S1L3 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Jul 2025, 09:30
Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren1. Jul 2025, 23:05
Interessante Einblicke.
Als Selbständiger checke ich aber immer noch nicht, wie bei 60k brutto pa so wenig hängen bleiben soll.
Als Angestellter checke ich aber immer noch nicht, wie man sich bei 60k brutto pa den Stress und das Risiko der Selbstständigkeit gibt.
Daran würde ich vermutlich als Erstes arbeiten, anstatt meine Fixkosten, Sparrate oder sonstiges zu optimieren.
Moin! Also noch einmal zur Aufklärung:
Es ist de facto unmöglich, eine Vollzeitstelle in meinem Beruf zu bekommen.
Die meisten Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung arbeiten selbständig oder haben Verträge über 16-20 h Unterricht pro Woche.
Damit kommt man auf 1500-1800 € Netto - das alleine reicht natürlich niemals.
Einige wenige Lehrkräfte haben das Glück, Vollzeitstellen zu haben - aber das ist oftmals völlige Ausbeutung. Ich kenne auch nur eine Handvoll Kolleg*innen, die solche Stellen überhaupt angeboten bekommen haben und dann war der Stundenlohn auch entsprechend niedriger.
Bei mir lag er bei 35 € brutto als Angestellter.
Bei 80 h pro Monat als Selbständiger kommt man auf 2800 brutto - ein schlechter Witz, da man incl. Vor- und Nachbereitung auf 160 h Arbeit pro Woche kommt, nur wird diese Vor- und Nachbereitung aber in der Regel nicht bezahlt. Wenn ich gezielt SCHLECHTEN Unterricht anbieten will, der mich faktisch keine Vor- und Nachbereitung kostet, dann hätte ich immerhin mehr Freiheit. Aber verdienen würde ich denn auch nicht besser.
Als Selbständiger erhält man je nach Kursmodell zwischen 42-44 € Honorar je Unterrichtsstunde.
Auch hier wird nur vergütet, was vor Ort oder online unterrichtet wurde, den Rest erledigt man unentgeltlich in seiner Freizeit.
Davon gehen dann als Selbständiger natürlich Einkommenssteuer, Krankenversicherung und Rentenversicherung weg. In meinem Fall kann man davon ausgehen, dass dies über die Hälfte der Honorars verschlingt. Die vom BAMF geförderten Kurse sind von der Umsatzsteuer befreit.
Man hat letztlich nur zwei Optionen, volle Selbständigkeit oder eine Kombination aus fester Stelle und Selbstständigkeit, wobei das erfahrungsgemäß in etwa das gleiche Nettojahreseinkommen ergibt.
Allerdings ist die Kombination mit extremem Stress und permanentem Verhandeln zwischen zwei oder mehr Trägern verbunden.
musclebra1n hat geschrieben: zum Beitrag navigieren2. Jul 2025, 09:04
Jo, wäre mal wichtig zu wissen, was alles in den Fixkosten enthalten ist. Die 500€ Altersvorsorge sind da ja zum Beispiel mit drin.
1100€ frei zur Verfügung ist auch nicht gerade wenig
Miete, Strom, Internet, Handy, Ticket, Gym, beruflich oder privat genutzte Apps.
Hinzu kommt die Rückzahlung des Bildungskredits von knapp 400 € je Quartal sowie monatlich rund 170 € für einen Privatkredits bei der Sparkasse, den ich letztes Jahr für die Begleichung von Bestattungs- und Friedhofskosten aufgenommen hatte.
Dazu Kranken- und Rentenversicherung sowie die Einkommenssteuer und voilà, es verbleiben 1100 € für Essen, Kleidung, Kultur, Urlaub und Arbeitsmittel wie neue Bücher, Stifte, Papier, Kopien usw. Diese zwar absetzbar, aber das heißt letztlich auch nur, dass mir das Finanzamt rund 25% erstattet.
Ich bin übrigens als Lehrkraft verpflichtet, in die RV einzuzahlen, geschützter Beruf und so.
