clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:05
Ich rede nur von Gedenktagen, nicht von irgendwelchen Paraden.
Mir ist nie dieses Konzept klar geworden. Wem soll das was bringen?
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Finde man sollte schon wissen, wo man herkommt. Wo man es heute evtl. besser hat als die vorherigen Generationen, wenn sowieso viel zu viel immer zur guten alten Zeit verklärt wird.
Und vor allem, welche Fehler man niemals wiederholen sollte.
Genau Russland z.B. schlitterte über die letzten Jahre ja einen Weg zurück, den man '91 eigentlich zu Ende gegangen sah, und das wohl nicht zum Vorteil für die meisten aktuell dort lebenden Menschen.
Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 13:04
Was ist denn dein Verhältnis zu Deutschland? Wirklich ernst gemeinte Frage. Ich bin weder stolz darauf Deutscher zu sein, noch schäme ich mich dafür. Würde es eher als neutral betrachten, weil es ja im Endeffekt eh nur ein zufälliges Ergebnis gewesen ist, wo ich zur Welt gekommen bin. Aber ich bin da vermutlich ein Sonderfall
Nein, bist du nicht. Dein Verhältnis bewegt sich imho im absolut gesunden Rahmen. Bei mir ist es ähnlich. Ich habe absolut kein Problem damit, Deutscher zu sein und bin ebenso nicht stolz darauf.
Ich bin aber der Meinung, dass sich Deutschland 80 Jahre nach dem Krieg wie ein ganz normales Land verhalten und die Schuldkomplexe (dem einen mehr, dem anderen weniger bewusst) der Generation überlassen sollte, die damals gelebt hat.
Leider verhält sich Deutschland bis heute eben nicht so. Teilweise wird "speziell deutsche" Politik explizit mit unserer Vergangenheit legitimiert, manchmal kann man es nur erahnen. Dazu gehört natürlich auch die internationale Zurückhaltung beim Ausspielen der eigenen Macht, selbst wenn das zum Nachteil unserer internationalen Partner geht, die das ja auch immer häufiger kritisieren.
Dankeschön für deine Meinung dazu. Ich bin auch gegen kollektive schuld, insbesondere generationenübergreifend. Deutschland (BRD & DDR) hat meines Erachtens die Aufarbeitung der NS-Zeit völlig vermasselt, weshalb dieses Thema leider heute noch so präsent ist, obwohl so gut wie alle Beteiligten mittlerweile verstorben sind. Der alte Leitspruch "man kippt kein dreckiges Wasser weg, bevor man kein sauberes Wasser hat", war zur damaligen Zeit vermutlich pragmatisch, hat aber die gesellschaftliche Befriedung verhindert. Es wurden ja weniger als 5 Prozent der damaligen Täter überhaupt verurteilt bzw. Vor Gericht gestellt.
Dazu auch ganz gut passend ein Gespräch mit Michel Friedmann von gestern. Ich kann den Typen und seine selbstgefällige Art zwar nicht leiden, aber mit einigen Themen hat er schon Recht meines Erachtens:
Kann ich nicht so ganz zustimmen. War einer der ganz wenigen Verdienste der 68er-Bewegung, dass sie die Aufarbeitung der NS-Zeit thematisiert hat. War DAMALS wirklich wichtig und richtig, dass die ihre Elterngeneration konfrontiert haben.
clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:05
Ich rede nur von Gedenktagen, nicht von irgendwelchen Paraden.
Mir ist nie dieses Konzept klar geworden. Wem soll das was bringen?
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Die Befreiung von Auschwitz ist ja übrigens auch "nur" ein Gedenktag in Deutschland und das auch erst seit den 90ern.
Ich würde als Kompromiss alle religiösen Feiertage abschaffen, da kann ja dann jeder Urlaub nehmen, welcher an diesem Tag seinem jeweiligen Gott feiern möchte.
clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:05
Ich rede nur von Gedenktagen, nicht von irgendwelchen Paraden.
Mir ist nie dieses Konzept klar geworden. Wem soll das was bringen?
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Die Befreiung von Auschwitz ist ja übrigens auch "nur" ein Gedenktag in Deutschland und das auch erst seit den 90ern.
Ich würde als Kompromiss alle religiösen Feiertage abschaffen, da kann ja dann jeder Urlaub nehmen, welcher an diesem Tag seinem jeweiligen Gott feiern möchte.
In der Theorie gut, in der Praxis wahrscheinlich einfach schwierig in einigen Bereichen.
