Dann würde ich dir empfehlen, Ausschreibungen zu wälzen bzw. mich umzuhören, welche Nachweise in deinem Bereich besonders geschätzt werden und diese machen.
Diese Scheine/Nachweise für irgendwas zeigen vorerst, dass du dich mit dem Thema wirklich auf einem gewissen Niveau beschäftigt hast.
Ganz offen gesprochen, lernst du mit Eigenantrieb auf YouTube, mit Hilfe von Chat GPT und einem gewissen Lerneifer Dokumente zu lesen,
selbst mehr als in einem 2-Wochen Kurs zu irgendeinem Thema + der wichtigste Punkte ist natürlich die Praxis.
Dennoch findest du in Ausschreibungen je nach Rolle oft folgende Dinge
- Six Sigma Belt
- CPA/CFA im Finance Bereich
- Zertifizierung als Scrum Master / Product Owner bzw. Experte für irgendein skaliertes Projektmanagement-Framework
Das ist gern gesehen, es gibt aber totale Luftpumpen, die zig Scheine haben und Top-Leute, die seit 10 Jahren in einem Job abliefern,
aber nie irgendeine Zertifizierung dazu gemacht haben.
Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
- clayz
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Knolle hat geschrieben:
kann man sich Synthol in den Penis injizieren?
Givenchy hat geschrieben:
Würdet ihr 10kg pure hundescheiße für 1kg muskelmasse essen ? Hätte keine gesundheitlichen auswirkungen, nur geschmack halt
- Maxim
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen eines Freundes, der Geschäftsführender Gesellschafter eines deutschen Mittelständlers ist. Vielleicht hat jemand mehr Erfahrung mit der Bewertung von Investitionen im Zusammenhang mit Umsatz und Marktumfeld.
Der Laden hat eine mittlere zweistellige Zahl Mitarbeiter, grob Bereich Maschinenbau, aber nichts wirklich anspruchsvolles. Extern ist die Challenge vor allem Preisdruck von Kundenseite, weil es eine Nische ist und es weltweit nur einige wenige Großkunden gibt. Entsprechend setzt sich der Umsatz zu 90% aus diesen wenigen zusammen. Heißt auch: Fällt ein Großauftrag weg, kann sogar der Jahresüberschuss weg sein. Es gibt auch richtig gute Jahre, das hängt aber komplett von den Großkunden ab. Weitere externe Challenges: Konkurrenz aus China (aber bisher überschaubar) und Einkaufspreise für Stahl und Werkzeuge.
Intern sind das Problem vor allem veraltete Maschinen. Stehen die alten Maschinen wegen Defekt / Reparatur, fressen die Lohnkosten den Gewinn. Seine Überlegung also: Neue Maschinen -> weniger Standzeiten / Fehler -> höhere Gewinnspanne. Umsatzsteigerung / Wachstum gibt es wenig Potenzial, weil Nische.
Er hat also entschieden, zu modernisieren. Das ist aus meiner Sicht auch nachvollziehbar, allerdings will er gleich das ganz große Rad drehen und der Modernisierungsplan umfasst Investitionen i.H.v. ca. des drei- bis vierfachen eines Jahresumsatzes innerhalb von ca. 10 Jahren.
Er will außerdem praktisch mit seinem kompletten, nicht unbeträchtlichen Privatvermögen All In gehen, um die Finanzierungskosten und den Verschuldungsgrad zu senken (anders würden die Banken vermutlich auch gar nicht mitspielen).
Ich hab einige Jahre Erfahrung im Mittelstand und meistens direkt mit der GF gearbeitet, und mir kommt das alles ein bisschen sehr riskant vor. Voraussetzung ist ja allein schon ein praktisch unverändertes Marktumfeld über 20-30 Jahre. Das Produkt ist nicht übermäßig komplex und bietet keinen Burggraben. Im Falle eines Preiskampfes z.B. mit Chinesen gibt es wenig Spielraum, weil a) die Verbindlichkeiten bezahlt werden müssen und b) die Lohnkosten als größter zweiter Kostentreiber kaum Potenzial nach unten bieten, weil Maschbau und Demografie.
Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?
Der Laden hat eine mittlere zweistellige Zahl Mitarbeiter, grob Bereich Maschinenbau, aber nichts wirklich anspruchsvolles. Extern ist die Challenge vor allem Preisdruck von Kundenseite, weil es eine Nische ist und es weltweit nur einige wenige Großkunden gibt. Entsprechend setzt sich der Umsatz zu 90% aus diesen wenigen zusammen. Heißt auch: Fällt ein Großauftrag weg, kann sogar der Jahresüberschuss weg sein. Es gibt auch richtig gute Jahre, das hängt aber komplett von den Großkunden ab. Weitere externe Challenges: Konkurrenz aus China (aber bisher überschaubar) und Einkaufspreise für Stahl und Werkzeuge.
Intern sind das Problem vor allem veraltete Maschinen. Stehen die alten Maschinen wegen Defekt / Reparatur, fressen die Lohnkosten den Gewinn. Seine Überlegung also: Neue Maschinen -> weniger Standzeiten / Fehler -> höhere Gewinnspanne. Umsatzsteigerung / Wachstum gibt es wenig Potenzial, weil Nische.
Er hat also entschieden, zu modernisieren. Das ist aus meiner Sicht auch nachvollziehbar, allerdings will er gleich das ganz große Rad drehen und der Modernisierungsplan umfasst Investitionen i.H.v. ca. des drei- bis vierfachen eines Jahresumsatzes innerhalb von ca. 10 Jahren.
Er will außerdem praktisch mit seinem kompletten, nicht unbeträchtlichen Privatvermögen All In gehen, um die Finanzierungskosten und den Verschuldungsgrad zu senken (anders würden die Banken vermutlich auch gar nicht mitspielen).
Ich hab einige Jahre Erfahrung im Mittelstand und meistens direkt mit der GF gearbeitet, und mir kommt das alles ein bisschen sehr riskant vor. Voraussetzung ist ja allein schon ein praktisch unverändertes Marktumfeld über 20-30 Jahre. Das Produkt ist nicht übermäßig komplex und bietet keinen Burggraben. Im Falle eines Preiskampfes z.B. mit Chinesen gibt es wenig Spielraum, weil a) die Verbindlichkeiten bezahlt werden müssen und b) die Lohnkosten als größter zweiter Kostentreiber kaum Potenzial nach unten bieten, weil Maschbau und Demografie.
Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Nein. Der Part mit dem Privatvermögen klingt sehr nach Harakiri und wäre mir persönlich zu riskant. Liest sich alles auch etwas verzweifelt. Wahrscheinlich sind Maschinen/Immobilien auch als Sicherheiten hinterlegt und im Falle der Insolvenz ebenfalls weg?Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 11:23Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?► Text anzeigen
Erlauben es die Produktionsabläufe nicht, die Maschinen nach und nach auszutauschen?
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Na eine Bank nimmt sich immer eine Sicherheit gegen den Kredit. Wenn das Kreditvolumen den Gegenwert des Unternehmens übersteigt ist der Kreditnehmer meines Wissens nach immer in der persönlichen Haftung mit drin.Harun hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 12:00Nein. Der Part mit dem Privatvermögen klingt sehr nach Harakiri und wäre mir persönlich zu riskant. Liest sich alles auch etwas verzweifelt. Wahrscheinlich sind Maschinen/Immobilien auch als Sicherheiten hinterlegt und im Falle der Insolvenz ebenfalls weg?Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 11:23Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?► Text anzeigen
Erlauben es die Produktionsabläufe nicht, die Maschinen nach und nach auszutauschen?
