https://www.focus.de/panorama/erzieheri ... 15478.html
Tatsächlich geht es um ein hochbrisantes, auch politisch heikles Thema, über das in Deutschland bislang kaum gesprochen wird: Kinder aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien, die in Kindergärten immer größere Probleme machen.
Im März 2022 hatten von den rund 2,63 Millionen Kindergarten-Kindern zwischen drei und sieben Jahren rund 820.500 einen Migrationshintergrund, also knapp ein Drittel (31,2 Prozent).
In einigen Einrichtungen etwa im Rhein-Main-Gebiet, in Teilen Baden-Württembergs oder in den Ballungsräumen Nordrhein-Westfalens liegt der Anteil von Kindern mit mindestens einem ausländischen Elternteil weitaus höher – zum Teil bei deutlich über 70 Prozent. Die Auswirkungen auf den Alltag von Kindern und Kita-Mitarbeitenden sind mitunter erheblich.
Eine Erzieherin aus Baden-Württemberg wandte sich an FOCUS online, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Vor wenigen Monaten reichte sie nach jahrelanger Tätigkeit ihre Kündigung ein, weil sie die Situation in ihrer Kindertagesstätte nicht länger ausgehalten hat.
[...]
„Die Kinder werden zu uns in die Einrichtung geschickt, ohne dass sie auch nur ein Wort Deutsch können. Ihre Eltern sprechen auch kein Deutsch“, so die Erzieherin zu FOCUS online. Das sei nicht nur bei Flüchtlingskindern so, sondern zum Teil auch bei Migranten-Kindern, die schon in der zweiten Generation hier leben.
[...]
Fast zwangsläufig komme es zu Auseinandersetzungen und Aggressionen. „Da wird getreten, geschlagen, gebissen. Sie nehmen anderen Kindern die Spielzeuge weg, manchmal wandern die Sachen auch in den eigenen Rucksack und werden mit aller Kraft verteidigt.“
[...]
Die Erzieherin berichtet auch von unschönen Szenen zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und Eltern, die aus Deutschland stammen. So hätten Ausländer deutsche Eltern vor der Einrichtung „abgepasst, beschimpft und beleidigt“. Sie würden ihre Kinder schlecht erziehen und seien schuld an vielen Problemen im Kindergarten.
„Die fühlen sich stark, weil sie in der Mehrheit sind“, sagt die Erzieherin. „Die drehen den Spieß um. Nicht wie man es in der Presse oft liest: Die bösen Deutschen beschimpfen die Ausländer. Nein, hier ist es genau umgedreht!“
Auch sie selbst sei schon Opfer von Beleidigungen und Ehrverletzungen geworden. So hätten Kinder ausländischer Herkunft selbstbewusst gesagt: „Du mir nix sagen, du deutsch!“ Das habe sie schockiert.
Von einer türkischen Erzieherin ließen sich die Kinder sehr wohl etwas sagen. Und von Männern, egal ob jung oder alt. „Aber wir Deutschen sind meistens außen vor, gerade die Frauen“, schimpft die Erzieherin. Fehlende Anerkennung, kein Respekt, abwertende Sprüche – „so etwas ist leider an der Tagesordnung“.
Einmal stand „der ganze Clan“ vor Tür des Kindergartens
Auch mit Eltern solcher Kinder sei sie schon aneinandergeraten, erklärt sie. „Ich bin von einem Vater bedroht worden, weil ich es gewagt hatte, bei ihm anzurufen und ihn darum zu bitten, sein krankes Kind abzuholen.“ Der Mann, ein Syrer, habe angekündigt, er werde sie „nachts erwischen“.
Einmal habe sogar „der ganze Clan“ vor der Tür des Kindergartens gestanden, „die gesamte Familie mit fünf jungen Männern“. Die Erzieherin: „Das war eine Drohgebärde: Wehe, Du rufst nochmal an, weil das Kind abzuholen ist!“
Zwar habe sie nie die Polizei eingeschaltet, dafür aber ihre Vorgesetzen informiert. „Die Leitung hat gesagt: Da können wir auch nichts machen. Bei uns ist die Klientel halt so, da müssen wir sehr vorsichtig sein.“
[...]
Birgit Riedel vom Deutschen Jugendinstitut in München befasst sich intensiv mit dem Thema Betreuung und Erziehung von Kindern in Kindertageseinrichtungen. Gegenüber FOCUS online sagte sie, die erschütternden Schilderungen der Erzieherinnen seien „sicherlich berechtigt“.
Riedel: „Ich kenne solche Berichte auch und will sie nicht kleinreden.“ Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass aufgrund des teilweise drastisch bemerkbaren Fachkräftemangels „Kindertageseinrichtungen ohnehin bereits in vielen Fällen an ihrem Limit sind und die Sprachbarrieren hier allenfalls verschärfend hinzukommen“.
Die Expertin weiter: „Wichtig ist, den Erziehern und Erzieherinnen den Rücken zu stärken, zum Beispiel durch die generelle gesellschaftliche Aufwertung des Berufs, aber auch durch Fortbildungen zu interkultureller Kompetenz, um solchen Situationen souverän und reflektiert begegnen zu können.
Klar, wenn man den Beruf gesellschaftlich aufwertet (was auch immer das bedeuten soll) und man tolle Fortbildungen anbietet, wird alles besser. Da kann man auch dem Familienclan in brenzligen Situationen mit diplomatischem Geschick begegnen und alles wird tutti.
Dieses Land muss echt vor die Hunde gehen, damit es dem letzten auch mal dämmert.