Bb.adept hat geschrieben: zum Beitrag navigieren30. Apr 2023, 12:53
Wenn du wüsstest, worüber ich mir während des Studiums so Gedanken gemacht habe
Auf jeden Fall, da bin ich mir auch drüber im Klaren.
Ich würde auch nicht auf Verdacht irgendwelche Pillen fressen, aber das Körpergewicht zu reduzieren und mehr Cardioeinheiten einzubauen ist ja antifragil, der Nutzen ist dem Risiko Gegenüber dem Nichtstun deutlich überwiegend.
Du musst halt wissen, welche Psychose bei dir stärker ausgeprägt ist: die Angst vor einer Krankheit oder die Angst vor Stagnation im Training
Damit hier weiter das Training und nicht mein Geheule im Mittelpunkt steht:
Heute Beine, die SSB ist endlich angekommen. Ich bin soweit sehr zufrieden, muss aber erstmal meine Technik damit finden, ebenso meine Gewichte.
Ein wenig tut mir noch der untere Rücken weh, aber das ist mir nur beim ersten Satz aufgefallen. Zum Schluss hatte ich nach den fünf Sätzen Beugen einen unglaublich geilen Pump im Quadrizeps und habe gefühlt echt kaum aus dem Gluteus gearbeitet. Ich habe einen Satz auch gefilmt, ich komme so ziemlich genau auf parallele Höhe zum Boden ohne Buttwink, wenn ich noch tiefer gehe, dann runde ich ein. Passt erstmal für mich.
Kniebeuge SSB 102,5kgx8 105kgx7 107,5kgx5 87,5kgx10x7 (die letzten 2 Sätze mit durchgehenden WH ohne Lockout oben)
Bulgarian Split Squat SSB 32,5kgx7 (10 mit dem linken Bein) x6 27,5kgx10
Dauer 52 Min exkl. Warmup, Sätze inkl Waden 21.
War eine solide Einheit, vor allem der Pump war gut in den Quads und den Waden. Ich bin zuversichtlich, dass das Beintraining mit der SSB deutlich angenehmer im Sinne von vereinfachter Technik ist. Mit der normalen Beuge konnte ich nie zu 100% warm werden, habe immer viel aus dem Gluteus gemacht und zudem zuletzt deutliche Ellbogenschmerzen bekommen.
Für das Wadentraining im Home Gym zudem ein riesen Sprung. Vorher habe ich mir immer Gewichte an den Dipgürtel gemacht und dann Waden trainiert, das hat vom Schwerpunkt usw aber nie so gut gepasst und man war auch sehr limitiert.
Edit: am Nachmittag bin ich noch eine Runde gejoggt. Das war das erste Mal Joggen seit wahrscheinlich drei Jahren. Distanz und genaue Dauer keine Ahnung. Ca 25 min. Ging gar nicht soooo schlecht, aber ich habe natürlich keine adäquaten Schuhe.
Heute nur Brust trainiert, ich muss diese Woche ein bisschen umstellen wegen der Bereitschaftsdienste und der Familie:
Bank flach 107,5kgx8 105kgx6 100kgx5
Schrägbank Kurzhantel 33Grad Winkel 37,5kgx7 32x5kgx8x6
Dips 2 Sätze
Ein Satz Liegestütze
Gesamt 9 Sätze, Dauer allenfalls 35 Minuten, musste schnell gehen. Das Warmup war in den 35 Min inkludiert (aber auch nicht so lang).
Ich wollte extra das Gesamtvolumen nicht erhöhen, das bringt mir meistens nämlich auch nichts.
Zuletzt ging es bei manchen Partien ja wirklich voran, das zeigt sich optisch bei der Brust auch. Mit meinen Fortschritten bin ich derzeit daher sehr zufrieden. Leider hadere ich heute damit, ob das Bodybuilding für mich in meiner aktuellen Lebenssituation noch das Richtige ist. So Phasen habe ich ja in der Vergangenheit immer mal wieder gehabt. Ich mache das gerne, keine Frage, sehr gerne sogar, aber das Training ist schon auch Zwang und es kommt mir nicht in den Sinn es ausfallen zu lassen auch wenn ich eigentlich an anderer Stelle gebraucht werde. BB ist aber etwas das ich nur "ganz oder garnicht" machen kann, zumindest im von mir gesetzten Rahmen. Unter dieses Mindestmaß zu fallen wäre für mich nicht drin.
Manchmal frage ich mich, ob ich glücklicher wäre mit 2-3 Ausdauereinheiten pro Woche und 1-2x Ganzkörpertraining (insgesamt 3-4x pro Woche Sport ohne dieses Zwanghafte). Gesünder wäre es wohl und eigentlich bin ich Ausdauertraining gegenüber ja gar nicht abgeneigt. Gestern war ich Joggen, nur kurz, aber als ich dann mal im Flow war hat sich das echt gut angefühlt die Herzfrequenz so hochzuhalten.
Vielleicht noch zum Abend ein paar Gedanken zur Beendigung meiner "BB" Karriere.
