Triggerwarnung; ich habe mir während der Dienstreise eine/n Erkältung / Schnupfen eingefangen und bin heute beim RUNschnellweg angetreten. Wir sind alle nicht nur alt genug, um abzuwägen, was eine kluge oder dumme Entscheidung ist, sondern auch alt genug, sich den eventuellen Konsequenzen von dummen Entscheidungen bewusst zu sein.
Aber spulen wir ersteinmal ein paar Tage zurück . . .
Hinsichtlich Zielsetzung hatte dieser Halbmarathon eigentlich keinen besonderen Stellenwert. Dreh und Angelpunkt war ja der Rhein-City Run vor zwei Wochen.
Ich habe hier in der Wettkampfwoche keine besonderen Vorkehrungen getroffen. Tatsächlich stand in dieser Woche eine Dienstreise an: Von Mittwoch bis Freitag war ich in der Türkei, der RUNschnellweg fand heute am Samstag, den 09.11 statt. Zu diesem Zeitpunkt haben wir in der Türkei plus zwei Stunden Zeitverschiebung und ich hatte etwas Sorge, dass mir das hier zum Problem werden könnte
Ich bin am Mittwoch angereist und wollte am Abends noch einen etwa 60 Minütigen Dauerlauf absolvieren. Durch die Zeitverschiebung +2 Stunden bin ich aber doch erst relativ spät angekommen und hatte um das Hotel herum keine gute Möglichkeit, spontan einfach loszulaufen. So ist es bei einem netten Abendessen mit den zwei Arbeitskollegen geblieben und ich hatte wieder gute Urlaubsvibes. In Manisa war ich vorher noch nie und eigentlich hat nahezu jede türkische Stadt / Provinz eine Lokalspezialität, so entschied ich mich beim Essen für Manisa Kebab:
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Ist etwa mit Iskender vergleichbar, der wesentliche Unterschied ist das Fleisch. Anstelle des Yaprak-Dönerfleischs eben Rind/Lamm-Köfte nach Manisa-Art. War sehr lecker, aber das kann der Zubereitung der meiner beiden anderen Heimatstädte nicht mithalten. Ich habe übrigens 3 Heimaten, Düsseldorf ist eine davon und teilt sich den ersten Platz mit Sivas

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Weiter im Text: Ich bin ich dann am Donnerstag nach dem Arbeitstag gelaufen und habe das mit dem Beintraining kombiniert. Eigentlich keine gute Entscheidung in Hinblick auf den Halbmarathon, aber halb so wild . Gelaufen bin ich wieder auf einem Laufband wie zuvor im Urlaub. Auch hier wieder: Große Diskrepanz zu der Anzeige auf meiner Smartwatch. Die Anstrengung durch den Widerstand nimmt mir auch das Gefühl für mein Tempo, daher habe ich es nach 5 Sätzen Kniebeugen und 5 Sätzen Rumänischem Kreuzheben bei etwa 30 Minuten Laufen belassen und habe dann den Abend entspannt und lecker ausklingen lassen. Leider hatte der Laden kein Manisa Kebab mehr über, habe dann relativ klassisch gegessen.
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Der Freitag hielt dann einige unschöne Überraschungen für mich bereit. Die Nacht habe ich nicht so gut geschlafen, schon am Vorabend hat sich das Gewühl von Krank werden eingeschlichen und etwas angeschlagen bin ich Freitag dann aufgewacht. Das Hotelfrühstück habe ich noch mitgenommen und im Zuge dessen auch mein Porridge to go zubereitet, das ich dann während des Fluges gegessen habe.
Auf dem Weg zum Flughafen dann das eigentliche Desaste, nachdem ich das Mietfahrzeug noch vollgetankt hatte: Ein Unfall. Das geschah etwa eineinhalb bis zwei Stunden vor dem Rückflug um 11:40 Ortszeit. Wer das lesen will, ich packe es in einen Spoiler:
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Entsprechend aufgewühlt und wütend war ich dann und war dem Unfallverursacher gegenüber im ersten Augenblick nicht ganz wohlgesonnen.
