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Ukraine Konflikt

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BigRon
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Re: Ukraine Konflikt

Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 13:04
BigRon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 12:57 Ob sowas in der Ukraine gut ankommt? Da gibt es ja genug (mächtige) Nationalisten, die so ein Waffenstillstand gar nicht gut finden würden..
Naja so viele friedensbewegte (mächtige) Russen sind bis dato allerdings auch noch nicht in Erscheinung getreten.
Das stimmt leider...die Opposition wurde ja gut dezimiert.
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Eric
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Re: Ukraine Konflikt

An der Grenze zu Russland
Einmarsch-Sorgen: Litauen baut Panzersperren und reißt Brücken ab


Der baltische Staat Litauen teilt eine relativ kurze Grenze mit Russland über die Exklave Kaliningrad. Doch auch ein Vorstoß aus Belarus über die Suwalki-Lücke wird befürchtet. Vilnius lässt Grenzanlagen weiter massiv verstärken. Vor Ort sieht es aus, als könnte ein Angriff unmittelbar erfolgen.
https://www.n-tv.de/politik/Litauen-bau ... 82215.html

Meint ihr, dass die echt so verrückt sind und ein Natoland angreifen werden?
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Skagerath
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Re: Ukraine Konflikt

Eric hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 16:04
An der Grenze zu Russland
Einmarsch-Sorgen: Litauen baut Panzersperren und reißt Brücken ab


Der baltische Staat Litauen teilt eine relativ kurze Grenze mit Russland über die Exklave Kaliningrad. Doch auch ein Vorstoß aus Belarus über die Suwalki-Lücke wird befürchtet. Vilnius lässt Grenzanlagen weiter massiv verstärken. Vor Ort sieht es aus, als könnte ein Angriff unmittelbar erfolgen.
https://www.n-tv.de/politik/Litauen-bau ... 82215.html

Meint ihr, dass die echt so verrückt sind und ein Natoland angreifen werden?
Im Moment eher nicht ob das in ein paar Jahren immer noch so ist wird man sehen müssen. Gesetz den Fall Putin hat in der Ukraine am Ende "Erfolg" kann man sich da durchaus Sorgen machen.

Entsprechende imperalistische "Großreich"-Fantasien hat er ja bereits kund getan.
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Re: Ukraine Konflikt

Eric hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 16:04
An der Grenze zu Russland
Einmarsch-Sorgen: Litauen baut Panzersperren und reißt Brücken ab


Der baltische Staat Litauen teilt eine relativ kurze Grenze mit Russland über die Exklave Kaliningrad. Doch auch ein Vorstoß aus Belarus über die Suwalki-Lücke wird befürchtet. Vilnius lässt Grenzanlagen weiter massiv verstärken. Vor Ort sieht es aus, als könnte ein Angriff unmittelbar erfolgen.
https://www.n-tv.de/politik/Litauen-bau ... 82215.html

Meint ihr, dass die echt so verrückt sind und ein Natoland angreifen werden?
Wenn schon, dann vermutlich wieder ein paar russische Soldaten, die dort "Urlaub" machen. Wie 2014 auf der Krim. Also eben inoffiziell...

Sollte das durchgehen, wird's wohl ein offizieller Einsatz, um die faschistischen Litauer zu stoppen.
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Re: Ukraine Konflikt

Lifter hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 16:47
Eric hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 16:04
An der Grenze zu Russland
Einmarsch-Sorgen: Litauen baut Panzersperren und reißt Brücken ab


Der baltische Staat Litauen teilt eine relativ kurze Grenze mit Russland über die Exklave Kaliningrad. Doch auch ein Vorstoß aus Belarus über die Suwalki-Lücke wird befürchtet. Vilnius lässt Grenzanlagen weiter massiv verstärken. Vor Ort sieht es aus, als könnte ein Angriff unmittelbar erfolgen.
https://www.n-tv.de/politik/Litauen-bau ... 82215.html

Meint ihr, dass die echt so verrückt sind und ein Natoland angreifen werden?
Wenn schon, dann vermutlich wieder ein paar russische Soldaten, die dort "Urlaub" machen. Wie 2014 auf der Krim. Also eben inoffiziell...