genetiKK hat geschrieben: zum Beitrag navigieren23. Sep 2024, 22:22 Wäre ich Kanzler wäre meine erste Amtshandlung die Respektschelle als straffrei einzuführen. Hat noch niemanden geschadet, erst Recht in der heutigen Gesellschaft nicht.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Ja, das ist ein Punkt. Die Verschuldung der Firma sieht eigentlich bisher super aus, aber wenn der Plan durchgezogen wird, übersteigen die Verbindlichkeiten natürlich den Gegenwert, wahrscheinlich bei weitem. Die Maschinen sind dann natürlich idealerweise was wert, aber eben auch gekoppelt an einen recht spezifischen Anwendungsfall.Stewardess hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 14:49Na eine Bank nimmt sich immer eine Sicherheit gegen den Kredit. Wenn das Kreditvolumen den Gegenwert des Unternehmens übersteigt ist der Kreditnehmer meines Wissens nach immer in der persönlichen Haftung mit drin.Harun hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 12:00Nein. Der Part mit dem Privatvermögen klingt sehr nach Harakiri und wäre mir persönlich zu riskant. Liest sich alles auch etwas verzweifelt. Wahrscheinlich sind Maschinen/Immobilien auch als Sicherheiten hinterlegt und im Falle der Insolvenz ebenfalls weg?Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 11:23Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?► Text anzeigen
Erlauben es die Produktionsabläufe nicht, die Maschinen nach und nach auszutauschen?
Die Maschinen sollen nach und nach ausgetauscht werden. Er hat nur Angst, dass es nicht schnell genug geht, glaube ich. Die normale Vorgehensweise ist ja, eine Modernisierung stückweise und im Rahmen akzeptabler Zeiträume zu machen, um die Risiken zu managen.
Ich finde auch nicht die Investitionsbereitschaft problematisch, sondern die Idee, das in diesem Umfang in einem relativ kurzen Zeitraum zu machen. Vielleicht bin ich zu risikoscheu, aber 3-4 Jahresumsätze Investitionsvolumen mit einer Amortisationsdauer von mindestens 25, eher 30 Jahren lösen bei mir basierend auf praktischer und theoretischer Erfahrung sehr ungute Feels aus.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Falls er seinem Unternehmen Privatvermögen zur Verfügung stellt (sei es als Eigenkapitaleinlage oder als Kredit), wird er das nicht mehr sehen, falls der Plan nach hinten los geht und das Unternehmen insolvent wird.
Wäre ich an seiner Stelle, würde ich mir überlegen, ob es mir das wert ist. Falls er in den letzten Jahren hohe Gewinne einfahren und an sich ausschütten konnte und er "ausgesorgt" hat, dann kann man das ja machen. Falls man aber sein gesamtes Privatvermögen damit aufbrauchen würde, würde ich es nicht tun.
Ich denke, dass man ihm Alternativen aufzeigen müsste. Eine Alternative wäre vielleicht ein Mix aus neuen, selbstbeschafften Maschinen und neuen, geleasten Maschinen, die man bei Bedarf "kurzfristig" zurückgeben könnte.
Ansonsten ist es wie du schon sagst, eher üblich den Maschinenpark nach und nach zu erneuern.
Wäre ich an seiner Stelle, würde ich mir überlegen, ob es mir das wert ist. Falls er in den letzten Jahren hohe Gewinne einfahren und an sich ausschütten konnte und er "ausgesorgt" hat, dann kann man das ja machen. Falls man aber sein gesamtes Privatvermögen damit aufbrauchen würde, würde ich es nicht tun.
Ich denke, dass man ihm Alternativen aufzeigen müsste. Eine Alternative wäre vielleicht ein Mix aus neuen, selbstbeschafften Maschinen und neuen, geleasten Maschinen, die man bei Bedarf "kurzfristig" zurückgeben könnte.
