martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren11. Apr 2024, 17:02
Warum sollte man das denn noch beschönigen? Wenn 2/3 keine Zweikampfwertung haben?
Die Taktik war offensichtlich Unfug. Dass man ein höheres Risiko geht, um die Quali zu schaffen, ist prinzipiell verständlich. Aber nochmal:
- Zumindest die ersten Versuche sollten sitzen, allein auch deswegen, um dem Athleten Selbstvertrauen und Sicherheit zu geben. Wenn man im Wettkampf drin ist, kann man im 2. oder 3. beim Stoßen dann immer noch etwas "Verrücktes" versuchen, wenn es nötig ist.
- Wenn die Taktik bei der Hälfte der Athleten geklappt und bei der anderen nicht geklappt hätte, könnte man sagen, es war das Risiko wert. Es hat aber einfach bei KEINEM funktioniert. Offensichtlich waren die Athleten weder psychisch noch physisch in der Lage, eine derartige Taktik umzusetzen. Als Trainer sollte ich die Sportler soweit einschätzen können. Meiner Meinung nach ist das ein klares Versagen des Trainerteams.
Ja vielleicht reden wir auch vom selben, umschreiben es nur anders. Ich sehe das Problem weniger in der Taktik sondern bei dem Leistungsvermögen. Selbst wenn die Heber Bestleistung gehoben hätten - wären sie alle bis auf Lang, nicht qualifiziert gewesen. Lediglich Lang wäre mit seinen bisherigen Wettkampfbestleistungen kompetetiv gewesen, hat es aber in 3 Jahren nicht geschaft diese in einem Wettkampf auf die Bühne zu bringen.
Das Resultat daraus ist, dass die Athleten extrem hoch raus gehen müssen, um quasi das unmöglich möglich zu machen. Ehrlich gesagt mach ich mir da weniger Gedanken um Wettkampftaktik sondern um die Konkurrenzfähigkeit insgesamt. Natürlich hätte man leichter rausgehen können und mehr gültige machen. Aber was bringt einem denn das, wenn man soweit von dem Rest weg ist ? Es ist doch erschreckend, dass die athleten selbst wenn sie ihre Versuche (mit mutmaßllichen Steigerungen) gültig bekommen hätten, größtenteils nicht qualifiziert wären.
Qualifikationslast:
Bis 61 kg: 293
Bis 73 kg: 337
Bis: 89kg: 375
Bis 102kg: 391
martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren11. Apr 2024, 17:02
Wenn das der Leistungshöhepunkt sein soll, ist es jedenfalls traurig. Glaube ich aber nicht, da die meisten auch schon besser abgeliefert haben. Ein Leistungshöhepunkt definiert sich im Gewichtheben auch nicht nur über Kraftleistungen und Trainingslasten, sondern eben auch über "Wettkampfhärte" und eine Technik und einen Kopf, der im entscheidenden Moment "da" ist.
Stimme dir komplett zu. Gerade Müller zeigte international bis auf die gute Phase mit der EM, durchwegs schlechte Leistung. Lang kann auch wenig abrufen. Die jüngeren gefallen mir etwas besser. Schweizer macht international regelmäßig Bestleistung, wenngleich die Leistungssteigerung von 64 auf 71 einfach zu gering war. Friedrich zeigte auch meistens gute Leistungen. Gutu kann leider nur Reißen...
martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren11. Apr 2024, 17:02
Früher gab es doch immer 2-3 Athleten, die in der Top 10 gehoben haben. Und auch bspw. in der Bundesliga war eine ganz andere Breite und ein höheres Niveau zu beobachten.
2012 Velagic und SPieß (Spieß bis 105) mit jeweils Platz 7 bei Olympia. Wenn man bedenkt, dass es damals noch 8 Olympische Gewichtklassen gab, und heute nur noch 5, ist fraglich ob sich zumindest spieß bei einer Zusammenlegung qualifiziert hätte. Wenn man die Lasten der 94er mit einbezieht - nein.
2008 Spieß (-94), Steiner, Velagic. Entwender Velagic oder Spieß hätten bei einer zusammenlegung es wohl nicht geschafft, wenn man betrachtet welche Personen in der 105er hoben. Eventuell sogar beide nicht. Über Steiner brauchen wir nicht reden.
2004 Andre Rohde Platz 10 in der 105er - wäre wohl auch nicht qualifiziert gewesen...
Ergänzend hierzu: Damals war die quali noch mit Quotenplätzen. Wer weiß ob die platzierungen nicht nocht schlechter gewesen wären wenn es um Zweikampflast ginge.
Ich will damit nicht sagen, dass das jetzt eine Glanzleistung war. Aber dass es objektiv schwieriger ist sich zu qualifizieren, wenn statt 80 Plätzen nur noch 50 zur Verfügung stehen.