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Ukraine Konflikt

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Re: Ukraine Konflikt

Damit hat er jetzt aber eine rote Linie überschritten
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Moseltaler
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Re: Ukraine Konflikt

Lifter hat geschrieben: zum Beitrag navigieren3. Jun 2024, 17:38 Rückst gleich mal ins Visier vom MAD
Schon wieder
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Re: Ukraine Konflikt

Moseltaler hat geschrieben: zum Beitrag navigieren3. Jun 2024, 22:00
Lifter hat geschrieben: zum Beitrag navigieren3. Jun 2024, 17:38 Rückst gleich mal ins Visier vom MAD
Schon wieder
Hast du wieder Munition aus dem Eigenbestand zugeführt weil jemand anders was verschlampt hat?
GastXY

Re: Ukraine Konflikt

Interessante Zusammenfassung der gegenwärtigen Hader-Dynamik.

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Saeumling
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Re: Ukraine Konflikt

Ukraine Krieg: Historiker Jörg Baberowski: "Am Ende wird Putin bekommen was er verlangt"

SPIEGEL: Herr Baberowski, im Angriffskrieg gegen die Ukraine rücken Putins Truppen wieder vor, nachdem sie zwischenzeitlich auf dem Rückzug waren. Haben viele Beobachter die Durchhaltefähigkeit Russlands unterschätzt?

Jörg Baberowski: Russlands Armeen haben aus Fehlern gelernt und sich auf den Drohnenkrieg eingestellt. Ihre Waffen sind aus sowjetischer Produktion. Sie mögen die Qualität westlicher Waffen zwar nicht erreichen, aber sie sind aus einem Guss und aufeinander abgestimmt. Ersatzteile und Munition sind leicht zu beschaffen, die Soldaten wissen mit dem Material umzugehen. Auch verfügt Russland zurzeit noch über personelle Ressourcen, weil Männer aus der Provinz freiwillig zur Armee gehen.

SPIEGEL: Warum machen die Rekruten das?

Baberowski: Weil sie das Geld brauchen, weil sie mit diesem Geld ihre Familien finanzieren können. Wir wollen glauben, dass Soldaten nur dann motiviert sind, wenn sie für Vaterland und Demokratie kämpfen. Im Schützengraben spielt das keine Rolle: Die Soldaten sitzen im Schmutz, frieren, haben Angst. Das Letzte, woran sie denken, sind Ideale – das gilt für beide Seiten.

SPIEGEL: Um was geht es dann?

Baberowski: Am Ende ist entscheidend, ob Soldaten gut ausgerüstet sind, ob sie genug zu essen bekommen, ob man für ihre Familien sorgt. Russlands Soldaten werden angeworben, nicht mobilisiert. Sie bekommen Geld für das, was sie tun. Die Soldaten desertieren nicht, weil sie sonst die Versorgung der Familien gefährden würden. Wenn sie fallen, werden die Hinterbliebenen entschädigt.

SPIEGEL: Die USA haben der Ukraine im April Militärhilfen in Höhe von gut 60 Milliarden Dollar zugesagt. Kann das die Wende bringen?

Baberowski: Es ist unwahrscheinlich, dass die Ukraine militärisch siegen wird – ihr gehen die Männer aus, die Abhängigkeit von der amerikanischen und europäischen Waffenproduktion wächst. Die westlichen Waffensysteme müssen ersetzt, repariert und mit Munition versorgt werden. Ich habe Zweifel, dass Amerikaner und Europäer diese Leistung auf Dauer erbringen wollen.

SPIEGEL: Also wird Putin siegen?

Baberowski: Er wird diesen Krieg nicht verlieren. Aber was heißt schon siegen? Russland besitzt nicht die Mittel, um die Ukraine zu erobern. Dennoch wird Putin wahrscheinlich nicht aufhören und versuchen, die Ukraine und ihre Partner zu zermürben. Bald wird man sich in den Ländern des Westens die Frage stellen, wie lange man sich in diesem Krieg noch engagieren möchte. Ich verstehe nicht, warum man in der deutschen Öffentlichkeit zwar über Waffenlieferungen, aber nicht über die Frage spricht, was nach dem Ende des Krieges getan werden muss. Irgendwann kommt der Moment der Kriegsmüdigkeit. Ich fürchte, dass Putin ihn für sich nutzen wird. Am Ende wird er bekommen, was er verlangt.

SPIEGEL: Was genau wird Putin verlangen?

Baberowski: Putin will die südlichen Provinzen Saporischschja und Cherson sowie die östlichen Provinzen Charkiw, Donezk und Luhansk annektieren. Der Rest der Ukraine soll ein Pufferstaat werden, der die Nato von Russland trennt. Putin wird eine Garantie verlangen, dass die Ukraine nicht in das Militärbündnis aufgenommen wird. Von der Annexion der Westukraine hätte er keinen Gewinn, niemand will ihn dort haben.

SPIEGEL: Entscheidungsträger im Westen und in der Ukraine haben eine Teilung des Landes ausgeschlossen. Was macht Sie sicher, dass es am Ende so kommen wird?