Ansonsten ist es wie du schon sagst, eher üblich den Maschinenpark nach und nach zu erneuern.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
In Unternehmen der Größe auch noch nicht erlebt, dass man Investitionen auf über 15 Jahre rechnet.Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 15:02Ja, das ist ein Punkt. Die Verschuldung der Firma sieht eigentlich bisher super aus, aber wenn der Plan durchgezogen wird, übersteigen die Verbindlichkeiten natürlich den Gegenwert, wahrscheinlich bei weitem. Die Maschinen sind dann natürlich idealerweise was wert, aber eben auch gekoppelt an einen recht spezifischen Anwendungsfall.Stewardess hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 14:49Na eine Bank nimmt sich immer eine Sicherheit gegen den Kredit. Wenn das Kreditvolumen den Gegenwert des Unternehmens übersteigt ist der Kreditnehmer meines Wissens nach immer in der persönlichen Haftung mit drin.Harun hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 12:00
Nein. Der Part mit dem Privatvermögen klingt sehr nach Harakiri und wäre mir persönlich zu riskant. Liest sich alles auch etwas verzweifelt. Wahrscheinlich sind Maschinen/Immobilien auch als Sicherheiten hinterlegt und im Falle der Insolvenz ebenfalls weg?
Erlauben es die Produktionsabläufe nicht, die Maschinen nach und nach auszutauschen?
Die Maschinen sollen nach und nach ausgetauscht werden. Er hat nur Angst, dass es nicht schnell genug geht, glaube ich. Die normale Vorgehensweise ist ja, eine Modernisierung stückweise und im Rahmen akzeptabler Zeiträume zu machen, um die Risiken zu managen.
Ich finde auch nicht die Investitionsbereitschaft problematisch, sondern die Idee, das in diesem Umfang in einem relativ kurzen Zeitraum zu machen. Vielleicht bin ich zu risikoscheu, aber 3-4 Jahresumsätze Investitionsvolumen mit einer Amortisationsdauer von mindestens 25, eher 30 Jahren lösen bei mir basierend auf praktischer und theoretischer Erfahrung sehr ungute Feels aus.
Bei entsprechender Perspektive und DEM Geschäftsmodell könnte man das vielleicht noch machen, aber das ist hier ja auch eher nicht der Fall.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Das klingt schon verrückt. 3-4% Umsatzrendite nur für die Abschreibung, ich vermute mal bei den Zinsen sieht es ähnlich aus. Da bleibt selbst bei einem ordentlichen EBITDA schnell nichts mehr übrig. Fraglich, ob man das rein über Effizienzgewinne rausholen kann, wenn Wachstum nicht möglich ist.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Kommt halt ganz drauf an, hat er die Aufträge im Hintergrund? Geht der Kunde ggf. mit NRE Kosten ein Stück mit?
Wenn beides nein finde ich es etwas arg seltsam da so all in zu gehen.
€: Wobei natürlich die Möglichkeit besteht, dass der Umsatz einfach gering ist bzw. die Maschinen sehr teuer
Wenn beides nein finde ich es etwas arg seltsam da so all in zu gehen.
€: Wobei natürlich die Möglichkeit besteht, dass der Umsatz einfach gering ist bzw. die Maschinen sehr teuer
- BlackStarZ
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Ich kann zum geschäftlichen wenig sagen, bin dafür jetzt kein ausgewiesener Experte und auch kein Unternehmertyp. Glaube ich.Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 11:23 Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen eines Freundes, der Geschäftsführender Gesellschafter eines deutschen Mittelständlers ist. Vielleicht hat jemand mehr Erfahrung mit der Bewertung von Investitionen im Zusammenhang mit Umsatz und Marktumfeld.
Der Laden hat eine mittlere zweistellige Zahl Mitarbeiter, grob Bereich Maschinenbau, aber nichts wirklich anspruchsvolles. Extern ist die Challenge vor allem Preisdruck von Kundenseite, weil es eine Nische ist und es weltweit nur einige wenige Großkunden gibt. Entsprechend setzt sich der Umsatz zu 90% aus diesen wenigen zusammen. Heißt auch: Fällt ein Großauftrag weg, kann sogar der Jahresüberschuss weg sein. Es gibt auch richtig gute Jahre, das hängt aber komplett von den Großkunden ab. Weitere externe Challenges: Konkurrenz aus China (aber bisher überschaubar) und Einkaufspreise für Stahl und Werkzeuge.
