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"Parteijugend fordert Kurswechsel bei den Grünen
Klimaschutz, Asylreform – nach Meinung der Co-Chefin der jungen Grünen Sarah-Lee Heinrich verliert ihre Partei in der Ampel an Profil. Vor dem Bundeskongress warnt sie: Die Unzufriedenheit der Basis wachse.
Die Grüne Jugend ist mit der Arbeit ihrer Mutterpartei innerhalb der Ampelkoalition alles andere als zufrieden. Co-Chefin Sarah-Lee Heinrich hat einen Kurswechsel von den Grünen gefordert. »Der Planet brennt, Menschen leben im reichen Deutschland in Armut. Wir erwarten von den Grünen mehr im Kampf gegen den Klimawandel und für soziale Gerechtigkeit«, sagte Heinrich der »Süddeutschen Zeitung«
Ihre Partei müsse innerhalb der Ampel den Druck auf die klimapolitischen Vorhaben erhöhen, sagte Heinrich. Dass sich die Koalition noch immer nicht auf eine Entlastung der Bürger durch das Klimageld geeinigt habe, sei ein »schwerer Fehler«. »Es darf nicht zum nächsten ausgehöhlten Ampelprojekt werden.« Schon die langwierige Debatte über das Heizungsgesetz habe gezeigt: »Ohne wirksame soziale Abfederung wird es keine Akzeptanz für klimapolitische Vorhaben geben.«
Neben der Klimapolitik ärgert sich die Grüne Jugend auch über den Kurs ihrer Mutterpartei in Asylfragen. »Ich halte die Zustimmung der Grünen zur EU-Asylreform für falsch«, sagt Co-Chef Timon Dzienus. Sie bedeute »eine Verschlechterung der humanitären Lage an den EU-Außengrenzen«. »Sie wird kein Problem lösen und schafft nur noch mehr Leid und Chaos«, warnt Dzienus. »Menschen, die eigentlich Schutz brauchen, werden Stück für Stück entrechtet.«
»Junge Menschen in Deutschland sind wütend«
Nötig sei dagegen eine ausreichende Finanzierung für die Kommunen, um Unterbringung und Integration zu sichern. Beispielsweise durch ein Sondervermögen. Für Deutschland werde Migration in den nächsten Jahrzehnten durch Klimakatastrophe und Kriege zum politischen Alltag gehören. Sie lasse sich nicht per Knopfdruck steuern.
Die Führung der Grünen Jugend warnt die Partei eindringlich auch vor wachsendem Unmut in den eigenen Reihen. »Die Unzufriedenheit über den Kurs der Ampel an der Parteibasis, aber auch bei Abgeordneten und Funktionären wächst«, sagt Dzienus. »Junge Menschen in Deutschland sind wütend.« Denn die Regierung spare an der Zukunft der jüngsten Generation.
Ähnlich wie auch bei anderen Parteiorganisationen gilt die Jugendorganisation der Grünen als rebellisches und wichtiges Stimmungsbarometer für die Partei. Und als Sprungbrett: Die aktuelle Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang war vor ihrem Wechsel in die Bundesspitze von 2017 bis 2019 Chefin der Grünen Jugend. An diesem Wochenende trifft sich die Grüne Jugend für drei Tage in Leipzig zu ihrem Bundeskongress. Die Organisation zählt etwa 16.000 Mitglieder."
Daran könnten die Grünen auf lange Sicht als Partei zerbrechen.
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