Das hatte weniger mit ihm zu tun, sondern eher der Situation geschuldet, dass der Rückflug gefährdet ist. Er blieb aber locker und als sich meine Stimmung auch etwas normalisiert hat, habe ich mich auch zumindest dafür entschuldigt. Ich konnte ohnehin nichts an der Situation ändern, war nicht schuld und musste zuschauen, dass wir den Papierkram so schnell und sauber wie möglich abwickeln, ich es dann so schnell wie möglich noch zum Flughafen schaffe, die Fahrzeugrückgabe sich nicht noch zusätzlich in die Länge zieht und ich vernünftig durch die üblichen Stationen am Flughafen komme.
Ganz reibungslos lief das auch nicht ab, ich musste mich hier und da vordrängeln lassen und die Kollegen an den jeweiligen Schaltern wussten mit der doppelten Staatsbürgerschaft und des noch nicht vorhandenen deutschen Ausweises umzugehen, obwohl alles im türkischen Reisepass nachvollziehbar gestempelt ist und ich zur Sicherheit auch die deutsche Einbürgerungsurkunde zur Hand hatte.
Ich war eigentlich schon davon ausgegangen, den Flug zu verpassen und hatte schon nach den nächst möglichen Flug geschaut. Ich durfte hier eines Besseren belehrt werden und so erreichte ich das Gate um 11:17 – das Gate war immer noch geschlossen und der Flug hatte anschließend sogar 30 Minuten Verspätung – Klasse! Bei dem ganzen Frust und der Aufregung bin ich aber froh, dass es zu keinem Personenschaden gekommen ist. Den Teil für Freitag hatte ich iam Vortag schon mit „Der Aufenthalt und die Rückreise am Freitag war relativ stressfrei“ vorgeschrieben, ich war einfach nicht davon ausgegangen, dass ich noch in einen Unfall verwickelt sein werde.
Ende gut alles gut, ich bin dann wohlauf zu Hause angekommen und habe mich mit Zitrone-Ingwer-Tee versorgt. Das Thema Kränkeln hat sich ja leider nicht in Luft aufgelöst.
So jetzt aber zu heute. Ich bin nicht weniger verschnupft aufgewacht als am Vortag. Kollege
@Zotto hat mir noch privat viel Erfolg gewünscht; zumindest habe ich ihn infomriert, dass ich nicht ganz gesund bin.
Schlimmstenfalls hätte ich mittendrin abgebrochen, wenn ich das Gefühl bekommen sollte, dass das hier eine Qual werden wird, also habe ich zumindest heute dann ernährungsseitig geschaut, dass ich zumindest über den Tag in Hinblick auf den Lauf vernünftig esse und trinke:
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Viel Ingwer Zitrone Tee
50g Haferflocken
40g Whey
150g Beerenmix
10g Zartbitterschokolade
60g Polenta
150g Banane
200g Proteinpudding Schoko
140g Beerenmix
10g Erdnussbutter
100g Paprika Rot
100g Paprika Grün
100g Paprika Gelb
100g Karotten
100g Rote Bete
Schuss Olivenöl
500g Butternut Kürbis Pommes
110g Maiswaffeln
200g Frischkäse light von Kaufland
200g Proteinpuddig Schoko
Habe dann um 16 Uhr noch ein halbes Stündchen Mobility gemacht. Ansonsten hatte ich absolut keine Lust auf die Veranstaltung bzw. eher gar nicht in Stimmung. Dennoch: Nasenspreizer, Taschentücher, Nasenspray eingepackt, angezogen, sonstige übliche Versorgung mitgenommen und dann mit dem Kollegen, der sein Debüt feiert, vor Ort getroffen. Habe mir noch einen Kaffee gegönnt, auf 200mg Koffeintablette vorher habe ich aufgrund von Krankheit mal verzichtet.
Habe mich vor dem Losfahren nochmal gewogen und habe mit Klamotten und Mageninhalten knapp 86kg mitgenommen bzw. mit 82,6kg aufgewacht, während es vor zwei Wochen noch 80kg waren, ohne das jetzt aber auch noch zu überbewerten. Gegen halb sechs bin ich dann angekommen.