Intern sind das Problem vor allem veraltete Maschinen. Stehen die alten Maschinen wegen Defekt / Reparatur, fressen die Lohnkosten den Gewinn. Seine Überlegung also: Neue Maschinen -> weniger Standzeiten / Fehler -> höhere Gewinnspanne. Umsatzsteigerung / Wachstum gibt es wenig Potenzial, weil Nische.
Er hat also entschieden, zu modernisieren. Das ist aus meiner Sicht auch nachvollziehbar, allerdings will er gleich das ganz große Rad drehen und der Modernisierungsplan umfasst Investitionen i.H.v. ca. des drei- bis vierfachen eines Jahresumsatzes innerhalb von ca. 10 Jahren.
Er will außerdem praktisch mit seinem kompletten, nicht unbeträchtlichen Privatvermögen All In gehen, um die Finanzierungskosten und den Verschuldungsgrad zu senken (anders würden die Banken vermutlich auch gar nicht mitspielen).
Ich hab einige Jahre Erfahrung im Mittelstand und meistens direkt mit der GF gearbeitet, und mir kommt das alles ein bisschen sehr riskant vor. Voraussetzung ist ja allein schon ein praktisch unverändertes Marktumfeld über 20-30 Jahre. Das Produkt ist nicht übermäßig komplex und bietet keinen Burggraben. Im Falle eines Preiskampfes z.B. mit Chinesen gibt es wenig Spielraum, weil a) die Verbindlichkeiten bezahlt werden müssen und b) die Lohnkosten als größter zweiter Kostentreiber kaum Potenzial nach unten bieten, weil Maschbau und Demografie.
Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?
Aber ich kann was zum Thema Instandhaltung beitragen.
Alte Maschinen müssen nicht zwingend schlecht sein. Warum immer mal wieder Bauteile defekt sind und die Maschine nicht betriebsbereit ist, sollte man genauer anschauen.
Werden beispielsweise die Wartungspläne eingehalten?
Werden die Maschinen richtig bedient und nicht ausserhalb Ihrer Nenndaten betrieben?
Wird das Ausfallverhalten getrackt und festgehalten um historisch nachzuvollziehen welche Maschinen besonders häufig ausfallen und aus welchem Grund?
Gibt es eine Bewertung aller Maschinen, inwieweit diese ggf. kritisch sind bei Ausfall?
Gibt es typische Stillstandszeiten (Sommerpause, Weihnachten etc.) in welchen man aufwändige Wartungen beauftragen könnte um den Abnutzungsvorrat der Maschinen wieder aufzufüllen?
Werden Maschinen mit bekannten Schwachstellen verbessert um diese auszumerzen?
Wenn es ein systemisches Problem ist (Wartung wird vernachlässigt), werden auch die neuen Maschinen irgendwann ein Risiko sein.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Grundsätzlich gibt es die Aufträge im Moment, man verdient halt nicht genug daran. Vom Kunden ist aber nix zu erwarten.gestiefelterKater hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 21:29 Kommt halt ganz drauf an, hat er die Aufträge im Hintergrund? Geht der Kunde ggf. mit NRE Kosten ein Stück mit?
Wenn beides nein finde ich es etwas arg seltsam da so all in zu gehen.
€: Wobei natürlich die Möglichkeit besteht, dass der Umsatz einfach gering ist bzw. die Maschinen sehr teuer
Ist die klassische Kundenkonzentration, wo die Firma praktisch als Zulieferer für einige wenige Großkunden genutzt wird.
Ein Kernproblem ist tatsächlich, dass man teure, große Maschinen braucht und im Verhältnis dazu recht klein ist.
Ich sehe das unternehmerische Risiko vor allem in der Unabwägbarkeit wegen der Länge der Amortisierungsdauer von ~25+ Jahren. Sowas hab ich einfach noch nie gehört, schon gar nicht bei einem kleineren Mittelständler. Es ist einfach nicht kalkulierbar. Wenn z.B. massiver Preisdruck durch Wettbewerb aus Niedriglohnländern entsteht, muss man mitziehen und hat wieder weniger Gewinn bei massiven Verbindlichkeiten. Ganz abgesehen von allen möglichen anderen externen Faktoren in so einem Zeitraum.