Baberowski: Wer sich schon im Vorfeld zu Kompromissen bereit erklärt, wäre in Verhandlungen nicht erfolgreich. Beide Seiten formulieren maximale Ziele, um dann von ihnen abrücken zu können.

SPIEGEL: Manche Russlandkenner prognostizierten zu Beginn des Krieges, dass sich ein Teil der Gesellschaft gegen Putin auflehnen werde. Für wie wahrscheinlich halten Sie das?

Baberowski: Das ist absolut unrealistisch. Es spricht vieles dafür, dass Putin die Unterstützung der meisten Bürger genießt, auch wenn uns das nicht gefallen mag. Er inszeniert sich als derjenige, der Russland vom Chaos der Neunzigerjahre befreit und bescheidenen Wohlstand für Millionen geschaffen hat. Die meisten Russen waren bereit, dafür einen Preis zu zahlen und auf demokratische Partizipation zu verzichten.

SPIEGEL: Sie haben keine Hoffnung auf die Opposition in Russland?

Baberowski: Wer soll das sein? Als nach Beginn des Krieges der Unmut unter Oppositionellen in Moskau und Sankt Petersburg größer wurde, hat Putin auf Terror verzichtet…

SPIEGEL: Laut Menschenrechtsorganisationen wurden Hunderte Menschen festgenommen oder verprügelt...

Baberowski: Ja, aber die Mehrheit der Unzufriedenen hat Putin einfach aus dem Land geschafft. Die Grenzen wurden für eine gewisse Zeit offen gehalten, und in wenigen Wochen waren die meisten Kritiker ausgereist. An der Humboldt-Universität haben zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Russland ein neues Zuhause gefunden. Ich weiß, wovon ich rede.

SPIEGEL: Im Frühjahr haben russische Frauen für die Rückkehr ihrer Männer von der Front protestiert. Zehntausende sammeln sich in Telegram-Gruppen. Ist das kein Widerstand?

Baberowski: Dieser Widerstand hat nicht das Potenzial, das Regime in Gefahr zu bringen. Widerstand, der erfolgreich sein will, braucht Organisation und Führung.
Der inzwischen verstorbene russische Oppositionsführer Alexej Nawalny im Moskauer Bezirksgericht 2021: »Nawalny war eine Symbolfigur des Widerstands«

SPIEGEL: Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist Mitte Februar in einer russischen Strafkolonie gestorben. Bei seiner Beerdigung sammelten sich Trauernde in kilometerlangen Schlangen. Hätte er Putin herausfordern können?

Baberowski: Nawalny war eine Symbolfigur des Widerstands, seine Anhänger fanden sich besonders unter den jungen, gut ausgebildeten Leuten in Moskau und Sankt Petersburg. Dennoch hatte er niemals eine Chance, Präsident zu werden, weil es ihm an den technischen Möglichkeiten fehlte, sich gegen Putin durchzusetzen. Und weil er in freien Wahlen wohl viele Stimmen auf sich vereinigt, aber nicht gesiegt hätte. Aber auch Nawalny war kein Liberaler, sondern ein Nationalist: In einem Video hat er Kaukasier mit Kakerlaken verglichen, die man eliminieren müsse. Die liberale Demokratie findet in Russland keine Mehrheit. Es bleibt eine westliche Projektion, dass die Russen bei freien Wahlen ihr Kreuz bei Politikern wie den hiesigen Grünen machen würden.

SPIEGEL: Wenn Sie das so sagen, klingt es, als könne die russische Bevölkerung grundsätzlich nicht viel mit Freiheit anfangen. Ist das nicht zu pauschal?

Baberowski: Wie Menschen Freiheit definieren, hängt von den Erfahrungen ab, die sie gemacht haben, und von den Möglichkeiten, die ihnen offenstehen. Individualismus kann sich nur leisten, wer materiell unabhängig, versorgt und in Sicherheit ist. Während im Westen die Gesellschaft eher als Ort individueller Entfaltungsmöglichkeiten gesehen wird, streben die meisten Menschen in Russland nach Ordnung und der Vermeidung von Risiken. Die Familie ist immer noch eine Lebensversicherung. Selbstverständlich gibt es auch in Russland eine kleine Schicht unabhängiger Menschen, die manches anders machen möchte, aber sie spielt keine große Rolle.

SPIEGEL: Eine Hoffnung war, dass die westlichen Sanktionen die Bevölkerung gegen den Machthaber aufbringen. Warum hat das nicht funktioniert?

Baberowski: Die Wirkung der Sanktionen wurde überschätzt. Russlands Rohstoffexporte florieren und füllen die Staatskasse. China und Indien nehmen ab, was früher nach Europa floss. Auch sind die Auslagen der Geschäfte in Russland keinesfalls leer.

SPIEGEL: Wird die Elite ruhig bleiben?

