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Sempiternal hat geschrieben: zum Beitrag navigieren1. Mai 2023, 19:42
@Stefan, bei Novo Nordisk jetzt noch einzugsteigen wäre mir persönlich zu spät bzw. die Aktie zu hoch bewertet.
Ich hab die letztes Jahr, als sie bereits gut hoch ging, endlich mal eingekauft und ist mittlerweile von der Rendite mit 62% eine meiner stärksten Positionen.
Vllt. mal ein paar Eckdaten zu meinem Depot, hab im Andro Forum auch seit Jahren mitgelesen, aber fast nie etwas gepostet. Manche hier fahren ja auch eine ähnliche Strategie, deswegen vielleicht für den ein oder anderen Buy & Hold Langweiler interessant ;-)
Mein erstes Börsenerlebnis: Januar 2021 mit Gamestop auf die Fresse gefallen, ein paar tausender verbrannt (zwischenzeitlich verdoppelt, aber halt gedacht die Rakete zündet noch richtig und dann "zum Glück" mit -50% den Absprung noch geschafft. Hat mich mental auch echt mitgenommen, auch wenn das verzockte Geld nicht Lebensnotwendig war.
Bis April 2021 dann mal vernünftig eingelesen und auf einen Schlag in die Börse rein, hatte zu dem Zeitpunkt 40k oder sowas auf dem Girokonto und bin dann zum Großteil in Dividendenaktien. Meine Strategie ist Buy & Hold, Dividendenausrichtung, allerdings eben nicht nur seitwärts/abwärtslaufende Dividendenaristokraten, da ich mir mit meinen 30 Jahren auch noch ein wenig Growth erhoffe. Habe deshalb auch einen Anteil an Dividendgrowth-Aktien drin, die zum einen vom Kursverlauf die letzten Jahre ansteigen, zum anderen aber auch jährlich die Dividende steigern.
Da ich mir auch kein Kopfgeficke machen will und ich den Ansatz "time in the market beats timing" gut finde, lasse ich ganz langweillig jeden monat ca. 1.500€ über Sparpläne in meine 54 Positionen laufen, Einzelkäufe kamen in Tranchen einige male vor (z.B. als ich Novo Nordisk nachträglich aufgenommen habe), ansonsten bin ich mit meinem Depot aktuell wunschlos glücklich. Die Dividenden reinvestiere ich direkt, so dass ich für meine 1.500€ Invest jeden Monat für ca. 1.700€ Aktien kaufe. Langfristig bin ich dann flexibel, ob ich durch Gehaltserhöhungen etc. noch mehr einzahle und dadurch noch mehr Aktien kaufe, oder ob ich es bei den 1.500€ belasse und die Steigerung durch die reinvestierten Dividenden kommen soll.
Bin extrem froh, wie ich meine Strategie gewählt habe, da ich mit allen anderen Sache, die während des Bullenmarkts im April 2021 in aller Munde waren (Krypto, Tech, Hype Aktien) zum heutigen Standpunkt brutal auf die Fresse gefallen wäre.
Seit April 2021 ist mein Depot auf Trade Republic um 9,02 % im Plus, Portfolio Performance (tracke alles, vorallem wegen den Dividenden) sagt 13,77% als TTWRoR (True Time Weighted Rate of Return).
Beim Großteil meiner Aktien habe ich ein glückliches Händchen gehabt, da vor allem die ganzen Öl-Firmen auch von der Krise ab 2022 profitiert haben und ich zuvor auch schon Lockheed und Raytheon bespart/gekauft habe.
Wen es interessiert, anbei noch eine Auflistung aller Aktien in meinem Depot, die ich monatlich bespare und die aktuelle Performance + meine persönliche netto-Dividendenrendite. Von den 60 Aktien bespare ich 54 monatlich (quasi mein "eigener" ETF), die Gewichtung einzelner Positionen überschreitet 2% nicht und auch was Branchen angeht bin ich möglichst Diversifiziert. Depotgröße aktuell ca. 90k und 2024 dann hoffentlich die ersten 100k geknackt:
Erträge durch Dividenden habe ich aktuell ca. 220€ netto auf den Monat gerechnet, der Mai wird durch die deutschen Einmalzahler jetzt besonders fett mit ca. 750€ netto. Am Ende des Jahres werde ich dann bei ca. 250€ netto Dividenden sein.
Bin eher der Work-Life Balance als 11h im Büro Mensch, das Ziel meiner Investments und der Dividendenstrategie damit ganz klar, dass ich mir durch Dividenden in einigen Jahren ca. das dazuverdiene, was in meiner Position eine Beförderung bedeuten würde, die in meinem Unternehmen allerdings mit DEUTLICH mehr Workload und Verantwortung kommt (Handy, Erreichbarkeit bis Abends, Wochenende, Urlaub etc., aktuell kann ich auch um 15 Uhr Feierabend machen und/oder um 9 anfangen und es ist kein Problem). Und natürlich langfristig gesehen auch eine nette Zusatzrente dann haben.
Für mich persönlich ist das "mentale" mit den Dividenden auch mein Knackpunkt. Die paar Rücksetzer die wir in letzter Zeit hatten lassen mich zum Glück komplett kalt, da die Dividenden trotzdem genau so fließen und meine Sparpläne dann günstiger nachkaufen. Natürlich kann man mit einer risikoreicheren Strategie langfristig mehr Rendite machen, aber ich möchte hier ein minimales Risiko fahren, da ich quasi auch alle meine Ersparnisse ins Depot lege, da ich dort ja auch im Notfall schnell rankomme bei Trade Republic. Hier hat mich mein Fehlschlag mit Gamestop auch in die richtige Bahn geleitet, dass ich mit risikoreichem Zeug auch nichts zu tun haben will, wenn es um so viel Geld geht. Hatte anfangs mal noch eine Hand voll 100€ Zock Aktien die ich inzwischen auch alle mit ca. 10-30% Gewinn verkauft hab, aber das hab ich mittlerweile auch komplett gelassen.