Sollte das durchgehen, wird's wohl ein offizieller Einsatz, um die faschistischen Litauer zu stoppen.
Im Prinzip was die amerikanischen Special Forces auch machen oder irgendwelche Militärdienstleister. Das Schema ist ja nicht ausschließlich russisch und auch nicht gänzlich unbekannt. Wie man Regionen und ggf. politisch abtrünnige Gebiete destabilisieren kann ist ja klar.
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Re: Ukraine Konflikt

Maxim hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Okt 2024, 11:27 Selenskyi angeblich zu Waffenstillstand bereit...

https://www.bild.de/politik/ausland-und ... 79b746e054

https://www.fr.de/politik/ende-des-ukra ... 46018.html

Wenn das stimmt, rückt vielleicht eine DMZ mit Sicherheitsgarantien näher. Das kennt man ja schon von woanders.
Ukraine hat mittlerweile dementiert - War also ne Ente, oder etwas, was (noch) nicht geleakt werden sollte.
Halte die Situation der Ukraine aber auch nicht für so aussichtslos aktuell, dass man nicht noch den Ausgang der US-Wahl abwarten könnte.

Aus dem russischen Großreich: Russland jetzt mit weniger Exportvolumen als Polen.

Bild

lol
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Re: Ukraine Konflikt

https://www.nzz.ch/der-andere-blick/deu ... ld.1852153
"Die Deutschen und die Ukraine: Wenn die Angst alle Argumente auffrisst
Mehr Diplomatie wünschen sich viele Bürger im Umgang mit Russland. Sie vergessen dabei, dass ganz besonders Deutschland nichts über die Köpfe der Ukrainer hinweg entscheiden darf – und den russischen Sicherheitsinteressen bereits exzessiv entsprochen wurde.

Dass Anhänger der Rechtspartei AfD gegen Deutschlands Unterstützung für die Ukraine sind und «Friedensverhandlungen» mit dem Aggressor Russland wünschen, ist nichts Neues. Darin sind sie sich einig mit den Wählern des Bündnisses Sahra Wagenknecht, das im September aus dem Stand in drei ostdeutsche Landtage einzog. Die beiden Parteien bilden ein extrabreites Anti-Waffenhilfe-Bündnis der Establishmentgegner.

Weil die internationale Ramstein-Konferenz über die Zukunft seines Landes abgesagt wurde, wird der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Freitag Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin treffen. Von Scholz ist Selenski eine Mischung aus praktischer Solidarität und eigenartigem Zögern gewohnt. Jetzt kommt er aber in ein Land, das langsam in den Wahlkampfmodus gleitet und in dem die Zustimmung zur Ukraine-Hilfe erodiert.

Neuerdings engagieren sich sogar CDU- und SPD-Politiker gemeinsam für einen «Waffenstillstand» und «Verhandlungen» zwischen der Ukraine und Russland. Der christlichdemokratische sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, sein thüringischer Parteifreund Mario Voigt und Dietmar Woidke, der sozialdemokratische Ministerpräsident von Brandenburg, haben sich in einem Artikel in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» dafür ausgesprochen, das «Leid der Menschen» in der Ukraine auf diesem Wege zu beenden.
Was sie dabei nicht zu kümmern scheint, ist die Frage, wie eigentlich die Ukraine dazu steht, dass Dritte beschliessen, sie solle gefälligst mit Russland verhandeln – und wie man denn gedenkt, die Russen dazu zu bewegen, ihren Eroberungsfeldzug gegen die Ukraine einzustellen.

Bei Wein und Pizza über den Frieden sprechen

Doch das ist gar nicht das Thema der gemeinsamen Aktion dieser Landespolitiker: Sie soll vor allem eine demütige Geste gegenüber dem Bündnis Sahra Wagenknecht sein, das in allen drei Ländern als Mehrheitsbeschaffer für die Bildung einer Landesregierung gebraucht wird.
Kretschmer, Voigt und Woidke sind mit ihrem Kotau vor der Parteichefin Wagenknecht nicht allein oder isoliert. Auch am bürgerlichen oder gar linksliberalen deutschen Kneipentisch verändert sich der Ton gegenüber der Ukraine. Bei Wein und Pizza wird unter friedlichsten Bedingungen über so einiges räsoniert. Im Augenblick zum Beispiel über die Ungeheuerlichkeit, dass «die Ukraine jetzt Russland angreift».