Zuletzt ging es wirklich gut voran. Ich mache deutliche Fortschritte, mit denen bin ich zufrieden aktuell. Auch macht mir das Training Spaß. Es schränkt mich aber eben auch im Alltag ein, ich bin erschöpft, habe wenig Kraft und Toleranz für andere Dinge, bin zwanghaft bezüglich des Trainings, kann es nahezu gar nicht ausfallen lassen oder verschieben. Wenn ich eine Einheit Mal wirklich nicht machen kann weil ich als Vater gebraucht werde, dann nagen die Schuldgefühle an mir. Würde ich Mal mehrere Wochen gar nicht trainieren können, ich weiß gar nicht wie ich das ertragen könnte (zB im Rahmen einer Krankheit/Verletzung oä). Alles in allem nimmt das doch etwas zu ausufernde Ausmaße an für mich. Das Training genießt einen viel zu hohen Stellenwert. Krafttraining kann ich aber sehr schlecht nur "halb" machen. Allgemein kann ich Dinge schlecht halbherzig angehen.
Durch die große Wichtigkeit die das Training und natürlich auch die damit verbundene Optik für mich hat, weiß ich nicht, ob es mein Leben noch mehr bereichert als einschränkt. Je größer außerdem meine Fortschritte waren, desto mehr definiere ich mich als Person darüber. Mittlerweile werde ich regelmäßig auf meinen Körper ansprechen, irgendwie missfällt mir das. Nicht das angesprochen werden per se, sondern vielmehr dass das offenbar ein solcher Teil meiner Identität zu sein scheint.
Zuletzt kommt dazu, dass ich eben auch gerne anderen Sport mache.
Heute Frage ich mich ernsthaft ob ich nicht die Reißleine ziehen soll und den Trainingsnagel an die Wand hängen sollte. Sport würde ich natürlich auch danach machen, ich mache Sport seit meiner Kindheit ohne kann und möchte ich nicht.
Hm, ich denke immer darüber nach, das Training an den Nagel zu hängen, weil ich eigentlich scheiße bin . Vor allem für das was ich investiere.
Nein, aber im Ernst. Du schreibst, dass du dann einen anderen Sport ausüben würdest, aber auch dass es dir schwerfällt, Dinge nur halbherzig anzugehen. Denkst du nicht, dass sich das ganze dann einfach auf eine andere Sportart verlagert?
Vll solltest du das ganze auch nicht so verbissen sehen? Auch mit 3 Einheiten die Wochen kannst du gute Fortschritte erzielen.
Für mich ist das Training auch immer ein Ausgleich zum restlichen Leben. Ohne würde ich auf Dauer nicht mehr richtig funktionieren im Alltag.
Ich würde auch weiter Krafttraining machen. Nur eben ohne BB als Ziel und weniger.
Abwenden möchte ich mich vor allem vor dem Zwang meine optischen Ziele zu erreichen, vor dem Zwang so und so muskulös zu werden usw.
Wenn ich mich da freier machen könnte, dann hätte ich auch Raum für andere Sportarten bzw Ausdauersport. Aktuell bezieht der Zwang sich vor allem auf das Erscheinungsbild, weniger auf den Sport als solchen. Dieser ist Mittel zum Zweck. Wäre die Leistung auf der Bank zB das Hauptziel, dann wäre es "egal" ob ich nun heute oder eben morgen trainiere, ich weiß ja, dass meine Leistung nicht leidet wenn ich einen Tag länger pausiere. Die Optik steht aber im Vordergrund, daher der Zwang.
Dazu kommen die am Sonntag beschriebenen Palpitationen, das Gefühl cardiovaskulär unfit zu sein usw. Letztes Jahr bin ich den Plattkofel hochgestiegen und habe es fast nicht geschafft, dabei ist das nun wirklich kein allzu hoher Berg.
Heute habe ich das Gefühl dass ich einen Absprung tatsächlich schaffen könnte. Im Grunde schleppe ich diese Entscheidung bereits seit ein paar Jahren mit mir rum. Bisher habe ich immer weitergemacht , vielleicht sind die Fortschritte der letzten Zeit ein guter Zeitpunkt es zu belassen und auch anderen Zielen zu widmen.
Ohne Sport und Training ginge es bei mir auch nicht. Dafür ist ein Körper auch nicht gemacht.
Es ist auch sehr schwer, richtig loszulassen.
Welche Sportarten hast du genau im Blick? Mit mehr Flexibilität wird es schwierig, weil du ja eher in Vereinen etc. ein festes Zeitgerüst hast, an das du dich halten musst.
Aktuell habe ich das Rennrad bzw Gravelfahren im Auge. Ggf auch ab und an Mal Laufen. Das wäre gut in den Alltag zu integrieren und ich könnte es auch mit Freunden machen (habe ein paar interessierte Kollegen). Doof am Rennrad ist, dass man erstmal eins haben muss um herauszufinden ob das was für einen ist. Sicher wissen kann ich es nicht.