Weil wir befreundet sind, mache ich mir vor allem privat Sorgen.
Wenn das in die Hosen geht, sind die Verbindlichkeiten möglicherweise so hoch, dass nix übrig bleiben wird.
Es gibt nur die Firma, er macht keine private AV, hat nix der Frau übertragen oder irgendwas.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Dann würde ich ihm als Freund das unabhängig davon so sagen. Wenn jemand einen gut gehenden Mittelständler hat,
aber finanziell nichts außerhalb der Firma zurückgelegt hat, ist das ja schon nicht sinnvoll.
Wenn jemand aber einen Mittelständler, der vor solchen Problemen steht, würde ich ihm das erst recht sagen.
Also kommt natürlich auf euer Verhältnis an, aber ich kann sowas mit meinen guten Freunden besprechen.
aber finanziell nichts außerhalb der Firma zurückgelegt hat, ist das ja schon nicht sinnvoll.
Wenn jemand aber einen Mittelständler, der vor solchen Problemen steht, würde ich ihm das erst recht sagen.
Also kommt natürlich auf euer Verhältnis an, aber ich kann sowas mit meinen guten Freunden besprechen.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Danke Dir, werde das mal einfließen lassen. Es wird definitiv nicht viel getrackt, einerseits, andererseits reden wir teils von wirklich alten Maschinen aus den 60er Jahren. Dementsprechend sind die Vorteile der "neuen" schon auch Bauartbedingt, weil z.B. die Werkstücke nicht mehr so oft mit Kränen bewegt werden müssen oder der Werkzeugwechsel durch Magazine effizienter wird.BlackStarZ hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Okt 2024, 07:55Ich kann zum geschäftlichen wenig sagen, bin dafür jetzt kein ausgewiesener Experte und auch kein Unternehmertyp. Glaube ich.Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren21. Okt 2024, 11:23 Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen eines Freundes, der Geschäftsführender Gesellschafter eines deutschen Mittelständlers ist. Vielleicht hat jemand mehr Erfahrung mit der Bewertung von Investitionen im Zusammenhang mit Umsatz und Marktumfeld.
Der Laden hat eine mittlere zweistellige Zahl Mitarbeiter, grob Bereich Maschinenbau, aber nichts wirklich anspruchsvolles. Extern ist die Challenge vor allem Preisdruck von Kundenseite, weil es eine Nische ist und es weltweit nur einige wenige Großkunden gibt. Entsprechend setzt sich der Umsatz zu 90% aus diesen wenigen zusammen. Heißt auch: Fällt ein Großauftrag weg, kann sogar der Jahresüberschuss weg sein. Es gibt auch richtig gute Jahre, das hängt aber komplett von den Großkunden ab. Weitere externe Challenges: Konkurrenz aus China (aber bisher überschaubar) und Einkaufspreise für Stahl und Werkzeuge.
Intern sind das Problem vor allem veraltete Maschinen. Stehen die alten Maschinen wegen Defekt / Reparatur, fressen die Lohnkosten den Gewinn. Seine Überlegung also: Neue Maschinen -> weniger Standzeiten / Fehler -> höhere Gewinnspanne. Umsatzsteigerung / Wachstum gibt es wenig Potenzial, weil Nische.
Er hat also entschieden, zu modernisieren. Das ist aus meiner Sicht auch nachvollziehbar, allerdings will er gleich das ganz große Rad drehen und der Modernisierungsplan umfasst Investitionen i.H.v. ca. des drei- bis vierfachen eines Jahresumsatzes innerhalb von ca. 10 Jahren.
Er will außerdem praktisch mit seinem kompletten, nicht unbeträchtlichen Privatvermögen All In gehen, um die Finanzierungskosten und den Verschuldungsgrad zu senken (anders würden die Banken vermutlich auch gar nicht mitspielen).
