Fitnessstudio Eröffnung

[doublebic3ps]

Hallo zusammen!

Wie ihr dem Titel sicherlich entnehmen könnt, bin ich zurzeit am überlegen in naher Zukunft selbst ein Fitnessstudio zu eröffnen.

Kurz zu mir:
Ich bin nun 28 Jahre alt, habe 4 Jahre in einem großen Einzelstudio als Fitness- & Personaltrainer gearbeitet, arbeite nun seit knapp 2,5 Jahren in einem Softwareunternehmen im Vertrieb, habe dort vorher 1 Jahr in der Personalabteilung gearbeitet und werde bald meinen Bachelor in BWL & Wirtschaftspsychologie abschließen & habe vorher bis zum Examen Jura studiert.

Was wahrscheinlich nicht ganz uninteressant sein dürfte: Mein Bruder ist Steuerberater und würde mich in diesen Themen natürlich unterstützen.

Zum Gym:
Das Gym soll "relativ" klein & fein sein mit ausgewählten Geräten, also kein Gym80/Hammer Strength Verschnitt, und es soll kein überlaufenes McFit-Feeling oder ähnliches haben.

Ich habe an eine Fläche von knapp 400-500m² gedacht, davon knapp 30-40m² (je nach Aufteilung) Bürofläche.

Ich möchte in Richtung eines "Hardcore-Gyms" gehen, wo man noch des Trainings wegen hingeht und den Alltagsstress vergessen kann.

Es bedeutet nicht, dass alle zugeballert bis oben hin sein müssen oder Wettkampfambitionen haben sollen, aber die Leute sollen einen Ort vorfinden, wo sie an ihren Zielen und sich selbst arbeiten können. Die Atmosphäre soll ehrgeizig und ambitioniert sein, gleichzeitig aber familiär und unterstützend.

Jetzt zu meinen Fragen:

1. Welche Immobilien eignen sich hierfür am besten?

Meiner Recherche nach zu urteilen sind Ateliers oder Restaurants schonmal eine gute Anlaufstelle.
Dazu braucht man im Studio natürlich Umkleideräume mit Duschen und Toiletten.

2. Weiß jemand aus eigener Erfahrung, wie viel ein Umbau (Duschen etc.) dementsprechend ca. kostet?

3. Ich rechne ca. mit 2 Mitgliedern pro m² bei maximaler "Vertragsauslastung", damit man in Ruhe trainieren kann. Würdet ihr dem zustimmen?

4. Ich wohne derzeit in Frankfurt, würde das alles gerne in einem Umkreis von knapp 50km machen wollen, gerne etwas ländlicher.

Hat jemand hier Tipps/Ratschläge zu freiwerdenden Immobilien oder auch schließende Gyms?

Frankfurt an sich ist zugemüllt mit komischen Studios und es gibt kaum brauchbare (Bodytown XXL mal ausgenommen).

Danke erstmal für Eure Mithilfe!


GANZ WICHTIG:
Ja, ich weiß, wie viel Arbeit das bedeutet, dass ein Gym die ersten Jahre nicht profitabel sein wird und dass mein Sport etc. darunter sehr leiden wird. Ich weiß auch, dass das alles unfassbar teuer werden wird, ein großes Risiko bedeuten kann und auch wenn es "läuft" das ganze ein großes Arbeitspensum bedeutet.

Das ganze ist aber schon eine Weile mein Traum und ich bin bereit, diesen Schritt zu gehen und meinem Traum nachzueifern.

Erstgemeinte Ratschläge, Kritiken, etc. sind natürlich trotzdem sehr willkommen und ich bin dankbar für jeden Beitrag!

Beste Grüße
doublebic3ps

[Knolle]

Ich muss sagen, ich finde die 7/11 Studios eigentlich ziemlich gut und die sind in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet schon stark vertreten Punkt das wird schwer, dagegen anzukommen

[doublebic3ps]

Ich muss sagen, ich finde die 7/11 Studios eigentlich ziemlich gut und die sind in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet schon stark vertreten Punkt das wird schwer, dagegen anzukommen

Moin!

