BigRon hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Aug 2025, 19:40
Kris_Law hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Aug 2025, 19:07
martin1986 hat geschrieben: zum Beitrag navigieren10. Aug 2025, 18:52
Was hat das mit Altparteien zu tun?
Finde es schon amüsant zu glauben, mit der AfD würde alles gut werden.
Die AfD bräuchte schon eine 2/3-Mehrheit oder eine entsprechende Koalition, um wirklich grundlegend die Asylpolitik zu ändern. Und selbst dann wäre man immernoch im europäischen Rahmen "gefangen".
Alternative wäre, aus der EU raus. Die wirtschaftlichen Verwerfungen die das mit sich bringen würde, würde unser System auch nicht aushalten.
Dazu kommt, dass die AfD auf einigen anderen Politikfeldern ziemliche Scheisskonzepte hat.
Und nicht zu vergessen - die Macht dreht die Leute dann eh nochmal im Kopf rum...
Unterm Strich: Die AfD lebt von (teils gut, teils unausgegorenen) Versprechungen, deren Wahrheitsgehalt sie auf absehbare Zeit nicht wird beweisen müssen.
Am ehesten traue ich der "4. Macht" eine nachhaltige Änderung unseres Systems zu: Wenn - aus welchen Gründen auch immer

- die Medienlandschaft pluralistischer, offener, kritischer und weniger einseitig wird, könnte ggfs. in der Politik und PArteienlandschaft etwas in Bewegung kommen.
Also um in der migrationspoltik grundlegend was zu ändern, müsste man alternativ aus der EU austreten? Warum tritt Polen nicht aus? Warum nicht Ungarn? Ich sehe in den Ländern nicht Massenhaft Moslems und radikalisierte Islamisten einreisen. Und wenn, wird dagegen gehandelt. In Deutschland steht das Arbeitsamt mit offenen Armen bereit mit kostenlos Unterkünften und Cash. Böse böse EU
Diese Länder sind doch auch im europäischen Rahmen „gefangen“? Nichts weiter als Rechtfertigungen, warum Deutschland komplett gegen die Wand gefahren ist.
Natürlich ist das nur eine Rechtfertigung. Es ist nicht gewollt und fertig, ansonsten würde man es einfach umsetzen. EU hin oder her. Wie du schon geschrieben hast, Polen, Ungarn und auch die Slowakei wären ansonsten schon lange draußen.
Um wirklich ohne EU die Asylpolitik substanziell zu ändern, müsste das GG geändert werden - das geht (Asylrecht unterliegt nicht der "Ewigkeitsgarantie"), aber nur mit 2/3-Mehrheit in Bundesrat und Bundestag, wir bräuchten also (wenn man mal Parteineugründungen o.ä. ausklammert)
- eine programmatisch und machtpolitisch erneuerte CDU,
- die mit einer noch stärkeren AfD koaliert und
- die zusammen fast 70% der Stimmen haben.
Wahrscheinlich würde es auch nicht genügen, das Asylrecht zu ändern. So etwas wie ein Anspruch auf Sozialleistungen in einer bestimmten Höhe, machen uns migrationspolitisch auch attraktiv - mal mindestens bei denen, die schon da sind und eigentlich weg sollten. Ich weiß nicht wie hier die Rechtssprechung des BVg aussieht - falls das aus der Menschenwürde abgeleitet wurde, kann man es eh nicht ändern.
Und wem das alles noch nicht unwahrscheinlich genug ist: Es müssten auch im Bundesrat 2/3 der Stimmen bei Ländern liegen, die von CDU/AfD regiert werden und ebenfalls zustimmen.
Wer glaubt bitte daran?!
Und selbst wenn: Danach wäre es aber immer noch gegen EU-Recht, Pushbacks durchzuführen, in "unsichere" Herkunftsländer auszuweisen, usw. Dazu ist Deutschland auch noch deutlich anziehender als Länder wie Ungarn, Polen, etc. und kaum in der Lage, seine gesamte Grenze zu schützen.
Man kann natürlich anfangen, die EU zu ignorieren - als ein Land, welches wirtschaftlich, sicherheitspolitisch, finanz- und handelspolitisch auf die EU angewiesen ist, nicht unbedingt das Schlaueste. Daher wäre es wohl eher mit dem Weg GBs als mit Polen und anderen Ostblockstaaten vergleichbar.
Wenn man das alles zusammennimmt, wäre es - auch wenn es nervt - immernoch realistischer und naheliegender den Weg mit der EU zu gehen. Hieße: Reformen deutsches und europäisches Asylrecht, aber im existierenden Rechtsrahmen. Es ist fraglich, ob das geschehen wird und wenn ja, ob es dann nicht viel zu spät ist. Immerhin gibt es in Europa derzeit eine Mehrheit für eine Verschärfung der Asylpolitik und das erste mal seit mehr als 20 Jahren (!) steht Deutschland dabei nicht auf der Bremse. Das ist immerhin mehr als nichts. Realistisch oder besonders vielversprechend sind die Optionen halt leider nicht.