Super dann lese ich mich mal in die Thematik ein. Danke euch
Geldmarkt sind per Definition halt sehr kurzlaufende Anleihen und Kredite mit sehr guter Bonität.
Der genannte ETF bildet den Zinssatz ab, zu dem sich Banken untereinander über Nacht Geld leihen. Also der ETF selbst kann das nicht, logischerweise, deshalb ist er synthetisch und der Swap-Partner (eine Bank) macht das. Aka der Müller bei der deutschen Bank überweist dem Mayer bei der Sparkasse 1000€, dann schuldet die deutsche Bank der Sparkasse 1000€. Wenn die nicht gleich überwiesen werden dann verzinsen die sich über Nacht mit den derzeit ca 3,9% (der €STR Zinssatz, meistens ein bisschen unter dem Einlagezinssatz bei der EZB, der zeit 4% beträgt). Das sind per Definition äußerst risikoarme Geschäfte da die Laufzeit immer nur einen Tag beträgt (deshalb Overnight).
Bei der vorher verlinkten Infoseite wurde als Nachteil aufgeführt das keine Einlagensicherung greift (da Sondervermögen).
Ist ein Totalausfall oder plötzlicher Kursverlust möglich? Bei Sondervermögen müsste es bei Insolvenz der Depotbank ja laufen wie mit Aktien oder?
Sondervermögen sind die Wertpapiere, die ein Fonds hält. Das ist nämlich nicht selbstverständlich, deine Einlagen bei einer Bank oder auch Anlagen über eine Versicherung sind in der Konkursmasse und du kannst sie verlieren, wenn die Bank oder Versicherung pleite geht. Sondervermögen heißt bei Fonds in erster Linie, dass wenn zB iShares pleite gehen würde, die Wertpapiere aus den iShares ETFs KEINE Konkursmasse sind und du durch den Konkurs keinen Verlust erleidest.
Deine Wertpapiere in deinem Depot gehören dir. Die sind kein Sondervermögen sondern einfach dein Eigentum. Wenn die Depotbank pleite geht dann verlierst du keine Wertpapiere. Außer die Depotbank war betrügerisch tätig oder hat die Wertpapiere irgendwie verschlampt, dann bist du nur bis 20.000€ abgesichert, das wissen viele nicht, ist aber hier kein Thema weil die Depotbanken gut reguliert sind.
Dann weiter zu diesem ETF: Der ETF ist ein Swap-ETF, dh der ETF selbst hält irgendwelche Wertpapiere als Sicherheit (in diesem Fall interessanterweise britische Staatsanleihen). Der Swap-Partner macht die eigentliche Anlage und in regelmäßigen Intervallen wird getauscht, dh. entweder zahlt der ETF an den Swappartner (bei Verlusten) oder der Swap-Partner zahlt an den ETF (bei Gewinnen).
Was theoretisch ein Risiko ist, sind Gewinne, die zwischen dem letzten "Swap" (Austausch) angefallen sind. Wenn der Swap-Partner bis dahin zahlungsunfähig wird, könnten die verloren gehen. In der Praxis werden aber mehr Sicherheiten geliefert als notwendig und das passiert nicht.
Beispiel: Der Xtrackers ETF hier hat die deutsche Bank als Swap-Partner. Der ETF wird mit 1000€ aufgelegt. Dh der ETF überweist 1000€ in Cash zur deutschen Bank, bekommt dafür 1000€ in irgendwelchen Wertpapieren als Sicherheit. Jetzt steigt der Wert des Index des ETFs auf 1010€. Beim nächsten Swap muss die deutsche Bank dem 10€ mehr Sicherheiten liefern und hat 1010€ des ETFs. Wenn die die deutsche Bank bis hier pleite wäre -> Pech, die 10€ sind verloren. Die 1000€ nicht, dafür gibt es ja die Sicherheiten. Deshalb ist es Usus, dass die deutsche Bank dem ETF davor schon mehr als 1000€ Sicherheiten bietet.
Ob ein Geldmarkt-ETF selbst ausfallen kann? Klar kann man sich Szenarien überlegen, in denen der deutsche Staat binnen weniger Monate insolvent wird und seine Staatsschulden nicht mehr bedienen kann (wenn ein Geldmarkt-ETF Anleihen hält). Oder eine gesunde Geschäftsbank von einen auf den nächsten Tag insolvent wird und das Overnight-Geschäft nicht bedienen kann. Das sind aber absolute Extrem-Szenarien bei denen das Eurosystem komplett im Arsch wäre und es ist schon irrelevant, ob du Euros im Geldmarkt-Fonds, auf dem Sparkonto oder in Bargeld hältst. Euro kaputt. Geldmarkt-ETFs sind quasi risikolos innerhalb des Eurosystems.
Also ist ein Geldmarkt Etf eigentlich die sinnvollere Variante zum Tagesgeld? Wir möchten ja auch unser Gespartes irgendwo anlegen unabhängig von unserem anderen Etf der monatlich bespart wird. Das nervige sind einfach die Vergleiche der vielen Banken Angebote etc
Matt-Eagle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren1. Jun 2024, 15:59
Also ist ein Geldmarkt Etf eigentlich die sinnvollere Variante zum Tagesgeld? Wir möchten ja auch unser Gespartes irgendwo anlegen unabhängig von unserem anderen Etf der monatlich bespart wird. Das nervige sind einfach die Vergleiche der vielen Banken Angebote etc
Ja, solange die Zinsen positiv sind. Bei Negativzinsen sind die Geldmarkt-ETFs auch alle nach unten gelaufen während Tagesgeld-Konten wenigstens die 0% gehalten haben.