Da hast du auf jeden Fall Recht, die 7/11 Studios gehören schon eher zu den "besseren Ketten".

Ich selbst habe 2 Jahre dort trainiert, bis die Studios so überfüllt waren, dass man in den Stoßzeiten (16-21:30 Uhr) wirklich bei JEDER Übung mindestens 5 Minuten warten musste und man im Endeffekt 3h für eine Trainingseinheit gebraucht hat.

Die 7/11 Gyms sind auch eher in größeren Städten/Landkreisen vertreten (von Frankfurt aus knapp 20km), weswegen ich gerne in einer etwas ländlicheren Gegend eröffnen würde.

Beste Grüße
doublebic3ps

[Certa]

Kann keine Tips geben, wünsche dir aber viel Erfolg! Ist eine harte Branche

[Knolle]

Ich muss sagen, ich finde die 7/11 Studios eigentlich ziemlich gut und die sind in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet schon stark vertreten Punkt das wird schwer, dagegen anzukommen

Moin!

Da hast du auf jeden Fall Recht, die 7/11 Studios gehören schon eher zu den "besseren Ketten".

Ich selbst habe 2 Jahre dort trainiert, bis die Studios so überfüllt waren, dass man in den Stoßzeiten (16-21:30 Uhr) wirklich bei JEDER Übung mindestens 5 Minuten warten musste und man im Endeffekt 3h für eine Trainingseinheit gebraucht hat.

Die 7/11 Gyms sind auch eher in größeren Städten/Landkreisen vertreten (von Frankfurt aus knapp 20km), weswegen ich gerne in einer etwas ländlicheren Gegend eröffnen würde.

Beste Grüße
doublebic3ps

Ich finde, das klingt echt schwierig. Aber klar, in den Ketten ist es voll, das ist das Geschäftsmodell.

Schau doch mal nördlicher, Bad Homburg, Friedrichsdorf, Friedberg, Bad Nauheim, Butzbach.
Da gibt es ein paar weniger Studios, aber gefühlt ist der Markt auch recht gesättigt.

[bilbo]

EHRE für die Zielsetzung

Aber, ich glaube nicht, dass man davon leben kann.
Vielleich könnte man so etwas im Rahmen eines Vereins nebenamtlich aufziehen.

[Robstar922]

EHRE für die Zielsetzung

Aber, ich glaube nicht, dass man davon leben kann.
Vielleich könnte man so etwas im Rahmen eines Vereins nebenamtlich aufziehen.

Bei 400qm und den angestrebten 800 Mitgliederen sind das bei einem Preis von 50€ mtl. ca 40.000€ Umsatz im Monat.
Ich weiß aus meinem alten Studio, dass in etwa dieses Größe hatte ca 12000€ Miete fällig waren.
Außerdem gab es 7-8 Festangestellte. Kenne deren Gehalt logischweise nicht, aber rechnen wir mal mit mindestlohn, also gerunde 2000€ Brutto.
Dann Wären das ca 16.000€ zusammen mit der Miete sind wir dann schon bei 28.000€ Fix Kosten.
Geräte waren abbezahlt, müssen wenn neu angeschafft werden aber natürlich noch abbzehalt oder geleast werden.
Dazu die Instandhaltungskosten, Gas Wasser Strom.

[bilbo]

Da bekomm mal einen stabilen Mitgliederstamm von 800.
Die meisten wollen doch nicht hardcore trainieren, sondern eher die Wellness-Schiene.
Die Damen wollen Hüpfkurse, man muss die Massen bedienen, oder man überlebt nicht lange.

[Robstar922]

Da bekomm mal einen stabilen Mitgliederstamm von 800.
Die meisten wollen doch nicht hardcore trainieren, sondern eher die Wellness-Schiene.
Die Damen wollen Hüpfkurse, man muss die Massen bedienen, oder man überlebt nicht lange.

Korrekt.

Die ambitionierten Sportler kommen halt auch fast jeden Tag, bei 800 Mitglieder gute Nacht.
Man muss halt auf Karteileichen hoffen.

