Rund um die Arbeit / der große Job-Thread

[Röderson]

Nachbar ist Fachwirt oder Betriebswirt oder Techniker. Weiß ich gerade nicht.

Hat beim Grillen einfach ohne Zusammenhang immer sowas gesagt wie "mein Abschluss ist jetzt gesetzlich gleichgestellt mit dem Master".

Irgendwann nicht mehr eingeladen und er regt sich jetzt bestimmt über die elitären Akademiker auf.

What ?

[Vreneli]

Six Sigma Black Belt, PRINCE2 besser als der ohne.

Ist das auf einer Ebene wie der schwarze Gürtel?

[clayz]

Im Bereich six sigma ist er wie der Name sagt, genau das.

[ave49]

Tja und jetzt gibt es noch jemanden mit einer kaufmännischen Ausbildung der noch besser als du oder der Bachelor und Master performt.

Soll also jetzt für zukünftige Ausschreibungen „kaufmännische Ausbildung“ da stehen?

Ist in der Tat so, nur technische statt kaufmännische Ausbildung.

Meiner Meinung nach sollte der Bildungsabschluss sekundär sein, wenn man den Anforderungen einer Stelle entspricht.

Joa nur legen den Bildungsabschluss die eben die Fachabteilungen.
Die PA / Recruiting ist anschließend in der Pflicht das eben umzusetzen

[Hebenichts]

Nachbar ist Fachwirt oder Betriebswirt oder Techniker. Weiß ich gerade nicht.

Hat beim Grillen einfach ohne Zusammenhang immer sowas gesagt wie "mein Abschluss ist jetzt gesetzlich gleichgestellt mit dem Master".

Irgendwann nicht mehr eingeladen und er regt sich jetzt bestimmt über die elitären Akademiker auf.

What ?

Hab ich doch sehr präzise geschildert. Wir haben über Weiber und Autos geredet und er hat dann einfach immer ne Diskussion über die Gleichstellung der Abschlüsse gestartet.

Das nervte und wir haben ihn nicht mehr eingeladen. Er denkt jetzt sicherlich, wir würden uns für etwas besseres halten.

Witzig ist das auch, weil ich aus Gründen seine Gehaltsabrechnungen kenne und weiß, dass er bei uns mit Abstand am meisten verdient hat. Wir waren gerade aus dem Studium raus oder noch drin und er bereits >100k verdient. Hat irgendwelche Spezialmaschinen zusammengebaut, k.A. Aber so wie ihn das Thema getriggert hatte, dachte er bestimmt wir würden signifikant mehr als verdienen.

[WSB]

studium ist halt einfach eine bestätigung bestimmter grundskills und das macht den selektierungsprozess leichter

vor allem ist studieren ja mittlerweile easy so das hochmotivierte das sowieso machen, gibt ja ausser motivtation eigentlich keine blocker mehr (wie z.b. bedarf eines vermögenden elternhauses etc...)

ich hab nebenberuflich alles mitgenommen (meister, techniker, bachelor und am ende master) und wenn man jung und broke ist mit entsprechender motivation ist das machbar (theorie: es ist fast leichter wenn man aus einfachen verhältnissen kommt, weil dann die aufstiegsmotivation am größten ist .. wer schon "satt" auf die welt kommt wird es schwerer haben mit intrinsischer motivation)

inb4 vier mal motivation in einem beitrag untergebracht

[Vreneli]

Ein satter Löwe geht nicht mehr zur Jagd

[Hebenichts]

Neulich erst wieder mit einem Kumpel geredet, der - wie ich auch - aus vermögenden Elternhaus kommt.

Eigentlich sind wir die Opfer (natürlich nicht wirklich so gemeint). Mussten nie (metaphorisch) hungern und haben deswegen bestimmt etwas weniger Biss als motivierte Arbeiterkinder wie WSB.

Gleichzeitig hatten wir als Kinder einen Lifestyle, der jetzt in weiter Ferne ist. Ich kann meiner Familie aktuell halt keine jährlichen Ski- und Sommerurlaube, ein großes Haus mit Pool, zwei Autos usw. bieten.

Uns gehts gut aber ich werde noch ein paar Jahre brauchen (und vielleicht klappt es nie) die o.g. Sachen zu erreichen.

Erben werde ich (hoffentlich) erst im hohen Alter.

Weiß natürlich dass sich das ganze sehr abgehoben liest und bin schon in der lage meine Situation einzuschätzen. Die meisten wachsen arm auf, leben arm, sterben arm. Hatte sehr viel Glück. Weiß wie der Honig schmeckt und konnte mich satt fressen.

[WSB]

ist so

würde full srs nicht tauschen wollen, diese lust auf gesellschaftlichen aufstieg und wissensanhäufung war ne mega geile zeit
musste mich kein einziges mal fürs studium bzw nächtliche lernen motivieren das war einfach natürlich da

und als ich mein studentenausweis bekommen hatte bin ich wochenlang mit stolzer brust rumgelaufen und hab jedem erzählt das ich ingenieur werde und jetzt studiere da es total abwegig war sowas mal zu machen

und das war im rückblick mit die schönste zeit in meinem leben da perspektivisch alles nur besser / toller wird und auch keine sorgen da waren da man nix hatte

[clayz]

Gehe ich mit. Hätte nach meiner 0815 Realschulzeit fast Mal Zweiradmechaniker gelernt. Nicht, dass das ein schlechter job wäre, aber bin froh, dass es jetzt nicht meiner ist (für die Kunden und meine Zufriedenheit+Finanzen).

Schwierig war dann eher jedes Mal zu erklären, warum man dieses und jenes macht (weniger Verständnis bei der Familie).