So, da ich weiterhin Mitleser geblieben bin, hier mal ein Update meines Dividendendepots nach ca. 4,2 Jahren an der Börse (letzter Post im Mai 2023):
Bin seitdem mit meinen Kursgewinnen 33% im plus + 12.500€ Dividenden, mit denen inkludiert ca. 47% im plus, trotz stur monatlich laufender Sparpläne seitdem.
Bin sehr zufrieden wie es die Jahre lief, klar mit großen Einmalaktionen ala Nvidia/BTC hätte man mehr Geld machen können, ist aber deutlich Risikohafter und eine Glaskugel haben wir alle nicht.
Einige meiner Aktion sind - trotz monatlichen Nachkaufens (und vereinzelt mal 500-1000€ rein - echt gut durch die Decke gegangen.
Münchner Rück
Allianz
Hochtief
BAT
Telekom
sind mit meine Top Mover (90-150% im Plus) und habe bei denen dementsprechend eine pers. Dividendenrendite von ca. 10% pro Position.
Auch ansonsten gehen die Dividenden jedes Jahr schön hoch, da die meisten Aktien in meinem Depot die Dividende jährlich erhöhen.
Da zähle ich dann auch Aktien wie:
Microsoft
Walmart
dazu, die zwar noch nicht sehr viel Dividende zahlen, aber gute Kursgewinne (~100%) haben.
Vereinzelt gibt es natürlich auch Aktien die ~20-30% im Minus sind:
Target
Diageo
General Mills
CVS
Nike
Pfizer
aber das gehört auch dazu und solange monatlich die Dividenden fließen, nutze ich niedrige Kurse (wie letzt bei PepsiCo) dann zum gezielten Nachkaufen.
Für den Kopf natürlich sehr entspannt alles, aber dazu hab ich - wen es interessiert - in meinem zitierten Ausgangspost schon etwas geschrieben.
Aber um auch mal ein paar dicke Aktienfails zu zeigen:
Ironischerweise habe ich einzelne Einmalkäufe im Wert von 100-250€ getätigt, und da ich eine sehr geringe Cashquote hab die teilweise liquidieren müssen, als ich kurzfristig mal ein paar hundert € gebraucht habe, dazu gehören meine folgenden Hall of Shame Trades:
Spotify (bei ca. 100€ mit 10% gewinn verkauft, ist jetzt ca 600€ wert)
Rolls Royce (damal 100€ investiert als der Kurs bei ~1€ stand, jetzt das 15-fache wert)
Meta (Ende 2021 rum oder so am absoluten ATH gekauft, dann irgendwie 60% verloren innerhalb kurzer Zeit.. die dicke rote Minus Zahl hat mich dann abgefuckt und dann sofort verkauft, als ich ca. break even war - wäre jetzt das dreifache wert)
Bitcoin (siehe Meta - wäre jetzt das doppelte wert)
Nvidia (sieh Meta - wäre jetzt das ~10 fache)
Da es aber eh nur kleine Positionen waren scheiß drauf - zeigt mir aber auch irgendwie, dass ich für sowas irgendwie zu ungeduldig bin.
Ziel ist weiterhin wie bisher das passive Einkommen zu maximieren bei (immer noch) entspanntem Home Office Job. In ~7 Jahren sollte ich dann ca. das Gehalt von meinem Chef haben, nur ohne die 25 Leute unter mir, das Firmenhandy am Wochenende und den Geschäftsführer im Nacken.
Habe entgegen meines ursprünglichen Plans die Sparrate aber NICHT um die Dividenden immer weiter nach oben getrieben (trotz einiger Gehaltssprünge) sondern mich - da ich schon viel Spare - dafür entschieden das Geld in unvergessliche USA Reisen zu investieren (4 Wochen Roadtrip usw.), die ja sehr teuer sind.
Bereude dies auch nicht, was bringt es 2.200 statt 1.500 zu investieren, dafür dann komplett auf Sparflamme zu leben ohne schöne Urlaube oder sich im Alltag auch mal was gönnen.
Dieses Jahr sind es dann ca. 400-450€ monatliche netto Dividende, Depotgröße ca. 140.000€ - wobei ich hier noch erwähnen muss, dass ich dieses Jahr bisher meine Sparpläne von 1.500€ auf 500€ runtergefahren habe auf einzelne Aktien, da ich Papa geworden bin und ich das Geld fürs Kind und einige Neuanschaffungen im Haus gebraucht habe. Derzeit bin ich in Elternzeit, aber ab Oktober ist dann wieder vollgas geplant, hier kommen die Dividenden dann auch gerade recht, da wir ja deutlich weniger Haushaltsnetto zur Verfügung haben als vorher.
PS: da ich im zitierten Post von Novo Nordisk schreibe, hier hatte ich mal Glück bei einem Trade: da ich irgendwann ca. 200% im Plus war und die Position deutlich zu groß im Vergleich zu den anderen wurde (und der USA Urlaub etwas teurer wurde als gedacht

) habe ich glaub 5000€ verkauft, also Einsatz + einiges an Gewinn rausgeholt und noch 1000€ drin gelassen (Buy In 1.500€ oder sowas), die dann quasi „umsonst“ weiterlaufen.
Ansonsten mache ich ja (abgesehen von diesen 100-200€ Spielereien damals) Buy & Hold.
TL;DR:
langweilige dividendenstrategie macht bei mir brrrr
zwar keine palantir, btc oder nvidia gains, aber ruhige nächte