Was ist Was? Energiegewinnung

[Sonnigesgemüt]

Also ist es prinzipiell auch möglich eine Wärmepumpe in einem Haus ohne Vollwärmedämmung effiizient zu betreiben?

Nein

[BlackStarZ]

@BlackStarZ

gibt es bei der wärmepumpe eigentlich einen gesamtbilanz bzgl nachhaltigkeit?
wenn man bei +30j jahre alten häusern eine große sanierung mit einplanen muss dafür und man diese in der klima und umweltbilanz berücksichtigt, dürfte eine wärmpepumpe doch eigentlich abstinken gegen viellerlei alternativen (holz, grüner wasserstoff, ...)

Das ist unheimlich stark davon abhängig welche Randbedingungen ich für den Vergleich definiere.
Ich kann es dir ausrechnen, dass die Wärmepumpe nachhaltiger ist. Ich kann es dir ausrechnen, dass die Wärmepumpe quatsch ist.
Das ist genau das, was die entsprechenden Köpfe aus der Agora-Energiewende machen. Setze die richtigen Rahmenbedingungen und schon kommt das gewünschte Ergebnis raus.

[BlackStarZ]

Habe mich da evtl. nicht eindeutig genug bzw. sogar falsch ausgedrückt - wieviel Leistung im physikalischen Sinne erbracht werden kann hängt vor allem von der Dimensionierung der Anlage ab, nicht dem Typ an sich.

Was ich eigentlich meinte, eine Wärmepumpe kann um den Faktor 2-4 mehr Wärmeenergie freisetzen als dabei Primärenergie (hier: Strom) verbraucht wird, während eine Öl-, Gas- oder Holzheizung maximal den Brennwert des Betriebsstoffes (bei angenommener 100%iger Effizienz) als Wärmeenergie freisetzen kann.

@WSB

Was @St0ckf15h meint:

Du setzt 1kWh Primärenergie (Gas) ein und bekommst bei einer Gastherme 95% Nutzenergie raus = 0,95kWh.

Im Kraftwert verlierst du durch den Wirkungsgrad erstmal einiges. Typischerweise liegen die so bei 40%. Ob Kohle oder Gas ist erstmal irrelevant.
Bei Gas gibts aber häufig noch den Typ der GuD-Anlagen, wodurch der Wirkungsgrad bis 60% gehen kann. Wir rechnen mal mit 40%.

Also bleiben von 1kWh Primärenergie (Gas) nur 0,4kWh übrig. Jetzt kommt es noch auf die Jahresarbeitszahl an, wie viel Energie am Ende dabei heraus kommt.

https://www.jahresarbeitszahlen.de/theo ... ergebnisse

Wir gehen also im Durchschnitt von einer JAZ=2,8 für Luftwärmepumpen aus.
Somit erhälts du als Nutzenergie die eingesetzte elektrische Energie * JAZ = 1,12kWh


Klingt erstmal super. Sofern sich am Ende am Haus nichts geändert hat, brauchst du also weiterhin sagen wir 10.000kWh Heizenergie im Jahr.
Jetzt kommt es natürlich drauf an was dich der einzelne Energieträger kostet um die Heizung zu bedienen:
Aktueller Neukundenpreis Strom = 29ct/kWh
Aktueller Neukundenpreis Gas = 8,9ct/kWh

Zu beachten ist: Du setzt bei Strom nur die 0,4kWh ein und bekommst 1,12kWh Nutzenergie raus (Faktor 2,8).
Wir brauchen also Strom: 3571,42kWh = 1035,59€/a
Oder Gas: 10.526kWh = 936,81€/a

Du siehst: In diesem Beispiel ist die Differenz gar nicht so groß für den Nutzer.
Kann im Einzelfall aber immer anders aussehen und investiert werden muss auch.

[Quickhatch]

Also ist es prinzipiell auch möglich eine Wärmepumpe in einem Haus ohne Vollwärmedämmung effiizient zu betreiben?