Baberowski: Putin nutzt den Krieg, um die Bevölkerung enger an sich zu binden. Zu Anfang des Krieges sprach er noch von der »Entnazifizierung« der Ukraine. Nun aber inszeniert er den Krieg als eine Auseinandersetzung Russlands mit dem Westen. Die Ukraine ist jetzt nur noch ein Instrument, das vom Westen eingesetzt wird, um Russland zu zerstören. Seine eigene Aggression verkauft Putin, keineswegs erfolglos, als Akt der Verteidigung. Er hält die städtische Bevölkerung bei guter Laune, weil er auf eine weitere Mobilisierung verzichtet. Die Funktionseliten haben keine andere Wahl, als Putin zu folgen. Denn sie wissen, dass auch sie untergehen werden, wenn Putin verliert. Wer es im engsten Kreis an Loyalität fehlen lässt, verschwindet oder fällt plötzlich aus dem Fenster. Jeder weiß, was mit solchen Botschaften mitgeteilt werden soll.

SPIEGEL: Sie haben 2018 gesagt : »Wir sollten eigentlich froh darüber sein, dass Putin an der Macht ist. In freien Wahlen würden Neofaschisten und Kommunisten die meisten Stimmen erhalten.« Glauben Sie das immer noch?

Baberowski: Im Augenblick hätten Neofaschisten und Kommunisten keine großen Chancen, weil Putin die nationalen Leidenschaften erfolgreich mobilisiert. Aber ich glaube nicht an den Sieg liberaler Kräfte in Russland, sollte Putin gestürzt werden. Fast alles spricht dagegen.

SPIEGEL: Wir sollten uns trotz des Krieges mit Putin arrangieren?

Baberowski: Selbstverständlich wäre es besser, wenn er abträte. Aber es gibt in Russland kein geordnetes Verfahren der Machtübertragung, wie es die KPdSU in der späten Sowjetunion kannte. Man muss sich über die möglichen Folgen einer Palastrevolte oder eines Aufstandes rechtzeitig Gedanken machen, wenn man vermeiden will, was in den arabischen Ländern vor Jahren geschah, als die Rebellion in den Bürgerkrieg führte.

SPIEGEL: Mit dieser Argumentation kann man jedes autoritäre Regime rechtfertigen...

Baberowski: Wer um die Grenzen der eigenen Handlungsmöglichkeiten weiß, verhält sich verantwortungsvoll. Im Zweifel ist eine autoritäre Ordnung besser als Chaos und Gewalt. Es wäre schön, wenn sich jemand Gemäßigtes fände, der Putin ersetzt. Aber ganz gleich, wer die Nachfolge antritt, auch er wird sich zu diesem Krieg verhalten müssen. Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Präsident erfolgreich wäre, der erklärte: »Es tut uns leid. Wir haben uns geirrt. Wir beenden den Krieg und ziehen uns zurück.«

SPIEGEL: Ihr neues Buch erscheint im September und behandelt das Verhältnis von Machthabern und Volk im Zarenreich. Kann man von einem russischen Sonderweg in die Moderne sprechen?

Baberowski: Der Sonderweg in die Moderne ist die westliche Demokratie und der Nationalstaat. Die meisten Menschen aber leben nicht in Nationalstaaten und auch nicht in Demokratien. Die Zahl der autoritären Ordnungen hat in letzter Zeit sogar zugenommen.

SPIEGEL: Wenn die westeuropäischen Länder die Ausnahme sind, was ist dann die Norm?

Baberowski: Die Norm ist der Vielvölkerstaat, der von einer autoritären Ordnung zusammengehalten wird. Das Zarenreich und die Sowjetunion waren Vielvölkerreiche, und auch Russland ist ein multiethnisches Imperium, in dem Muslime, Christen und Atheisten, Russen, Kasachen, Tataren, Tschetschenen seit jeher miteinander leben und auskommen müssen. Eine der größten Moscheen Europas steht in Sankt Petersburg, auch Putin kam zur Einweihung. Vielvölkerstaaten mögen historisch die Norm sein, aber das heißt selbstverständlich nicht, dass sie stabiler sind als Nationalstaaten. Russlands politische Ordnung ist fragil, sie lebt von Improvisation und der Einbindung regionaler Eliten. Die Schwäche der Herrschaft wird durch die Inszenierung männlicher Stärke und Entschlossenheit kompensiert. Jeder kennt die Fotos, auf denen Putin als Bärenjäger zu sehen ist.


SPIEGEL: US-Präsident Joe Biden hat sinngemäß gesagt: Wenn Russland in der Ukraine gewinnt, sind alle unsicher. Manche Beobachter sehen die baltischen Staaten in Gefahr, mittelfristig sogar Deutschland. Wie beurteilen Sie das?

Baberowski: Der amerikanische Präsident versucht, seinen Wählern klarzumachen, dass ihre Freiheit auf dem Spiel stünde, wenn Putin den Krieg gewinnen würde. Sonst verstünde etwa der Farmer aus Kansas nicht, warum die USA ein Land unterstützen, von dem die meisten noch nie etwas gehört haben. Russland wäre schlecht beraten, wenn es die baltischen Staaten überfiele. Es ist auch sehr unwahrscheinlich. Dann wäre die Nato Kriegspartei, und gegen das westliche Verteidigungsbündnis würde Russland militärisch unterliegen. In den baltischen Republiken könnte Putin mit keinerlei Unterstützung rechnen. Schon in den Neunzigerjahren war es in Russland Konsens, dass die baltischen Republiken und das Imperium nicht zusammengehören.

SPIEGEL: Auch die Ukraine ging nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in die Unabhängigkeit. Warum konnte Putin das nicht akzeptieren?