Warum machst du die 10. Klasse auf der Wirtschaftsschule nochmal? Du hast doch schon die mittlere Reife? Kam dann meine Siemens Ausbildung dank sehr guter Noten dabei raus.

Warum kündigst du nach der Lehre den ersten Job bei Siemens nach 6 Monaten und willst Abi machen und studieren? Naja ... Hat sich jetzt mehr als gelohnt.

Warum willst du bei deinem jetzt schon guten Gehalt 25k+ für einen Mba ausgeben? Wir werden sehen

[Hebenichts]

@WSB

Also das kann ich wiederum sehr gut nachvollziehen.

Diesen Hunger auf Wissensanhäufung hatte ich ebenfalls und auch für mich war das eine sehr spannende Zeit.

Nur bestand keine Verknüpfung zwischen dem Wissen und meiner Arbeit. Bzw. vielleicht doch, aber das realisiere ich jetzt erst so langsam und war damals sicher nicht mein Ziel.

[Maxim]

Wenn Du aus einem bildungsbürgerlichen Haus kommst, hast Du anderen Druck. Bei mir wäre seitens meiner Eltern alles unter Master Scheitern gewesen.

Bin trotzdem froh, nicht arm aufgewachsen zu sein, weil ich das (typische Arbeiterkleinstadt mit viel Migrationshintergrund, wo man mit EFH + zwei guten Autos schon als "was besseres" galt und das aufm Fußballplatz auch gedrückt bekam) oft genug miterlebt hab. Es ist cool, dass Ihr da Motivation raus ziehen und aufsteigen konntet, aber das ist leider nach wie vor alles andere als die Regel. Wahrscheinlich ist hier eine Häufung, weil Eigenmotivation, Ehrgeiz etc. schon auch Themen sind, die gut zum Kraftsport / BB passen.

[Gurkenplatzer]

Gehe ich mit. Hätte nach meiner 0815 Realschulzeit fast Mal Zweiradmechaniker gelernt. Nicht, dass das ein schlechter job wäre, aber bin froh, dass es jetzt nicht meiner ist (für die Kunden und meine Zufriedenheit+Finanzen).

Schwierig war dann eher jedes Mal zu erklären, warum man dieses und jenes macht (weniger Verständnis bei der Familie).

Warum machst du die 10. Klasse auf der Wirtschaftsschule nochmal? Du hast doch schon die mittlere Reife? Kam dann meine Siemens Ausbildung dank sehr guter Noten dabei raus.

Warum kündigst du nach der Lehre den ersten Job bei Siemens nach 6 Monaten und willst Abi machen und studieren? Naja ... Hat sich jetzt mehr als gelohnt.

Warum willst du bei deinem jetzt schon guten Gehalt 25k+ für einen Mba ausgeben? Wir werden sehen

Die Frage hat sich in meiner Familie nie gestellt. Bin der erste mit Abi, der erste mit Bachelor und der erste mit Master. meine Eltern wollten aber immer, dass ich studiere.

Aber auch hier: Warum wechselst du den Job, das ist ja gefährlich wegen neuer Probezeit.

[GoldenInside]

Ist natürlich nicht die Norm. Gestern noch im Zeit Podcast gehört, dass nur 20% der Kinder von Eltern ohne Hochschulabschluss selbst einen Hochschulabschluss machen.

[Piotr]

Gehe ich mit. Hätte nach meiner 0815 Realschulzeit fast Mal Zweiradmechaniker gelernt. Nicht, dass das ein schlechter job wäre, aber bin froh, dass es jetzt nicht meiner ist (für die Kunden und meine Zufriedenheit+Finanzen).

Schwierig war dann eher jedes Mal zu erklären, warum man dieses und jenes macht (weniger Verständnis bei der Familie).

Warum machst du die 10. Klasse auf der Wirtschaftsschule nochmal? Du hast doch schon die mittlere Reife? Kam dann meine Siemens Ausbildung dank sehr guter Noten dabei raus.

Warum kündigst du nach der Lehre den ersten Job bei Siemens nach 6 Monaten und willst Abi machen und studieren? Naja ... Hat sich jetzt mehr als gelohnt.

Warum willst du bei deinem jetzt schon guten Gehalt 25k+ für einen Mba ausgeben? Wir werden sehen

Bei mir quasi umgekehrt.
Es wurde immer davon ausgegangen und indirekt erwartet dass ich Abi mache, und danach selbstverständlich studiere.
Es wurde aber nie dazu gedrängt, aber es war eben selbstverständlich.
War aber nicht gerne Student, Schule war aber deutlich schlimmer aufgrund der Anwesenheitspflicht.


So grundsätzlich war es schon immer so das Ziel durch Qualifikation (bin zu dumm für Business) ein Gehalt zu bekommen bei welchem ich mir keinerlei Sorgen machen muss.
Ich wollte einfach nicht mehr diese Unsicherheit haben, dieses verzichten MÜSSEN. Auch beim Essen einfach drauf scheißen können und eben das gönnen was man haben will.
Weitere Motivation ist ja immer das eigene Potential. Wenn man die genetischen Voraussetzungen hat, warum nicht einfach höher qualifizieren. Und das endet ja normalerweise beim Master, außer man macht dann noch den Doktor etc.

Ob ich mich da in ein unschöne Situation reinmanövriert habe wird man sehen.
Traumberuf wäre sowas in die Richtung Forstwirtschaftsmeister, zumindest aber deutlich praktischere Berufe als der jetzige. Aber auch dort gibt es Wege die mich positiv stimmen und mehr zu meinen Stärken passen.

Ich habe da nun mal ein paar falsche Annahmen getroffen, was sich mittlerweile anfängt zu rächen.

Finde es sehr interessant die verschiedenen Beweggründe hier zu lesen.