Ja, kenne persönlich Dutzende Beispiele, aber das geht bei weitem nicht in jedem Haus. Zumindest nicht sinnvoll.

Interessanter Bericht deinerseits - könntest du bei Gelegenheit evtl. auch noch etwas zu den finanziellen Aspekten jeweils ergänzen?
Denke, das würde viele hier (mich eingeschlossen) interessieren

Anlage in meinem Elternhaus (16kW Heizlast, 34 MWh Heizenergie inkl. WW, 2.125 h/a) war 2011: WP + Heizungsbau ca. 14K, Bohrung ca. 12K, Nebenkosten (Genehmigung, Elektroarbeiten) ca. 3K. Förderung ca. 2-3K. Heizkosten vorher: 2-3K/a (Öl und Elektroboiler WW). Stromkosten WP über die ersten 5 Jahre waren 1,1K/a (Wärmepumpentarif). Danach kam eine PV-Anlage aufs Dach und ich hab die Stromkosten für die WP nicht mehr aufgeschlüsselt.

Mein eigenes letztes Haus (15 kW Heizlast, 26 MWh Heizenergie inkl. WW, 1.760 h/a) war 2015: WP + Heizungsbau ca. 20K (inkl. Arbeiten an Heizkreisen, die so oder so angestanden hätten), Bohrung ca. 11 K, Nebenkosten ca. 1,5K. Förderung ca. 5K. Heizkosten vorher (nach Abrechnungen Vorbesitzer 2-3K/a Öl und Elektroboiler WW). Stromkosten WP waren dann über 3 Jahre ebenfalls 1,1K/a (Wärmepumpentarif).

Wenn man nun eine Amortisation abschätzen möchte, kann man berücksichtigen, dass in beiden genannten Objekten die Heizungen am Ende waren und durch Brennwertölheizungen (da liegt kein Gas) ersetzt hätten werden müssen (Kostenschätzung waren da auch min. 6-10K).

[darkes7soul]

heute bist du halt nur für die wärmepumpe schon bei ca. 35k

[Certa]

heute bist du halt nur für die wärmepumpe schon bei ca. 35k

Mit oder ohne Förderung?

[mello]

Warten seit 6 Monaten auf die Auszahlung der Bafa-Förderung. Die 16k haben wir erstmal vorgestreckt.

Lg

[St0ckf15h]

Sehr gut erklärt @BlackStarZ

Blickt man in die Zukunft, dann werden hoffentlich (wasserstofffähige) GuD-Anlagen immer mehr, und der Wirkungsgrad steigt schon mal am Beginn der Kette an, was CO2 einspart (sich aber nicht unbedingt sofort bei den Kosten für den Verbraucher zeigen muss).
Noch besser wäre natürlich immer, der Strom kommt gleich aus erneuerbarer Energie, wobei wir da im Winter logischerweise das Problem mit den wenigen Sonnenstunden und geringem Lichteinfall bei Photovoltaik haben

Natürlich ist der finanzielle Hebel für Einsparungen danach größer, wenn die JAZ höher ist als 2,8, wie es bei Erdwärmepumpen oft der Fall ist (was aber auch nicht überall umgesetzt werden kann).

Nichtsdestotrotz sollte man auch nicht unterschlagen, dass aller Voraussicht nach ab dem Jahr 2027 ein Verbraucherpreis für 8,9 ct/kWh für Gas aufgrund der erhöhten CO2-Bepreisung nicht mehr realistisch sein wird.

[Piotr]

Bei Nachhaltiger Forstwirtschaft nehmen die wachsenden Bäume das gleiche auf, was frei wird wenn sie verbrennen.
Ist ja nicht so dass wir heute alle bäume abholzen und dann 100 Jahre für die nächsten warten.
Lassen wir sie verrotten entstehen mehr und schlimmere Klimagase.

Ich denke der Trend wird in heizfähige Klimaanlagen gehen. Einfach nachzurüsten unf man kriegt die Bude im Sommer auch kalt.

Denke ich auch.