Baberowski: Die Ukraine – und Belarus – werden von vielen Russen nicht als Ausland gesehen, weil die Verbindungen zu diesen Republiken in der Vergangenheit sehr eng waren. Wenigstens in den Städten war die russische Sprache lingua franca. In der Sowjetzeit spielte die Nation im Alltag der meisten Menschen keine besonders große Rolle. Die Öffnung der Ukraine nach Westen und die Spannungen mit Russland haben in den vergangenen 20 Jahren eine neue Wirklichkeit geschaffen. Der Krieg hat den eigentlichen Nationsbildungsprozess in der Ukraine erst in Gang gesetzt. Putin und seine Geheimdienste konnten oder wollten das einfach nicht verstehen.

SPIEGEL: Sie klingen, als seien Sie sicher, dass der russische Eroberungsdrang mit einer Annexion der Ostukraine ein Ende hätte. Das hieße: Die Diskussionen über »Zeitenwende«, Aufrüstung und Wehrpflicht in Deutschland sind überflüssig?

Baberowski: Kriege wird es leider auch in Zukunft geben. Diese Wahrheit ist in Deutschland lange Zeit bestritten worden. Jeder mag für sich selbst entscheiden, ob die Verbreitung dieser Einsicht eine Zeitenwende ist. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Russland wird Lehren aus diesem Krieg ziehen, und seine Eliten werden begreifen, dass ihre militärischen Möglichkeiten begrenzt und ihre Waffensysteme auf Dauer nicht konkurrenzfähig sind. Eine Expansion Russlands nach Westen halte ich deshalb für ausgeschlossen. Putin mag von der Wiederherstellung der Sowjetunion träumen, aber dieser Traum wird nicht in Erfüllung gehen. Russland wird versuchen, seinen Einfluss in den postsowjetischen Republiken im Kaukasus und in Zentralasien auszuweiten. Die angespannte Situation in Georgien weist darauf schon hin. Man darf gespannt sein, wie sich die Staaten des Westens, Nato und EU, auf diese neue Herausforderung einstellen werden und ob auch sie aus den Erfahrungen des gegenwärtigen Krieges haben lernen können.
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Skagerath
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Re: Ukraine Konflikt

Mal nen Auszug aus Wikipedia zur Personalie Prof.Dr. Baberowski
Baberowski kritisierte in mehreren Beiträgen zur Flüchtlingskrise in Europa 2015 die Politik Angela Merkels und eine einseitige Fokussierung auf die Willkommenskultur der deutschen Zivilgesellschaft. Er forderte eine restriktivere Asylpolitik sowie eine Einwanderung nach Regeln eines entsprechenden Gesetzes.[33]

Er kritisiert auch „linke Eliten“, die „im Westen Europas darüber entscheiden“ würden, „was gesagt werden dürfe“, und versuchten, „den Bürgern einzureden, sie müssten die Verunsicherung, die durch die Globalisierung, durch Masseneinwanderung und Kriminalität“ entstehe, „als Preis für eine offene Gesellschaft begreifen“. Jene linken Eliten könnten „nicht verstehen, warum manche der Ordnung den Vorzug gegenüber der Grenzenlosigkeit geben“, wie es die Menschen in Osteuropa täten, die „Gewalt und Unordnung“ kennengelernt hätten.[34]

Seit Baberowski 2014 den britischen Historiker und Trotzki-Biografen Robert Service zu einem Vortrag an seinen Lehrstuhl eingeladen hatte, befindet er sich in einem Konflikt mit der trotzkistischen Splitterpartei[35] Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) und deren Hochschulgruppe IYSSE in Berlin,[36] die ihm in einer Vielzahl von Vorträgen und Veranstaltungen revisionistische und rechtsradikale Standpunkte vorwirft.[37][38] Im November 2017 verlor Baberowski einen Prozess vor dem Landgericht Hamburg gegen die SGP, die Baberowski somit weiterhin „Geschichtsfälschung“ vorwerfen darf, da diese Einschätzung vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei.[39]

Medien berichteten im ersten Halbjahr 2017 ebenfalls über einen Konflikt zwischen Baberowski und Vertretern des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Bremen. Nachdem dieser gegen einen Vortrag Baberowskis protestiert und ihm in Flugblättern und im Internet Rassismus und Rechtsradikalismus vorgeworfen hatte,[40] klagte Baberowski gegen einige der vom AStA verbreiteten Aussagen. Er erwirkte eine einstweilige Verfügung und gewann zunächst, nach Widerspruch des AStA, am 15. März 2017 in erster Instanz am Landgericht Köln.[41] Als sich abzeichnete, dass das Oberlandesgericht Köln als nächste Instanz gegen ihn entscheiden würde, zog Baberowski seinen Antrag am 2. Juni 2017 zurück. Präsidium und Dekanat der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität stellten sich bereits nach dem Urteil in erster Instanz und erneut nach der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht hinter Jörg Baberowski. Seine Integrität stehe außer Zweifel, seine wissenschaftlichen Äußerungen seien durchaus kontrovers, aber keineswegs rechtsradikal. Eine Reihe von Professoren, mehrheitlich vom Institut für Geschichtswissenschaft (IfG) der Humboldt-Universität, schloss sich dieser Erklärung an.[42] Die juristische Auseinandersetzung stieß auf ein geteiltes Echo.[43]

