Mal ein anderer Blickwinkel: In dem Spiegel-Artikel wurde auch von einem möglichen Sicherheitsrisiko für die Frau selbst gesprochen, wenn die Familie sie unter Druck setzt zwecks Infos.
Polizistin hätte sie zB gar nicht werden können laut Text.
Andere sorgen sich. Auch wenn niemand diskriminiert werden dürfe und die Frau ein sauberes Führungszeugnis habe, sei Wachsamkeit geboten, heißt es in Sicherheitskreisen. Die Gefahr der Unterwanderung von Behörden sei real, die Organisierte Kriminalität bundesweit auf dem Vormarsch. Ob Hafenarbeiter, Mitarbeiter von Ausländerbehörden oder Polizisten: Mafiöse Gruppen versuchten an allen möglichen Stellen, korrumpierbare Helfer zu rekrutieren, mit Druck oder mit Geld.
Etwa den Beamten der Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit, gegen den die Staatsanwaltschaft im Sommer ermittelte. Laut »Tagesspiegel« soll der Mitarbeiter als Bote für Mitglieder eines arabischstämmigen Clans gearbeitet haben . Gegen Bezahlung lieferte er offenbar Drogen in den Knast. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung und eines Dienstschranks beschlagnahmte die Polizei 2500 Euro Bargeld.
Man dürfe die Augen vor Risiken nicht verschließen, heißt es aus Sicherheitskreisen. Etwa wenn die Frau unverschuldet in einen Loyalitätskonflikt komme: »Stellen Sie sich vor, der Vater, Onkel oder Cousin nutzt das enge Verwandtschaftsverhältnis aus, um die Frau unter Druck zu setzen«, so ein Beamter. »Die Clans sind nicht zimperlich, wenn sie die Chance sehen, an wertvolle Informationen zu gelangen.« Daraus könne sich für die Frau sogar eine bedrohliche Situation entwickeln.
Hätte sich die Nichte von Arafat Abou-Chaker bei der Polizei beworben, wäre sie wohl abgelehnt worden, um sie vor möglichen Bedrohungen zu schützen, so ein Sicherheitsbeamter. In der Steuerverwaltung gelten laxere Regeln. Wer Finanzbeamtin werden will, muss neben den entsprechenden Schulabschlüssen und einem bestandenen Einstellungstest zwar auch seine »charakterliche Eignung« zeigen. Doch dafür reicht ein aktuelles Führungszeugnis.