Natürlich sollte man einen günstigen Broker haben, wenn man 50€ für Kauf/Verkauf zahlt, naja, nicht mehr sooo sinnvoll dann.
Matt-Eagle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren1. Jun 2024, 15:59
Also ist ein Geldmarkt Etf eigentlich die sinnvollere Variante zum Tagesgeld? Wir möchten ja auch unser Gespartes irgendwo anlegen unabhängig von unserem anderen Etf der monatlich bespart wird. Das nervige sind einfach die Vergleiche der vielen Banken Angebote etc
Es ist sinnvoll, ja. Aber wie gesagt, keine Einlagensicherung. Das muss jeder für sich entscheiden. Idr dürfte es aber kein Problem sein, wie Lauch es ja beschrieben hat. Es ist aber eben etwas anderes.
Und natürlich entstehen beim Kauf und Verkauf Transaktionsgebühren, das sollte klar sein. Bei einem Konto machst du eben eine Überweisung, die dich nichts kostet.
Mitte letztes Jahr habe ich quasi mein komplettes Vermögen meinen Eltern gegeben um ihr Haus fertig abzubezahlen (Krankheit und Arbeitsunfähigkeit Stiefvater). Also Depot etc aufgelöst bzw leer gemacht. Meine Frau hatte zu dem Zeitpunkt noch ca. 15k Reserve. Davon haben wir dann wieder angefangen aufzubauen. Jetzt sind im FTSE All World wieder
5k und auf dem Tagesgeld 30K.
Würde mich Mal interessieren wie ihr das jetzt handhaben würdet? Z.b einmal wieder 15K in den etf stecken und einfach weiter aufs Tagesgeld sparen? Die Zinsen bei der Sparkasse sind da ja eh gefühlt nicht vorhanden aber einen gewissen Notgroschen sollte man ja auch verfügbar haben
Mitte letztes Jahr habe ich quasi mein komplettes Vermögen meinen Eltern gegeben um ihr Haus fertig abzubezahlen (Krankheit und Arbeitsunfähigkeit Stiefvater). Also Depot etc aufgelöst bzw leer gemacht. Meine Frau hatte zu dem Zeitpunkt noch ca. 15k Reserve. Davon haben wir dann wieder angefangen aufzubauen. Jetzt sind im FTSE All World wieder
5k und auf dem Tagesgeld 30K.
Würde mich Mal interessieren wie ihr das jetzt handhaben würdet? Z.b einmal wieder 15K in den etf stecken und einfach weiter aufs Tagesgeld sparen? Die Zinsen bei der Sparkasse sind da ja eh gefühlt nicht vorhanden aber einen gewissen Notgroschen sollte man ja auch verfügbar haben
ich hoffe du hast das haus auf dich schreiben lassen.
Ich würde den Sparplan auf den ETF laufen lassen und das Tagesgeld entsprechend aufheben.
Braucht ihr das Geld für eine Immobilie oder als Rücklage? Überlegt euch, ob ihr da mit dem Investment auch ein paar Jahre Verluste aushalten könntet.
Also quasi die 30K gar nicht anrühren und einfach liegen lassen und entsprechend die Sparrate für den etf anpassen?
Ein Haus etc werden wir uns nicht kaufen weil wir auch gar nicht wissen ob wir in 10 Jahren noch am gleichen Fleck sein werden. Es ist einfach als Rücklage gedacht.
Der FTSE All World ist ja für unser Leben im Alter gedacht, also quasi in 25-30 Jahren
Matt-Eagle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Jun 2024, 08:11
Also quasi die 30K gar nicht anrühren und einfach liegen lassen und entsprechend die Sparrate für den etf anpassen?
Ein Haus etc werden wir uns nicht kaufen weil wir auch gar nicht wissen ob wir in 10 Jahren noch am gleichen Fleck sein werden. Es ist einfach als Rücklage gedacht.
Der FTSE All World ist ja für unser Leben im Alter gedacht, also quasi in 25-30 Jahren
Ja, das wäre ne Möglichkeit. Wenn du aktuell 4% Zinsen irgendwo bekommen kannst und die sicher sind, dann kann das im Vergleich zum Aktienmarkt schon ganz gut sein.
Oder natürlich einen Teil davon jetzt investieren, das ginge schon.
Knolle hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Jun 2024, 08:03
Ich würde den Sparplan auf den ETF laufen lassen und das Tagesgeld entsprechend aufheben.
Braucht ihr das Geld für eine Immobilie oder als Rücklage? Überlegt euch, ob ihr da mit dem Investment auch ein paar Jahre Verluste aushalten könntet.
Oder Kompromiss: Sparplan aber 250€ höher und die 250€ aus dem Tagesgeld speisen bis ein Wert beim Tagesgeld da ist, der für euch sinnvoll ist (% des Gesamtvermögens oder Monate Rücklagen oder oder)