Man habe ja viel Verständnis für die Ukrainer, sagen die Besorgten bei Tisch, man sei auch immer für die Flüchtlinge gewesen. Aber jetzt, da sich die Ukraine eben nicht mehr «nur verteidige», sondern russische Ziele angreife, da habe man Angst, einfach nur noch Angst.

Die Kriegsangst der Frauen

Es ist in dieser späten Phase des Feminismus etwas deprimierend, zu erleben, dass es vor allem Frauen sind, die in der Ukraine-Diskussion die Angstkarte spielen. Das ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit: Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa – bezeichnenderweise im Auftrag der Friedensfreundinnen Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht – zeigt bei Frauen deutlich mehr Kriegsangst und mehr Opposition gegen Waffenlieferungen und die Stationierung konventioneller amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland als bei Männern.
Und ist diese weibliche Angst erst einmal artikuliert, dann ist es oft auch nicht mehr weit zu interessengeleiteten Anschlussfragen, die ihre Antworten schon in sich tragen: Ob die vielen Flüchtlinge in der weniger umkämpften Westukraine, also zu Hause, nicht doch besser aufgehoben wären als in Deutschland? Ob man dem ukrainischen Präsidenten wirklich vertrauen könne, wenn es um den nichteskalierenden Einsatz deutscher Waffen gehe?

Wer auf diese Fragen mit anderen als den schon eingebauten Antworten zu erwidern versucht, muss damit rechnen, als brutal («Angst») und besserwisserisch wahrgenommen zu werden. Doch natürlich darf sich die überfallene, verheerte, verwüstete, täglich in ihrer Existenz infrage gestellte Ukraine auch verteidigen, indem sie Stellungen der Russen bombardiert, die sich auf russischem Territorium befinden – oder auch dorthin vorstossen. Sie hat jedes Recht, sich zu wehren, bis die russische Aggression endlich aufhört.
Ist man in der Unterhaltung erst einmal so weit gekommen (und es hat noch niemand unter Protest den Raum verlassen), dann werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit folgende weitere Topoi aufgerufen: Der Wunsch nach «mehr Diplomatie». Die Sicherheitsinteressen Russlands. Die sinisteren Absichten der Amerikaner («Stellvertreterkrieg») und der «Druck», den die Nato auf Russland ausübe.

Dazu lässt sich sagen, dass «Friedensverhandlungen» (fast 70 Prozent der Deutschen sind dafür) und «Diplomatie» (fast die Hälfte der Deutschen sähe gern «mehr») über die Köpfe des angegriffenen Landes hinweg eben eine schwierige Sache sind. Halb Osteuropa schaudert bei der Vorstellung, dass sich Deutsche und Russen zulasten Dritter über irgendetwas einigen.
Polen, Balten und Tschechen haben nicht nur mit dem Hitler-Stalin-Pakt bitterste Erfahrungen gemacht. In der Ukraine hat das kriegführende Deutschland zwischen 1941 und 1945 acht Millionen Menschenleben ausgelöscht: Sie starben als Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter; als internierte Juden, als Partisanen oder einfach durch Hunger. Sicher sind die Deutschen nicht vor allen anderen dazu berufen, die Ukrainer in der diplomatischen Vertretung ihrer eigenen Angelegenheiten zu beraten.

Den Sicherheitsinteressen Moskaus ist von deutscher und internationaler Seite so exzessiv entsprochen worden, dass sich Wladimir Putins Klage über die gedemütigte russische Gefühlswelt besonders absurd ausnimmt. Stichworte sind in diesem Zusammenhang der «Zwei plus vier»-Vertrag und die Charta von Paris (1990), das Budapester Memorandum (1994), die Nato-Russland-Grundakte (1997), der Nato-Gipfel von Bukarest, die Minsker Appeasement-Verhandlungen 2014/15 und der deutsch-russische Startschuss für den Bau der Nord-Stream-2-Pipeline noch 2015, ein Jahr nach Russlands erstem Überfall auf die Ukraine.