Mein altes hatte so 700 Mitglieder, war abends aber immer recht leer.
Die meisten davon waren Rentner oder kamen nie, oder nur für Kurse(die dann auch deutlich weniger gezahlt haben).

[bilbo]

Wie gesagt, bei der Zielsetzung des Studios großes Wagnis!
Befürchte schlimmes, hoffe aber.

[doublebic3ps]

12.000€ Miete pro Monat für 400-500m² kommen mir extrem viel vor. Das wären knapp 30€/m², das würde man wahrscheinlich in der Frankfurter Innenstadt zahlen, aber da möchte ich ja sowieso nicht hin.

Ansonsten erstmal vielen Dank für deine Einblicke und Infos!

Viele Festangestellte würde ich zumindest am Anfang nicht haben wollen, eher auf Werkstudenten/Aushilfen setzen.
Das wurde in dem Studio, in dem ich gearbeitet habe, auch so gehandhabt und hat wunderbar funktioniert.

Ich habe für den Anfang mit einer Investition von knapp 250.000€ geplant, damit das Studio zum Laufen kommt und sich langsam nach 12-24 Monaten "selbst finanzieren" kann.

Mal eine andere Frage:
Was würdet ihr euch unter einem PERFEKTEN Gym für euch als Bodybuilder vorstellen? Was darf nicht fehlen, was sind Dinge, die keine Prio haben?

Wie weit fahrt Ihr zu euren Studios derzeit?

Danke euch, auch für das Glück wünschen!

[bilbo]

Ich weiß es nur von einem Bekannten, der hatte eine Physio-Praxis und ein derartiges Studio.
Das Studio hat er letztes Jahr dicht machen müssen, weil es sich nicht getragen hat und er nur Arbeit damit hatte.
Es wurde zu einem Tanzcafe umgebaut (ich berichtete im Unmut-Thread).

Allerdings lebe ich auch in einer wirtschaftlich relativ toten Gegend.

[AltEisen74]

Ein "Problem" wurde ja an sich schon genannt:
Studios überleben mit großer Mitgliederzahl (über der eigentlichen Kapazität) und der Hoffnung, dass viele Karteileichen das Angebot nicht wirklich wahr nehmen. Ein Hardcore-Studio hat den "Nachteil", dass die ambitionierten Sportler auch wirklich regelmäßig erscheinen.

Wie willst du eigentlich deine Kunden "aussuchen"? Oder dann doch Jeden nehmen der vorbeikommt?

Ein kleineres Studio ohne Kurse, ohne Firlefanz, hauptsächlich für ambitionierte Sportler...klingt toll und ich würde mich sofort anmelden, wenn es in meiner Nähe wäre. Aber ich bezweifle leider, dass das lange überleben würde.

Du könntest zB mal Andreas Bosse vom Body&Fight Gym in Potsdam (www.eastsidemecca.de) kontaktieren und um Rat fragen. Sein Studio ist relativ klein, bietet keine Kurse an, er und seine Partnerin arbeiten dort hauptsächlich - unterstützt von ein paar Hilfskräften. Das Studio hält sich schon eine Weile. Da du keine örtliche Konkurrenz bist, hilft er dir vielleicht oder gibt zumindest ein paar Tips. Er hat natürlich den Vorteil, eine Karriere im BB vorweisen zu können, so dass der Name auch ein bisschen zieht.

Zu deinen Fragen:
Ausstattung
DAS perfekte Studio gibt es meiner Meinung nach nicht. Jeder hat andere Vorlieben und seine ganz eigenen Hass-und Lieblingsübungen/-maschinen. Dazu kommt die unterschiedliche Biomechanik. Der Eine liebt Gym80, der Andere kommt damit nicht klar...

Was meiner Meinung nach zwingend vorhanden sein sollte sind mehrere PowerRacks/Hebeplattformen mit den entsprechenden Stangen, Schräg-/Bankdrückbänke, Multipressen, Beinpresse, Hackenschmidt, Beinstrecker, Beinbeuger (liegend+sitzend), die üblichen Kabeltürme, Brustpresse (flach+schräg), High+Low Row, Seated Row, Kurzhanteln (gerne bis 60-70 Kg), Butterfly, irgendwas für Waden, die üblichen Stangen (zB SZ, Hex-Bar usw) und Griffe und natürlich die Standard Ergometer (Laufband, Rad, Cross, Rudern, Stairmaster). Sehr schön wäre auch ein Freedom/Freemotion Kabelturm.