Wenn ich jetzt einen Supermarkt habe und 85% meiner Angestellten sind Christen. Mach ich dann am 25.12. Den Supermarkt auf, obwohl fast alle Urlaub machen wollen? Was mache ich mit den restlichen Angestellten, die arbeiten wollen, aber es nicht ganz ausreicht, um die Filiale zu betreiben?
Da hab ich doch jeden Feiertag erneutes Heckmeck.
Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:17
Ich würde als Kompromiss alle religiösen Feiertage abschaffen, da kann ja dann jeder Urlaub nehmen, welcher an diesem Tag seinem jeweiligen Gott feiern möchte.
Nix da, die christlichen Feiertage bleiben - allein aus Tradition.
clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:05
Ich rede nur von Gedenktagen, nicht von irgendwelchen Paraden.
Mir ist nie dieses Konzept klar geworden. Wem soll das was bringen?
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Es wissen doch die wenigsten in DE wann Holocaust Gedenktag oder Kriegsende sind.
Und braucht man wirklich eine jährliche Erinnerung oder #niewieder um zu wissen, dass der Holocaust beschissen war?
Certa hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:17
Ich würde als Kompromiss alle religiösen Feiertage abschaffen, da kann ja dann jeder Urlaub nehmen, welcher an diesem Tag seinem jeweiligen Gott feiern möchte.
Nix da, die christlichen Feiertage bleiben - allein aus Tradition.
Stimmt, Tradition ist immer eine gute Leitplanke für die Zukunft
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Die Befreiung von Auschwitz ist ja übrigens auch "nur" ein Gedenktag in Deutschland und das auch erst seit den 90ern.
Ich würde als Kompromiss alle religiösen Feiertage abschaffen, da kann ja dann jeder Urlaub nehmen, welcher an diesem Tag seinem jeweiligen Gott feiern möchte.
In der Theorie gut, in der Praxis wahrscheinlich einfach schwierig in einigen Bereichen.
Wenn ich jetzt einen Supermarkt habe und 85% meiner Angestellten sind Christen. Mach ich dann am 25.12. Den Supermarkt auf, obwohl fast alle Urlaub machen wollen? Was mache ich mit den restlichen Angestellten, die arbeiten wollen, aber es nicht ganz ausreicht, um die Filiale zu betreiben?
Da hab ich doch jeden Feiertag erneutes Heckmeck.
Implying nur Christen feiern Weihnachten.
Ich würde eher sowas wie Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, etc abschaffen, das "feiert" ja wirklich kaum jemand.
Harun hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:36
Und braucht man wirklich eine jährliche Erinnerung oder #niewieder um zu wissen, dass der Holocaust beschissen war?
Nein, braucht es prinzipiell nicht … deshalb ist z.B. der 27. Januar auch kein gesetzlicher Feiertag.
clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren26. Jan 2024, 14:05
Ich rede nur von Gedenktagen, nicht von irgendwelchen Paraden.
Mir ist nie dieses Konzept klar geworden. Wem soll das was bringen?
Ich sehe durchaus Sinn nach wie vor darin jedes Jahr aufs Neue daran zu erinnern das vor gar nicht mal solanger Zeit rund 6 Mio Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit und oder ihrer Sexualität bzw Weltanschauung vernichtet worden sind nach dem man sie davor per Propaganda entmenschlicht hat.
So etwas kann jeder Zeit und überall auf der Welt wieder geschehen.. das sollte man nicht einfach bei Seite legen.
Es wissen doch die wenigsten in DE wann Holocaust Gedenktag oder Kriegsende sind.
Und braucht man wirklich eine jährliche Erinnerung oder #niewieder um zu wissen, dass der Holocaust beschissen war?
Ich denke ja, denn die Entmenschlichung von bestimmten Personengruppen ist ja leider kein abgeschlossenes Kapitel, auch nicht in Deutschland.
Übrigens:
Schüler haben große Defizite in Geschichte. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung hervor. Demnach wissen nur 59 Prozent der befragten Schüler, dass Auschwitz-Birkenau ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis im Zweiten Weltkrieg war. Bei den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar nur 47 Prozent.
Schüler haben große Defizite in Geschichte. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung hervor. Demnach wissen nur 59 Prozent der befragten Schüler, dass Auschwitz-Birkenau ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis im Zweiten Weltkrieg war. Bei den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar nur 47 Prozent.
An mangelnder Bildung ändern auch Gedenktage nichts … das ist Aufgabe der Eltern, der Schulen etc.