Mehr Beschwichtigung ist kaum vorstellbar

Zu den Demonstrationen des guten Willens gehörten zum Beispiel die Beschränkung der Truppenstärke der Bundeswehr, der Verzicht der Ukraine auf ihre Atomwaffen und die Nichtaufnahme der Ukraine in die Nato. Mehr Beschwichtigung ist kaum vorstellbar – aber Beschwichtigung ist offenbar nicht das Signal, auf das Putin konstruktiv reagiert. Gleichwohl sind viele Deutsche eher bereit, den Amerikanern Schlimmes zuzutrauen: Russland hat die Ukraine angegriffen? Ganz klar, daran müssen die USA schuld sein! Das behauptet auch Putin jeden Tag.
Antiamerikanismus sei historisch eine feste Grösse für linke und rechte Radikale in Deutschland, sagt der Meinungsforscher Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach. Es scheint so, dass diese radikale Haltung zunehmend in den Mainstream einsickert.

Gleichwohl: Muss man die Angst nicht ernst nehmen, die laut Insa und Allensbach mindestens die Hälfte der deutschen Bevölkerung umtreibt und, darin ähnlich wie Corona, Freundeskreise und Familien spaltet? Angst vor Putin ist gewiss berechtigt. Nur hat es eben keinerlei Sinn, sich Regeln oder «rote Linien» auszumalen, die für diesen Diktator verbindlich sein könnten. Was am besten vor ihm schützt, ist militärische Abschreckung, das heisst: eigene Wehrhaftigkeit, verlässliche Bündnispartner in einer stabilen Nato, eine starke Wirtschaft – und Realismus.

Ausserdem sollten sich gerade die Deutschen zu Herzen nehmen, was der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt bei seiner Amtseinführung 1933 inmitten der schweren weltweiten Wirtschaftsdepression seinen Landsleuten zurief: «Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.» Um wie viel mehr gilt das für die deutschen Weltmeister im Angsthaben. Sie haben sich und anderen schon mit manchem furchtsam-aggressiven Sonderweg Unglück gebracht.
Lesenswerter Artikel vor allem für die "Friedensbewegten" und "Diplomaten" denen es nicht schnell genug gehen kann mit dem Unterwerfungsfrieden dem sich die Ukraine doch bitte gefälligst unterwerfen soll.
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Re: Ukraine Konflikt

Skagerath hat geschrieben: zum Beitrag navigieren11. Okt 2024, 12:54 https://www.nzz.ch/der-andere-blick/deu ... ld.1852153
"Die Deutschen und die Ukraine: Wenn die Angst alle Argumente auffrisst
Mehr Diplomatie wünschen sich viele Bürger im Umgang mit Russland. Sie vergessen dabei, dass ganz besonders Deutschland nichts über die Köpfe der Ukrainer hinweg entscheiden darf – und den russischen Sicherheitsinteressen bereits exzessiv entsprochen wurde.

Dass Anhänger der Rechtspartei AfD gegen Deutschlands Unterstützung für die Ukraine sind und «Friedensverhandlungen» mit dem Aggressor Russland wünschen, ist nichts Neues. Darin sind sie sich einig mit den Wählern des Bündnisses Sahra Wagenknecht, das im September aus dem Stand in drei ostdeutsche Landtage einzog. Die beiden Parteien bilden ein extrabreites Anti-Waffenhilfe-Bündnis der Establishmentgegner.

Weil die internationale Ramstein-Konferenz über die Zukunft seines Landes abgesagt wurde, wird der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Freitag Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin treffen. Von Scholz ist Selenski eine Mischung aus praktischer Solidarität und eigenartigem Zögern gewohnt. Jetzt kommt er aber in ein Land, das langsam in den Wahlkampfmodus gleitet und in dem die Zustimmung zur Ukraine-Hilfe erodiert.

Neuerdings engagieren sich sogar CDU- und SPD-Politiker gemeinsam für einen «Waffenstillstand» und «Verhandlungen» zwischen der Ukraine und Russland. Der christlichdemokratische sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, sein thüringischer Parteifreund Mario Voigt und Dietmar Woidke, der sozialdemokratische Ministerpräsident von Brandenburg, haben sich in einem Artikel in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» dafür ausgesprochen, das «Leid der Menschen» in der Ukraine auf diesem Wege zu beenden.
Was sie dabei nicht zu kümmern scheint, ist die Frage, wie eigentlich die Ukraine dazu steht, dass Dritte beschliessen, sie solle gefälligst mit Russland verhandeln – und wie man denn gedenkt, die Russen dazu zu bewegen, ihren Eroberungsfeldzug gegen die Ukraine einzustellen.