Baberowskis Projekt, gemeinsam mit acht Historikern und fünf Juristen ein Interdisziplinäres Zentrum für Diktaturforschung an der Humboldt-Universität aufzubauen, geriet in die Schlagzeilen, nachdem im Januar 2019 aus zwei der vier Fachgutachten eher kritische Zitate unter Bruch der Vertraulichkeit auf Twitter geteilt worden waren.[44] Die Universitätsleitung setzte das Verfahren zunächst aus und als klar wurde, dass vier studentische Vertreter im Akademischen Senat sich gegen das Projekt stellen würden, zog die juristische Fakultät ihre Unterstützung zurück. Baberowski nahm daraufhin den Antrag, den er und Anna-Bettina Kaiser vorgelegt hatten,[45] selbst zurück.[46] Der Historiker warf der Universitätsleitung in der Folge dieses Eklats vor, sich mehr um negative Publicity zu sorgen als um Wissenschaftsfreiheit. Dekanat und Kollegen betonten demgegenüber, das Projekt stets unterstützt zu haben.[47]

Kurz vor der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 nannte Baberowski die Ukraine in der Wochenzeitung Die Zeit ein „Kind der sowjetischen Nationalitätenpolitik“ und wandte sich gegen die Vorstellung, das Land sei ein Nationalstaat des 19. Jahrhunderts.[48] Dafür wurde er von verschiedenen Osteuropa-Expertinnen kritisiert, z. B. von Anna Veronika Wendland.[49] 2016 sprach der Historiker davon, die Ukraine sei „ein künstlich zusammengesetztes Konglomerat“. Seine Gesprächspartnerin, die Grünen-Politikerin Marieluise Beck, bezeichnete diese Bemerkung als nicht statthaft.[50] Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine (Ende Februar 2022) wurde Baberowskis Einschätzung, das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland könne nur vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte und dem Gedanken des sowjetischen Imperiums – als einer Heimat insbesondere der Russen – sowie den komplexen Auswirkungen seines Zerfalls verstanden werden,[51] von seinem Kollegen Martin Schulze Wessel abgelehnt.[52] Baberowski erklärte zum Krieg, Putin blieben keine Wahlmöglichkeiten, da er sonst am Ende sei; Putin müsse „so lange an der Eskalationsschraube drehen, bis ihm Angebote unterbreitet“ würden, hinter der Brutalität des Krieges verberge sich diese zynische Logik. Gleichzeitig diskreditiere dies auch Putins Ziel, die Ukraine für sein „imperiales Projekt“ zu gewinnen.[53] Der Historiker Klaus Gestwa kritisierte im Zusammenhang mit Russlands Invasion eine Äußerung Baberowskis aus dem Jahr 2018.[54] In einem Interview hatte er gesagt: „Wir sollten eigentlich froh darüber sein, dass Putin an der Macht ist. […] In freien Wahlen würden Neo-Faschisten und Kommunisten die meisten Stimmen erhalten.“
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Re: Ukraine Konflikt

Ja, klingt nach einem intelligenten Mann.

@Saeumling Interessantes Interview. Gut das solche Stimmen auch Mal in Deutschen Medien gehört werden.
isleman
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Re: Ukraine Konflikt

Nun er ist Professor an einer Uni, dumm wird der Mann nicht sein. Die ersten 5 Absätze des o.g. Auszugs haben ja auch wenig mit dem aktuellen Krieg zu tun und beschreiben eigentlich eine heutzutage mehrheitsfähige Meinung. Von AStA als rechts betitelt zu werden ist wahrscheinlich so schwer auch nicht...
Was sich mir allerdings nie erschließt ist warum viele Menschen dieser Gesinnung dann diese Russlandfreundlichkeit haben.
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Re: Ukraine Konflikt

Russlands Soldaten werden angeworben, nicht mobilisiert.
Steile These
martin1986
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Re: Ukraine Konflikt

Gutes Interview und nachvollziehbare Aussagen. Und scheint auch sonst ein guter Typ zu sein :up:
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Re: Ukraine Konflikt

https://www.nzz.ch/international/russla ... ld.1831822
"Putin verbrennt seine strategischen Reserven: Wann gehen Russland die Panzer aus?

Moskau verliert bei seinen Sturmangriffen monatlich mehr als hundert Panzer. Doch selbst die Arsenale des Kremls sind nicht unendlich. Wann werden die Bestände knapp? Das ist eines der zentralen Rätsel in diesem Krieg.

Ein Monster aus Stahl, erlegt durch ukrainische Widerstandskämpfer: Als am 24. Februar 2022 das erste Bild eines zerstörten russischen Panzers auftauchte, war dies noch eine Sensation. Ausgebrannt und mit zerrissener Raupenkette lag das qualmende Wrack dieses T-80 am Rand einer Strasse bei Charkiw. Mehrere Meter davon entfernt steckte der Geschützturm im Boden – er war offensichtlich hoch in die Luft geschleudert worden, als die Munition an Bord explodierte und der Koloss zerbarst.

