Primate hat geschrieben: zum Beitrag navigieren15. Jan 2024, 17:05
shazor hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Jan 2024, 16:35
In letzter Zeit wird von Wissenschaftlern und wissenschaftlichen Influencern Trainingsvolumen als der größte Faktor bezüglich RT gepusht. Es gibt teilweise Empfehlungen von 20+ Sätze pro Muskelgruppe ('direkte' Sätze).
Zweifel:
- In der Realität, also außerhalb der Scienceblase, ist mein subjektiver Eindruck, dass "mehr Volumen" eher selten die Lösung für ausbleibendes Muskelwachstum einer spezifischen Muskelgruppe ist.
- fortgeschrittene Athleten trainieren eher mit hoher relativen Intensität als Volumen-lastig
- manche Muskelgruppen vertragen gar nicht so viel Volumen/Frequenz.
Wissenschaftliche Kritik:
Meine Theorie:
Selbstverständlich korreliert Volumen positiv mit Muskelwachstum. Man muss aber das Volumen immer im Verhältnis der relativen Intensität der Sätze sehen: So sind 20 Sätze mit RIR 3 nicht dasselbe wie 20 Sätze mit RIR 0 und auf keinen Fall dasselbe wie 20 Rest-Pause-Sätze mit einer relativen Intensität von rir -5 oder so. Das bedeutet auf gut-Deutsch: Die hohen Arbeitssatzangaben sind verwässert und somit nicht realistisch.
Anekdotisch:
Erst kürzlich habe ich ein Short-Video gesehen: In dem 10-20+ Sätze mit einer Frequenz von 2-4/Woche für direktes Bauchmuskeltraining empfohlen wurde. Da habe ich mich schon gefragt, wie das gehen soll. Schließlich trainiere ich mit 3-mal wöchentlich mit 2 Sätzen die Bauchmuskeln (decline situps, mit Gewicht hinter dem Kopf gehalten) - mit dem Ergebnis, dass ein Training eher ein leichtes Training ist, weil ich gar nicht mit der Erholung hinterherkomme. Ich scheine, was das Volumen angeht, die schlechteste Bauchmuskulaturgenetik der Welt zu haben. Oder die haben keine Ahnung, wie hart man Bauchmuskeln trainieren kann.
Was meint ihr?
Wissenschaftliche basierte Meinungen (insbesondere zu dem Review-Artikel) sowie persönliche Erfahrungen sind gerne gesehen.
Deinen Gedankengang hatte ich so ähnlich schon oft. Bei den gängigen Volumen- und Frequenz-Empfehlungen würde ich effektives MuskelABBAU-Training betreiben. Auf meine Person bezogen, funktioniert definitiv nur weniger als die typischen 20 Sets pro Woche oder dergleichen.
Wenn ich dann noch sowas lese wie 52 Sets Quads die Woche würde am meisten Hypertrophie verursachen, weiß ich nicht, ob ich aus einem anderem Universum stamme oder das Scam sein soll, damit ja keiner Fortschritte macht.
Insgesamt bieten die moderaten Empfehlungen aber einen guten Startpunkt, wenn man seine eigenen Kapazitäten noch gar nicht einschätzen kann. Mit der Zeit wird die persönliche Journey eh eine n=1 Studie, wenn man lange genug am Ball bleibt.
In der Studie wurden aber eben auch nur Quads trainiert und die 52 Sätze waren nur in der letzten Woche.
Ich glaube im Durchschnitt wurden in der Studie wohl ~37 Sätze pro Woche trainiert.
Ich denke die Studien die nur einzelne Muskelgruppen betrachten sagen eher was darüber aus ob es mal Sinn macht Phasenweise einen Muskel zu fokussieren und alle anderen Muskeln ggf. nur mit Maintenance Volumen zu trainieren.
Zusatz 1:
Viele sehen jetzt hier nur die viele Sätze und wissen nicht das in der Wissenschaft z.B. beim Brusttraining jeder Satz auch als 1 Satz Trizeps gezählt wird.
Zusatz 2:
Weiterhin gilt das Pareto Prinzip.
► Text anzeigen
Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923), auch Pareto-Effekt oder 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die meiste Arbeit
Niemand behauptet das man zwingend so hohe Volumina braucht um zu wachsen.
Die Frage die sich gestellt wird ist:
Wie hoch kann man das Volumen noch treiben und sieht weiterhin mehr Wachstum.
Brad Schoenfeld hatte selbst mal die Hypothese das bei einer bestimmten Menge Volumen die "Gainskurve" eher zu einer Flachen Linie wird oder man sogar negative Auswirkungen sieht.
Im Großen und Ganzen scheint dies bisher aber nicht der Fall zu sein.
@piotr
Haben wir hier ein eigenes Thema dafür.