Gibt ja auch besonders bei Energieeffizienten Häusern den Fall dass man im Sommer die Wärme kaum raus bekommt

[Barbellmonkey]

Die Verbrennung von (fossilen) Ressourcen im Eigenheim ist immer ineffizienter im Vergleich zu einer intelligenten zentralen Verbrennung und Versorgung. Bei der Verbrennung im privaten Haushalt sind die Filtereinheiten im Vergleich zu Kraftwerken ein Witz und es wird die kinetische Energie einfach in den Schornstein gejagt.

Ein modernes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung erreicht einen Wirkungsgrad von bis zu 83%.

[TIMMY!]

Ich glaube die kinetische Energie im Schornstein ist vernachlässigbar.

[BlackStarZ]

Die Verbrennung von (fossilen) Ressourcen im Eigenheim ist immer ineffizienter im Vergleich zu einer intelligenten zentralen Verbrennung und Versorgung. Bei der Verbrennung im privaten Haushalt sind die Filtereinheiten im Vergleich zu Kraftwerken ein Witz und es wird die kinetische Energie einfach in den Schornstein gejagt.

Ein modernes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung erreicht einen Wirkungsgrad von bis zu 83%.

Wer so wenig von der Technik versteht, sollte es besser lassen.

[Barbellmonkey]

Vielleicht schlecht formuliert, aber eine Gasturbine erzeugt Strom primär mit der kinetischen Energie der Verbrennung und nicht mit der Hitze die entsteht. Die kann dann durch eine Kopplung (GuD) verwendet werden. In weitere Folge folgt dann die Kraft-Wärme Kopplung, bei der die Restwärme in eine Wärmenetz eingespeist wird.

Bei der Verbrennung im privaten Haushalt wird ausschließlich die Wärme verwendet. Ist pure Verschwendung. Die Filteranlagen im privaten Haushalt sind ebenfalls ein Witz im Vergleich zu Industrieanlagen. Das spielt aber hauptsächlich bei Holz eine Rolle.

Ich kann also entweder Gas in einem Kraftwerk verbrennen und damit Strom über die kinetische Energie, die Wärmenergie und zusätzlich Fernwärme erzeugen, oder ich verbrenne Gas im privaten Haushalt für Wärme. Was ist da wohl effizienter...

[BlackStarZ]

Vielleicht schlecht formuliert, aber eine Gasturbine erzeugt Strom primär mit der kinetischen Energie der Verbrennung und nicht mit der Hitze die entsteht. Die kann dann durch eine Kopplung (GuD) verwendet werden. In weitere Folge folgt dann die Kraft-Wärme Kopplung, bei der die Restwärme in eine Wärmenetz eingespeist wird.

Bei der Verbrennung im privaten Haushalt wird ausschließlich die Wärme verwendet. Ist pure Verschwendung. Die Filteranlagen im privaten Haushalt sind ebenfalls ein Witz im Vergleich zu Industrieanlagen. Das spielt aber hauptsächlich bei Holz eine Rolle.

Ich kann also entweder Gas in einem Kraftwerk verbrennen und damit Strom über die kinetische Energie, die Wärmenergie und zusätzlich Fernwärme erzeugen, oder ich verbrenne Gas im privaten Haushalt für Wärme. Was ist da wohl effizienter...

Nicht schlecht formuliert, einfach falsch.



Aber du darfst mir gerne den Kraftwerksprozess im ts-Diagramm erklären und wo genau dann kinetische Energie zur Energiegewinnung genutzt wird

In diesem TS-Diagramm ist jetzt keine Auskopplung zur Fernwärme enthalten. Das spielt aber keine Rolle. Ist nur ein zusätzlicher Wärmetauscher. Und der arbeitet auch nicht über kinetische Energie, sondern durch Wärmeübertragung mittels Oberfläche einfach gesagt.

[Certa]

Aber ist die Grundaussage jetzt falsch, dass die Verwertung von Rohstoffen im Kraftwerk effizienter ist als im Eigenheim?