Bei Wein und Pizza über den Frieden sprechen

Doch das ist gar nicht das Thema der gemeinsamen Aktion dieser Landespolitiker: Sie soll vor allem eine demütige Geste gegenüber dem Bündnis Sahra Wagenknecht sein, das in allen drei Ländern als Mehrheitsbeschaffer für die Bildung einer Landesregierung gebraucht wird.
Kretschmer, Voigt und Woidke sind mit ihrem Kotau vor der Parteichefin Wagenknecht nicht allein oder isoliert. Auch am bürgerlichen oder gar linksliberalen deutschen Kneipentisch verändert sich der Ton gegenüber der Ukraine. Bei Wein und Pizza wird unter friedlichsten Bedingungen über so einiges räsoniert. Im Augenblick zum Beispiel über die Ungeheuerlichkeit, dass «die Ukraine jetzt Russland angreift».

Man habe ja viel Verständnis für die Ukrainer, sagen die Besorgten bei Tisch, man sei auch immer für die Flüchtlinge gewesen. Aber jetzt, da sich die Ukraine eben nicht mehr «nur verteidige», sondern russische Ziele angreife, da habe man Angst, einfach nur noch Angst.

Die Kriegsangst der Frauen

Es ist in dieser späten Phase des Feminismus etwas deprimierend, zu erleben, dass es vor allem Frauen sind, die in der Ukraine-Diskussion die Angstkarte spielen. Das ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit: Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa – bezeichnenderweise im Auftrag der Friedensfreundinnen Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht – zeigt bei Frauen deutlich mehr Kriegsangst und mehr Opposition gegen Waffenlieferungen und die Stationierung konventioneller amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland als bei Männern.
Und ist diese weibliche Angst erst einmal artikuliert, dann ist es oft auch nicht mehr weit zu interessengeleiteten Anschlussfragen, die ihre Antworten schon in sich tragen: Ob die vielen Flüchtlinge in der weniger umkämpften Westukraine, also zu Hause, nicht doch besser aufgehoben wären als in Deutschland? Ob man dem ukrainischen Präsidenten wirklich vertrauen könne, wenn es um den nichteskalierenden Einsatz deutscher Waffen gehe?

Wer auf diese Fragen mit anderen als den schon eingebauten Antworten zu erwidern versucht, muss damit rechnen, als brutal («Angst») und besserwisserisch wahrgenommen zu werden. Doch natürlich darf sich die überfallene, verheerte, verwüstete, täglich in ihrer Existenz infrage gestellte Ukraine auch verteidigen, indem sie Stellungen der Russen bombardiert, die sich auf russischem Territorium befinden – oder auch dorthin vorstossen. Sie hat jedes Recht, sich zu wehren, bis die russische Aggression endlich aufhört.
Ist man in der Unterhaltung erst einmal so weit gekommen (und es hat noch niemand unter Protest den Raum verlassen), dann werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit folgende weitere Topoi aufgerufen: Der Wunsch nach «mehr Diplomatie». Die Sicherheitsinteressen Russlands. Die sinisteren Absichten der Amerikaner («Stellvertreterkrieg») und der «Druck», den die Nato auf Russland ausübe.

Dazu lässt sich sagen, dass «Friedensverhandlungen» (fast 70 Prozent der Deutschen sind dafür) und «Diplomatie» (fast die Hälfte der Deutschen sähe gern «mehr») über die Köpfe des angegriffenen Landes hinweg eben eine schwierige Sache sind. Halb Osteuropa schaudert bei der Vorstellung, dass sich Deutsche und Russen zulasten Dritter über irgendetwas einigen.
Polen, Balten und Tschechen haben nicht nur mit dem Hitler-Stalin-Pakt bitterste Erfahrungen gemacht. In der Ukraine hat das kriegführende Deutschland zwischen 1941 und 1945 acht Millionen Menschenleben ausgelöscht: Sie starben als Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter; als internierte Juden, als Partisanen oder einfach durch Hunger. Sicher sind die Deutschen nicht vor allen anderen dazu berufen, die Ukrainer in der diplomatischen Vertretung ihrer eigenen Angelegenheiten zu beraten.