Auf den Panzer Nr. 1 vom ersten Tag der Invasion folgten täglich weitere: Die wohl umfassendste Zählung, jene der Analysegruppe Oryx, ist inzwischen bei 3079 zerstörten, beschädigten oder anderweitig verlorenen russischen Kampfpanzern angelangt. Diese gigantische Zahl entspricht mehr als dem Vierfachen aller Kampfpanzer, die Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zusammen in ihren Arsenalen besitzen. Weil Oryx nur jene Zerstörungen zählt, die durch Fotos belegt sind, liegen die russischen Verluste in Wirklichkeit noch höher. Nicht zu vergessen sind auch die rund 6000 zerstörten oder beschädigten Schützenpanzer, die für Truppentransporte an die Front gebraucht werden.

Trotzdem schickt Moskau immer neue Panzerkolonnen in den Kampf – und ungezählte Soldaten in den Tod. Die Verluste haben in diesem Frühling sogar noch zugenommen. Laut der Rechercheplattform Warspotting, einer weiteren Gruppe, die zerstörtes Militärmaterial dokumentiert, hat Russland von März bis Mai 327 Kampfpanzer verloren und damit mehr als in jeder anderen Dreimonatsperiode seit dem Herbst 2022. Oft sind an der Zerstörung ukrainische Kampfdrohnen beteiligt. Das untenstehende Video zeigt verschiedene Vorfälle der letzten Tage, in denen russische Panzer in Flammen aufgingen.

Zu berechnen, wann die Panzer-Vorräte auf einen kritischen Stand fallen werden, ist von verschiedenen Annahmen abhängig und entsprechend schwierig. Das gilt generell für Kriegsprognosen, die sich auf mathematische Extrapolationen stützen. So hat sich der Zürcher ETH-Dozent und Militärökonom Marcus Keupp wiederholt mit falschen Prophezeiungen in die Nesseln gesetzt, etwa mit der Aussage, Russland werde den Krieg im Oktober 2023 militärisch verloren haben, oder im darauffolgenden Dezember mit der Prognose, dass Putin bis etwa Ende März 2024 seine restlichen Panzer einbüssen werde.

Solche Irrtümer entstehen, wenn wichtige Variablen ausgeblendet oder durch überoptimistische Annahmen ersetzt werden. So reicht es beispielsweise nicht, in der Berechnung einfach den mutmasslichen Panzerbestand bei Kriegsbeginn zu nehmen und davon die Verluste abzuziehen.

Die am häufigsten zitierte Zahl zu den Anfangsbeständen stammt vom International Institute for Strategic Studies (IISS), einem angesehenen britischen Think-Tank, der jährlich in seiner Publikation «Military Balance» die weltweiten Arsenale zu quantifizieren versucht. Laut dieser verfügte das russische Heer Anfang 2022 über 2927 Kampfpanzer. Stellt man dieser Zahl die von der Oryx-Gruppe erhobenen Verluste von fast 3100 Stück gegenüber, so wird deutlich, dass Russland bereits mehr als seine gesamte ursprüngliche Panzerstreitmacht verloren hat.
Am Vorabend des Krieges hätte dies kaum jemand zu wagen gehofft, das unterstreicht die enorme militärische Leistung der Ukrainer. Doch Russland hat die Verluste zum grossen Teil ausgleichen können. Dies geschah, indem Moskau die Produktion ankurbelte und Panzer aus Lagerbeständen holte. Die Staatsmedien zeigen regelmässig Bilder aus Werkhallen, wo angeblich auf Hochtouren und mit Zusatzschichten rund um die Uhr gearbeitet wird.

Der inzwischen entlassene Verteidigungsminister Sergei Schoigu verkündete im Februar, dass Russlands Industrie die Panzerfabrikation versechsfacht habe. Auch westliche Experten gehen davon aus, dass den Streitkräften allein im vergangenen Jahr bis zu 1500 Kampfpanzer geliefert wurden. Doch diese Zahlen täuschen: Nur die wenigsten davon sind neu produzierte Panzer. Bei der grossen Mehrheit handelt es sich um alte Panzer, die nach dem Ende des Kalten Krieges eingemottet wurden und nun gewisse Modernisierungen erhalten, oft aber auch nur minimale Reparaturen.

Debakel mit dem «Wunderpanzer»

Die gewaltigen Wachstumsraten können nicht über die Krise der russischen Panzerfabrikation hinwegtäuschen. Tief blicken lässt die Geschichte des modernsten Panzers, des T-14 Armata, den Moskau einst als revolutionäres Kriegsgerät angepriesen hatte. Nach 14 Jahren Entwicklung leidet der vermeintliche Wunderpanzer noch immer an diversen Kinderkrankheiten. An eine Serienproduktion ist offenbar nicht zu denken. Dabei hätte die Armee nach ursprünglicher Planung bereits bis 2020 weitgehend auf den T-14 wechseln sollen. Der verantwortliche Rüstungskonzern Rostec rechnet nicht mehr damit, dass dieses Fahrzeug in der Ukraine je zum Kampfeinsatz kommen wird.

