09.2028 Schweiz 0,68 %
4
AT&T Inc 1.6% 19.05.2028 Vereinigte Staaten (USA) 0,68 %
5
Danone SA 1.208% 03.11.2028 Frankreich 0,61 %
6
Goldman Sachs Group, Inc. 2% 01.11.2028 Vereinigte Staaten (USA) 0,60 %
7
Deutsche Telekom International Finance B.V. 1.5% 03.04.2028 Deutschland 0,59 %
8
ING Groep N.V. 2% 20.09.2028 Niederlande 0,58 %
9
TotalEnergies Capital International S.A. 0.75% 12.07.2028 Frankreich 0,57 %
10
Banque Federative du Credit Mutuel 0.625% 03.11.2028 Frankreich 0,55 %
Sind laut ExtraETF gerade die größten Positionen
Mhhh also Schritt für Schritt:
- Grundsätzlich kriegst du (fast) immer einen Preis für jeden Bond, die Frage ist, ob das auch der Preis ist, den du dir vorstellst
- Je nach Marktphase ist die allgemeine fungibilität hoch oder niedrig. Beispielsweise jetzt zum Jahresende: die Banken machen ihre Bücher praktisch (nicht faktisch) langsam zu, wollen kein Risiko mehr aufnehmen, die Liquidität am Markt nimmt ohnehin ab (Ferienzeit und den meisten Akteuren ist Ersteres klar). D.h. zu solchen Zeitpunkten bekommst du selbst als Top Kunde (zB AGI, Blackrock) je nach Bond und Size keinen gescheiten Preis. Manchmal sogar gar keinen.
Grundsätzlich ist der Bond Markt massiv anders als der equity Markt. Die Preise die du über All Quotes in Bloomberg siehst, sind quasi nur Schaufenster Werbung und Null Komma gar nicht verbindlich. Kein top Kunde? Kriegst nen schlechteren Preis. Ich Quotiere 1 Mio auf 1 Mio und du fragst mehr oder weniger an? Anderer Preis. Ich habe mir eben schon was gefangen was ich eigentlich nicht wollte, die Sensi meines Buches ist angestiegen und du willst mir was verkaufen? Stelle dir bei laufender Anfrage einen schlechteren Preis
So, jetzt der Schwenk zu etf Anbietern: diese werden von vielen Häusern schlecht behandelt, sprich es wird kein Preis gestellt oder ein sehr schlechter. Warum? Etf Buden sind rein quantitativ. Ob du den Trade gewonnen hast oder nicht juckt nicht, die Fragen pauschal ohnehin nächstes Mal wieder alle an und machen sort best. Kundenbeziehung ist da nicht. Zweitens kann man, in dem Wissen, mit schlechten Preisen natürlich Schnäppchen erhaschen beim Handel mit denen.
- Stichwort primär statt Sekundärmarkt: ja, primär ist interessant durch die (nicht immer) Neuemissionsprämien und die anschließende Kurvenbewegung. Großes Problem: als Trading Bude, Broker oder sonst was kriegst du ohnehin kaum oder keine Zuteilung. Der Emittent sucht sich selbst aus, wer was bekommt. Und Fakt ist: der Großteil (bestimmt 2/3 bis 3/4 wenn nicht sogar mehr, situativ) der Emissionen geht an real Money top Kunden (Asset Manager, treasuries, solche Sachen). Und die machen meist buy and hold. D.h. von einer 500 Mio Emission sind direkt Mal 400 Mio langfristig vom Markt weg, wenn nicht sogar mehr.
- gerade bei Corporate Bonds ist es teilweise sehr schwierig, selbst 1-5 Mio von einer Anleihe zusammenzukratzen, geschweige denn zu einem guten Kurs. Insbesondere wenn es sich um eine gesuchte anleihe handelt (Stückelung, kupon, Rendite, spread zur Kurve...)
- es gibt viele viele tausend Bonds. Sobald du aber beginnst einzuschränken (bspw nur Euro, nur Europa und Nordamerika, Rating besser als BBB+ und dann noch eine laufzeitbeschränkung, dann kann es tatsächlich schon sehr eng werden und du hast nicht mehr die Wahl aus 100.000 Anleihen, sondern aus 30. Und dann zu diversifizieren und size zusammenzukaufen, das kann schon schwierig sein
- zu den Emittenten von oben: einige, zB Goldman, haben 1000er stückelung und sind somit klassische retail Bonds. da kommen zwar viele Anfragen und es wird viel gehandelt, abere eigentlich nie in size (also 1 Mio plus).
So, das heißt jetzt aber nicht, dass es unmöglich ist, Volumen aufzubauen. Selbst bei Neuemissionen, diese kannst ja am selben oder am Folgetag direkt sekundär kaufen, und die Neuemissionsprämie noch zu einem Großteil mitnehmen, da es doch immer ein paar Häuser gibt, die eine schnelle Mark machen wollen und lieber jetzt sofort 1-2 Punkte tighter verkaufen als zu warten und irgendwann mit Glück 10 Punkte enger zu handeln
Ich hoffe ich habe jetzt alles halbwegs beantwortet in der kurze