Ich hab einige Jahre Erfahrung im Mittelstand und meistens direkt mit der GF gearbeitet, und mir kommt das alles ein bisschen sehr riskant vor. Voraussetzung ist ja allein schon ein praktisch unverändertes Marktumfeld über 20-30 Jahre. Das Produkt ist nicht übermäßig komplex und bietet keinen Burggraben. Im Falle eines Preiskampfes z.B. mit Chinesen gibt es wenig Spielraum, weil a) die Verbindlichkeiten bezahlt werden müssen und b) die Lohnkosten als größter zweiter Kostentreiber kaum Potenzial nach unten bieten, weil Maschbau und Demografie.
Bin ich zu pessimistisch, wenn ich die Herangehensweise mit den genannten Zahlen ziemlich kritisch sehe?
Aber ich kann was zum Thema Instandhaltung beitragen.
Alte Maschinen müssen nicht zwingend schlecht sein. Warum immer mal wieder Bauteile defekt sind und die Maschine nicht betriebsbereit ist, sollte man genauer anschauen.
Werden beispielsweise die Wartungspläne eingehalten?
Werden die Maschinen richtig bedient und nicht ausserhalb Ihrer Nenndaten betrieben?
Wird das Ausfallverhalten getrackt und festgehalten um historisch nachzuvollziehen welche Maschinen besonders häufig ausfallen und aus welchem Grund?
Gibt es eine Bewertung aller Maschinen, inwieweit diese ggf. kritisch sind bei Ausfall?
Gibt es typische Stillstandszeiten (Sommerpause, Weihnachten etc.) in welchen man aufwändige Wartungen beauftragen könnte um den Abnutzungsvorrat der Maschinen wieder aufzufüllen?
Werden Maschinen mit bekannten Schwachstellen verbessert um diese auszumerzen?
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Das Geschäft ist leider nicht planbar genug für größere Planpausen, weil man quasi fertigt, so bald der Kunde "schreit". Deswegen wird auch immer wieder phasenweise Kurzarbeit genutzt.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Das ist schon, was ich mache. Im Grunde sammle ich hier Argumente dafür, die Herangehensweise zu überdenken. Er ist vom Typ her leider jemand, der mehr auf den "gesunden Menschenverstand" gibt als auf belastbare Fakten und hat sich da glaube ich in etwas verrannt. Mein Hauptanliegen ist, dass er sich irgendwie absichert, hat halt auch Familie.clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Okt 2024, 08:23 Dann würde ich ihm als Freund das unabhängig davon so sagen. Wenn jemand einen gut gehenden Mittelständler hat,
aber finanziell nichts außerhalb der Firma zurückgelegt hat, ist das ja schon nicht sinnvoll.
Wenn jemand aber einen Mittelständler, der vor solchen Problemen steht, würde ich ihm das erst recht sagen.
Also kommt natürlich auf euer Verhältnis an, aber ich kann sowas mit meinen guten Freunden besprechen.
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Re: Rund um die Arbeit / der große Job-Thread
Familienunternehmen in der 2./3. Generation?Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Okt 2024, 08:30Das ist schon, was ich mache. Im Grunde sammle ich hier Argumente dafür, die Herangehensweise zu überdenken. Er ist vom Typ her leider jemand, der mehr auf den "gesunden Menschenverstand" gibt als auf belastbare Fakten und hat sich da glaube ich in etwas verrannt. Mein Hauptanliegen ist, dass er sich irgendwie absichert, hat halt auch Familie.clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren22. Okt 2024, 08:23 Dann würde ich ihm als Freund das unabhängig davon so sagen. Wenn jemand einen gut gehenden Mittelständler hat,
aber finanziell nichts außerhalb der Firma zurückgelegt hat, ist das ja schon nicht sinnvoll.
Wenn jemand aber einen Mittelständler, der vor solchen Problemen steht, würde ich ihm das erst recht sagen.
Also kommt natürlich auf euer Verhältnis an, aber ich kann sowas mit meinen guten Freunden besprechen.
Auf jeden Fall ein interessantes Thema. Halt uns bitte auf dem Laufenden, welche Entscheidung er am Ende trifft.