Hergestellt werden deshalb hauptsächlich die technologisch älteren T-90M, allerdings nur in geringen Mengen von höchstens 80 Stück pro Jahr. Ein westlicher Militärvertreter schätzt, dass Russland gesamthaft pro Jahr nur 200 neue Panzer herstellt – eine Verdoppelung gegenüber der Vorkriegszeit, aber nichts im Vergleich mit den Verlusten an der Front.

Zentral ist deshalb die Frage, wie viele alte Panzer Russland noch eingelagert hat und wie viele davon es instand setzen kann. Das IISS und ukrainische Experten gingen bei Kriegsbeginn von rund 10 000 Panzern der Typen T-72 und T-80 aus sowie weiteren 7000 der völlig veralteten Typen T-54 bis T-64. Die meisten von ihnen stehen unter freiem Himmel in acht grossen Lagern, sogenannten «Zentralbasen der Panzerreserve», mehrheitlich hinter dem Ural. Mit der Einlagerung erfüllte Russland nach dem Untergang der Sowjetunion seine Abrüstungsverpflichtungen, die strenge Obergrenzen für Kriegsgerät in Europa vorsahen.

Fotos aus sozialen Netzwerken geben eine Vorstellung von diesen Orten, beispielsweise die untenstehende Aufnahme aus einem Lager in Sibirien. Dicht an dicht stehen die Panzer in langen Reihen und sind dabei völlig der Witterung ausgesetzt. Nur für die wenigsten gibt es Garagen.

Die ungeschützte Lagerung hat für ausländische Rechercheure den Vorteil, dass man Veränderungen mittels Satellitenbildern entdecken kann. Ein Beispiel dafür ist das weitläufige Lager Toptschicha in der sibirischen Region Altai. Dort ist auf Bildern aus dem Spätwinter eine deutliche Abnahme der Bestände gegenüber der Vorkriegszeit erkennbar. Allein auf dem in der untenstehenden Satellitenaufnahme gezeigten Areal verschwanden gut 70 Panzer. Mittels Verschiebung des Bildreglers ist ein Vergleich zum Stand von 2021 möglich.

Dieselbe Entwicklung lässt sich in anderen Lagern in Sibirien feststellen, beispielsweise jenem in Ulan-Ude nahe der Mongolei. Dort sind aus einem Areal bis Mai 2023 rund 130 Panzer verschwunden:

Die Auszählung der Panzerbestände ist aufwendig und wegen des Mangels an hochauflösenden Satellitenbildern nicht immer aktuell möglich. Die derzeit umfassendste Untersuchung stammt von der ukrainischen Analysegruppe Wiskowi Wischtschun. Sie kam im April zu dem Schluss, dass in russischen Lagern und vor Reparaturwerkstätten noch rund 4500 brauchbare Panzer stehen. Nicht berücksichtigt wurden bei der Zählung offensichtlich kaputte Fahrzeuge. Die Reserven seien Anfang 2022 noch um rund 2400 Stück grösser gewesen. Das deckt sich mit der Erkenntnis des IISS und anderer Experten, wonach Russland jährlich etwa 1200 Panzer aus Lagerbeständen reaktiviert.

Zunehmende Engpässe ab 2026

Was heisst dies nun für die Zukunft der russischen Panzerstreitkräfte? Vorläufig kann Moskau die horrenden Verluste ausgleichen. Zugleich ist jedoch klar, dass die Vorräte begrenzt sind: 4500 modernisierbare und reparierbare Panzer sind zwar mehr, als in den Armeen ganz Westeuropas im Einsatz stehen. Aber solange pro Tag weiterhin drei bis vier russische Panzer in der Ukraine zerstört werden, reicht dies nicht in alle Ewigkeit.

Die Auswertung der Verluste nach Panzertypen macht zudem deutlich, dass Russland nun auch auf ältere Modelle wie die aufgefrischten T-62 setzen muss. Damit geht ein Verlust an Qualität einher, den die reinen Zahlen nicht zum Ausdruck bringen. Diese rund 60 Jahre alten Panzer erhalten zwar einige Verbesserungen, darunter zusätzliche Reaktivpanzerung, Schutzgitter gegen Drohnen und ein etwas neueres Zielfernrohr. Aber technologisch bleibt es völlig veraltetes Kriegsgerät.

Wann dem Kreml die Panzer ausgehen, bleibt auch so eine knifflige Rechnung. Die 4500 gelagerten und die laut Experten schätzungsweise noch 2000 aktiven Panzer ergeben eine Gesamtmenge von 6500 Stück. Im letzten Halbjahr verlor Russland nachweislich 620 Panzer, unter Annahme einer Dunkelziffer wohl eher 650 Stück. Die vorrätigen Panzer würden somit noch fünf Jahre reichen.

Das wäre aus ukrainischer Sicht ein niederschmetternder Befund, aber er lässt eines ausser acht: Der Kreml wird nicht zusehen, wie er alle seine Panzer verliert und sein Heer zu einem Papiertiger verkommt. Er wird schon lange vorher gegensteuern müssen.

