Die Ideologisierung in den Geisteswissenschaften ist tatsächlich ein Problem, deswegen wenden sich Spitzenleute wie Niall Ferguson von den bestehenden Unis ab und gründen neue. Wissenschaft sollte frei sein von politischer Einflussnahme, unabhängig von der Ausrichtung. Dass es gerade dabei Felder wie die Soziologie, Politologie oder Historik am schwersten haben, liegt ja in der Natur der Dinge.AT93 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren14. Apr 2024, 11:36Falsch abgebogen und verrückt geworden ist doch jeder Wissenschaftler, der nicht konform ist (Stichwort Coronazeit). Die heutigen hochideologisierten Geisteswissenschaften kann man eh komplett in der Pfeife rauchen, sage ich selbst als studierter GeisteswissenschaftlerMaxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren14. Apr 2024, 09:51Der radikale Rechtsruck Sieferles geschah ja quasi posthum und ist in der Historikergemeinschaft recht durchgängig als "Racheakt" eines zuletzt verwirrten Geistes an einem System anerkannt, das seine Thesen nicht genügend gewürdigt hat. Es ist auch nicht ganz klar, wie viel davon tatsächlich von Sieferle stammt. Der wissenschaftlich relevante Teil seiner Arbeit endet jedenfalls bereits 10 Jahre vor diesen Werken.
Habe keinen vermeintlich seriösen Kronzeugen gesucht, das ist mir egal. Das Zitat war gerade zur Hand und es ist sehr treffend. Hätte auch Armin Mohlers "Nasenring", Caspar von Schrenck-Notzings "Charakterwäsche" oder FJ Strauß anführen können.
Ich bezweifle die Singularität etc im Übrigen nicht, nur um das mal festgehalten zu haben. Plädiere jedoch für einen völlig anderen Umgang damit. Ein traumatisierter Mensch, der sich selbst hasst, baut auch nur Scheiße und trifft schlechte Entscheidungen. Ohne diesen Hintergrund bleibt der neuerliche deutsche Wahn halt unverständlich. Bei den anderen Ländern des Westens tritt Kolonialismus an diese Stelle.
Sieht man ja auch hier im Thread, dass Leute es einfach nicht mehr verstehen. Das sind ja alles nur Symptome.
Ostdeutschland wählt auch deshalb so anders weil es keine Reeducation/ Schuldkult gab.
Der "Schuldkult" ist tatsächlich nach dem Ableben praktisch aller Beteiligten eine Sache, die ja sogar von Leuten wie Habermas inzwischen anders analysiert wird als noch vor 30 Jahren. Das Problem dabei bleibt aber nach wie vor, dass der Begriff fast vollständig von der extremen Rechten besetzt ist, deren Angehörige eben jene Singularität teils deutlich bezweifeln, weshalb gemäßigten Menschen nur die Ablehnung bleibt.
Die Entwicklung in Ostdeutschland hängt für mich eher mit dem Entnazifizierungsmythos dort zusammen. Demnach waren die "Nazis" ab spätestens 1948 nur noch im Westen zu finden, und man selbst der antifaschistische Wall. Der Narrativ war ganz einfach ein anderer.