Um 18:10 sind wir dann beim Start angekommen, habe mich bis nach vorne gedrängelt, das ging hier ganz entspannt und dann war ich auch schon in Stimmung und der Modus hat auf Wettkampf geschaltet! Strecke ist ja soweit aus den vergangenen Trainingswochen vertraut. Ich bin sehr stark gestartet, schon viel zu schnell am Anfang. Erwartungshaltung war eh, dass wenn irgendwas schiefläuft, das sich in den ersten Kilometern bemerkbar machen sollte im besten Fall. Sonst kann ich zum Lauf gar nicht so viel sagen; das Ganze im Dunkeln mit Stirnlampe auf dem Radschnellweg mit dem ein oder anderen Lichtspektakel an der ein oder anderen Zwischenstation war ganz nett. Ich habe ein echt gutes Tempo draufgehabt und dachte mir nach den ersten fünf Kilometern schon, dass nach 10-12km etwas klarer wird, was heute drin ist.
Die Kilometeransagen haben mal mit den Schildern übereingestimmt, dann mal wieder nicht . . . das ist echt ein zweischneidiges Schwert mit dem ganzen Trackerzeug. bei mir laufen ja Pixel Watch und Runtastic auf dem Smartphone parallel und heute waren die beiden nahezu identisch unterwegs. Taschentücher oder Nasenspray habe ich nicht gebraucht, auch sonst habe ich nicht das Gefühl gehabt, abbrechen zu müssen.
"Mit der Strecke arbeiten" habe ich mir vor Augen gehalten, vor allem, weil mir die Abschnitte ja sehr vertraut sind. So habe ich bei der ersten Hälfte, also den Hinweg, das Gefälle mitgenommen, um den Schaden auf dem Rückweg so gering wie möglich zu halten. Das Blöde ist halt, dass ich laut den Kilometeransagen irgendwann immer näher an die 01:40 gekommen bin und irgendwann drunter war, das aber gerade bei den letzten 3 Kilometern nicht mehr mit den Schildern übereingestimmt hat.
Während ich dann Laut Gerätschaften Zeit reingeholt habe um Sub1:40 zu sichern, scheine ich laut Tafeln eher Zeit zu verlieren. Bei Kilometer 16 ist die Differenz etwa eine halbe Minute
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Habe mal selber eine Zwischenzeitentabelle angelegt, wo man hier schon Angaben zu diesen bekommt
Im Vergleich dazu die offiziellen an den jeweiligen Punkten:
2,5km 00:10:52
5,km 00:22:34
16,10km 01:16:02
18,6km 01:28:13
Netto 01:40:08
Das ist irgendwie total ernüchternd. Bei der Veranstaltung von vor zwei Wochen wurde ja nachträglich noch korrigiert. Ich bin heute sehr weit vorne gestartet, habe jetzt nicht auf die Anzeige bei Start geachtet und auch nicht mehr vor Augen, was beim Zieleinlauf angezeigt war und gehe auch nicht davon aus, dass hier noch was angepasst wird und Start- und Zielzeit schon passen werden, ich hinterfrage eher die Streckenmessung. In diesem Fall hauptsächlich, weil ich ja hier auf dem Abschnitt ja schon oft gelaufen bin und die nächsten Wochen und Monate meine Kilometer überwiegend auch genau dort sammeln werde. Naja - bringt ja nichts, am Ende soll trotzdem das zählen, was dort ausgewertet wurde.
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Den Umständen entsprechend kann ich wohl trotzdem zufrieden sein und komme so oder so wohl mit einem blauen Auge davon und werde mich so langsam Richtung Bett manövrieren und erholen. Die Woche verlief alles andere als optimal und den Umständen entsprechend, versuche ich mich trotzdem zu freuen und freue mich vor allem darauf, nach der Veranstaltung jetzt, dass das Thema Tempofokus etwas in den Hintergrund rücken und ich dahingehend etwas entschleunigen kann und den Fokus mehr auf die Kilometerumfänge legen kann, während ja noch Kraft und Gewicht ein zusätzliches Thema sein werden.

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