Ich feiere ja viele Oldschool-Geräte mit Ketten oder sowas wie der alte Beinstrecker von Schnell. Nice-to-have wären auch stehende Brustpresse, erhöhte SealRow-Bank, incline Chest Fly zB von Flame, Pendulum-Squat, Belt-Squat. Je nachdem was Platz und Geldbeutel zulassen.

Fahrweg
Schwierig...die meisten Leute wollen vor/nach der Arbeit nicht noch eine halbe Stunde oder mehr zum Studio fahren. Ich fahre aktuell 5 Minuten zu meinem Heimatstudio. Wenn ich in Potsdam trainieren will, dann sind es 40-50 Minuten Fahrzeit (eine Strecke!). Das tue ich mir aber nur 1-3 mal pro Monat an - eher am Wochenende.
Wenn du eher ländlich liegst brauchst du auf jeden Fall ausreichend Parkplätze, da die meisten mit Auto kommen werden/müssen.

Ein eigenes Hardcore-Studio wäre schon eine geile Sache...! Wünsche dir viel Erfolg!

[Knolle]

Vielleicht wäre es auch ne Möglichkeit, das cloxx in Gießen zu übernehmen? Das ist meines Wissens geschlossen und hat nen gewissen Ruf.

[doublebic3ps]

Ein "Problem" wurde ja an sich schon genannt:
Studios überleben mit großer Mitgliederzahl (über der eigentlichen Kapazität) und der Hoffnung, dass viele Karteileichen das Angebot nicht wirklich wahr nehmen. Ein Hardcore-Studio hat den "Nachteil", dass die ambitionierten Sportler auch wirklich regelmäßig erscheinen.

Wie willst du eigentlich deine Kunden "aussuchen"? Oder dann doch Jeden nehmen der vorbeikommt?

Ein eigenes Hardcore-Studio wäre schon eine geile Sache...! Wünsche dir viel Erfolg!

Auf der einen Seite hoffe ich natürlich, dass die Besuche sich auf den Tag & die Nacht verteilt durch Schichtarbeit etc., aber ansonsten habe ich schon über eine App nachgedacht, die Live anzeigt, wie ausgelastet das Studio ist, damit man seinen Besuch besser planen kann.

Ich denke die Mitglieder Auswahl wird sich relativ schnell von selbst ergeben, weil ich eine Atmosphäre durch die Geräteauswahl, Deko (Wandbilder), Musikauswahl etc. schaffen möchte, die den Breitensportler ohne Ambitionen/Discopumper/Instagrammodel eher abschrecken wird.

Auch habe ich darüber nachgedacht eine Art "Zweitstudio-Paket" anzubieten, dass die Bodybuilder, die nur wegen bestimmter Geräte (z.B. am Beintag) kommen, einen kleineren Beitrag bezahlen, aber dafür nur Montags-Mittwochs-Freitags kommen dürfen oder ähnliches. Es ist ja mittlerweile gar nicht so unüblich, dass man in zwei oder drei Studios angemeldet ist.

Langfristig hoffe ich dadurch einen Kundenstamm generieren zu können, der nicht nur ehrgeizig, sondern auch loyal ist, weil alle wissen, was sie an dem Studio haben und welche Freiheiten/Vorzüge sie dort genießen können.
Mag sicherlich ein Stück weit naiv sein, aber ein bisschen träumen muss man ja auch noch

Andreas Bosse werde ich auf jeden Fall mal kontaktieren, vielen Dank für den Hinweis! Ansonsten habe ich noch vor, Christopher Ziller zu kontaktieren, weil ich ihn für nicht nur sehr intelligent, sondern auch reflektiert halte und er sicherlich den einen oder anderen Hinweis hat, an den ich jetzt noch überhaupt nicht denke.

Danke für die Infos & Tipps und das Glückwünschen!