Den Sicherheitsinteressen Moskaus ist von deutscher und internationaler Seite so exzessiv entsprochen worden, dass sich Wladimir Putins Klage über die gedemütigte russische Gefühlswelt besonders absurd ausnimmt. Stichworte sind in diesem Zusammenhang der «Zwei plus vier»-Vertrag und die Charta von Paris (1990), das Budapester Memorandum (1994), die Nato-Russland-Grundakte (1997), der Nato-Gipfel von Bukarest, die Minsker Appeasement-Verhandlungen 2014/15 und der deutsch-russische Startschuss für den Bau der Nord-Stream-2-Pipeline noch 2015, ein Jahr nach Russlands erstem Überfall auf die Ukraine.

Mehr Beschwichtigung ist kaum vorstellbar

Zu den Demonstrationen des guten Willens gehörten zum Beispiel die Beschränkung der Truppenstärke der Bundeswehr, der Verzicht der Ukraine auf ihre Atomwaffen und die Nichtaufnahme der Ukraine in die Nato. Mehr Beschwichtigung ist kaum vorstellbar – aber Beschwichtigung ist offenbar nicht das Signal, auf das Putin konstruktiv reagiert. Gleichwohl sind viele Deutsche eher bereit, den Amerikanern Schlimmes zuzutrauen: Russland hat die Ukraine angegriffen? Ganz klar, daran müssen die USA schuld sein! Das behauptet auch Putin jeden Tag.
Antiamerikanismus sei historisch eine feste Grösse für linke und rechte Radikale in Deutschland, sagt der Meinungsforscher Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach. Es scheint so, dass diese radikale Haltung zunehmend in den Mainstream einsickert.

Gleichwohl: Muss man die Angst nicht ernst nehmen, die laut Insa und Allensbach mindestens die Hälfte der deutschen Bevölkerung umtreibt und, darin ähnlich wie Corona, Freundeskreise und Familien spaltet? Angst vor Putin ist gewiss berechtigt. Nur hat es eben keinerlei Sinn, sich Regeln oder «rote Linien» auszumalen, die für diesen Diktator verbindlich sein könnten. Was am besten vor ihm schützt, ist militärische Abschreckung, das heisst: eigene Wehrhaftigkeit, verlässliche Bündnispartner in einer stabilen Nato, eine starke Wirtschaft – und Realismus.

Ausserdem sollten sich gerade die Deutschen zu Herzen nehmen, was der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt bei seiner Amtseinführung 1933 inmitten der schweren weltweiten Wirtschaftsdepression seinen Landsleuten zurief: «Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.» Um wie viel mehr gilt das für die deutschen Weltmeister im Angsthaben. Sie haben sich und anderen schon mit manchem furchtsam-aggressiven Sonderweg Unglück gebracht.
Lesenswerter Artikel vor allem für die "Friedensbewegten" und "Diplomaten" denen es nicht schnell genug gehen kann mit dem Unterwerfungsfrieden dem sich die Ukraine doch bitte gefälligst unterwerfen soll.
Überdenke doch mal dein Framing.

Frieden und Verhandlungen zu fordern ist niemals falsch.
Reden hat noch nie geschadet und man muss ja nicht zu einer Einigung kommen.
Ob die Ukraine das möchte obliegt Ihr.

Und angeblich soll sich ja aktuell was bewegen.

Ob das am Ende der bessere Weg war oder eine Friedensverhandlung zum damaligen Zeitpunkt nicht den besseren Output gebracht hätte werden wir sehen.

Aber dann wird auch keiner sagen "Scheisse , hätten wir uns besser mal früher an einen Tisch gesetzt und weniger Leben zum Teufel gejagt"

Jeder wird dann argumentieren, dass es ja so sein musste.

Nichts neues.
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Re: Ukraine Konflikt

Putin scheint halt aktuell nichts anbieten zu wollen was die Zukunft einer freien, unabhängigen Ukraine gewährleisten würde.

Bin kein Ukrainer, aber wenn die Mehrheit dieser das fordert, dann kann man sich Gespräche aktuell halt sparen
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Re: Ukraine Konflikt

Wieso sollte er denn jetzt was anbieten? Außerdem nur weil wir nichts hören, heißt es nicht, dass auf diplomatischen Kanälen nicht was passiert
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Re: Ukraine Konflikt

Wahrscheinlich hat halt auch derjenige, der zuerst nach Verhandlungen fragt, in diesen dann die schlechtere Position.

Würde mir logisch erscheinen
martin1986
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Re: Ukraine Konflikt

St0ckf15h hat geschrieben: zum Beitrag navigieren9. Okt 2024, 16:36 Es geht wie immer ums Geld - und genau das geht Russland immer mehr aus.