Ein kritischer Punkt dürfte erreicht sein, wenn die Gesamtzahl der verfügbaren Panzer unter den Vorkriegsstand von rund 3000 Panzern fällt. Das wäre in 2,7 Jahren der Fall. Lässt man die 800 veralteten Sowjetpanzer aus den fünfziger und sechziger Jahren beiseite, bleibt noch ein Zeitraum von 2,1 Jahren, gerechnet ab März. In dieser Spanne würde Russland zwar nochmals etwa 420 Panzer neu produzieren, aber im Sommer 2026 wäre unter diesen Annahmen der kritische Punkt erreicht. Schon vorher könnte der Vorrat an Schützenpanzern und anderen Gefechtsfahrzeugen zur Neige gehen.

Das russische Verteidigungsministerium dürfte ähnliche Szenarien wälzen. Nichts deutet darauf hin, dass die Rüstungsindustrie in so kurzer Zeit ihre Kapazitäten vervielfachen könnte. Die errechnete Zeitspanne stiege, wenn China mit der Lieferung von Panzern an Moskau begänne. Umgekehrt könnte sie unter zwei Jahre sinken, falls die Ukraine aus dem Westen mehr Artilleriegranaten oder Panzerminen erhielte. Wahrscheinlich ist ferner, dass die von Russland aufgefrischten Panzer von zunehmend schlechter Qualität sein werden. Denn zweifellos hat Moskau die besterhaltenen Stücke zuerst aus den Lagern geholt.

Folgen für den weiteren Kriegsverlauf
Welche Strategien wird der russische Generalstab dem Kreml empfehlen, im Wissen darum, dass voraussichtlich schon im übernächsten Jahr die Panzerbestände auf ein kritisches Mass schrumpfen? Darüber lässt sich nur spekulieren. Klar ist jedoch, dass vor diesem Hintergrund die angeblich geplante Grossoffensive zusätzliche Risiken birgt: Die russischen Verluste würden dabei unweigerlich in die Höhe schnellen.

Umgekehrt könnten die Generäle zu einer verringerten Intensität des Krieges raten. Damit liessen sich Panzer einsparen und der kritische Moment hinauszögern. Gut denkbar ist aber auch, dass Moskau weiter auf Angriff setzt und seine Soldaten zunehmend ohne Schutz von Panzerfahrzeugen an die Front schickt. Bilder von Infanteristen auf Fussmärschen oder von Stosstrupps auf Motorrädern deuten in diese Richtung. Hohe Opferzahlen sind damit allerdings programmiert und starke Frontverschiebungen nicht zu erwarten.

Der amerikanische Militärexperte Michael Kofman vertritt denn auch die Ansicht, dass nicht ein Mangel an Munition oder Personal dem russischen Militär Grenzen setzen wird, sondern vor allem das fehlende Kriegsgerät. Das gilt besonders für Kampfpanzer. Sie sind schon oft zu einer überholten Kriegstechnologie erklärt worden, zu Dinosauriern in einer sich rasch wandelnden militärischen Umwelt. Aber für Grossoffensiven am Boden bleiben sie unerlässlich. Russland scheint daher auf einem Kurs, sein Angriffspotenzial einzubüssen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Ukraine genügend Abwehrwaffen hat, um dem Gegner auch künftig hohe Verluste zuzufügen."
Wir werden sehen ob am Ende des Tags auch das glorreiche und unbesiegare Russland nur mit Wasser kocht.
GastXY

Re: Ukraine Konflikt

Alle kochen mit Wasser…

Es wird jedoch schon seit 2022 spekuliert, „bald haben sie nichts mehr“…

Die Rüstungsindustrie wurde laut diverser Berichte optimiert und zudem haben sie ja auch noch Partner worüber Nachschub eingeht…

Ich las mal im Netz ca. 1500 neue Panzer konnte Russland im Jahr 2023 bauen, in 2024 wollen sie die Anzahl weiter erhöhen…

Von daher würde ich nicht auf ein Ende wegen Panzer spekulieren…

Wie so oft, dieser Krieg kann nur am Tisch beendet werden…
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Re: Ukraine Konflikt

Don hat geschrieben: zum Beitrag navigieren5. Jun 2024, 15:08 Alle kochen mit Wasser…

Es wird jedoch schon seit 2022 spekuliert, „bald haben sie nichts mehr“…

Die Rüstungsindustrie wurde laut diverser Berichte optimiert und zudem haben sie ja auch noch Partner worüber Nachschub eingeht…

Ich las mal im Netz ca. 1500 neue Panzer konnte Russland im Jahr 2023 bauen, in 2024 wollen sie die Anzahl weiter erhöhen…

Von daher würde ich nicht auf ein Ende wegen Panzer spekulieren…

Wie so oft, dieser Krieg kann nur am Tisch beendet werden…
Wieviel Kriege wurden eigentlich an einem Tisch beendet ?
GastXY

Re: Ukraine Konflikt

Einige, auch wenn nicht immer freiwillig…

Jedenfalls musst du nicht immer versuchen abzulenken mit irgendwelchen „komischen“ Fragen…
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Re: Ukraine Konflikt

Don hat geschrieben: zum Beitrag navigieren5. Jun 2024, 15:13 Einige, auch wenn nicht immer freiwillig…

Jedenfalls musst du nicht immer versuchen abzulenken mit irgendwelchen „komischen“ Fragen…
Mir fällt keiner ein, darum Frage ich
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