Ich habe mit dem E-Bike ein paar Mal längere Touren gemacht und das war schon cool, nur dass das E-Bike nicht für sportliches Fahren taugt.
Wichtig ist mir, dass ich mich von der Körperdysmorphie bzw dem Adonis Komplex etwas befreie. Wenn ich das schaffe, dann habe ich Raum für andere Sportarten. Davon loszulassen ist seeeehr sehr schwer.
Wieder Tennis zu spielen wäre auch geil, aber das ist schwer in den Alltag zu integrieren aktuell. Ich war früher ganz gut, habe in der Jugend in der zweithöchsten Klasse gespielt. Aber das geht doch mit sehr regelmäßigen Terminen die sich schwer verschieben lassen einher.
Kannst du denn bei den Kollegen nicht mal ausprobieren, bevor du dir eins kauft?
Aber im Endeffekt musst du schauen, wie du deine Zeit einteilst und wann du was machst. Diesen Adonis-Komplex wirst du sowieso nicht los. Es ist ja ein rein psychologischer Faktor, du willst eigentlich so weitermachen wie bisher aber noch mehr Cardio machen und das Training nicht mehr so verbissen angehen. Nicht so einfach.
Ein bisschen trifft das was du sagst zu, aber ich sehe keinen guten Mittelweg aus dem aktuellen weg+ mehr cardio+lockerer sein ohne halt zu versuchen etwas an dem Adonisding zu machen. Das geht nur gut, wenn ich mich davon mehr löse.
Zu deiner anderen Frage: der eine Kollege ist über 1,90, der andere wohnt relativ weit weg. Außerdem weiß man dann, wenn man damit Mal gefahren ist, ja immer noch nicht so Recht ob das was für einen ist.
Auf dem Gravel des 1,90 Kollegen habe ich aber Mal gesessen, ist schon ganz cool die Kraftübertragung.
Während der Corona-Zeit, als die Gyms sehr lange zu hatten, war ich hier immer auf einem Spielplatz zum trainieren...Da war ich dann im November im Dunkeln draußen und hab Übungen gemacht. Völlig bescheuert, aber man macht es halt. Aber ich hab auch gesehen, dass ich nicht massiv abgebaut habe dadurch und dass ich es eigentlich gut halten konnte, bzw. danach auch wieder schnell meine vorherigen Werte hatte. Vielleicht kommt es ja mit dem Größerwerden des Kindes zu mehr Interaktion. Kinder sind ja zu Beginn noch sehr pflegebedürftig, aber wenn man dann regelmäßig vorlesen muss oder man mehr Erlebnisse hat, tritt der Sport vielleicht auch eher in den Hintergrund. Oder man fährt das Kind im Fahrrad herum
Wie wäre es denn mit einem günstigen Rennrad für 100-200€, das man einfach ein bisschen fährt und zur Not wieder verkauft? Kann ja auch ein Gebrauchtes sein.
Alles was du so beschreibst deutet schon auf eine Form der Suchterkrankung hin. Ich kenne das, weil ich vor X Jahren ähnlich getickt habe und das Leben nach dem Sport ausgerichtet habe, anstatt umgedreht.
Ich kann dir nur empfehlen Mal eine Zwangspause einzulegen, bei mir war es ein Unfall mit zwei Knie -operationen. Dadurch konnte ich knapp 2 Monate überhaupt nicht trainieren und ich war quasi im kalten Entzug. Das war anfangs sehr bedenklich für meine mentale Verfassung, aber nach einiger Zeit lernt man die Dinge neu zu ordnen und zu sortieren. Heute trainiere ich, weil es mir Spaß macht und kann das Training und alles drum herum viel mehr genießen und mit der Familie und Privatleben besser in Einklang finden.
Ich drücke dir die Daumen, dass du das auch schaffst.
An der Zeit mangelt es mir gar nicht. Die habe ich immer irgendwie.
Es fällt mir auch schwer die Gedanken dazu in adäquate Worte zu fassen. Ich glaube aber eher nicht, dass sich diese Problematik ohne aktives Handeln meinerseits lösen lässt. Mit meinem Sohn kann ich ja auch bereits sehr viel interagieren und vorlesen geht auch schon (manchmal).
@Certa das hast du sehr richtig erkannt und für mich war das letzte Woche auch der Impuls Mal etwas zu ändern. Ich Stelle den Sport an erster Stelle und Versuche alles daran anzupassen. Mental tut mir das aktuell immer Mal wieder nicht gut. Ich schaffe es ja noch nichtmal aus meiner Sicht wohltuendes Ausdauertraining in den Trainingsplan zu integrieren weil ich Angst davor habe mir dadurch anderweitige Fortschritte zu verbauen.
Es ist auch sehr schwer, das Problem dann irgendwie hier zu diskutieren bzw. anzugehen. Ich wüsste auch nicht, was ich dir da für einen Rat geben könnte. Außer vielleicht zum Psychologen zu gehen
. Vor allem für das was ich investiere.