Verteidigungshaushalt und Aufwendungen für den Krieg werden nächstes Jahr rund ein Drittel der Russischen Gesamtausgaben ausmachen - das sind Werte, die keine Industrienation seit WW2 mehr gesehen hat.

Zudem verfügt auch der Staatsfonds über immer weniger liquide Mittel bzw. wird immer mehr in Anspruch genommen, die Wirtschaft, Unternehmen usw. zu stützen.

Auch auf die eingefroren Auslandsvermögen wird Russland bis auf weiteres keinen Zugriff erhalten.

Wer also meint, Russland könnte den bisherigen Weg noch Jahre weiter gehen oder sogar die Anstrengung intensivieren, der lügt sich am Ende des Tages doch selbst in die Tasche.

Eine militärische Niederwerfung der Ukraine liegt jedenfalls nach wie vor in weiter Ferne. Besser für Russland wäre, sie sähen das auch langsam ein
Halte ich für ziemlichen Quatsch. Viele haben schon bei den ersten westlichen Sanktionen den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft vorhergesagt, weil es ja einfach so kommen muss, wenn ein Land böse ist und die anderen das moralisch Richtige tun :kruemel: .
Aktuell lässt sich zu Russlands Wirtschaft meiner Beobachtung nach folgendes festhalten:
- Die Umstellung auf Kriegswirtschaft klappt in einer Autokratie wie Russland erwartungsgemäß erstmal besser als im Westen
- Das russische BIP wächst seit Q2.23 merklich ( https://de.statista.com/statistik/daten ... quartalen/ )
- China, Indien, Türkei etc. ersetzen zwar nicht vollständig die früheren Handelsbeziehungen, tragen aber zu einer Stabilisierung bei
- Putin ist noch so fest im Sattel, dass er die Verschlechterungen in Versorgungslage, Sozialbereich und ziviler Wirtschaft bisher gefahrenlos seiner Bevölkerung aufbürden kann

Unter dem Strich sind die Ressourcenprobleme der Ukrainer, insbesondere hinsichtlich Personal, deutlich drängender.


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Re: Ukraine Konflikt

Stimme dir größtenteils zu Martin.
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Re: Ukraine Konflikt

Mal sehen was diesen Winter passiert, Infrastruktur ist ja generell nicht im besten Zustand dort und durch den Krieg fehlt auch dort immer mehr dringend benötigte Arbeitskraft.

Aber auf BiP alleine kannst nichts geben, Leitzins ist dort immer noch bei 19%, Inflation geht im Gegensatz zum Westen trotzdem kaum zurück und den Rubelkurs kann jeder einsehen.

Was ich euch Recht gebe ist, dass ein autokratisches System da mehr Sicherheit bringt - von der Opposition muss man sich ja nicht fürchten, wenn diese quasi nicht mehr existiert.

Wäre aber halt auch nicht das erste autokratische System, dass daran zerbrechen würde - UDSSR hat ja Rüstungswettlauf mit USA, Afghanistan-Krieg und zuletzt auch noch Chernobyl gekillt in nicht mal 10 Jahren
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Re: Ukraine Konflikt

St0ckf15h hat geschrieben: zum Beitrag navigieren12. Okt 2024, 11:06 Mal sehen was diesen Winter passiert, Infrastruktur ist ja generell nicht im besten Zustand dort und durch den Krieg fehlt auch dort immer mehr dringend benötigte Arbeitskraft.

Aber auf BiP alleine kannst nichts geben, Leitzins ist dort immer noch bei 19%, Inflation geht im Gegensatz zum Westen trotzdem kaum zurück und den Rubelkurs kann jeder einsehen.

Was ich euch Recht gebe ist, dass ein autokratisches System da mehr Sicherheit bringt - von der Opposition muss man sich ja nicht fürchten, wenn diese quasi nicht mehr existiert.

Wäre aber halt auch nicht das erste autokratische System, dass daran zerbrechen würde - UDSSR hat ja Rüstungswettlauf mit USA, Afghanistan-Krieg und zuletzt auch noch Chernobyl gekillt in nicht mal 10 Jahren
Rubel zu Euro ("Russland VS EU")

Man sieht eine Verschlechterung seit Kriegsbeginn, aber abseits davon meines Erachtens nach nichts dramatisches.
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