Ab zum Fachanwalt für Arbeitsrecht.Felix94 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren17. Jun 2025, 14:50 Ich arbeite bei einem großen Maschinenbauunternehmen im technischen Support. Nebenbei mache ich ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. In einem meiner Module soll ich einen realen Prozess aus meinem Arbeitsalltag analysieren und optimieren.
Unser größter Kunde wird bei der Wartung vollständig von uns betreut. Also da liegen umfangreiche Daten zu Wartungseinsätzen, Fehlerhäufigkeiten usw. vor. Der zweitgrößte Kunde wartet hingegen selbst, sodass uns dort kaum Datenmaterial zur Verfügung.
Im Rahmen der Projektarbeit wollte ich dann analysieren, wie sich die unterschiedlichen Wartungsstrategien auf die Einsatzhäufigkeit und Systemstabilität auswirken. Deshalb habe ich den Kunden (von dem uns bislang keine vollständigen Daten vorliegen) per Mail gefragt, ob er bereit wäre, uns drei Wartungskennzahlen einer bestimmten Maschine zur Verfügung zu stellen. Ich habe die Anfrage über meine Dienstmail verschickt, weil ich auch einen dienstlichen Bezug gesehen habe. Ich wollte damit einfach Eigeninitiative zeigen und hatte auch den Gedanken, dass sich je nach Datenqualität tatsächlich ein Mehrwert für unsere alltägliche Arbeit schaffen würde.
Der Kunde hat sich daraufhin bei meinem Chef gemeldet, weil man eine Rückfrage hatte und er war natürlich völlig irritiert darüber. Er hat direkt HR informiert, die ein Personalgespräch angesetzt haben. Da wurde mir ernsthaft vorgeworfen, dass ich mich privat an solchen Daten bereichern und die vermutlich für Geld an die Konkurrenz verkaufen wollte. Ich habe sogar die Unterlagen meiner Uni dabeigehabt, in denen meine Prüfungsleistung im Zuge der Projektarbeit exakt so beschrieben hat. Es hat einfach niemanden interessiert und gefühlt jeder hat mir irgendwelche anderen Vorwürfe gemacht. Wir sprechen hier auch über keine sensiblen / geheimen Daten. Ich habe diese Kennzahlen von anderen Kunden öffentlichen einsehbar im Internet gefunden.
Von HR habe ich eine Abmahnung erhalten, da ich die Anfrage ohne Rücksprache mit meinem Vorgesetzten verschickt habe und dies zu einem „massiven Imageschaden“ geführt hat.
Und mein Chef hat mir heute tatsächlich gekündigt, obwohl er mit Leistungen bislang sehr zufrieden war. Mein Fehler sei so schwerwiegend, das Vertrauensverhältnis nun so stark geschädigt und somit kann er nicht mehr mit mir zusammenarbeiten.
Wie seht ihr das? Ich empfinde es eigentlich als völlig übertrieben. Klar wäre es im Nachhinein besser gewesen, so eine Anfrage vorab mit meinem Chef zu besprechen. Aber für mich war es einfach eine gut gemeinte Aktion.
So ne Aktion sollte man zwar durchaus mit dem Chef vorher kurz absprechen aber die komplette Reaktion ist dermaßen überzogen, da muss mehr dahinterstecken.
Viel Erfolg und toi toi toi.