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"Aus für Leopard-2-Nachfolger: Deutschland fährt Kampfpanzer der Zukunft wohl an die Wand
MGCS statt Leopard-2-Panzer? Ein ambitioniertes deutsch-französisches Rüstungsprojekt steht laut einem Bericht kurz vor dem Scheitern.
Berlin - Die Modernisierung der Bundeswehr erhält im Umfeld des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen neuen Herausforderungen für die deutschen Streitkräfte wohl einen erheblichen Dämpfer.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu am 10. Juli in Berlin noch die Forcierung des gemeinsamen Panzer-Projekts angekündigt. Eigentlich soll das „Main Ground Combat System“ (MGCS), so der vollständige Name des Panzers (Modell siehe Tweet unten), langfristig die deutschen Leopard-2-Kampfpanzer sowie den französischen Leclerc ablösen.
Bis Weihnachten sollte die genaue Umsetzung des Projekts (eigentlich) geplant sein, erklärte der deutsche Verteidigungsminister damals. Lecornu schwärmte von der „Methode Pistorius“, wie er es nannte. Statt sich lange mit diplomatischen Floskeln aufzuhalten, sei sein deutscher Amtskollege sofort auf den Punkt gekommen, erzählte der erst 37-jährige französische Politiker und stellte fest, dass man jetzt in die „operative Phase“ einsteigen könne. Ein zu ambitioniertes Ziel?
Panzer-Projekt für Bundeswehr: Deutschland und Frankreich werden sich bei Leopard-Nachfolger wohl nicht einig
Wiederholt wurde kolportiert, dass es beim deutsch-französischen Panzer-Projekt überhaupt nicht mehr voranging, weil die beteiligten Rüstungskonzerne aus beiden Ländern sich in wesentlichen Fragen nicht einigen konnten. So will das mittlerweile ebenfalls eingestiegene deutsche Unternehmen Rheinmetall angeblich eine Hauptwaffe auf Basis seiner 130-mm-Glattrohrkanone durchsetzen. Was in Frankreich auf Skepsis stoße, schreibt der Spiegel.
Der Erfolg des „Main Ground Combat System“ stehe nun, Anfang September, zunehmend infrage, berichtet das Handelsblatt und beruft sich auf Regierungs- sowie Industriekreise. Laut dem Bericht gehe es Paris bei der gemeinsamen Panzer-Entwicklung viel zu langsam voran. Ursprünglich sollte der geplante Kampfpanzer der Zukunft 2035 parallel bei den Streitkräften beider Länder eingeführt werden. Jüngst schrieb der Spiegel, dass eine Auslieferung dagegen frühestens 2040 möglich sei.
Das MGCS ist hochmodern ausgelegt. So soll der Panzer, insofern er den überhaupt kommen sollte, zum Beispiel eine Bekämpfung feindlicher Ziele ohne Sichtkontakt ermöglichen. 2015 waren der Münchner Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) - der jüngst seinen neuen Radpanzer „Boxer RCT 30“ vorgestellt hatte - und die staatliche französische Nexter Systems eigens für dieses Vorhaben zur KMW+Nexter Defense Systems (KNDS) fusioniert. Doch immer wieder soll laut Handelsblatt Uneinigkeit herrschen.
Sondervermögen Bundeswehr: Millionen Euro fließen in das MGCS-Projekt
Erst kürzlich hatte der Chef von KNDS, Frank Haun, öffentlich Probleme bestätigt. „Das Vorhaben ist unter anderem zum Stillstand gekommen, weil Franzosen und Deutsche sich über die Hauptbewaffnung streiten“, erklärte er dem Spiegel: „Solcher Streit ist programmiert, wenn zwei Staaten sagen: Wir machen halbe-halbe bei dem Projekt, verteilen die Entwicklung aber auf zwei deutsche und ein französisches Unternehmen.“
Ein Scheitern des MGCS-Projekts, bei dem Deutschland federführend ist, wäre gleichbedeutend mit einem markanten Rückschlag für die anvisierte Zeitenwende der Bundeswehr, die die Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufen hatte. Laut Handelsblatt wurden einzig für dieses Jahr aus dem Sondervermögen Bundeswehr 83,5 Millionen Euro für Entwicklungskosten eingeplant.
Bundeswehr: SPD-Politiker fordert Festhalten an Leopard-2-Kampfpanzern
Ebenfalls am 4. September forderte der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz statt Investitionen in MGCS auch deshalb ein Festhalten an den bisherigen Leopard-2-Modellen, die derzeit bei der ukrainischen Offensive gegen die russische Armee verstärkt zum Einsatz kommen sollen. Der Franke schrieb in einem Tweet bei X, vormals Twitter: „Als Haushälter für den Verteidigungsetat der Bundeswehr kann ich nur sagen. Wir haben mit dem Leo2 ein erprobtes Gerät. Das sollte man weiterentwickeln und dafür investieren. Spart Zeit, Geld und Nerven! Und wir wissen, was wir haben!“ "
Oh Mann...
