clayz hat geschrieben: zum Beitrag navigieren17. Okt 2024, 15:37
Man denkt sowieso immer, dass man mit #taxtherich einfach nur mehr Geld ranholt.
Dass die betroffenen Personen das einfach weitergeben bzw. das Land verlassen und am Ende sogar weniger im Topf ist, blendet man einfach aus
Kann dir ein wunderbares Beispiel geben.
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Gibt hier jemanden, der übernächste Woche in Polen eine Familienstiftung nach polnischem Recht gründet. Dieses wunderbare Rechtskonstrukt ist in Polen noch recht neu, die meisten anderen Staaten haben diese Rechtsgestaltung seit vielen Jahren. Nur dass die Familienstiftung nach polnischem Recht ein grandioses Steuergeschenk für wohlhabende Menschen ist. Die deutsche Familienstiftung ist dagegen komplett nutzlos, es sei denn man ist eine schwere Milliardärsfamilie, die koksende und saufende Nachkommen hat, vor denen man das Vermögen schützen muss.
Mal der Unterschied zwischen BRD und PL im Hinblick auf die Familienstiftung.
In PL kann man unbegrenzt Vermögen steuerneutral seiner FS schenken. Es fällt auch nicht in bestimmten Abständen eine Erbersatzsteuer an. In der BRD sind diese Schenkungen an die eigene Stiftung schenkungssteuerpflichtig (unter Anwendung von lächerlichen Freibeträgen) und dazu fällt alle 30 Jahre eine weitere Erbersatzsteuer an.
Die deutsche Familienstiftung ist eine Körperschaft, somit fallen auf passive Einkünfte zumindest 15% Körperschaftsteuer an. Eine Auszahlung an den Destinatär der Stiftung schlägt nochmal mit 25% KapESt plus ggf. Kirchensteuer zu Buche. Wow, Riesensteuervorteil, die Deutschen sind so genial. Erstmal schön Erbschaftsteuer zahlen, die Kosten einer Stiftung jährlich tragen und auf passive Einkünfte 40-42% Steuern zahlen. Big Deal!
In Polen sind bestimmte Katalogeinkünfte wie Vermietung und Verpachtung, Zins- und Währungseinkünfte, Einkünfte aus Aktien, Fonds, ETF, etc. komplett steuerfrei, sofern sie im Rahmen der Familienstiftung erzielt werden.
Und jetzt kommt der Hammer. Wenn der Destinatär eine gewisse familiäre Nähe zum Stifter hat, sind die Zahlungen aus den Erträgen (nicht Stiftungsvermögen) ebenfalls komplett steuerfrei.
Da fragt man sich doch, sind die in Polen völlig bekloppt???
Nein, in den letzten Jahren sind sehr sehr viele Menschen in Polen sehr wohlhabend geworden. Diese Personen haben angefangen sich Immobilien in Spanien, Italien, Frankreich etc. zu kaufen und allgemein auf dem internationalen Markt zu investieren. Off-Shore sind auch Gelder weggegangen.
Da in Polen die Probleme wie Wohnungsnot und co. ebenfalls existieren hat man sich politisch überlegt, lass uns doch einen Deal mit dieser Gruppe eingehen. „Ihr belasst euer Kapital hier und investiert in Polska, als Gegenleistung bekommt ihr ein wunderbares Steuergeschenk“. Natürlich waren da bestimmt auch viele Politiker, die persönlich direkt oder indirekt vom Aufschwung monetär profitiert haben, nicht ganz uneigennützig.
Überall wo man hinschaut sprießen Gebäude und ganze Wohnkomplexe aus dem Boden wie Pilze. Die Menschen mit Geld sind motiviert in ihr Land zu investieren. So kann es halt auch gehen. In Deutschland völlig undenkbar, da diese ganzen neidzerfressenen Sozialromantiker das niemals zulassen würden. Und die linksgerichteten Menschen würden das so erworbene Eigentum bis zum Boden herunterbrennen.
Einziger Nachteil ist halt, man verschenkt sein ganzes oder einen nicht unerheblichen Teil seines Vermögens an eine juristische Person und ist dann als natürliche Person quasi vermögenslos.
Und das ist nur eines von so endlos vielen Beispielen warum man hier mittelfristig die Biege machen sollte, wenn man kann und sich traut.